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Sonntag, 24. März 2019

Sonntagskolumne Helga König, 24.3. 2019

"Phantasie haben heißt nicht, sich etwas ausdenken; es heißt, sich aus den Dingen etwas machen." (Thomas Mann) 

Um sich aus den Dingen etwas zu machen, ist es notwendig, sie zunächst bewusst anzusehen und zu bestaunen. 

Etwas Eigenes aus dem, was man schätzt oder liebt, zu kreieren, macht nicht nur den Künstler aus. Nur wer Phantasie hat, kann sich weiterentwickeln und den Schwierigkeiten, die jede Zeit mit sich bringt, trotzen. 

Positive Phantasie aller zu fördern, bedeutet, Menschen das Rüstzeug mitzugeben, das sie in die Lage versetzt, jede Wüste in ein Paradies zu verwandeln, auch wenn dies mitunter mehrere Generationen in Anspruch nehmen kann. 

Wer sich aus den Dingen nichts macht, ist gleichgültig, vertut seine Zeit, konsumiert das, was ist und lebt im "Nach-mir die Sintflut-Modus". 

Steinwüsten in Städten nicht länger hinzunehmen, hat Architekten, die den gesundheitlichen Nachteil für die Bewohner begriffen haben, dazu gebracht, Häuser zu begrünen und zwar so, dass das Grün bei Sturm kein Risikofaktor darstellt. Ein Häuserbauer, der sich aus Häusern nichts macht, sondern sie baut, weil der Großvater bereits Häuser baute, wird ebenso wenig inspiriert sein, sie den Problemen der Zeit anzupassen, wie ein Bauer, der auf der Scholle seiner Vorfahren arbeitet, jedoch das Stück Land und das, was er anbaut, nicht wirklich liebt. 

Man muss für eine Sache brennen, wenn sich Phantasie entwickeln und mit ihr ein Schaffensprozess in Gang gesetzt werden soll, der uns Freude schenkt und das, was ist, in irgendeiner Form erblühen lässt. Deshalb sollten Eltern auch die Begabungen ihrer Kinder fördern und beruflich ihren Weg gehen lassen, anstatt sie in Berufe zu zwängen, die sie selbst gerne gehabt hätten oder die das Kind ausführen soll, um den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Zwänge bewirken, dass die menschliche Phantasie alles unternimmt, um dem Ungeliebten auszuweichen oder es zu zerstören. 

Begnadete Köche stellen aus Produkten, die von ihrer Art geschmacklos sind, Köstlichkeiten her, weil sie gelernt haben, diese raffiniert zu würzen. Lustvolle Lernprozesse – wie der gekonnte Umgang mit Gewürzen- sind nur dann möglich, wenn man  die Dinge schätzt, wenn man mehr über sie erfahren und etwas - möglicherweise spektakulär Neues -  damit kreieren möchte. So verhält es sich  natürlich  auch in der Musik, in der Kunst, beim Texten und bei vielem anderen mehr. 

Ein sprachbegabter Mensch mit einer Ader für Poesie wird irgendwann Gedichte schreiben, weil seine Phantasie ihm den Weg dazu eröffnet. Je weniger der Perfektionismus-Anspruch (Zwang) ihn heimsucht, umso größer ist die Chance, im Tun zu reifen und wirklich Bemerkenswertes auf den Weg zu bringen. Alles, was den kreativen Fluss in seinem Verlauf stört, ist kontraproduktiv

Wenn ein Mensch sich aus Dingen etwas macht, die ihn oder andere zerstören, wird er bei entsprechender technischer Begabung, leider Dinge entwickeln, die für friedliebende Zeitgenossen unvorstellbar in ihrer zerstörerischen Kraft sind. Deshalb sollte man Begabungen stets so fördern, dass sie sich nicht an Destruktivem phantasievoll entzünden. 

Wer das Gute, Wahre und Schöne liebt, hat eine wirkliche Chance, sein ganzes Leben hindurch Glücksmomente zu kreieren -  für sich und alle anderen - und wird auf keinen Fall im gelangweilten "Nach-mir-die Sintflut-Modus" leben, der Freude, - das Lebenselixier aller Menschen- nicht zulässt.

Helga König.

Sonntag, 17. März 2019

Sonntagskolumne: Helga König, 17.3.2019

Am 12. März schrieb ich folgenden Tweet: "Was ist wirklich wichtig im Zusammenhang mit Kommunikation? Ich fang mal an und bitte Euch fortzufahren mit der Liste: 
1. Entspanntheit "

Genannt wurden: 
4x Zuhören 
4x Respekt 
3x Offenheit 
2x Empathie 
2x Vertrauen
2x Ausreden lassen, ohne zu unterbrechen
2x Entspanntheit 
1x Demut, im Sinne von „sich selbst nicht für das Maß aller Dinge halten.“ 
1x Neutralität 
1x Emotionale Ausgeglichenheit 
1x Meinungsoffen sein… Perspektive wechseln 
1x Wertschätzung 
1x Augenhöhe 
1x Herzlichkeit 
1x Miteinander lachen können
1x Mitdenken, wenn der andere redet. 
1x Ehrlichkeit 
1x Absolute Ehrlichkeit 
1x Interesse 
1x Fairness 
1x Toleranz 
1x Aufmerksamkeit 
1x Konzentration 
1x Präsenz 
1x Mimik und deutliches Mundbild. 

"Wikipedia lässt seine Leser wissen: #Kommunikation (lateinisch communicatio ‚Mitteilung‘) ist der Austausch oder die Übertragung von Informationen, die auf verschiedenen Arten (verbal, nonverbal) oder verschiedenen Wegen (Sprechen, Schreiben) stattfinden kann. 

"Information" ist in diesem Zusammenhang eine zusammenfassende Bezeichnung für Wissen, Erkenntnis, Erfahrung oder Empathie. Mit "Austausch" ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen gemeint; "Übertragung" ist die Beschreibung dafür, dass dabei Distanzen überwunden werden können, oder es ist eine Vorstellung gemeint, dass Gedanken, Vorstellungen, Meinungen und anderes ein Individuum "verlassen" und in ein anderes "hineingelangen". Dies ist eine bestimmte Sichtweise und metaphorische Beschreibung für den Alltag – bei genaueren Beschreibungen des Phänomens Kommunikation wird die Anwendung dieser Metapher allerdings zunehmend schwieriger."* 

Was ist wirklich wichtig, um Kommunikation glücken zu lassen? Diese Frage sollten wir uns in Zeiten der #Kommunikationsgesellschaft immer wieder stellen und uns die einzelnen relevanten Punkte bewusst machen, um auf diese Weise fruchtbaren, geistigen Austausch zu mehren. 

Die Liste, eine Momentaufnahme, - freilich ohne statistische Aussagekraft- habe ich bewusst mit dem Verhaltensmuster der Entspanntheit, sprich emotionalen Ausgeglichenheit begonnen, weil ein diesbezüglicher Mangel zu vorschnellen Äußerungen, mitunter sogar zu unbedachten Beleidigungen führen können- speziell in den sozialen Netzwerken, wo Mimik und ein deutliches Mundbild ja bekanntermaßen nicht vorkommen, es sei denn ein User postet Clips von sich oder anderen. Die Folgen sind dann in der Regel, verbale Scharmützel, Verschnupftheit, Shitstorm und Kontaktabbruch, die keiner braucht. 

#Zuhören und #Respekt sind neben #Offenheit die Verhaltensarten, die am meisten genannt worden sind. 

Dem Zuhören zugeordnet werden können Aufmerksamkeit, Konzentration, Präsenz, Zugewandtheit und Entspanntheit.

Dem Respekt zugeordnet werden können Ausreden lassen, ohne zu unterbrechen, Wertschätzung, Demut, im Sinne von sich selbst nicht für das Maß aller Dinge halten, Augenhöhe, Fairness, Mitdenken, wenn der andere spricht, Interesse, Zugewandtheit, Ehrlichkeit, absolute Ehrlichkeit, Präsenz, Neutralität, Empathie und Toleranz. 

Der Offenheit zugeordnet werden können meinungsoffen sein…Perspektive wechseln,  Ehrlichkeit,  absolute Ehrlichkeit, Toleranz, Entspanntheit, Herzlichkeit und Lachen.

Eine Userin hat drei emojis gepostet, die für Entspanntheit, Herzlichkeit und Lachen stehen. Um Kommunikation angenehm zu gestalten, halte ich dieses Verhalten übrigens auch für sehr wichtig, weil sie Offenheit und auch Zugewandtheit dokumentieren. 

Neutral zuzuhören und mitzudenken, wenn der andere redet, bedeutet sich selbst nicht für das Maß aller Dinge zu halten und zum Perspektivwechsel bereit zu sein, unter Umständen seine Meinung zu ändern und vor allem nicht zu verhärten. Verhärtungen sind das Aus für geglückte Kommunikation.

Woran scheitert Kommunikation endgültig? Nach meiner Erfahrung am mangelnden Vertrauen in bestimmte Eigenschaften des Gesprächspartners, allen voran Fairness, Ehrlichkeit und Respekt, an mangelnder Toleranz anderen Meinungen gegenüber und an der Nichtbereitschaft, auf gleicher Augenhöhe sich auszutauschen. 

Kurzum: Kommunikation scheitert selten an Inhalten, sondern fast immer an unliebsamen Verhaltensmustern.  So sind Borniertheit, Arroganz und Unehrlichkeit  m. E. die Totengräber für geglückte Kommunikation. 

Wer ein geschätztes Mitglied der Kommunikationsgesellschaft sein möchte, sollte das Lachen nicht verlernen und sich in Empathie üben, dann sind Toleranz, Respekt und Offenheit nämlich kein Problem, dann auch hört man anderen gerne entspannt zu und akzeptiert - nicht sauertöpfisch-, dass Konsens nicht immer und überall möglich ist.


 Helga König

Wikipedia: Kommunikation 

Samstag, 9. März 2019

Sonntagskolumne, Helga König, 10.3.2019

#André_Niedostadek@niedostadek twitterte gestern das eindrucksvolle Foto unten links und merkte an: "Einen passenden Text dazu darf sich jede*r selbst ausdenken."  

Mir fiel heute Nacht folgende Geschichte dazu ein:

Die Worte "Panta rhei" ("Alles fließt") erlernte Marten als Kind schon im Lateinunterricht. Deshalb überzeugte er sich damals jede Woche auf dem Damm, ob der Strom, den er von dort aus sah, sich noch immer Richtung Meer bewegte. Vom Meer träumte er stets. Er wusste, dass von dort die Schiffe in alle Welt fuhren und man als Passagier viel erleben und sehen konnte. Abenteurer zu werden, war sein Kindheitstraum.

Seitdem waren Jahrzehnte vergangen. Sein Haar war schütter geworden in all der Zeit, wo er weit gereist, oft sehr gute Geschäfte getätigt hatte und von nicht wenigen, wirklich schönen Frauen begehrt wurde. Nun war er müde, auch krank und die Erinnerungen plagten ihn. 

Twitter- Foto: André Niedostadek
Der Satz "Panta rhei" fiel ihm erst wieder ein, als er erneut den Fluss seiner Kindheit sehen wollte. Jetzt gab es eine Treppe, die zum Damm hoch führte und die Gemeinde hatte eine Bank aufstellen lassen für ältere Menschen, die von dort aus das Treiben auf dem Fluss beobachteten. Wie banal, dachte er. Als ob es nichts Wichtigeres gäbe…! 

Spontan entschied er sich, den Nachmittag auf der Bank zu verbringen, um seine Gedanken fließen zu lassen, während sein Blick, den Verlauf des Flusses zu erfassen suchte. War er bereits ein älterer Mensch? War er auch schon so begrenzt in seinen Interessen?

Diese Fragen gefielen ihm nicht. Er schob sie weg, wie er stets alles ihm nicht Angenehme zur Seite schob, solange er auf der Überholspur zu leben meinte und alles andere als fair zu seinen Mitmenschen war, wenn sie seine Kreise störten. 

Das, was er lange Jahre als Erfolg betrachtete, hatte seinen Preis. Es kostete ihn seine Mitmenschlichkeit, machte auf Dauer sein Herz krank. Er lebte zu lange ein Leben, dass nicht seinem wirklichen Wesen entsprach. Dafür hasste er sich, gleichwohl machte er immer weiter so. Der Erfolg gab ihm Recht, bis irgendwann- völlig unerwartet - sich Fortuna verabschiedete, zunächst im Beruf, dann auch privat. 

Was war das? 

Es wollte nicht aufhören, kam Schlag auf Schlag. Jetzt als er auf der Bank saß und sich selbst bemitleidete, fiel ihm ein weiterer Satz ein, den er als Kind gelernt hatte "denn mit des Geschickes Mächten, ist kein ewiger Bund zu flechten". Das hatte er nicht geglaubt. 

Alles, was er erreicht hatte, war  nur seinem Können und natürlich seinem Charme geschuldet. Dieses Bewusstsein ließ ihn selbstherrlich und immer unsympathischer werden.

Was sollte er tun? In den Fluss springen, um dort zu ertrinken. Ein letztes Mal Fülle erleben? Die Fülle des Wassers? Nein!

"Alles fließt." Es würde wieder besser werden, wenn er all das, was er im Laufe seiner Jahre weggeschoben hatte, verarbeiten würde, dachte er plötzlich. Dann könnte sein Leben erneut fließen, dann könnte er wieder gesund werden.   

Einmal noch geliebt zu werden und endlich wiederzulieben..., kam ihm  nun in den Sinn. Er begann, was ihn irritierte, zu weinen, - ließ es zu-. Jetzt wollte er nicht mehr Abenteurer sein. Es gab für ihn ein neues Ziel und das hieß, lieben zu lernen. 

Den Fluss besuchte Marten fortan stets aufs Neue, denn dieser wurde sein Lehrmeister auf seine alten Tage.

Helga König.

Sonntag, 3. März 2019

Sonntagskolumne: Helga König, 3.3.2019

Auf #Twitter und #Facebook posten Tag für Tag zahllose User Zitate berühmter Persönlichkeiten. Die Zitate stammen teilweise aus Büchern, die die User gerade lesen oder gelesen haben oder aus Zitate-Sammlungen. Nicht immer kann - selbst bei Zitate-Sammlungen, die als Buch verlegt worden sind - , im Anhang ermittelt werden, wann und in welchem Zusammenhang ein Satz von einer bestimmten Person erstmals gesagt oder geschrieben worden ist, auch bei virtuellen Zitate-Sammlungen ist das nicht immer mühelos nachvollziehbar. Doch muss es dies eigentlich sein, wenn man nicht gerade die Absicht hat, eine wissenschaftliche Arbeit anzufertigen? 

Sofern durch ein Zitat dem vermeintlichen Verfasser nicht geschadet wird, man ihm nicht bewusst Böses in den Mund legt, sondern man sofort erkennen kann, dass der Inhalt des Zitats seiner Geisteshaltung entspricht, halte ich die nicht wissenschaftliche Vorgehensweise für nicht besonders tragisch. 

Viele kennen das Zitat "Man muss einen harten Geist und ein weiches Herz haben!", das sowohl #Sophie_Scholl als auch #Che_Guevara in Zitate-Sammlungen zugeordnet wird, weil beide den Satz irgendwann öffentlich geäußert haben und damit ihre geistige Haltung dokumentierten. Offenbar haben sich beide mit dem französischen Philosophen #Jacques_Maritain befasst, denn von ihm stammt diese Sentenz ursprünglich wie man zwischenzeitlich allerorten lesen kann. Es geht den beiden erkennbar nicht darum, sich mit fremden Federn zu schmücken, sondern  darum, durch diesen Satz eine persönliche Einstellung zum Ausdruck zu bringen, nach der sie auch erkennbar gehandelt haben. 

Es gab Zeiten, da mussten Schüler im Lateinunterricht noch lateinische  Zitate auswendig  lernen. Mit diesen Sentenzen gingen dann sich abgrenzen wollende, dünkelhafte, alte Akademiker gerne hausieren, ohne zu wissen, welcher Philosoph die Sätze einst gesagt hatte, ohne zu ahnen, dass dessen Lebensphilosophie möglicherweise der eigenen vollkommen entgegengesetzt war. In solchen Fällen ging es nicht darum, die eigne geistige Haltung in die Nähe der Haltung des Urhebers zu bringen, sondern meiner Erfahrung nach nur um ein dümmliches Sich-aufblasen mit dem Fakt, vor Jahrzehnten Latein  als Unterrichtsfach gehabt zu haben.

Wenn eine Sentenz dem sogenannten "Volksmund" zugeordnet wird, - solche Aussagen sind oft schon Jahrhunderte alt und können demjenigen, der sie zuallererst geäußert hat, nicht mehr zugeordnet werden, weil die Quelle verloren gegangen ist- , dann müsste diese Sentenz m. E. im Grunde nicht mehr gekennzeichnet werden, weil sie definitiv Allgemeingut geworden ist. Das Wort "Volksmund" könnte man sich in den entsprechenden, platitüdenschwangeren Tweets  dann eigentlich ersparen. 

Wie schaut es nun aus, wenn man in den sozialen Netzwerken einen Satz postet, wie etwa "Mit dem Nationalsozialismus nichts zu tun haben."? Sophie Scholl hat diese Aussage im Rahmen eines längeren  Satzes geäußert. Sie wird nicht die einzige gewesen sein, die diese klare Position als Satz  formulierte. Muss jeder, der diese Feststellung postet, auf Sophie Scholl verweisen oder genügt in diesem Fall das eindeutige Bekenntnis, das ja alles andere als ein individuelles Bonmot darstellt? 

Zitate sind knappe, häufig sehr knappe Aussagen, die, wenn sie getwittert werden, oft nur einen Teil der möglichen Tweetlänge ausmachen. So fand ich eben gerade in einer Zitatensammlung nachstehenden klugen Satz von dem deutschen Aphoristiker © Fred Ammon. "Jeder kann von jedem lernen, aber einer muss den Anfang machen". Dieser Satz hat, wie ich finde, Allgemeingültigkeit. Nach meiner Ansicht genügt es, diesen Satz unter Nennung des Namens des Aphoristikers  zu posten. Wer weiter forschen möchte, dem steht dies frei. 

Klartext: Es scheint mir ethisch vertretbar, dem in Zitate-Sammlungen genannten Verfasser nicht schadenden Zitate unter dessen Namensnennung als Tweet oder Beitrag auf Facebook entspannt zu posten. Ich halte es für nicht notwendig, für einen solchen Tweet weitere Quellenforschung zu betreiben. Man kann es mit der Urheberschaftsforschung einzelner Sätze auch übertreiben. 

Die Frage ist doch, was möchte man bezwecken? Goethe soll gesagt haben "Mit dem Wissen wächst der Zweifel". Postet man diesen Satz unter Namensnennung von Goethe, ohne nachzuforschen, ob er tatsächlich dieser Urheber ist, geht es dem Poster vermutlich weniger darum, dass speziell Goethe es gesagt hat, das nimmt er, weil es in der Zitatensammlung so steht, als gegeben hin, sondern in erster Linie darum aufzuzeigen, dass Wissen  nicht nur Freude ist.

"Irren ist menschlich, aber auf Irrtümern zu bestehen ist teuflisch." Hieronymus; Seneca, Epistulae morales VI,57,12; Cicero, Orationes Philippicae 12,2. Dieser Satz sollte  beherzigt werden. Wer Irrtümer suchen möchte, sollte es sich zur Aufgaben machen. Wenn die Irrtümer aufgedeckt sind, sollte derjenige, der sich irrte, nicht weiter auf seinem Irrtum beharren, sondern ohne zu maulen berichtigen und gut ist´s .

Helga König