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Sonntag, 29. Juli 2018

Helga König, Sonntagskolumne, 29.7.2018

Zuverlässigkeit ist eine Tugend, die man bei selbstsüchtigen Menschen grundsätzlich nicht voraussetzen sollte. In der Politik, auch in der Wirtschaft und im privaten Rahmen gilt es, dazuzulernen, seit wir in einer narzisstischen Gesellschaft leben, in der die Selbstsucht Programm zu sein scheint. Wie kann man sich schützen?

Abgefeimte Werbesprüche, die auf die Befriedigung von zuvor subtil suggerierten Wünschen abzielen, haben die Gesellschaft infantilisiert und aus Erwachsenen Riesenbabys mit Riesenwünschen gemacht. Niemals ist es genug. Immer mehr und mehr müssen diese Riesenbabys haben. Dabei bilden Habsucht und Selbstsucht in deren Charaktermuster eindeutig eine Einheit. 

Das wetterwendische Verhalten von Egomanen macht es allerorten schwer, langfristig zu planen, denn, was heute zugesagt wird, gilt morgen nicht mehr. Noch nicht einmal auf notariell beglaubigte Verträge kann man sich verlassen, wenn das Gegenüber ein Egomane ist, der alles, was nicht zu seinem Vorteil ist, ausblendet und stur nur das akzeptiert, was ihm nützt. 

Das Egomanen-Spektakel dürfen wir alle in der Politik täglich erleben und lernen hier zu begreifen, was es bedeutet, wenn Weltpolitiker nicht ihr Wort halten, Absprachen und Regeln ohne Bedenken brechen und  sich durch nichts verpflichtet sehen. Doch diese Politiker sind der Spiegel der Gesellschaft und alles andere als Ausnahmewesen. 

Egomanen ist die Wertschätzung ihrer Mitmenschen ebenso fremd, wie die Wertschätzung der Natur. Freundlich und charmant sind sie nur dann, wenn sie etwas wollen, im Normalzustand erlebt man nur ihre geballte Kälte. Diese Kälte ist ihre Waffe, die es ihnen ermöglicht, andere auszurechnen und für die eigenen Zwecke einzusetzen. 

Bei einem Egomanen an die Vernunft zu appellieren, ist sinnlos. Vernunft kennt diese Spezies ebenso wenig wie Schuldgefühle, denn sie wird, man kann es nicht oft genug betonen, von ihrer Selbstsucht dominiert, lebt immer nur im Jetzt und dort soll es möglichst kommod für sie sein, gleichgültig, was mit anderen wird. Nachhaltigkeit ist nicht ihr Ding, "nach mir die Sintflut", das Lebensmotto.

Kinder, Ehemänner oder Ehefrauen, Freunde und Verwandte werden ebenso abgründig vereinnahmt und bei Bedarf weggeschoben, wie Geschäftspartner oder Parteifreunde. Dabei ist das oberste Prinzip die Befriedigung der persönlichen Lustgefühle. Kaufsucht, Spielsucht, Sexsucht, Trinksucht, Zuckersucht, Nikotinsucht und tausend andere Süchte sind typisch für diese Menschen, die von ihrem Ego beherrscht werden und denen Disziplin grundsätzlich fremd ist. Die Folgen tragen zumeist andere. Doch das ficht Egomanen nicht an, weil sie ihr Verhalten niemals reflektieren und bei Vorhaltungen  nichts weiter  als die beleidigte Leberwurst geben, anstatt mal in sich zu gehen.

Man kann nicht oft genug vor ihnen warnen, denn sie zerstören, wo sie auftauchen, immer die Gemeinschaft und hinterlassen stets nur Unheil. 

Helga König

Montag, 23. Juli 2018

Sonntagskolumne: Helga König, 22.7.2018

"Mit ungläubiger Irritation vermisse ich eine öffentliche Diskussion darüber, mit welchen Kampfmitteln die Rhetorik der Lügner, der enthemmten Sprach- , Welt- und Sinnzerstörer gekontert werden kann. Ironie jedenfalls funktioniert nicht mehr. Lasst uns forschen.“ 

Der Schauspieler Armin Rohde postete am 22.7. 2018 obigen Tweet. 

Der Rhetorik der Lügner, der enthemmten Sprach-, Welt und Sinnerstörer kann m. E. weder durch Ironie noch durch Vernunftsappelle beigekommen werden, weil sie auf die irrationalen Ebenen der Zuhörer abstellt. 

Man muss diese  hinterhältige Rhetorik Satz für Satz zerpflücken und so oft es geht, genau aufzeigen wie sie funktioniert. Das ist alles andere als einfach, weil Tatsachenverdrehungen an der Tagesordnung sind und mit vorgegaukelten Emotionen sich Gehör bei den angepeilten Zielgruppen verschafft wird. 

Zur Rhetorik der genannten Personengruppe gehört, die Gegner immer wieder zu provozieren, zählen auch Drohungen, Täuschungen, Gerüchte, Verleumdungen und dergleichen mehr. Zur scheinbar positiven neutralen Elementen dieser Rhetorik gehört das Einrichten von Nebenkriegsschauplätzen, das Einlullen, die Richterrolle, auf Zeit zu spielen und andere nicht minder miese, abgefeimte Verhaltensmuster. 

Genau all diese Elemente muss man mit stoischer Ruhe aus den Statements der Lügner herausfiltern und öffentlich immer wieder thematisieren. Man muss darauf achten, welche Haken die Verfolgten dann schlagen und sich darauf gefasst machen, dass sie immer niederträchtiger rhetorisch agieren, wenn sie merken, dass man ihnen auf den Fersen ist. 

Erwischen wird man sie letztlich nie, weil sie die offene Konfrontation scheuen und sich wegducken, wenn es für sie brenzlig wird. 

Man braucht gute Freunde im Kampf mit diesen verlogenen Typen. Allein reibt man sich an deren Niedertracht auf Dauer auf.

Die enthemmten Sprach-, Welt-, und Sinnzerstörer sind- das muss man sich einfach bewusst machen-, Getriebene, die alles, was sie unternehmen, aus dem Zerstörungsmodus heraus tun. So gesehen sind es Psychopathen, die, sobald wir in ihre Schwingungsebene geraten, uns das Leben erschweren, wo sie nur können. 

Sie zu ignorieren, erspart uns vorübergehend vielleicht viel Ärger, langfristig allerdings können wir uns den Folgen ihres Tuns nicht entziehen, jedenfalls, wenn sie Macht erhalten, sei es wirtschaftliche oder politische. Wissen sollte man, dass solche Zeitgenossen immer nach Macht und damit der Möglichkeit, alles zu kontrollieren streben, um letztlich alles zu vernichten. 

Auch wenn das Paradies auf Erden oder das Schlaraffenland versprochen wird, es geht dieser Sorte von Menschen nur um Zerstörung und überall, wo sie Raum erhalten, steht zum Schluss kein Stein mehr auf dem anderen, ist Dunkelheit, ist Wüste Programm. So war es in allen Zeiten. Die Geschichte kennt tausende von Beispielen. Schlimm nur, dass die Mittel der Zerstörung zwischenzeitlich so perfektioniert worden sind, dass durch die krankhaften Destrukteure die gesamte Erde ausgetilgt werden kann.

Deshalb gilt es aufzuklären, jetzt und alle Tage, die noch folgen. 

Helga König

Sonntag, 15. Juli 2018

Helga König: Sonntagskolumne, 15.7.2018

"Es gibt Güter, Rechte, Prinzipien, die lassen sich nicht zu Disposition stellen, die sind unverhandelbar. Es hat nichts mit Liberalität zu tun, sie zu Pro und Contra Fragen zu reduzieren. Das ist das Ende der Übereinkunft darüber, was wir bislang für Zivilität hielten."

Die Philosophin Dr. Carolin Emcke twitterte am 12. Juli 2018 diese Sätze, offenbar als Antwort auf die veröffentlichten Pro & Contra zur Frage der Legitimität privater Seenotrettung in der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung Die ZEIT. 

Gleich vorab, ich teile Carolin Emckes Position, wundere mich allerdings nicht, dass seit geraumer Zeit immer häufiger geradezu perverse Beckmessereien in punkto Mitmenschlichkeit allerorten stattfinden. Das "Boot Europa" ist zu voll, hört man von den Biedermännern und denkt sogleich an die 1912 untergegangene "Titanic" als viele mittellose Passagiere damals deshalb ertranken, weil ihnen reiche Egomanen den Platz in den Rettungsboten verwehrten, obgleich genügend Raum vorhanden war. 

Die Angst von Migranten überschwemmt zu werden, wird von rechtslastigen Politikern fast täglich geschürt, zugleich wird aber zu wenig getan, um das Leben der Leute in den armen, oft von Kriegen erschütterten Ländern zu verbessern. 

Es ist doch nur logisch, dass der Selbsterhaltungstrieb die Menschen dorthin gehen lässt, wo sie meinen, genügend zu essen und zu trinken zu haben und vielleicht eine Arbeit zu finden. Der Wohlstand Europas ist seit Internetzeiten überall auf dieser Welt bekannt. Dass dies Konsequenzen hat, sollte doch jedem klar sein. Sollen "Eindringlinge" jetzt an den Grenzen gleich abgestochen werden?

Die Vorstellung, in Seenot geratene Flüchtlinge einfach absaufen zu lassen, weil sie sich angeblich freiwillig in Gefahr begeben haben, passt in unsere Zeit, in der man unliebsamen Fragen aus dem Weg geht, wenn deren Antworten deutlich machen, dass die Ursachen in einem Fehlverhalten unsererseits begründet liegen. 

Sich nicht verantwortlich oder mitverantwortlich zu fühlen, passt ins Verhaltensmuster unserer infantilisierten Gesellschaft. Alles wird weggeschoben, was das eigene Wohlbefinden stören könnte. Wenn Humanisten in Seenot geratene Migranten privat retten, dann kann man deren ethische Haltung nicht in Frage stellen oder diese sogar kriminalisieren wollen. In Frage stellen muss man das Verhalten der Politik und Wirtschaft, das zugelassen hat, dass man Drittländer über Jahrhunderte ausbeutete und den dort lebenden Menschen die Entwicklungschancen raubte. 

Zum raschen Aufbau der Länder sollte man anteilmäßig all jene, die in Kolonialzeiten sich die Taschen füllten, unvorzüglich zur Kasse bitten, aber auch die Großunternehmen, vor allen die Waffenhersteller, die heute dafür sorgen, dass eine zügige Entwicklung der krisengeschüttelten Länder nach wie vor unmöglich ist, die entstehenden Kosten zum Wiederaufbau  größtenteils tragen lassen. 

Nicht die Opfer, sondern die Täter gilt es täglich anzuprangern und sie zu ethischem Verhalten zu erziehen. Solidarität mit den Opfern ist gefragt. Dabei sollte sich die liberale Presse nicht zum Steigbügelhalter rechtslastiger Parolen machen lassen. Das ist mehr als nur peinlich.

Helga König

Sonntag, 8. Juli 2018

Helga König: Sonntagskolumne, 8.7.2018

"Während die Philosophen noch streiten, ob die Welt überhaupt existiert, geht um uns herum die Natur zugrunde." Karl Raimund Popper (1902-94), brit. Philosoph u. Wissenschaftslogiker östr. Herk.) 

Als ich diesen Satz heute Morgen las, dachte ich spontan an den Philosophen Ernst Bloch, dessen 133. Geburtstag heute gefeiert wird. Er sagte:"Die Philosophen sollen die Welt nicht interpretieren, sondern verändern."

In Bezug auf die Natur geht es in erster Linie darum, ein ethisches Bewusstsein  bei allen zu schaffen und über die Folgen des Raubbaus aufzuklären.

In den sozialen Netzwerken werden immer wieder Müllberge und vermüllte Meere gezeigt. Wie diese entstehen, ist schon lange bekannt. Doch es wird kaum etwas unternommen, um sie zu verhindern. 

In dm-Märkten oder beim Handelsunternehmen Tegut gibt es lobenswerterweise keine Plastiktüten mehr an der Kasse. Hier ist man bereits den richtigen Schritt gegangen. In anderen Supermärkten werden leider noch immer Plastiktüten verkauft. Das Geschäft scheint lukrativ und die Verantwortung gering zu sein. Der mündige Kunde geht auf das Angebot natürlich nicht ein, doch leider ist es allgemein mit der Vernunft nicht weit her, wenn der Mensch Gewohntes verändern soll. Selbst die Erhöhung der Preise für Plastikprodukte sorgt nur selten für ein Loslassen der alten Gewohnheit. 

Früchte, Gemüse, Milchprodukte etc. fast alles ist in Supermärkten in Plastik verpackt. Die Notwendigkeit ist selten erklärbar, doch auf Wochenmärkten wird gezeigt, wie man umweltfreundlich  agieren kann. Gemüse und Obst aus der Region zu kaufen, ist in dieser Beziehung sinnvoll, weil die langen Anfahrtswege entfallen und damit das Frischhalteproblem.

Auch anderes Verpackungsmaterial ist oft überflüssig und dient bloß der Augenwischerei. 

Der Klimawandel bedingt durch den pervertierten CO2 –Ausstoß führt zu erheblichen Hitze- und Trockenperioden, auch zu Starkregen und Hagel im Frühling und im Sommer. Für die Winzer, Bauern und Hobbygärtner werden die Arbeitsbedingungen immer dramatischer. Die Versicherungsbeiträge für Unwetterschäden  sind so hoch, dass sie für  die Winzer und Landwirte kaum mehr zahlbar sind.

Die Hautkrebserkrankungen steigen von Jahr zu Jahr mehr. In der Bundesrepublik ist die Haut mit rund 270 000 Neuerkrankungen pro Jahr das menschliche Organ, das am häufigsten von Krebs betroffen ist.* Ursache sind die immer extremer werdenden UV- Strahlen.

Nord- und Südpol leiden unter dem Klimawandel, wie man stets aufs Neue liest: Das einst ewige Eis schmilzt und die Gletscher werden kleiner. Allein in der Antarktis ging laut einer aktuellen Studie in den letzten fünf Jahren im Mittel dreimal so viel Eis verloren wie in den 20 Jahren zuvor.** 

Wir sind ein Teil der Natur und werden seitens der Lebensmittelindustrie täglich mit Angeboten für Zucker- und Weißmehlbomben überhäuft. Fast in allen industriell hergestellten Lebensmitteln ist Zucker versteckt und an versteckten, gesundheitsschädlichen Transfetten mangelt es ebenfalls nicht. 

Eine Folge vom Zuckermissbrauch und von Fast-Food ist, dass 12 jährige bereits an Diabetes II erkranken und die Krankenkassen nicht mehr wissen wie sie die rund 10 Millionen Diabeteskranken finanzieren sollen. 

Von neoliberalen Unternehmern, Lobbyisten und Politikern ist keine Einsicht zu erwarten, denn sie kennen keine Verantwortung. So liegt es an den Philosophen, die Menschen aufzuklären und dabei zu helfen,  sie zu mündigen Bürgern zu machen, die dem geldgeilen Pack die rote Karte zeigen: 

"Mit uns nicht mehr!"

Dies ist das Ziel, das es zu erreichen gilt.  

Helga König