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Sonntag, 26. August 2018

Sonntagskolumne Helga König, 26.8.2018

"Das Thema unserer Zeit: panischer Egoismus. Wenn Menschen ohne Empathie die Überholspur als ihr Recht aggressiv anpeilen. Tunnelblick und Ellbogen. Die wichtigste Selbstschutzmassnahme für Betroffene: Abgrenzung" (Tweet von Helmut Karas, gepostet am 24.8.2018). 

Vorbemerkung: Der Begriff "panischer Egoismus" fasst perfekt  zusammen, was Karas anschließend definiert. 

Neugierig googelte ich, ob dieser Begriff bereits anderenorts aufgetaucht ist. Der Autor Wolfgang Gründinger, hat ihn, so erfuhr ich, auch schon benutzt und zwar in seinem Buch "Alte Säcke Politik- Wie wir unsere Zukunft verspielen". Ob es eine Begriffsschöpfung dieses Autors ist, entzieht sich meinen Recherchen. Soviel nur: Das Werk von Gründinger kannte ich bislang ebenso wenig, wie den dort enthaltenen und auch von Karas verwendeten Begriff.

Wikipedia definiert: "Panik ist ein Zustand intensiver Angst vor einer tatsächlichen oder angenommenen Bedrohung. Sie ist eine starke Stressreaktion des Organismus auf eine oft unerwartete und erschreckende Situation und geht einher mit vielfältigen vegetativen und körperlichen Symptomen.[1] Dabei kann es unter Umständen zu einer Einschränkung der höheren menschlichen Fähigkeiten kommen."*

Was nun sind höhere menschliche Fähigkeiten? Durchsucht man das Internet, stößt man hier immer wieder im Zusammenhang mit diesen Fähigkeiten auf die Begriffe "Einfühlungsvermögen" und "Liebe", also mit einem Wort auf die Eigenschaft der Empathie. 

Tatsächliche oder angenommene Bedrohung können demnach unsere Empathie einschränken, d. h. auf diese Weise Personen, die normalerweise durchaus die höheren menschlichen Fähigkeiten besitzen, zu bedingungslosen Egoisten machen, sprich zu Menschen, die nur ihre eigenen Interessen verfolgen und zwar selbst zum Nachteil anderer. 

Die Angst, nicht mehr genug zu bekommen und auf zu engem Raum leben zu müssen, wird tagtäglich durch rechte Gruppierungen  gezielt geschürt. Der Neoliberalismus spielt den rechten Gruppierungen in die Hände, wenn er beispielsweise mit der Umwelt Raubbau betreibt, weil das gierige Habenwollen Nachhaltigkeit  in neoliberal ausgerichteten Firmen rigoros ausklammert. 

So werden die von rechts geschürten Ängste dann bestätigt und in den Medien weiter befeuert, anstelle klugerweise  Alternativen aufzuzeigen. Dadurch greift panischer Egoismus seuchenartig von Jahr zu Jahr immer mehr um sich und erfasst die Politik, die Wirtschaft, die Gesellschaft und hier auch  unzählige Familien, weil alle davon überzeugt sind, dass der Vulkan, auf dem sie vermeintlich leben, jeden Moment explodieren wird und alle nochmals hemmungslos, wenn auch zum Nachteil Dritter, zulangen  sollten.

Um was es also geht? Es gilt die Panik zu minimieren, die Nerven zu beruhigen, sich von der Endzeitstimmung zu verabschieden und stattdessen Empathie zu kultivieren. 

Dann wird für alle gewiss wieder begreifbar, dass ein Miteinander der sinnstiftendere und glücklichere Weg ist. "Tunnelblick" und "Ellenbogen" entsprechen nicht der gesunden, menschlichen Natur, sondern  sind Ausdruck einer  psychischer  Gestörtheit, die  unter Umständen  gar nicht auf einem inneren Mangel beruht, wie neuerdings immer wieder erklärt wird, sondern auf Angstmacherei seitens übler politischer oder wirtschaftlicher Kräfte, die tatsächlich aus unserer menschlichen Gesellschaft ausgegrenzt werden müssen, damit sie fortbestehen kann.

Helga König

*vgl: Wikipedia Panik

Sonntag, 12. August 2018

Helga König: Sonntagskolumne, 12.8.2018

Wirft man im Wartezimmer beim Friseur oder beim Arzt einen Blick in die Regenbogenpresse, wird man Zeuge von Schlammschlachten aller Art und erlebt, wie vormals hochgefeierte Zeitgenossen systematisch fertig gemacht werden. 

Schmierfinken suchen stets nach Fehltritten bei erfolgreichen Menschen, um damit ihre neidbesetzte, missgünstige Klientel zu befriedigen, die Spitzenleistungen von Menschen, gleichgültig in welchen Bereichen, einfach nicht ertragen kann, weil sie  dadurch ihr eigenes Unvermögen schmerzvoll spüren. 

Im letzten Jahr habe ich mit dem Weltschauspieler #Helmut_Berger zwei Interviews auf "Buch, Kultur und Lifestyle" realisiert, weil dieser nachdenkliche, sensible Mensch von der Kloakenpresse seit Jahren durch wenig aufbauende Artikel in die Melancholie getrieben wurde und weil ich daran erinnern wollte, in welch grandiosen Literaturverfilmungen er die Hauptrolle spielte und allein schon deshalb Wertschätzung verdient. 

Wir erleben seit einigen Jahren wie sogar die bislang seriöse Presse sich immer häufiger in das schmutzige Fahrwasser der Schundblätter begibt und in der Privatsphäre von Sportlern, Schauspielern oder Politikern nach Fehltritten fahndet. 

Personen wie #David_Gerrit, #Michel_Friedmann, #Jörg_Kachelmann und #Christian_Wulff wurden ebenso gebrandmarkt wie jetzt #Jan_Ullrich. All diese Menschen wurden von einer Armada von Fotografen und penetrant agierende Reportern wegen moralischer Zweideutigkeiten verfolgt und so wurde und wird der Zuschauer im Fernsehen oder auf Youtube Zeuge eines stets wiederkehrenden Spektakels, nämlich wie in einer noch immer doppelmoraligen Gesellschaft sogenannte sexuelle Sünder (wohlgemerkt nicht Straftäter)  dieser zur Geiselung vorgeworfen werden, ganz so wie im tiefsten Mittelalter. Dabei vergisst Youtube selbst nach Jahren nichts, auch wenn zwischenzeitlich klar geworden ist, dass es sich um eine böse Diffamierung handelte.

Betrügereien und daraus entstehende Skandale in der Wirtschaft und Politik werden, wie man fast täglich aufs Neue erleben kann, rasch vergessen und als Kavaliersdelikte herunter gespielt. Keinen Spaß allerdings kennt die vermeintlich sexuell aufgeklärte Gesellschaft, wenn ihre Helden ihr klösterliches Image aufs Spiel setzen. Dann geht es zu Sache. 

Genau das aber sollte diskutiert werden. 

Einerseits wird gegen die Prüderie muslimischer Religionsangehöriger gewettert und einen "Halles" um das Kopftuch gemacht, als ginge daran das Abendland zugrunde, andererseits jedoch wird diese Prüderie  von den Leuten, die mit Fleiß mit zwei Ellen messen, atemberaubend übertrumpft, wenn sie einen Helden auf Talfahrt für den Pranger im Sommerloch benötigen oder ein Held einem anderem Helden -  in welcher Beziehung auch immer - im Wege steht. 

Helga König