Impressum

Das Impressum finden Sie auf der Hauptseite von "Buch, Kultur und Lifestyle- Das Magazin für den anspruchsvollen Leser" wwww.rezensionen.co

Sonntag, 17. November 2019

Sonntagskolumne Helga König, 17.11.2019

Es gibt Menschen, deren Ego sie dazu veranlasst, andere pausenlos zu provozieren, sie kleinkrämerisch in allen Belangen zu kritisieren, ihnen übel nach- und sie kleinzureden, ihnen Steine in den Weg zu legen oder ihnen gar die Hölle zu bereiten, sofern sie die Möglichkeiten dazu haben.

Grund ist ein pervertiertes, rechthaberisches Größen-Ich, das sich auf Gedeih und Verderb durchsetzen und seinen Willen haben möchte. 

Da man solche Personen in Familien, in Vereinen, in der Wirtschaft und in der Politik, sprich überall antrifft, sollte jeder frühzeitig Strategien an die Hand bekommen, um mit diesen Leuten so umzugehen, dass der eigene Rücken nicht gebogen oder gar gebrochen wird. Die Gefahr bei Kindern ist diesbezüglich leider nicht gering. Das Ergebnis sind dann Duckmäuser, Speichellecker, aber vor allem Lügner. 

Immer wieder erlebe ich Familien, die seitens einer in vielen Belangen erschreckend unfähigen Person dominiert werden, wundere mich jedoch zwischenzeitlich nicht mehr, weshalb so selten Widerstand erwächst. Gerade bei im Beruf sehr erfolgreichen Männern ist die Gefahr groß, sich einer verblödeten Xanthippe - weil ausgepowert -  unterzuordnen, die in ihrer Ichsucht eine gesunde Entwicklung der Nachkommen unmöglich macht. Der Begriff "Bettvorleger" kommt nicht von Ungefähr. 

Widerstand lässt Haustyrannen (m/w) erst so richtig in Fahrt kommen und so wird der Hass auf widerständige Kinder hemmungslos ausgelebt. Selbst in banalen Angelegenheiten sollen alle sich dem Willen eines solchen "Hausdrachens" (m/w)  unterordnen. Geschieht das nicht, "hängt der Haussegen schief". Dann wird abgestraft. 

Meine soeben in Anführungsstriche gesetzten Wörter verdeutlichen, dass es dieses Phänomen seit Menschengedenken bereits gibt, die Problematik jedoch noch immer nicht gelöst worden ist. Bewusstseinserweiternde Pillen hierfür scheint es leider nach wie vor nicht zu geben. 

Mir sind eine ganze Reihe von Leuten bekannt, die ihre Väter oder Mütter nicht mehr besuchen, um sich den Konflikten, die dort sofort aufflammen, zu entziehen. Auch kannte ich Ehepartner (m/w), die durch solche Furien (m/w) krank wurden oder gar frühzeitig verstarben und Kinder, deren Stimme immer leiser wurde,  bis sie gänzlich verstummte. 

Es ist sinnlos, solche Despoten (m/w) auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen, denn man erreicht sie nicht. Ihr Ego ist viel zu groß, als dass Bewusstwerdungsprozesse in Gang gesetzt werden können. Reagiert wird als "beleidigte Leberwurst" oder mit bösartigen Attacken. 

Kinder solcher Erziehungsberechtigten müssen seitens von Verwandten und Nachbarn, die über Herzensbildung verfügen, emotional aufgefangen werden. Erwachsenen empfehle ich sofortigen Kontaktabbruch aus Selbstschutz.

Um den Familienfrieden zu wahren, solche "Furien" (m/w) jahrzehntelang auszuhalten, führt nur dazu, dass dieser Persönlichkeitstyp immer krasser agiert, weil "Aushalten" als Zugeständnis gewertet wird. Frieden entsteht in einem solchen Fall am ehesten durch freundlich herbeigeführte Distanz und sanfte Funkstille.

Was mir bei solchen "Furien" (m/w) übrigens auch stets auffällt, ist mangelnde Hilfsbereitschaft, große Habsucht und Geiz. All das ist dem überbordenden Ego geschuldet und insofern nichts Außergewöhnliches.

Je älter diese Menschen werden, umso mehr verdichtet sich das Größen-Ich und umso unangenehmer werden sie. Überall, wo sie sich breit gemacht haben, bleibt zum Schluss nur noch verbrannte Erde. Das ist das eigentlich Erschreckende.

Wie schön, dass es auch anders geht. Wer dieses Andere erleben darf, sollte  täglich dankbar sein und das sozial Erfreuliche und unbedingt Notwendige  an Andere-  so oft  es nur geht - weitergeben. 

Helga König

Sonntag, 3. November 2019

Sonntagskolumne Helga König, 3.11.2019

"Ich bin das Kind meiner Träume. Keiner hat es mir jemals austreiben können." (J. J. Cetonscher)

Wie entstehen Kindheitsträume? Sind es Sehnsüchte nach etwas, was man zu diesem Zeitpunkt vermisst, aber in der Zukunft zu realisieren hofft? Sind solche Träume im Nachhinein in Zeichnungen, die in jener Zeit entstanden sind, erkennbar, so etwa, wenn ein sechsjähriges Kind mit seinen Buntstiften das Paradies malt? Was ist ihm in solch einem Fall wichtig? Und wie würde dieser Mensch heute sein Paradies zeichnerisch gestalten?

Ändern sich die Träume mit zunehmendem Alter? Nehmen sie eine andere Richtung an?

Kann das, was man sich früh bereits ersehnt, später dann umgesetzt werden? Und was ist, wenn Träume sich nicht erfüllen lassen?

Sind Träume, die sich aufs Habenwollen beziehen, weniger wert als solche, die das Werden- und Tunwollen im Auge haben?

Was motiviert Menschen am meisten dazu, Träume auch wahr werden zu lassen? Die Aussicht auf Ruhm, Geld oder doch eher auf das innere Glück, dass der Traum sich realisieren ließ? Zum Beispiel der Traum der Befriedung einer Familie, einer Region, eines Landes, ja der ganzen Welt?

Wer Kind seiner Träume bleibt, hat eine gute Chance, sie auch umzusetzen, denn er schafft sich Zugang zu seinem Inneren und damit zu seinen Begabungen. Jeder Mensch hat spezielle Begabungen, die, sobald er sie für sich entdeckt und sich zu Nutze macht, eine gute Chance bewirken, glücklich zu werden.

Die Begabungen sind das Handwerkszeug, um seine Träume erfüllen zu können. Ich vermute jeder träumt genau das, wozu er auch die Fähigkeiten der Umsetzung besitzt und findet, wenn er nicht aufgibt, stets Mittel und Wege die Träume wahr werden zu lassen, sobald sich das entsprechende Zeitfenster öffnet.

Es liegt in der Natur des Menschen, seine Träume-  mit viel Energie-  verwirklichen zu wollen, denn die Realisierung bedeutet Freude, bedeutet die Götterfunken hell leuchten zu sehen. Kann es etwas Schöneres geben? 

Leider sind die Umstände im Leben eines jungen Menschen nicht immer so positiv, dass seine Begabungen gefördert werden, sei es weil die Mittel fehlen oder aber weil selbstverliebte Erziehungsberechtigte nur sich sehen und ihren Kindern die Entwicklung eigener Fähigkeiten rigoros verwehren, sich dann aber wundern, dass ihr Nachwuchs lethargisch ist und nichts anderes kann, als zu konsumieren.

Die Gier nach immer mehr Dingen ist im Grunde eine Ohnmachtserklärung, durch die bekundet wird, dass man seine wahren Träume nicht kennenlernen, insofern sein Inneres nicht glücklich machen durfte, aber auch nicht den Mut hatte, die Ketten zu sprengen und in der Folge dann zu einem Sauertopf geworden ist.

Neid, Missgunst, Hinterhältigkeit, all das und vieles Negative mehr sind Ergebnisse davon, dass Menschen, nicht Kinder ihrer Träume geblieben sind und es sich haben gefallen lassen, dass man sie ihnen irgendwann ausgetrieben hat. Das sollte man bedenken.

Helga König