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Sonntag, 26. Juni 2016

Helga König: Sentenzen, Juni 2016

Versuchen Sie mal, konstruktiv und erfolgreich Tag um Tag in einem Raum mit einem Egomanen Teamarbeit zu realisieren. Viel Spaß dabei. 

Wer früh lernt, mit Unangenehmem umzugehen, hat es im Leben einfacher, denn selten erweist sich alles hier auf Erden als Spaziergang. 

Ein Team nur nach Fähigkeiten zusammenzustellen, reicht nicht. Die Chemie muss stimmen, wenn kreative Höchstleistungen erbracht werden sollen. 

Begabung muss gefördert werden, allerdings kann dies nicht in reine "Lustlernerei" ausarten. Der Überblick ist das Lernziel. 

Störenfriede üben keine konstruktive Kritik. Sie stören und zerstören aus egoistischen oder psychopathischen Gründen. 

Die Welt erkennt man dann am besten, wenn man sich eigener und fremder Wünsche entledigt, bescheiden lebt und dabei intensiv beobachtet. 

Teamarbeit funktioniert so lange gut bis ein Störenfried auftaucht. Und er taucht früher oder später immer auf. Eine fatale Gesetzmäßigkeit. 

Wenn ein Team kreativ und konstruktiv arbeiten möchte, muss der Teamleiter für Ruhe sorgen d.h. Störenfriede abwehren. 

Wir sollten alle darauf achten, dass die Paradiese auf dieser Erde nicht versiegelt werden. 

Die sozialen Netzwerke, virtuelle Teams, haben uns gelehrt, Störenfriede rechtzeitig zu blockieren, um den Frieden im Netzwerk zu wahren. 

Selbstausbeutung funktioniert solange, bis man erkennt, dass man einem Ausbeuter auf den Leim gegangen ist. 

Eine gute Allgemeinbildung schenkt die Chance Zusammenhänge zu erkennen sowie ganzheitlich zu denken und zu handeln. 

Merke: Überall dort, wo es um viel Geld geht, ist Kriminalität angesiedelt. Geld zieht Kriminalität an.  

Wer viel gesehen und erlebt hat, bricht mitunter scheinbar grundlos in Tränen aus und weint unsichtbar nach innen. 

Die Gedanken, die in socialmedia verbreitet werden, verändern die Welt. 

Technik, die sich gegen den Menschen richtet, ist das Ergebnis nicht ganzheitlich denkender Menschen oder von destruktiven Autisten. 

Die Lebenslust wird in dem Maße gemindert, wie man zu lieben aufhört. 

Rechtsradikalismus ist die falsche Antwort auf Neoliberalismus. 

Manchmal sind Menschen zu jung für das Leben, das sie führen. 

Die Stolpersteine der Demokratie sollten in Zeiten einer überalterten aber insgesamt wahlberechtigten Gesellschaft neu überdacht werden. 

Die Poesie trägt uns über dunkle Täler an immergrüne Orte in uns selbst. 

Leute, die jenseits der globalisierten Welt ,ohne Internetanschluss in Strukturen der Vergangenheit leben, können nicht für die Zukunft voten.

Merke: Überall dort, wo es um viel Geld geht, ist Kriminalität angesiedelt. Geld zieht Kriminalität an.  

Die wirklichen politischen Konflikte sind nicht das Resultat zwischen links und rechts, sondern zwischen offline und online. 

Junge Menschen, sofern sie nicht ideologisch zugebrettert worden sind, begreifen sich aufgrund der Interneterfahrungen als Weltbürger. 

Eine positive Zukunft setzt den Gedanken "Alle an einem Strang in die gleiche Richtung" voraus . Geziehe und Gezerre führt zu nichts Gutem.

Nicht verstehen und daraus folgende Fehlentscheidungen sind zumeist das Ergebnis von Uninformiertheit gepaart mit bornierter Sturheit. 

Ein fatales Phänomen, nicht nur der deutschen Kriegsgeneration, sich nicht aufs Altenteil zu begeben, sondern stattdessen Zukunft zu entscheiden.

Rückwärtsgewandtheit ist ein Phänomen von Menschen im hohen Alter. Wenn die Mehrzahl der Wähler alt ist, sind Entscheidungen entsprechend. 

Alte sollten den Jungen beratend zu Seite stehen, nicht deren Belange entscheiden. Konflikte mehren sich, wenn dies nicht bedacht wird. 

Die veränderte Alterspyramide in westlichen Ländern ist bei demokratischen Abstimmungen bedenklich, allein schon wg. des Problems offline. 

Es ist vollkommen sinnlos, Vergangenes zu bereuen. Wir handeln stets so, wie unsere Entwicklung und die Umstände es zulassen.

Ein Mangel an Verantwortungsbereitschaft deutet auf einen infantilen Charakter hin. 

Wir haben kein Demokratieproblem, sondern nur zwei Welten, die immer mehr auseinanderdriften: Online- Offline kaum mehr kompatibel. 

Pausenloses offline bedeutet letztlich den Zeitgeist zu verschlafen. 

Ein wesentliches Kriterium der sozialen Netzwerke ist didaktisch gesehen das Erlernen sozialer und kooperativer Kompetenzen und das ist gut so.

Man muss die Alten ins Boot holen, nicht mit vereinten Kräften gegen sie stimmen. Das führt nur dazu, dass sie an den rechten Rand abdriften.

Aufklärung ist, einzige Chance, nationalistisch Rückwärtsgewandtes als das zu erkennen, was es ist: Untaugliches für ein gemeinsames Europa. 

Das Internet ist keine Glaubensfrage, sondern eine Realität. Kommunikation im Netz lässt Meinung entstehen und schafft neue Realität. 

Wer nicht kommuniziert, nimmt an Meinungsbildungsprozessen nicht teil und verharrt im Gestrigen.

 Kommunikationsprozesse sind Meinungsbildungsprozesse.

Helga König

Samstag, 25. Juni 2016

Helga König: Sonntagskolumne, 26.6.2016

Seit dieser Woche kann man auf der Website der Wirtschaftswoche einen Artikel von Michael Kroker lesen, der den Titel trägt: "Studie: Je jünger die Nutzer, desto wichtiger sind Online & Social Media als News-Quelle". Dem Textbeitrag ist u.a. die Faustregel zu entnehmen:

"Je jünger ein Nutzer, desto stärker bezieht er Nachrichten über Online-Medien und Social Media. Und je älter ein Nutzer, desto wichtiger wird das klassische Fernsehen als News-Quelle. Auffällig zudem: Für 18- bis 24-Jährige sind soziale Netzwerke sogar bereits wichtiger als TV. Quer über alle betrachteten Länder ist Facebook mit einem Anteil von 44 Prozent die mit Abstand wichtigste Nachrichtenquelle, gefolgt von YouTube. Twitter folgt mit schlappen 10 Prozent erst auf Rang drei. Dabei ist die Nutzung in Asien signifikant anders."

Wer sich im Internet  zu einem Thema breitgefächert informieren möchte und in diesem Zusammenhang auch an sehr gegensätzlichen  Meinungen interessiert ist, schafft es, sich mit ein paar Klicks, unterschiedliche Infos einzuholen, um dann über die Inhalte in den sozialen Netzwerken mit Menschen aus aller Welt zu diskutieren. Diese Vorgehensweise macht offen für unterschiedliche Standpunkte, lehrt abzuwägen und führt zu objektiveren Sichtweisen, die weit über den eigenen Tellerrand hinausgehen. 

Das Fernsehen vermittelt sehr selektiv Nachrichten, beeinflusst ältere Menschen, die im Internet nur als Konsumenten oder überhaupt nicht aktiv sind, zumeist in eine Richtung und verhindert zudem die Kommunikation mit jungen Menschen, die mittlerweile einen Zweitwohnsitz im Internet haben. Der Zeitgeist, der maßgeblich durch die Kommunikation in den sozialen Netzwerken beeinflusst wird, bleibt auf diese Weise vielen älteren Menschen, die von diesen Netzwerken ausgeschlossen sind, fremd. So leben sie  nicht selten in einer rückwärtsgewandten Welt, die Entscheidungen zur Folge hat, wie man sie gestern in England erleben durfte. 

Die FAZ titelte "Die Alten wählten den Brexit- die Analyse“. Im Rahmen der Analyse liest man den Satz: "Meinungsforscher erklären dies damit, dass die Alten "ihr Land" aus der "guten alten Zeit" zurückhaben wollen, in der die Dinge noch unilateraler und vor allem überschaubarer schienen. Die jüngeren Briten hingegen, die nur die Zeit der Globalisierung und des zusammenwachsenden Europas kennen, können sich ein Leben mit Grenzen längst nicht mehr vorstellen."

Schaut man sich die Statistik an,  wird klar, dass diejenigen, die die "guten alten Zeiten" zurückhaben wollen, Menschen sind, die sich zumeist nicht in den sozialen Netzwerken aufhalten und insofern abgeschnitten sind von der Welt, in der Zeitgeist und Entscheidungsfindungsprozesse stattfinden.

Aufgrund der Alterspyramide fallen bei demokratischen Wahlen die Entscheidungen im Sinne derer aus, die nur unzureichend oder überhaupt nicht an der virtuellen Informations- und Kommunikationswelt teilnehmen. Das gibt zu denken. Wie geht man mit diesem Problem um? 

Es wäre falsch, nun einen dicken Hals auf die Alten zu entwickeln und ihnen ihre Wahlrechte beschneiden zu wollen, zudem wäre es zutiefst undemokratisch.  Deshalb sollte man sich rasch darüber im Klaren werden, dass der Online-Offline- Generationenkonflikt, der noch gut 25- 30 Jahre zu Problemen führen kann (dann sind die heute 65 jährigen 90- 95 Jahre alt) nur dadurch zu beseitigen ist, dass man derzeit ältere und  alte Menschen konsequent schult, sich in den sozialen Netzwerken und in Online-Medien zurecht zu finden, um so an den Entscheidungsfindungsprozessen auf Augenhöhe beteiligt  zu sein. 

Zwischenzeitlich gibt es Anbieter, die solche Schulungen durchführen. Wie sich anhand der Brexit- Entscheidung zeigt, sind solche Schulungen kein privates, sondern  ein gesellschaftspolitisches Anliegen, das staatlich gefördert werden sollte. Es muss wieder möglich werden, dass Jung und Alt miteinander kommunizieren und Meinungen austauschen. Das aber, sieht man mal vom familiären Bereich ab, ist kaum noch möglich aufgrund der unterschiedlichen Kommunikationmittel. 

Man sollte den Generationen (natürlich gibt es auch hier immer wieder Ausnahmen, für die das Internet  kein Teufelswerk ist), die Angst nehmen und ihnen erklären. worauf sie  im Netz zu achten haben. Junge Menschen und auch ältere, die sich im Netz zuhause fühlen, sollten diese Hilfestellungen allein schon aus Eigeninteresse geben.

Seit ich eine 93 jährige kennengelernt habe, die  sich ohne Schwierigkeiten  im Netz bewegt, weiß ich, dass selbst hochbetagte Menschen  die Online-Kommunikation noch erlernen und ihr Bewusstsein auf diese Weise erweitern können. 

Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass junge Menschen sich auf Dauer nicht von alten fremd bestimmen lassen, die ihre Denkweise noch nicht einmal im Ansatz kennen und sollte solange es Zeit ist, die richtigen Weichen stellen. Diese können nur darin bestehen, jenen älteren und alten Menschen, die bislang keinen Zugang zur Online-Welt hatten, zu helfen, dort die ersten Schritte zu gehen, um sich alsbald im Netz kommunikativ einzurichten 

Diese Maßnahme erspart uns allen einen 30 jährigen Generationenkrieg, der nur Opfer und keine Sieger zum Ergebnis  haben kann.

Helga König

Samstag, 18. Juni 2016

Helga König: Sonntagskolumne 19.6.2016

Am 18. Juni hat Paul McCartney Geburtstag. Sieht man ihn auf YouTube-Clips aus dem Jahre 2016 fällt die jugendliche Frische dieses Mannes sofort ins Auge, die sich nur wenige Menschen bis ins hohe Alter bewahren können. Man ist sicher, dass der 74 jährige sie mit 100 Jahren noch besitzen wird. 

Die Beatles haben den Zeitgeist über viele Jahre hinweg geprägt, waren stilbildend nicht nur in der Musik und verhalfen zahllosen jungen Menschen dazu, sich von der Vorgeneration abzunabeln.

Die Liedtexte transportierten eine neue Weltanschauung, die den freien Geist als höchsten Wert betrachtet. 

Im Internet habe ich auf die Schnelle nur drei Zitate von Paul McCartney entdeckt. Dabei finde ich nachstehende Sentenz besonders ansprechend: "Musik ist ein Vehikel für Traurigkeit - aber auch für Freude. Und wenn es gelingt, beide Extreme zusammenzubringen, entsteht Magie." 

"Himmelhochjauchzend zu Tode betrübt" ist die Seele von Menschen, die im Sternzeichen Zwilling geboren sind. Paul McCartney ist ein typischer Zwilling. Am besten drückt  sich  besagtes Seelenmuster in dem Song von Marlene Dietrich aus, der den Titel "Wenn ich mir was wünschen dürfte" trägt und der mit den Zeilen endet:

"Wenn ich mir was wünschen dürfte 
 möcht' ich etwas glücklich sein 
 denn sobald ich gar zu glücklich wär 
 hätt' ich Heimweh nach dem Traurigsein 

Blickt man in das Gesicht von Paul McCartney,  so sieht man das Fröhliche und Traurige gleichermaßen. Das war immer so, auch in jungen Tagen als das Schicksal ihm noch keinerlei Schmerzen zugefügt hatte, wie später,  etwa als er seine geliebte Frau Linda verlor. 

Pauls Gesicht  erinnert an  das  Gesicht eines  schönen Clowns, der alle bezaubert und für viel Magie sorgt. Das macht ihn so unendlich liebenswert.

In dem Song "Let it be" empfiehlt er ein Verhaltensmuster, was wir aus dem Buddhismus kennen und was ähnlich wie das Loslassen uns vor negativen Energien bewahrt. Das Lied stammt aus dem Jahre 1969 und hat auch einen Kontext, den man nachlesen kann, der aber letztlich unerheblich ist für die allgemeingültige Aussage.

Negative Energien übrigens sind es, die auf Dauer die Menschen alt erscheinen lassen, weil der Kampf mit dem Negativen einfach zermürbt,  sowohl den,  der  diese Energien aussendet, aber auch jenen, der  sie abzuwehren sucht. Das Negative ist letztlich all das, was ein überbordendes Ego hervorbringt, jene Energie, die Neid und Missgunst auch Gier im Schlepptau hat. Diese Energie dürfen wir nicht in uns aufnehmen, sondern sollten sie an uns vorbei fließen lassen und zwar stets ohne wenn und aber.

Jeder Widerstand vergrößert negative Energie, die sich dann mit aller Wucht auf uns zubewegt und uns nicht mehr erlaubt,  zu tanzen, zu lachen und heiter zu sein. 

Lernen wir von Paul McCartney!  Lernen wir jung zu bleiben, Heiterkeit auszustrahlen und eine Welt zu lieben, in der Frieden und Freiheit die wichtigsten Werte sind, weil sie all das hervorbringen, was das Lebens  wirklich lebenswert macht.  Frieden und Freiheit  haben nur dort Bestand, wo  Liebe ist.

Deshalb  auch ist  der Beatles-Song "All you need is love" die Botschaft  an uns alle schlechthin.

Helga König

Samstag, 11. Juni 2016

Helga König: Sonntagskolumne 12.6.2016

Gestern begegnete mir auf Twitter nachstehende Sentenz: 

"Machiavelli wusste, dass aus allzu viel Humanität "Plünderung und Mord" hervorgehen können." (Norbert Bolz) 

Neugierig zu welchen Tweets der Verfasser sich in jüngster Zeit noch so bemüssigt fühlte, las ich auf dessen Profilseite u.a. :

"Die deutschen Linksintellektuellen sind Exokonformisten: subversiv gegenüber der eigenen Kultur und unterwürfig gegenüber der fremden." (Norbert Bolz) 

"Das Schuldgefühl der Erfolgreichen entsteht aus der Angst vor dem Neid der anderen." (Norbert Bolz) 

"Die Progressiven stellen Ansprüche, die Konservativen leisten etwas.“ (Norbert Bolz) 

"Die Basis für Respekt ist heute nicht mehr Leistung sondern Opferstatus." (Norbert Bolz) 

Was ereignet sich im Kopf eines Menschen, der solche Sentenzen hervorbringt? Wir wissen es nicht und belassen es dabei, uns zu wundern. 

Der 63 jährige #Norbert_Bolz lehrt als Professor Medienwissenschaften an der TU in Berlin erfährt man bei Wikipedia und wundert sich erneut. Was bezweckt dieser Medienwissenschaftler mit seinen Tweets?  Will er provozieren? 
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#Humanität bedeutet Menschlichkeit, bedeutet friedvoll, kultiviert und gütig miteinander umzugehen. Dort, wo es an Humanität mangelt, erleben wir Mord und Plünderung, weil sich dort das Ego in seiner Maßlosigkeit und Gier austoben kann. Das war auch zu Zeiten Machiavellis nicht anders als heute. Machiavellis Gedanke strotzt vor Zynismus. Das dürfte jedem klar sein, der einen Funken Verstand besitzt und der nicht beabsichtigt, gegen Humanismus aus staatsphilosophischen, in die Zukunft gerichteten Motiven zu Felde zu ziehen. 

Die Väter des Grundgesetzes wussten wie notwendig es war, den Gedanken des Humanismus ins Grundgesetz zu verankern, nicht zuletzt, weil sie die Inhumanität der NS-Zeit hautnah miterlebt hatten. Apologeten der Neuen Rechten wollen dies mittlerweile nicht mehr wissen, da es nicht in ihre Strategien passt, die dem Inhumanen Vorschub leisten. 

Wikipedia lässt uns wissen: "Humanität ist die Grundlage der Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts als Grundlage des positiven Rechts wie auch der Rechtspraxis in den einzelnen Staaten. Im Zusammenhang mit den Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist die Idee der Humanität von zentraler Bedeutung. In den Verfassungen der demokratischen Staaten ist die Humanität in den Gesetzen fest verankert (siehe etwa Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, Österreichische Verfassung, Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Verfassung des Fürstentums Liechtenstein).* 

Wer Humanität zurückfahren möchte, mit dem absurden Argument, dass ein Zuviel davon "Plünderung und Mord" zur Folge habe und einen Menschen aus dem 15. Jahrhundert als Zeugen hierfür anführt, muss sich gefallen lassen, dass man ihn fragt, was er politisch im Schilde führt und von welcher Welt er träumt? Einer Welt des ins Gierigste gesteigerten Neoliberalismus, in der die Egomanie das Goldene Kalb ist, dem man pausenlos ein angebliches Zuviel an Mitmenschlichkeit opfert, um sich gnadenlos bereichern zu können? Ist es das?

"Die deutschen Linksintellektuellen sind Exokonformisten: subversiv gegenüber der eigenen Kultur und unterwürfig gegenüber der fremden." (Norbert Bolz)

Auch hier ist es sinnvoll erst einmal, die allen Lesern zugängliche Wikipedia-Definition zu posten, damit klar wird, wovon die Rede ist:  "Kultur (von lateinisch cultura ‚Bearbeitung‘, ‚Pflege‘, ‚Ackerbau‘) bezeichnet im weitesten Sinne alles, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt, im Unterschied zu der von ihm nicht geschaffenen und nicht veränderten Natur. Kulturleistungen sind alle formenden Umgestaltungen eines gegebenen Materials, wie in der Technik oder der bildenden Kunst, aber auch geistige Gebilde wie Musik, Sprachen, Moral, Religion, Recht, Wirtschaft und Wissenschaft."**

Das Anerkennen von Kulturleistungen anderer Völker bedeutet keineswegs, sich unterwürfig zu verhalten, sondern dokumentiert, dass man begriffen hat, dass dort, wo der eigene Tellerrand aufhört, die Welt noch nicht zu Ende und man gewillt ist, auch Kulturleistungen anderer Völker Respekt zu zollen. Begriffe wie "Unterwürfigkeit" und "subversives Verhalten" in diesem Zusammenhang zu lesen, ist mehr als nur bedenklich,  allein schon aufgrund unserer NS-Vergangenheit und der damaligen Unkultur in unserem Lande. 

Deutsche Kultur ist nicht der Nabel der Welt!!! Sie ist eine unter vielen. Man begeht keinen Verrat an der eigenen Kultur, wenn man die Kultur anderer Völker achtet. 

"Das Schuldgefühl der Erfolgreichen entsteht aus der Angst vor dem Neid der anderen." (Norbert Bolz) 

Wann ist ein Mensch erfolgreich? Ist er es, wenn er in einer korrupten Hierarchie sich an die Spitze durchgemobbt hat? Ist er erfolgreich, wenn er zu unermesslichem Reichtum gelangt ist, weil er andere betrogen und ausgebeutet hat? Oder ist er es, wenn er ein tugendreiches Leben führt, schöpferisch tätig ist und der Welt Wahres, Schönes oder Gutes hinterlässt? Ein Mensch, der sich um das Gute, Wahre und Schöne verdient macht, hat keine Angst vor dem Neid anderer, weil seine Gedanken in erster Linie seinem kreativen Tun gelten. Angst haben jene, die sich auf Kosten anderer bereichern, denn sie wissen, dass ihnen durchaus Ärger ins Haus stehen kann. 

Neid wird oft Menschen unterstellt, die Unrecht benennen. Das sollte man sich bewusst machen. So ist beispielsweise der von mir überaus geschätzte Humanist Prof. Dr. #Jean_Ziegler  alles andere als neidisch, wenn er durch seine Bücher Bewusstsein für Unrecht auf dieser Welt schafft. 

"Die Progressiven stellen Ansprüche, die Konservativen leisten etwas." (Norbert Bolz)

Auch so ein Satz, der mich aufhorchen lässt. Progressives Verhalten ist ein solches, das  sich dem Fortschritt, sprich der Verbesserung, egal in welchen Bereichen verpflichtet fühlt, während konservatives Verhalten nur bewahren möchte. 

Damit wird klar, dass die Leistungsbereitschaft progressiver Menschen weit höher ist als solcher, denen es nur um die Bewahrung z.B. der Besitzstände geht.

Leistung setzt aktives, progressives Tun voraus, während bloßes Verwalten, sprich Konservieren,   nichts Neues hervorbringt. Der verantwortungsbewusste Progressive  hat  in seinem Leistungsdenken Nachhaltigkeit verankert. Das kann nicht oft genug betont werden.

Der Konservative ist ein Bürokrat und mehr nicht, kein wirklich Leistungswilliger.

"Die Basis für Respekt ist heute nicht mehr Leistung sondern Opferstatus." (Norbert Bolz) 

Respekt, zu Deutsch Wertschätzung, zollt man all jenen, die bei ihrem täglichen Tun, die Ethik nicht ausklammern und dafür sorgen, dass die Welt morgen noch bewohnbar ist. Das kann sie nur sein, wenn man bereit ist, verantwortungsbewusst und leistungsorientiert zu handeln, nicht nur verwaltet und aussitzt, sondern zukunftsorientiert anpackt und im anderen nicht den Feind, sondern den Menschen sieht, der genau das gleiche Recht wie wir besitzt, seine Talente zu leben und in die Gemeinschaft einzubringen. 

Helga König

Samstag, 4. Juni 2016

Helga König: Sonntagsgedanken, 5.6.2016

Auch an diesem Freitag hat das Unwetter, das nun bereits eine Woche sein Unwesen hierzulande treibt, für Chaos und viel Leid gesorgt. In Rheinland Pfalz sind beim Rockspektakel "Rock am Ring" über 70 Menschen durch das Gewitter verletzt worden, 15 davon schwer. 

Was bedeutet es, bei einem Blitzeinschlag schwer verletzt zu sein? Vermutlich geht es um sehr schmerzhafte Brandwunden, in besagten Fall von jungen Menschen, die arglos feiern wollten. Dieser Gedanke entsetzt. 

War es verantwortungslos trotz der bekannten Wetterlage das Festival nicht abzusagen? Das ist die Frage, die sich jetzt stellt. Welche Chance hatten die Menschen, vor Ort den Blitzen zu entkommen? Macht man es sich nicht zu leicht, wenn man das individuelle Leid mit dem Begriff "Schicksalsschlag" abtut? 

Wer die Nachrichten verfolgt und sich zahlreiche Youtube-Clips vom Unwetter in den letzten Tagen in ganz Deutschland angesehen hat, begreift bereits anhand der Bilder die Kraft des Wassers und weiß, dass es kaum möglich ist, sich aus reißenden Strömen zu retten, die wenige Minuten zuvor kleine Bächlein waren. 

Jedem ist mittlerweile bekannt, dass der Klimawandel Ursache für das Unwetter ist. Wie die ZEIT schreibt, zeigten sich Meteorologen "überrascht von der Heftigkeit der Unwetter in Deutschland. Ausmaß und Dauer seien "absolut außergewöhnlich", schrieben Experten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in einem Zwischenbericht. Seit Fronleichnam am 26. Mai beherrsche die Großwetterlage Tief Mitteleuropa das Wetter in Deutschland. Eine solche Wetterlage habe auch die Jahrhunderthochwasser 2013 in Süddeutschland und 2002 an der Elbe ausgelöst."*

Ein Einflussfaktor für den Klimawandel ist menschliches Versagen. "Durch das Verbrennen von Kohle, Gas und Erdöl in Kraftwerken und Autos erzeugt der Mensch Kohlendioxid. Kohlendioxid nimmt Sonnenstrahlen auf und wandelt sie in Wärmestrahlen um. Man bezeichnet dieses Gas daher als Treibhausgas, weil es zu einer Erwärmung wie in einem Treibhaus führt." **

Im Umfeld des Frankfurter Flughafens ist die  Erde extrem versiegelt. Wo früher Wald war, sind heute riesige Flächen bebaut oder zubetoniert worden. Wasser kann nicht mehr natürlich abfließen. Große Nutzgärten in den umliegenden Orten wurden ebenfalls bebaut und die vormaligen Grünflächen versiegelt, weil die Hausbesitzer Parkplätze ausweisen müssen, während am Straßenrand das Parken verboten ist. 

Dabei werden die alten Kanäle nicht den neuen Bausituation angepasst, sondern es wird stattdessen mit kleineren Rohren das Abwasser abgeleitet. Folge davon ist, dass die Keller und die Souterrainwohnungen bei Unwetter überschwemmt werden. Hausbesitzer müssen nun Rückstauklappen installieren, um das Wasser abzuhalten, mit dem Ergebnis, dass dann, wenn alle umgerüstet haben, der Platzregen vermutlich die Straßen überschwemmen und über Kellerfenster und Haustüren in die Häuser eindringen wird, weil  der Versiegelungswut nicht Einhalt geboten und die Kanäle nicht der realen Situation anpasst werden. Es geht demnach nicht darum, das Problem zu beseitigen, sondern nur darum, die Verantwortung und die Kosten für Fehlplanung von sich zu schieben. 

Sieht man sich die Bilder aus Süddeutschland an, wird sehr schnell klar, dass auch hier Bausünden mitverantwortlich für das Desaster sind. 

Die Versiegelung der Erde muss ebenso ein Ende haben, wie die Begradigung von Bächen und Flüssen, die Abholzung der Wälder und die generelle Vergewaltigung der Natur. 

VERNUNFT ist angesagt!!!! Leider herrscht stattdessen der Gedanke vor "Es wird schon gut gehen", typisch für alle, die  veränderte Realitäten nicht zur Kenntnis nehmen wollen.


 Helga König

Donnerstag, 2. Juni 2016

Helga König: Sentenzen

Aufklärung ist der einzige Weg, Vorurteile zu überwinden. 

Im Grunde könnte man schweigen, denn alles Wesentliche wurde schon gesagt. Wir dürfen aber nicht schweigen, denn es wird zu rasch vergessen. 

Menschen, die geradezu hysterisch reagieren, wenn man gelassen Tatsachen benennt, haben in der Regel ein Problem mit ihrem Gestern. 

Menschen, die im Gespräch pausenlos anmahnen, "Darüber reden wir nicht", wollen zumeist etwas unter den Tisch kehren. 

Am schlimmsten von allen sind die Heuchler und Wendehälse, Karrieristen um jeden Preis. 

Wer frei von krankhaftem Konkurrenzdenken ist, erkennt, dass für alle Platz ist, seinen Bestimmungen, bzw. Gaben gemäß zu leben. 

Strukturen sind dann krankhaft, wenn sie der Egomanie Vorschub leisten. 

Wirkliche Kritik unterscheidet sich von Nörgelei dadurch, dass sie konstruktiv ist. 

Brachiales Wachstum führt zur Zerstörung von allem. 

Parasitär sind jene, die die Arbeitskraft anderer gratis für sich nutzen und selbstausbeuterisch jene, die dies uneigennützig akzeptieren. 

Führt man Menschen zu bewusstem Denken und Handeln, wird es eng für deren Abzocker. 

Auf Zusagen, die sich auf die Zukunft beziehen, sollte man sich nicht verlassen, denn Zukunft ist stets ungewiss. 

Das Maß aller Dinge ist die Vernunft, die sich am besten entwickelt bei Menschen, denen es nicht an Erdung mangelt. 

Um Geschehnisse in ihrer Komplexität zu verstehen, benötigt man zeitlichen und örtlichen Abstand.

Egomanie ist der größte Hemmschuh für die Vernunft. 

Es sind nicht Bilder, die abstumpfen für das Leid anderer, sondern es ist die sich wie eine Krake ausbreitende Egomanie. 

Egomanie ist der Motor für die Zerstörung familiärer, gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Strukturen. 

Erkenntnisprozesse gemeinsam mit einem Freund zu durchleben und sich darüber austauschen zu können, kommt einer Gnade gleich. 

Immer größer, immer maßloser, immer unvernünftiger führt zum Aus für die Natur und damit auch für uns alle. 

Das Wichtigste ist, dass man an das glaubt, was man tut. Unglaubwürdig der, der diesbezüglich andere täuschen will. 

Bürokratische Gesellschaften produzieren Perfektionisten. Kreative Gesellschaften bringen Menschen hervor,die sich zu helfen wissen. 

Kreativigesellschaften haben Zukunft, bürokratische Gesellschaften haben nur eine Vergangenheit.

Wegrationalisieren ohne Alternativen für die Wegrationalisierten führt zu großen gesellschaftlichen Unruhen. 

Das sollte man bedenken: Die Verwaltungsgesellschaft muss bereit sein, sich in eine Kreativitätsgesellschaft zu verwandeln.

Im Rückblick lichtet sich zumeist das Dunkel und man erkennt, wer wo stand und was gelaufen ist.

Lieblingsbeschäftigung in Auszeiten: Wolken gucken. Entspannt ungemein. 

Von nachtragenden, zu schlimmstem Hass fähigen Menschen muss man sich fern halten. Ihre Egomanie lässt Versöhnung nicht zu. 

Ethik hat in der Wirtschaft nichts zu suchen? Wenn sie nachhaltig erfolgreich sein möchte und nicht den schnellen Euro sucht, sehr wohl. 

Sein Gegenüber Ernst zu nehmen und ihm nicht bewusst Unsinn zu erzählen, heißt ihn zu achten. 

Vetternwirtschaft und Korruption sind die größten Qualitätsvernichter.


Helga König