Helga König: 8. Antwort zu Rolf Dobellis "Fragen an das Leben"

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"Fragen an das Leben"

"Warum gibt es so viel Böses in der Welt? Glauben Sie es liegt daran, dass wir zu wenig wissen oder zu viel?" (Rolf Dobelli, "Fragen an das Leben", S.114)

Das Böse begründet sich stets in einem Mangel an Herzensbildung. 

Böses geschieht immer dort, wo menschliche Abgründe ausgelebt werden. Ich wiederhole mich  abermals, es geht um: 1. Hochmut (Eitelkeit, Übermut) 2. Geiz (Habgier) 3. Wollust (Ausschweifung, Genusssucht, Begehren) 4. Zorn (Wut, Rachsucht) 5. Völlerei (Gefräßigkeit, Maßlosigkeit, Selbstsucht) 6. Neid (Eifersucht, Missgunst) 7. Faulheit (Feigheit, Ignoranz, Trägheit des Herzens)(*1). 

Diese Abgründe werden in der katholischen Kirche als Todsünden bezeichnet, doch ich bezeichne sie bewusst als "Abgründe", damit auch Nichtkatholiken sich unbefangen mit den Inhalten auseinander setzen können. Es sind die Schattenseiten in menschlichen Charakteren, die bei manchen Personen das Gesamtverhalten extrem negativ prägen und sie zu Psychopathen oder Soziopathen werden lassen. Das Handlungsmuster ist dann absolut asozial und auf Zerstörung angelegt.  

Böses geschieht in allen Bildungsschichten, so lange Erkenntnis  nicht eingesetzt hat. Zu meinen, man könne aufgrund von Belehrungen böse Menschen zu gutem Handeln bringen, ist ein Irrtum.

Belehrungen helfen leider nicht, sondern nur Erkenntnis, die sich oft selbst im hohen Alter nicht einstellt, weil Ignoranz es verhindert. Das ist fatal.

Erkenntnis ensteht aus eigenem Leiden, das sich in Mitgefühl anderen gegenüber transformiert, sofern die Bereitschaft  vorhanden ist, Ignoranz  zu überwinden. 

Da mir in meinem Leben schon einige sehr  niederträchtige Menschen begegnet sind, die viel Böses in die Wege geleitet haben, habe ich mich vor einigen Jahren mit dem Phänomen der Niedertracht auseinandergesetzt, weil ich wissen wollte, was Menschen so unsäglich neidisch, heimtückisch und missgünstig, so abgrundtief  bösartig macht. 

Es ist eindeutig ein Mangel an Herzensbildung. 

Diese Menschen fühlen nicht, was sie tun, wenn sie einen Weltbrand entzünden, ihre Kinder verprügeln oder bestehlen, Menschen mobben und verfolgen, foltern oder gar ermorden. Der Mangel an Herzensbildung macht sie  zu  herzlosen Psychopathen.  Leider ist das so.

Lebenserfahrene Menschen erspüren  Böses sehr schnell, sehen es sofort in kalten Augen oder im verbissenen Gesichtsausdruck eines Gegenübers und meiden Orte, wo Böses verstärkt auftritt. Genau das ist klug, denn Personen, die boshaft sind, wirken fast wie fremdgesteuert, so als ob ein innerer Dämon sie zum Bösen antreibt. 

Je ausgebildeter solche Leute sind, um so heimtückischer  sind sie in ihrer Bosheit. Ihr Ziel ist stets Vernichtung. Wir erinnern uns an 6 Millionen Juden, die  Opfer des absolut Bösen wurden. Das Böse strebt stets das absolut Böse an. Das scheint eine Gesetzmäßigkeit  zu sein.

Wie man das Böse aus der Welt schafft? Möglicherweise durch Liebe. Man kann es nur hoffen.

Helga König

1) "Todsünde"  vgl.:  Wikipedea