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Samstag, 6. Dezember 2014

Helga König: Gedanken zum #Nikolaustag.

Auf meinem noch zu lesenden Bücherberg habe ich ein Buch von Robert F. Barkowski liegen, das den Titel "Die Ottonen und das Konzept eines vereinten Europas" trägt. Zu Zeiten der Ottonen erlebte die Gesellschaft in erster Linie eine Blüte der Künste und der Wissenschaft. Möglicherweise war dies auch der Grund dafür, dass in dieser Zeit das Leitbild eines friedlichen, europäischen Staatssystems entstand. 

Theophanu (960- 991), die byzantinische Prinzessin und spätere Gemahlin Ottos II. machte den Kirchenmann Nikolaus, der im 4. Jahrhundert gelebt und gewirkt hat,  zum Hausheiligen der Ottonen.

Bischof Nikolaus lebte einst in Myra in Kleinasien. Er soll im 4. Jahrhundert bei den Christenverfolgungen unter Kaiser Galerius gefoltert worden sein und starb im Alter von 65 Jahren am 6. Dezember 350. Der Nikolaustag ist also der Todestag des Mannes, den brave Kinder so sehr lieben, weil sie wissen, dass er sie für ihr Bravsein belohnt.

Noch bevor Theophanu Nikolaus zum Hausheiligen erhob, entstand die erste Nikolauskirche in Deutschland und zwar im Münsterland . Der Gründerbischof der Diözese Münster, der Heilige Liudger, weihte bereits vor dem Jahre 800 in Billerbeck eine Kirche dem Hl. Nikolaus. Offenbar hatte Liudger von den Benediktinerinnen in Italien von Nikolaus erfahren.

Der Nikolaustag wurde im letzten Jahrhundert wie die meisten kirchlichen Feiertage kommerzialisiert, obschon nur wenige wissen, wer dieser Mann überhaupt war,  wessen Patron  er  eigentlich ist und wer alles an diesem Tag Namenstag feiert. So z. B. alle Männer, die den Namen Nils tragen. 

Der Todestag des Hl. Nikolaus hinderte die spanischen Eroberer nicht daran, genau an diesem Tag 1534 die alte Inka-Hauptstadt Quito zu zerstören und sich nach der bösen Tat, mit der Habe der Inkas dafür zu belohnen. 

Bischof Nikolaus soll gemäß einer Legende übrigens nach seinem Tod jedes Jahr zur Weihnachtszeit dick vermummt durch Myra gezogen sein, um  dort vergoldete Äpfel und Nüsse vor die Hütten der Armen zu legen.

Er gilt also als sehr wohltätig und damit genau  als das Gegenteil dessen, was die Protagonisten in unserer habsüchtigen Welt  in allen Jahrhunderten dem Volk  vorlebten und vorleben. Wenn wundert es, dass Nikolaus übersetzt "Sieger im Volk" heißt und  damit ein Hoffnungsträger für eine möglicherweise fairere und friedlichere Welt  ist.

"Und so leuchtet die Welt
langsam der Weihnacht entgegen.
Und der in Händen sie hält,
weiß um den Segen!

(Matthias Claudius, 1740-1815)"
Helga König

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