"Glauben Sie, man hätte trotzdem mal genug von allem, selbst wenn es den Tod nicht gäbe?" ( Rolf Dobelli, S.127)
Gesetzt man würde ewig leben und würde dabei unendlich viele Erfahrungen sammeln, diese auch verarbeiten, dann wäre man nach Jahrhunderten vermutlich ein sehr abgeklärter Mensch, der sich wahrscheinlich mit Dingen auseinander setzten würde, von denen wir nichts wissen, noch nicht einmal etwas ahnen.
Der unsterbliche Mensch würde seine Unsterblichkeit vermutlich in der gleichen Weise akzeptieren wie wir unsere Sterblichkeit, weil wir alle Pragmatiker sind, wenn es um Unveränderbares im Leben geht.
Gewiss würde der ein oder andere jammern und klagen und sich im Affekt vielleicht von einem hohen Turm stürzen, dabei aber bloß entdecken, dass er fliegen kann, vielleicht würde er auch ins Wasser gehen, ohne zu ertrinken oder in den Vesuv springen, ohne zu verbrennen. Diese Erfahrungen würden ihn stoisches Verhalten lehren.
Angst vor wilden Tieren wäre auch mehr kein Thema mehr. Das Wort Todesangst würde aus dem Wortschatz gestrichen, dafür aber die Begriffe Lebenslust und Neugierde variiert.
Die einzige Angst, die ein Mensch noch haben müsste, ist die Angst nicht kompatibel zu sein.
Wer ewig lebt, würde sich möglicherweise um ein besseres Miteinander bemühen, denn er wüsste, dass es kein Entrinnen gäbe, man ewig mit anderen das Leben auf der Erde teilen müsste und als kommunikative Wesen alles tun sollten, um eine gelungene Kommunikation dauerhaft möglich zu machen und zwar im ureigensten Interesse.
Ewiges Leben lehrt damit möglicherweise Harmonie, lehrt alles so zu lieben, dass es uns Kurzweil schenkt.
Helga König
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