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Montag, 31. Oktober 2016

Helga König: Sonntagskolumne, 30.10.2016

#Trolle, #Stalker und #Mobber im Netz 

Wer im Netz aktiv ist, wird früher oder später wahrscheinlich Trollen, Mobbern, vielleicht sogar Stalkern begegnen und sollte sich bereits im Vorfeld Verhaltensmuster aneignen, die hilfreich sind, deren Angriffe nicht auf sich wirken zu lassen. Gelassenheit und Abgrenzung sind übrigens die geeigneten Mittel.

Dabei sind Trolle im Verhältnis zu Stalkern und Mobbern "harmlos“. Es handelt sich bei Trollen um Netzrüpel, die sich in Szene setzen möchten, durchaus andere beleidigen, jedoch ohne den abgründigen Vernichtungswillen, den Stalker an den Tag legen und auch ohne die brachiale Verdrängungsabsicht, die man von Mobbern kennt. 

Trolle erinnern an Hofnarren, die zwar mitunter sehr nerven, aber letztlich nicht schaden, sondern nur unsere Eitelkeit strapazieren. 

Stalker in Netz sind abgründig. Sie wollen schaden, kränken und verletzen. Zumeist sind uns diese Leute im Leben schon mal real oder virtuell begegnet. Diese Begegnung löste offenbar Hass und Rachsucht beim Stalker aus, oftmals ohne dass uns dies bewusst geworden ist und führte dazu, dass beim Stalker Killerinstinkte wachgerufen wurden. Stalker sind völlig emotional gesteuert und brandgefährlich in ihrer Rachsucht. 

Mobber handeln nicht emotional, sondern ausschließlich berechnend. Sie mobben ihres Vorteils wegen und sind bereit, jeden, den sie als Konkurrenz betrachten, mit allen Mitteln zu verdrängen. Dem Mobber geht es nicht um die Person, sondern nur um seinen Vorteil, den er sich beschaffen möchte und zwar um jeden Preis. Mobber finden sich im politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereich. Sie agieren im Netz mit übler Nachrede ebenso wie mit Abklickorgien etc. 

Auf vielen Plattformen und in den sozialen Netzwerken wird man nicht gegen diese Irren geschützt. Deshalb sollte man sich bewusst machen, dass es sich um sehr feige, hochaggressive Menschen handelt, die eigentlich in psychologische Behandlung gehören. 

Es ist sinnvoll sich innerlich gegen deren Verbalinjurien abzuschotten und unbeirrt seinen Weg zu gehen. 

Gelassenheitsübungen und  das Erlernen von Abgrenzungsmethoden  sind die Schutzmaßnahmen, die sich jeder aneignen sollte.


Helga König

Sonntag, 23. Oktober 2016

Helga König - Sonntagskolumne, 23.10.2016

 Helga König
Die Frankfurter Buchmesse 2016- "Dies ist,  was wir teilen"

Seit gut 30 Jahren besuche ich regelmäßig die Frankfurter Buchmesse - zumeist an zwei, manchmal auch an drei Tagen - und versuche dort anhand der Bücher sowie der Menschen,  dem Zeitgeist nachzuspüren. 

Bislang sah man an den Händlertagen auf der Messe stets überdurchschnittlich viele, nicht mehr ganz so junge Damen und Herren aus aller Welt, zumeist in schwarzes Tuch gekleidet, Bücher bestellen. Der stationäre Buchhandel tätigte seine Einkäufe und hielt die gestressten Verlagsleute auf Trab. Selbst renommierte Autoren zeigten sich nicht nur bei den Lesungen auf dem Messegelände, sondern auch in den Messehallen auffallend häufig und sprachen angeregt mit ihren Kollegen, den Verlagsleuten, den Händlern oder auch den Journalisten. Die Räume atmeten Intellektualität ein und strahlten Charisma aus. Insofern nannten sie sich nicht zu Unrecht "die heilige Hallen des Intellekts". 

In all den Jahren präsentierte sich das Buch nicht als bloße Ware, die - ähnlich wie ein billiges Modeprodukt- in der nächsten Saison in virtuellen Secondhand-Shops für ein paar Cent verramscht wird, sondern als ein Gegenstand, den man nach der Lektüre respektvoll aufbewahrt, weil man seinen Wert zu schätzen weiß. 

Wenn die Flut kommt, wird selbst das Beste mitgerissen. In Flandern und in den Niederlanden weiß man das und baut hohe Dämme, damit dies nicht geschieht. 

Diesmal vermisste ich die, über die vielen Jahre zur Gewohnheit gewordene, intellektuelle Messeaura, die Oasen der Ruhe, die in Bücher versunkenen, lesenden Menschen, die mit ihren Händen ganz behutsam das Objekt ihrer Begierde erfühlten und dessen Inhalt mehr Aufmerksamkeit schenkten als der Gestaltung des Covers. 

Stattdessen sah ich eine Heerschar verwirrend junger Frauen mit Nerdbrillen wie auch ebenso junger Männer mit Siebenmeilenschritten die Hallen durchmessen. Dabei galten ihre Blicke mehr ihren Smartphones als ihrem Umfeld. Hörte ich sie reden, so fiel mir der hurtig über die Lippen strömende Sprachfluss spontan auf.  Die Stimmen muteten sonderbar kindlich an. Dieser Eindruck veränderte sich auch am zweiten Messetag nicht. 

Wenn die Wortflut kommt, zieht sich das Denken zurück. 

Was suchen diese jungen Leute auf einer Buchmesse, die die Welt pausenlos durch einen elektronischen Filter betrachten? Was suchten sie, wenn Begriffe wie "Haptik" bei ihnen nur ein müdes Schulterzucken auslösen? Woran haben diese Jungs und Mädels Freude? Ich weiß es mittlerweile: An Ausmalbüchern. 

Davon sah ich viele an den Messeständen und sah auch die verzückten Gesichter der visuell orientierten Computer- Generation. Die Verlage stellen sich darauf ein. Mantras, Mode, berühmte Gemälde u.a. mehr werden in Malbüchern dargestellt und können fein säuberlich ausgemalt werden. Nicht künstlerisches Schaffen soll erlernt werden, sondern Nachahmung.

Der Zeitgeist der Flut ist seit einiger Zeit sonderbar ostasiatisch.

Früher beschäftigte man Zweijährige mit solchen Ausmalarbeiten, damit sie nicht dauernd plapperten. Das gibt zu denken. Hat man heute ähnliches im Sinn?

Neben der Heerschar von schön geschminkten, ganz jungen Nerdbrillenträgerinnen, sah man als weiteres Messe- Faszinosum die Generation der lesenden Bloggerinnen und Blogger, die gut  zehn oder zwanzig Jahre älter waren. Für sie wurden massenweise "Werthers Echte" verteilt.  Dabei sollte man wissen, dass man die in den 70er und 80ern geborenen Leseratten bereits als Kinder an die Karamellen herangeführt hatte. Zuckerabhängige sind das ideale Klientel für Diabetes- und andere Gesundheitsratgeber, weiß jeder. So schließt sich auch hier der Kreis auf der Buchmesse.

Die vielen Stände mit Pestos und Pasta ließen sich gewiss durch die feilgebotenen Kochbücher rechtfertigen, die ihre Standflächen großteils reduziert hatten, gewiss nicht zuletzt, weil die Standgebühr blutig teuer sein soll.  Doch bei allem Verständnis: Gehören all diese Dinge tatsächlich an jenen Tagen in diese Hallen? 

Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2016 war Flandern und die Niederlande. Auf den Flyern und den Lesezeichen vor der Halle stand "Dies ist, was wir teilen". Auf zwei der dort ausgestellten, ins Deutsche übersetzte Bücher, freue ich mich schon jetzt: Es handelt sich dabei um "533 Tage" von Cees Nooteboom, bei Suhrkamp erschienen und um "Die zehntausend Dinge" von Maria Dermoût. 

Auf Leinwänden der Ehrengasthalle wurde das Meer filmisch simuliert. Wenn die Flut kam, verschwanden all die präsentierten Bücher im Wasser. 

"Dies ist, was wir teilen." Die Botschaft galt den Usern der sozialen Netzwerke, die dort alle Bücher kommunizieren können und so für deren Verbreitung sorgen. 

Die Verlage haben sich umorientiert. Sie wissen, dass die Marketing-Musik in den sozialen Netzwerken spielt, auch die Autoren wissen das. Nicht nur in der Modebranche sitzen die Blogger mittlerweile bei Veranstaltungen in den ersten Reihen und sind Journalisten gleichgestellt, weil sie diese im Bekanntheits- und Verbreitungsgrad in den neuen Medien oft übertreffen. Die Blogger verlinken in die sozialen Netzwerke und stimmen in den Chor der Verlage mit ein: "Dies ist, was wir teilen" 

Erfahrung und geistige Reife spielen mittlerweile eine sekundäre Rolle. Was zählt, sind die Anzahl der Besucher auf einzelnen Seiten. Das allerdings ist bedenklich, weil die Klicks und Seitenbesuche unendlich manipuliert werden können. 

Hoch schlägt die Flut an Klicks. Sie ist der Maßstab, ob Bücher ein Hype werden oder nicht, aber selten ist es deren Inhalt.

Links: Dr. Carolin Emcke,  Friedenspreis des
Deutschen Buchhandels 2016
Was noch? Ich sah keine Flut von bekopftuchten Frauen auf der Buchmesse, noch nicht einmal an den Ständen, die muslimische Literatur offerierten, aber  ich sah immer wieder Polizisten, die zum Schutz aller Messeteilnehmer in den Hallen auf und ab gingen und demonstrierten, in welcher Zeit wir leben: In einer Zeit der Bilderflut, die je nachdem, wer sie steuert, Angst oder Freude auslöst. 

Der seelische Zustand entscheidet über die Wahl eines Buches. Zu viele Titel über Depressionen und Angst sind bedenklich. 

Befassen wir uns mit der Vielfalt des Lebens und all den wunderbaren Büchern, die diese zum Thema haben.  Dann entsteht ein neuer Zeitgeist, der  sich vielleicht auch wieder mehr an Inhalten orientiert und sich der Angst entledigt, die uns unfrei macht.


Helga König

Sonntag, 16. Oktober 2016

Helga König: Sonntagskolumne. 16.10. 2016

"Nur wer die Kunst des Vergessens erlernt, hat Lebenskunst gelernt" (Oscar Wilde  (16.10.1854-30.11. 1900)

Diese Worte von Oscar Wilde lassen inne halten. Was setzt die Kunst des Vergessens voraus? Und weshalb handelt es sich dabei um Lebenskunst? Was ist Lebenskunst überhaupt? 

Die Kunst des Vergessens besteht bestimmt nicht darin, fürchterliche Eindrücke und Gefühle aus dem Gestern gut verdrängen zu können bzw. Unliebsames unter den Teppich zu kehren. Vergessen und Verdrängen sind zwei Paar Schuhe. Das wissen wir aus Psychologiebüchern. Dem klugen Aphoristiker Oscar Wilde wird dies natürlich auch klar gewesen sein.

Karin Horney, die die Psychoanalyse Freuds weiterentwickelt hat, schrieb schon Mitte des letzten Jahrhunderts, dass Konflikte, die einen Menschen überfordern, ins Unbewusste verdrängt werden, so dass eine Scheinlösung des Konflikts erfolge. Wir alle entwickeln offenbar gegen das Bewusstwerden verdrängter Konflikte starke Widerstände, um uns auf diese Weise die qualvolle oder peinliche Auseinandersetzung mit unseren ungelösten Problemen zu ersparen. 

Wer verdrängt,  kann die Kunst des Vergessens nicht erlernen, denn diese setzt die Verarbeitung verdrängter Konflikte voraus. 

Was ist also zu tun, um die inneren Widerstände herabzusetzen? Die Psychoanalyse wendet Techniken wie freies Assoziieren, Träumen und Wachphantasien an, damit ein Teil des Verdrängten erneut an die Oberfläche gelangt, um es auf diese Weise verarbeiten zu können. 

Nicht wenige der zu Neurosen führenden Konflikte liegen in der Kindheit begründet und führen oft dazu, dass Aggressionen von damals auf Mitmenschen von heute projiziert werden. Um entspannt mit anderen umgehen zu können, ist es notwendig,  verdrängte Konflikte zu verarbeiten. 

Die Kunst des Vergessens beruht darin, zunächst Schmerzhaftes anzuschauen, sich damit auseinander zu setzen, um es dann sacken zu lassen und sich zuversichtlich Neuem zuzuwenden. 

"Das Geheimnis der Veränderung ist, dass man sich mit all seiner Energie nicht darauf konzentriert, das Alte zu bekämpfen, sondern darauf, das Neue zu erbauen." soll Sokrates einst gesagt haben und bringt es damit auf den Punkt. 

Wir brauchen uns nicht jenen zur Verfügung zu stellen, die alte Konflikte verdrängt haben und sie nun an uns auszuleben versuchen. Hier gilt es Grenzen zu ziehen und entschieden ein deutliches Nein zu sagen. Was für uns gilt, gilt allerdings auch für andere. Zur Lebenskunst gehört auch, ein feines Gespür dafür zu entwickeln, ob wir überhaupt gemeint sind, wenn uns jemand anranzt.

Lebenskünstler sind Menschen, die immer wieder bereit sind, neu zu beginnen, neue Projekte mit Zuversicht anpacken und sich vom konfliktreichen Gestern nicht runterziehen lassen. Lebenskünstler sind Menschen, die Durststrecken entspannt überwinden, weil sie wissen, dass nichts ewig andauert, wenn man sich nicht hängen lässt.

Dabei ist es wichtig, Personen mit negativer Energie nicht in unser Leben lassen, denn sie schaden uns, indem sie aufgrund ihrer Konfliktbelastung,  uns nur Steine in den Weg legen. Oscar Wilde wurden nicht nur von der Gesellschaft, sondern hauptsächlich von Bosie Steine in den Weg gelegt. Dieser Mensch war ein grenzenloser Egoist, der dem genialen Dichter nur schadete. Dazu empfehle ich den Film: Oscar Wilde und natürlich  den Prosatext: De profundis

Wenn wir uns hin und wieder an das erinnern, was wir verarbeitet haben, werden wir feststellen, dass es uns nicht mehr anhaben kann und können uns freuen, weil die verarbeiteten Konflikte unsere Persönlichkeit bereichert haben. Jetzt brauchen wir uns nicht mehr an anderen abzuarbeiten, sondern können uns stattdessen mit dem, was uns Freude bereitet, beschäftigen. Genau darin  nämlich besteht die eigentliche Lebenskunst. 

"Nur wer die Kunst des Vergessens erlernt, hat Lebenskunst gelernt". Genau so sehe ich das auch, lieber Oscar Wilde.

Helga König

Sonntag, 9. Oktober 2016

Helga König: Sonntagskolumne, 9.10.2016

Einer meiner Facebookfreunde- wir kennen uns bereits viele Jahrzehnte- hat gestern zwei bemerkenswerte Beiträge gepostet. In dem einen Post wird gefragt, wer das Spiel "Mikado" noch kennt, in dem anderen, wer den "Struwwelpeter" als Kind einst gelesen hat. 

Es sind Fragen, die an Menschen gerichtet sind, die ihre Kindheit irgendwann im letzten Jahrhundert erlebten und dadurch spielerisch Verhaltensmuster erlernten, die vielleicht andere waren als  Kinder sie  heute in der digitalisierten Welt erfahren. 

Angeregt durch die Posts meines alten Freundes begann ich an einige Spiele der Kindheit zu denken. "Mikado", ein Konzentrations- und Geschicklichkeitsspiel, lehrte uns Kindern damals nicht nur ruhig und sehr achtsam mit Dingen umzugehen, sondern auch mit den Spielkameraden eine Weile zu schweigen, um konzentriert spielen zu können. 

Nur Spielverderber versuchten zu stören, um sich einen unlauteren Vorteil zu verschaffen und wurden deshalb sehr schnell ausgegrenzt. 

Kinder, die nicht an Verhaltensstörungen leiden, lieben das faire Spiel, weil Spiele Freude schenken sollen und Fairness eine Grundvoraussetzung hierfür ist. 

"Mensch ärgere Dich nicht" lehrt Kindern, auch mal verlieren zu können und zu verstehen, dass ein neues Spiel stets neue Möglichkeiten bietet. Wer immer nur siegen will, eignet sich nicht als Spielkamerad, weil er zu verkrampft und zu egoistisch spielt sowie allen die Laune durch Wutanfälle oder hinterhältigen Tricks vermiest. Das ist eine wirklich wichtige Erkenntnis, die ein Kind beim Spielen mit anderen Kindern erlernt.

Meine vor langer Zeit verstorbene Kindheitsfreundin und ich bauten am liebsten gemeinsam Häuser aus Legosteinchen und diskutierten immerfort, was wirklich schön aussah. Alles zu verschönen war unser Hauptanliegen. Deshalb auch dekorierten wir im Sommer unsere Sandburgen mit Vergißmeinnichtblüten und konnten stundenlang gemeinsam Wasserfarben mischen, um beispielsweise den optimalen Rotton für ein Herz zu finden. Gelang es uns, war die Freude riesig.

Spiele sollen in erster Linie für Heiterkeit sorgen. Kinder wissen das instinktiv. Wir spielten  u.a. "Stadt, Land, Fluss", ein Spiel, bei dem es in erster Linie um schnelles Erinnern geht und man außer einem Stück Papier und einem Stift nichts benötigte. 

Brettspiele aller Art waren für den Winter gedacht. Mit "Mühle" und "Dame"  verbrachten wir ganze Nachmittage und spielten später "Monopoly", ein Spiel, das kaufmännische Fähigkeiten anregt und nur bei Spielverderbern die blanke Gier auslöst. 

Im Sommer spielte man im Freien, zumeist sehr selbstvergessen. "Hickelhäuschen", "Murmelspiele" und "Gummitwist" waren Spiele, die Mädchen besonders liebten. Auch hier ging es wiederum um Achtsamkeit, die neuen Generationen offenbar durch die Ratgeberliteratur nahe gebracht werden muss. 

Was wir bei all den Spielen zudem erlernten, war mit Nähe sinnvoll umzugehen und zu verstehen, dass alle Mitspieler Raum brauchten und man keinen auslinken durfte, wenn man weiterhin Freunde haben wollte. 

So entwickelte sich Teamgeist  in jenen jungen Jahren. Man erkannte beim Spiel, dass nicht jeder die gleichen Fähigkeiten hatte, aber das war kein Grund, sich von diesen Kindern abzuwenden. Im Gegenteil.

Wichtig war, dass man sich vom Herzen her mochte und miteinander lachen konnte. Erinnern Sie sich noch wie schön das war? Erinnern Sie sich noch, wie Sie sich mit ihrem besten Freund oder der besten Freundin besonders im Frühling gemeinsam wie wild im Kreis drehten und sich dabei auf etwas für beide sehr Wichtiges konzentrierten? Den anderen festzuhalten, damit man lange unendlichen Spaß beim immer schnelleren Drehen hatten, darum ging es.

"Ich lass Dich nicht fallen. Du kannst Dich auf mich verlassen." Das ist die schönste Botschaft, die sich Freunde vermittelt können.   

Helga König

Montag, 3. Oktober 2016

Helga König: Sentenzen 1.-3.10 2016

Offenheit für Kunst und Ästhetik schützt vor Verdummung. 

In Zeiten der Hyper-Technisierung bemisst sich Intelligenz eines Menschen daran, ob er Poesie im Kern begreift. Das kann eine Maschine nicht. 

Wir können ein Zitat kopieren u. twittern oder selbst eine Sentenz verfassen u. twittern. Immer sagt es über uns etwas aus.Unser Sein-Wollen. 

Wenn man sich konstant über einen Menschen ärgert, sollte man ihm aus dem Weg gehen. Es ist besser so. 

Die Moral von allen Geschichten heißt,  nicht aufzugeben, weiterzumachen, Wege zu suchen, Ideen umzusetzen, an Zukunft glauben. 

Menschen, die frei von Missgunst und Neid sind, lassen sich nicht einspannen in Zwistigkeiten, die Egomanen inszenieren, ihres Vorteils wegen. 

Die wichtigste Eigenschaft eines Demokraten ist Mut. Wer ihn nicht besitzt, duckt sich weg. 

Die wahren Feinde der Menschheit sind grenzenlose Ignoranz, Arroganz, Borniertheit und verblödete Besserwisserei. 

Es geht im Leben nicht primär darum, zu siegen oder zu verlieren, sondern gemeinsam das Leben zu bestehen. 

Gute Werbung darf kein verlogenes Storytelling sein, sondern beruht auf sachlicher Information über ein Produkt. Gute Werbung ist Aufklärung. 

Ein Buch kann Balsam für die Seele sein. 

Ein Lesender ist ein Suchender, der fast immer etwas findet. 

Gottlosigkeit lässt die Menschen zu egomanen Konsumjunkies verkommen. Auf dem Altar der Materie wird die Ethik geopfert. 

Am Tag der Deutschen Einheit kann es nur eine Forderung geben: Ethikschulung und Aufklärung im Hinblick auf den Nationalsozialismus. 

Kaum jemand, wurde nach der Wende so sehr geholfen wie die Menschen in Ostdeutschland. Und wie geht man dort gegen Verfolgte vor? Inhuman. 

Was wir in Dresden bei Pegida und auch in der AfD erleben, ist blanker Egoismus, ist die Nichtbereitschaft zu teilen. Egomanengruppierung. 

Wir sind überfrachtet mit Information, wähnen uns gebildet, doch Bildung ist etwas anders, greift breiter und geht tiefer. 

Wir finden den Menschen in seiner Eigentlichkeit nur dort, wo er selbstvergessen ist. 

Ziel innerer Reifung ist Weisheit. 

Alles, was geschieht, dient inneren Reifeprozessen. 

Das, was ist, anzunehmen, bedeutet, die Chance wahrzunehmen, sie rascher zu durchlaufen. 

Der ehrgeizige Streber ist selten wirklich intelligent.Die Gefahr, dass er zum Mobber wird, ist groß,weil er sein Ziel nur so erreichen kann .

Der Narzissmus ist der große Verhinderer der Harmonie, die wir fast alle anstreben. 

So wie sich Intelligenz magisch anzieht, zieht sich auch Herzenswärme magisch an. 

Am meisten hadert man mit jenen, die uns seelisch am nächsten stehen.

Die Klugheit des Herzens verträgt sich sehr gut mit der Klugheit des Verstandes, sofern sie gemeinsam gewachsen sind. 

Die Seele sieht in der Dunkelheit, weil sie selbst reines Licht ist. 

Jene, die das Licht lieben, fühlen wenn sie sehen. 

Jung zu denken, heißt unbefangen auf alles zu zugehen. 

Wer spielerisch denkt, fühlt sich niemals alt. 

Spielerisches Denken beinhaltet Selbstvergessenheit.Sie ist das Geheimnis der ewigen Jugend 

Jung zu denken, selbst wenn die Erfahrung von Jahrhunderten in uns ruht, heißt zukunftsorientiert zu sein. 

Wir können vieles, nur eines fällt uns schwer, Dinge abzuschließen, die ungeklärt sind.

Helga König

Sonntag, 2. Oktober 2016

Helga König: Sonntagsgedanken, 2.10.2016

"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

Antoine de Saint-Exupéry

Die obige Sentenz kennt die halbe Welt und nickt bejahend. Dabei bin ich mir nicht so sicher, ob die Aussage tatsächlich stimmt, denn Menschen, die sich unbeobachtet fühlen, zeigen in ihrer Haltung und Mimik oft mehr von sich als sie offenbaren wollen, nämlich Essentielles. Das sieht der aufmerksame Betrachter dann auch sogleich. Selbst auf Fotos kann man tief in die Seele eines Menschen blicken. Das sogenannte Pokerface gibt es nach meiner Erfahrung nicht, zumindest nicht für einen Menschenkenner.

Ein unechtes Lächeln lässt sich sehr rasch entlarven und schon bei einem Menschen in den mittleren Jahren erkennt man anhand des Gesichtsausdrucks auf Fotos welch Geistes  bzw. Herzens Kind er ist.

Dokumentiert das Antlitz Kälte, wissen wir zwar noch nichts über die Ursachen, aber wir werden vorsichtiger, denn zur Kälte gesellt sich leider allzu oft Berechnung, deren Opfer man ungern werden möchte.

Im Internet zeigt eine Vielzahl von Personen ihr Konterfei ganz bewusst nicht. Die Gründe hierfür sind sehr unterschiedlich, von Angst bis Berechnung  ist diesbezüglich alles drin. Deshalb sollte man nicht vorzeitig das Tarnkappen-Verhalten werten, sondern erforschen, welche Motive vorliegen.

Hier ist man dann gezwungen, mit dem Herzen zu sehen und zunächst einmal analysierend zu erspüren, weshalb sich jemand nicht zu erkennen gibt.

Arroganz, Ruppigkeit und ähnlich Unschönes im Rahmen von Texten deuten auf sehr unsichere Menschen hin. Wie geht man mit solchen Zeitgenossen um? Am besten mit Nachsicht.

Kommunikationsplattformen im Internet lehren uns, selbst mit den absonderlichsten Charakteren auszukommen, deren Verhaltensmuster zu studieren und dabei zu erforschen, welche Strategien greifen, um friedfertige Dialoge mit "schrägen Vögeln" möglich zu machen.

Beleidigungen und Kränkungen fordern uns heraus, unsere Schmerzgrenzen genau anzusehen und zu lernen, gelassen auf verbale Attacken zu reagieren. Wem es gelingt, stets zutiefst gelassen zu reagieren, befindet sich auf dem Weg der Weisheit und darf sich freuen.

Was ist das Wesentliche bei uns Menschen? Vielleicht unser Gütepotential und unsere innere Bereitschaft heiter und friedfertig zu sein. Dieses Wesentliche bei anderen zu erfühlen, ist eine Gabe, die voraussetzt, dass wir innerlich nicht erkaltet sind und liebend auf andere zugehen.  Alles spiegelt sich. Von daher schaffen wir uns die Welt, die wir sehen, sei es mit den Augen oder mit dem Herzen täglich neu.

Helga König