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Montag, 8. Dezember 2014

Helga König: 3. Antwort zu Rolf Dobellis "Fragen an das Leben"

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"Fragen an das Leben"
"Womit fühlen Sie sich wohler- mit Moral oder mit Gesetzen?"(Rolf Dobelli- "Fragen an das Leben", S.113)

Natürlich mit den Gesetzen eines demokratischen Landes, Herr Dobelli. Gesetze sind Regelwerke, die ein sinnvolles Zusammenleben erst möglich machen. Davon bin ich noch immer überzeugt. Ohne diese Regelwerke leben wir im Urzustand der Willkür, im Urzustand eines fatalen Lustprinzips. 

Nur wenige Menschen handeln gemäß Gesetzen, weil sie deren Sinn begreifen und deshalb brechen die meisten Leute Gesetze bloß aus Angst vor Strafe nicht. Wüssten sie, dass bei Zuwiderhandlungen keine Strafe droht, würden sie sich nicht an Gesetze halten. Das jedenfalls geht aus diversen Untersuchungen hervor und man kann es übrigens auch im Internet beobachten, wo unsere Gesetze zwar gelten, aber leider viele  Zuwiderhandlungen bislang noch kaum geahndet werden.  

Warum nun haben selbst gebildete Menschen Probleme damit, den Sinn von Gesetzen zu begreifen? Intelligenzmangel scheint der Grund nicht zu sein. Ich denke, sie haben Schwierigkeiten, sich Ihren Abgründen zu stellen, die da lauten: 1. Hochmut (Eitelkeit, Übermut) 2. Geiz (Habgier) 3. Wollust (Ausschweifung, Genusssucht, Begehren) 4. Zorn (Wut, Rachsucht) 5. Völlerei (Gefräßigkeit, Maßlosigkeit, Selbstsucht) 6. Neid (Eifersucht, Missgunst) 7. Faulheit (Feigheit, Ignoranz, Trägheit des Herzens)(*1).  weil sie schwach sein wollen, um ihre vielfältigen Begierden ungestört ausleben zu können, weil sie nicht einsehen wollen, dass das Ausleben dieser menschlichen Abgründe nur verbrannte Erde hinterlässt. 

Auf Moral und Ethik zu vertrauen, führt leider oft in die Sackgasse, gerade heute in unserer speziell an der Gier orientierten Zeit. Ich kenne Menschen, die sich noch nicht einmal auf den Handschlag ihrer eigenen Mutter verlassen konnten und andere, die im Geschäftsleben immer wieder Wortbruch erlebten, weil grenzenlose Gier die Triebfeder der Wortbrüchigen war.

Moralische Handlungsprinzipien wie etwa Fairness einzufordern, veranlasst Soziopathen einzig zu hysterischen Lachanfällen. Moralische Handlungsprinzipien machen selbst auferlegte Disziplin erforderlich, zu der  Hochmütige, Geizige, Habgierige Wollüstige, Zornige,  Maßloße, Genusssüchte, Neider etc. selten  fähig sind, es sei denn empfindliche Übel drohen.

Ob man sich mit Gesetzen wirklich wohl fühlen kann, sei dahin gestellt, gewiss aber ist man etwas sicherer als mit bloßer Moral. Das sage ich, wohl wissend, dass die Stinkstiefel dieser Welt stets alles dran setzen, nicht nur Moral, sondern auch Gesetze eines demokratischen Landes auszuhöhlen. Bei Gesetzen ist es aber nicht ganz so einfach. Deshalb sind mir Gesetze lieber.

Helga König

*1vgl. Wikipedia Todsünde

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