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Samstag, 30. Januar 2016

Helga König: Sonntagsgedanken, 31.1.2016

In Zeiten wie diesen gibt es täglich Grund zu staunen und sich über Äußerungen seiner Mitmenschen zu wundern. Der Philosoph Rüdiger Safranski, auch der Dramatiker Botho Strauß und nun zu allem Überfluss der Kulturwissenschaftler Peter Sloterdijk singen, wie man den Medien entnehmen kann, ein Loblied auf die Grenze und machen damit, ob gewollt oder ungewollt die Geisteshaltung der AfD in intellektuellen Kreisen hoffähig. 

Von "Überflutung" und "Überrollung" ist die Rede. Diese Begriffe lassen aufhorchen, erinnern sie doch an Schlagworte aus der rechten Szene. 

George Bernhard Shaw soll einmal gesagt haben "Hüte dich vor alten Männern, denn sie haben nichts mehr zu verlieren". Vielleicht hatte Shaw Männer ab 90 im Auge als er die Sentenz formulierte, nicht aber jene um die 70, die ihren Wohlstand noch mehr als zwei Jahrzehnte genießen möchten und dabei weder gestört oder gar "überrollt" werden wollen... 

Die AfD- Chefin Frauke Petry fordert, dass man Schusswaffen an der Grenze einsetzen soll, schreibt ZEIT online heute. Durch ein Postulat dieser Art outet sich die in der DDR aufgewachsene Politikerin als antidemokratisch und inhuman. 

Wer einen "territorialen Imperativ" in die Welt posaunt, wie es der Karlsruher Kulturwissenschaftler letzte Woche getan hat, muss sich nicht wundern, wenn nach Mitteln gesucht wird, diesen an den Grenzen erfolgreich umzusetzen. 

An der innerdeutschen Grenze wurden bis zum Mauerfall 872 Flüchtlinge ermordet, gottlob nicht von Grenzschützern der Bundesrepublik, doch leider von jenen der DDR. Frauke Petry, die  ihre Kindheit in der Niederlausitz verbrachte, beweist durch ihre Aussage wie sehr alte DDR- Denkstrukturen sich in ihrem Kopf eingenistet haben. Doch was dokumentieren bislang als liberal eingestufte Intellektuelle aus der 1968er Zeit hierzulande, wenn sie den "territorialen Imperativ" als ihr neues Goldenes Kalb ausgemacht haben, das nun erst mal gefüttert werden muss? 

Der Friedensnobelpreisträger Willy Brandt sah einst die Zukunft in einem europäischen Haus. Dabei dachte er gewiss nicht an einen "territorialen Imperativ" und schon gar nicht an Schusswaffen, mittels denen man Menschen an Grenzen tötet, weil deren Not als Bedrohung empfunden wird. 

Heinrich Böll sagte 1981: "Ich bin der Meinung, dass man Menschenleben retten soll, wo man sie retten kann. Und keine Institution, die Leben zu retten vermag, darf auf offener See Selektion betreiben. Das hieße ja, Menschen willkürlich zum Tode zu verurteilen." 

Intellektuelle im Hier und Jetzt sollten sehr vorsichtig sein, wenn sie bestimmte Begriffe in den Raum setzen und sollten stets bedenken, dass ihre Worte zur Legitimation von Taten genutzt werden können, die sie so vielleicht niemals billigen würden.  

Im Zweifelsfall ist es immer sinnstiftend, sich bei dem Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer Rat zu holen, der eine klare Sprache sein eigen nannte:

"Das Fundament des Rechts ist die Humanität."

Helga König

Samstag, 23. Januar 2016

Helga König: Sonntagsgedanken, 24.1. 2016

5,46 Millionen Zuschauer sahen in dieser Woche den Fernsehfilm "Jagdgesellschaft", dessen Thema sexuelle Gewalt an Kindern ist und 3,12 Millionen  Menschen verfolgten im Anschluss daran den Talk bei Maischberger. 

Die Resonanz im Internet in den unmittelbar darauffolgenden Tagen war merkwürdig zurückhaltend. Gleichgültigkeit war vermutlich nicht die Ursache,  sondern wohl eher blankes Entsetzen und Scham darüber, wozu dekadente, verantwortungslose Menschen aus sogenanntem gutbürgerlichem Milieu fähig sind, denn genau aus besagter sozialen Schicht kamen die Kinderschänder der "Jagdgesellschaft". 

Sexuelle Gewalt nicht nur Frauen, sondern auch Kindern gegenüber ist eine gängige Machtdemonstrationsmethode in Kriegen. Es wird davon ausgegangen, dass 1945 beim Vormarsch der Roten Armee auf das Deutsche Reich ungefähr zwei Millionen Frauen und Mädchen Opfer sexueller Gewalt wurden, etwa 1,4 Millionen bei Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten und 600.000 in Berlin sowie in der späteren Sowjetischen Besatzungszone.* 

Sexualverbrechen sowie Vergewaltigungen durch Soldaten der Wehrmacht blieben bis Ende der 1990er Jahre weitgehend unerforscht. Mittlerweile aber weiß man, dass sexuelle Gewalttaten und sexuelle Gewaltexzesse seitens deutscher Soldaten im Osten auch keine Seltenheit waren.** 

Machtdemonstrationen dieser Art im Krieg legitimieren sich keineswegs dadurch, dass sie von Soldaten aller kriegsführenden Parteien ausgeführt werden. Sie zeigen aber, wozu viele Männer - keineswegs nur Pädophile-  im Stande sind, wenn sie ihre Allmachtphantasien ausleben können. 

Auf der Website von MIKADO, einem Forschungsprojekt der Universität Regensburg, das sich mit dem Missbrauch von Kindern befasst, erfährt man, dass lt. offizieller Statistiken derzeit mehr als 
14 000 Kinder jährlich in Deutschland Opfer von sexuellem Missbrauch werden. Dunkelfeldstudien allerdings gehen davon aus, dass keineswegs alle Delikte erfasst sind und in Wahrheit 15-30% aller Mädchen sowie 5-15% aller Jungen in ihrer Kindheit Opfer von sexuellem Missbrauch  sind. 

Wie man der MIKADO-Website entnehmen kann, sind 98% aller Sexualtäter Männer. Als Folgen des Missbrauchs werden genannt:   körperliche Symptome wie Verletzungen und Schmerzen, psychische Erkrankungen wie Depressionen, postraumatische Belastungsstörungen, Suchtkrankheiten, Schlafstörungen, Angstzustände als auch Essstörungen und soziale Auswirkungen wie Schul- und Lernprobleme aber auch sozialer Rückzug.*** 

Der NDR berichtete in 2015 über Kinderpornographie und hier, dass die Opfer immer jünger werden, mittlerweile sogar Babys auf Missbrauchsvideos auftauchen.**** 

Bereits zu Beginn dieses Jahrzehnts wurden 1.8 Millionen Minderjährige weltweit zur Pornographie und Prostitution gewungen. In Rio sind es Tausende von Kindern zwischen 8-15 Jahren. Doch wer glaubt, dass es in Afrika, Asien und Europa besser ausschaut, der irrt offenbar.***** 

Auf der Website von RENOVABIS, einer Solidaritätsaktion deutscher Katholiken mit den Menschen Mittel- und Osteuropas  gegen  Kinderprostitution an der deutsch- tschechischen Grenze, wo perverse Männer selbst vor Babys nicht halt machen, erklärt der Polizeipsychologe Adolf Gallwitz: "Es handelt sich dabei nicht um verhuschte Pädosexuelle, sondern immer noch um ganz normale Männer, um übersättigte Gelegenheitstäter, die bis auf Sex mit Minderjährigen bereits alles für sie Reizvolle ausprobiert haben".***** 

Wer den Film "Jagdgesellschaft" aufmerksam gesehen hat, weiß dass dort viele dieser Fakten verarbeitet worden sind. 

Die FAZ schrieb vor einem Jahr bereits, dass beim Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern deutsche Ermittler überfordert seien. Der dramatischen Flut an kinderpornographischem Material im Internet und vor allem im "Darknet" sei die Justiz kaum noch gewachsen.****** 

In diesem Zusammenhang schreibt die Hamburger Staatsanwältin Sabine-Hantel Maschke.  dass der Konsum kinderpornographischer Bilder die Hemmschwelle herabsetze.******* 

Was kann getan werden, um Kinder vor sexueller Gewalt zu schützen? 

Das Thema "sexuelle Gewalt an Kindern" muss ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden und dabei wird es Zeit, über Dekadenz zu sprechen, die entsteht, wenn aufgrund von materiellem Überfluss jegliche Disziplin und jeglicher Anstand über Bord geworfen werden.  Was wir nicht zulassen dürfen, ist das Verschweigen dieser ungeheuerlichen Realität: Sexuelle Gewalt an Kindern überall auf dieser Welt durch übersättigte Wohlstandsbürger. 

Was wir brauchen ist einen Wertewandel. 

Die Achtung vor Mensch, Tier und Natur muss wieder im Vordergrund stehen. Es darf nicht länger der Gier gehuldigt werden, denn sie ist  der Motor aller Entgleisungen. In der buddhistischen Lehre werden Gier, Hass und Verblendung  als die drei geistigen Gifte bezeichnet.  Sie  stellen   nach buddhistischer Auffassung  den Nährboden für alle unheilsamen Handlungen auf geistiger, verbaler und körperlicher Ebene in unserem Leben dar.  Sich dessen bewusst zu werden, heißt, sich für einen neuen Weg zu engagieren, der das Mitgefühl in den Mittelpunkt aller Handlungen rückt.

Ich twitterte unter dem Eindruck des Films  "Jagdgesellschaft": 

"Eine reiche Gesellschaft ohne Werte wird dekadent und verantwortungslos."

"Das Ideal der Konsumgesellschaft: Alles kaufen zu können, auch Menschen, auch Kinder, sie nutzen und anschließend wegwerfen zu können."

"Ein weiteres Ideal der Konsumgesellschaft: Alles verkaufen zu können, auch Menschen, auch Kinder, um sich dadurch zu bereichern."

Wollen wir diese Ideale für uns wirklich?

Wir müssen dieser Gesellschaft Grenzen setzen, damit sie nicht weiter pervertiert und dies kann nur durch einen Wertewandel und ein entsprechendes Wertebewusstsein geschehen.

Helga König

*+** Wikipedia
***MIKADO
****NDR
******RENOVABIS
*******FAZ


Dienstag, 19. Januar 2016

Helga König: Sentenzen: Januar 2016

Nicht in Denkmuster religiöser oder ideologischer Fanatiker zu verfallen, sondern in jeder Beziehung zu deeskalieren, ist jetzt angeraten. 

Wer Extremismus nicht möchte, darf Randgruppen nicht ausgrenzen, muss sich um sie kümmern, muss aufklären und ihnen eine Chance geben. 

Jede Form von Hochmut bzw. Arroganz schafft Feinde. Es gibt nichts, was uns Grund gibt, uns über andere zu erhöhen, außer dümmlicher Dünkel. 

Der innerlich freie Mensch ist jener, der am unbefangensten mit seinen Mitmenschen Umgang pflegen kann. Dies setzt voraus, dass man loslässt.

Kränkungen machen Menschen mutlos, traurig oder aggressiv. Wer Frieden will, sollte nicht kränken, sollte Gekränkte im Selbstwert stützen. 

Die Menschheit muss einen gemeinsamen Weg finden, der das Ungleichgewicht untereinander aufhebt, denn dieses führt zu Terror und Krieg. 

Was man begreifen muss: Die Kapitalkonzentration zerstört weltweit alles, uns mit eingeschlossen.

Je mehr sich das Kapital konzentriert, um so mehr Länder auf dieser Welt werden in den Ruin getrieben, um so mehr Menschen müssen hungern.

Wir leben in einer Zeit, wo weltweit öffentlich über Werte nachgedacht werden muss, damit ein allgemeines Wertebewusstsein entstehen kann. 

Es gibt keinen Kampf der Kulturen, sondern einen Kampf zwischen Reichen u. Armen. Dabei kennt die mörderische Gier der Reichen keine Grenzen.

Wir leben in einer globalisierten Welt. Wer in dieser versucht, mit mittelalterlichen Strategien Probleme zu lösen, hat nichts kapiert. 

Ein Problem löst man nicht, indem man sich verbarrikadiert. Das ist mittelalterliches Denken.

Das Schließen der Grenzen bedeutet ein Nicht-Bewältigen der gestellten Aufgabe, bedeutet das Ende der EU und letztlich neue Kriege in Europa.

Wir spüren,wenn Menschen, die uns etwas bedeuten, Kummer haben oder krank sind, auch wenn sie fern von uns, dieses verschweigen. 

Schwarzweiß-Fotos sind Brücken, die oft zu ernsten Gedankenwelten führen, in denen Farbe nur bedingt vorkommt. 

Menschen, die von der Gier durchdrungen sind, nehmen einem Hungernden das letzte Stück Brot, selbst wenn sie Millionen besitzen. 

Menschen, die in ihrem Ego gefangen sind, haben keine Sensoren für andere, sehen diese stets nur als Mittel und niemals als Zweck. 

Die Orte muss man meiden, wo der eine gegen den anderen ausgespielt wird. Solche Orte schaden unserer Psyche und nehmen uns die Heiterkeit.

Samstag, 16. Januar 2016

Helga König: Sonntagsgedanken, 17. 1.2016

Nicht in Denkmuster religiöser oder ideologischer Fanatiker zu verfallen, sondern in jeder Beziehung zu deeskalieren, ist jetzt angeraten.  (Helga König, 13.1. 2016) 

Tarek Bae, Redakteur bei der "Islamischen Zeitung" postete am 13.1. 2016 auf Facebook "Heute sprengte sich ein Selbstmordattentäter der Boko Haram Sekte, welche sich dem IS verpflichtete, in Kouyape, Kamerun in einer Moschee in die Luft und tötete mindestens 15 Menschen. Werden nun alle, die sich über die Doppelmoral bezüglich Paris und Istanbul beschwerten, nun die Flagge Kameruns einsetzen und den Hashtag "JeSuisKouyape" verbreiten? Beten jetzt alle für Kamerun? Oder erkennen wir, dass auch wir selektiv sind? Ja, davon hörten die meisten natürlich nichts. Aber das verrät auch viel über uns.“ 

Diese Nachricht las ich erst am 14.1. und recherchierte daraufhin im Internet nach deren Wahrheitsgehalt. Hier stieß ich dann auf eine ntv –Kurznachricht, die Tarek Baes Post bestätigte. Am 13.1. 2015 schrieb ntv: "Während des Morgengebets in einer Moschee in Kamerun hat ein Selbstmordattentäter mindestens zwölf Gläubige mit in den Tod gerissen. Der Attentäter habe seinen Sprengstoffgürtel am Mittwochmorgen in der Moschee von Kouyape in der nördlichen Region Kolofata an der Grenze zu Nigeria gezündet, verlautete es von den örtlichen Sicherheitsbehörden. Demnach betete der Attentäter zunächst mit den Gläubigen, bevor er den Anschlag beging. Unter den Opfern sei auch der Imam der Moschee. Die Region Kolofata wird immer wieder von Boko-Haram-Kämpfern ins Visier genommen. Kamerun hat sich ebenso wie der Tschad, der Niger und Benin mit Nigeria im Kampf gegen die Islamistengruppe Boko Haram zusammengeschlossen. Im November hatte die kamerunische Armee der Islamistengruppe nach offiziellen Angaben bei einem dreitägigen Einsatz einen harten Schlag zugefügt und rund hundert ihrer Kämpfer getötet sowie 900 Geiseln befreit…."

Dass Tarek Bae auf Facebook auf die Terror-Opfer von Kamerun aufmerksam macht, halte ich für sehr wichtig und seinen Text begreife ich keinesfalls als provokant, sondern einzig als aufrüttelnd, weil er - was eigentlich jeder wissen sollte, doch leider nicht jeder wahrhaben möchte - dokumentiert, dass der IS keineswegs vor Muslimen halt macht, wenn es um Terror geht. Das Gegenteil ist der Fall. Die meisten Opfer des IS sind Muslime. Dies hierzulande immer wieder zu verdeutlichen, ist unsere Pflicht, um die  gemeinen Lügen der Rechtradikalen als solche zu entlarven.

Tarek Bae schrieb am 13.1. noch einen weiteren Beitrag auf Facebook, den ich ebenfalls hier zitieren möchte: "Der IS-Terror kennt keine Grenze. Er unterscheidet nicht zwischen Kurde, Araber oder Franzose, auch nicht zwischen Muslim, Christ oder Atheist. Er unterscheidet nicht zwischen bewaffnetem Gegner und unbeteiligtem Zivilisten, auch nicht zwischen Nachbar oder entferntem Ahnungslosen. Er schlägt täglich zu, egal ob Syrien, Irak, Türkei, Kurdistan, Libyen, Tunesien, Westafrika oder Frankreich. Am 12.01 traf es in Istanbul Deutsche. Es ist kein Zufall, dass wir dieses Ereignis eher wahrnahmen, als andere. Viele von uns fühlen sich verbunden mit Istanbul und es starben Landsleute. Nahe der Blauen Moschee und dem Deutschen Brunnen, einem Geschenk des damaligen deutschen Kaisers an den osmanischen Kalifen. Als Zeichen der engen Freundschaft, ein Brunnen aus dem wir schöpfen können. Der deutsch-muslimische Bund darf nicht gebrochen werden. Gerade in Zeiten von IS und Pegida ist er wichtiger als je zuvor(…).“ 

Was treibt junge Menschen dazu, sich in die Luft zu sprengen, um andere zu töten? Wie wenig wert ist ihnen ihr eigenes Leben und wie gering achten sie die Würde der anderen, die sie mit in den Tod nehmen? 

Die Tatsache, dass nicht nur Andersgläubige seitens der IS-Terroristen ermordet werden, deutet darauf hin, dass durch deren Gehirnwäsche viele unterschiedliche Feindbilder  in deren Köpfen Platz genommen haben und es schwierig werden wird, mit diesen aufzuräumen.  Es bedarf der Aufklärung und der Zuwendung, um  sie aus der Verblendung herauszuholen. Alles andere führt zu hirnloser Renitenz.

Tarek Bae appelliert zu Recht an die Solidarität zwischen Nichtmuslimen und Muslimen hierzulande, denn weder dem IS noch Pegida darf Gelegenheit geboten werden, neue Anhänger anzuwerben. Das funktioniert am besten, wenn man sich dezidiert von diesen radikalen Gruppen distanziert und gemeinsam überlegt, wie man sie am schnellsten überwinden kann. 

Gelebte Freundschaft ist in dieser Beziehung ein gutes Zeichen, sich einander beizustehen und zu helfen,  die Radikalen in die Defensive treiben  sowie auf einen  gemeinsamen Wertekonsens hinzuarbeiten. 

Tarek Bae klärt in gut verständlichem Deutsch auch auf Facebook über Gepflogenheiten von Muslimen auf, denen die Würde des Menschen und das heißt auch  die Würde der Frauen wichtig ist. 

Der Journalist schreibt am 7. 1. auf Facebook "Eine der ersten tiefergreifenden Lehren, die ich als Muslim von meinem Lehrer mitbekam war, dass ich Frauen mit Respekt behandeln muss. Zum einen dahingehend, dass ich ihre äußere Schönheit nicht meine Triebe derartig reizen lasse, dass ich ihren Geist ausblende und zum anderen, dass ich sie nicht als das ach so böse andere Geschlecht dämonisiere, sondern fähig bin stets gut, freundlich und rücksichtsvoll mit ihnen zu sprechen und zu sein.“ 

Tarek Baes Posts auf Facebook  werde ich fortan lesen, weil sie mir einen Einblick schenken in ein Denken, das von Werten geprägt ist, die durchaus auf Achtung, Fairness und Menschenliebe beruhen. Mit einem solchen Menschen mich intellektuell  auch auszutauschen,  kann kein Fehler sein.

Am 13.1. twitterte ich "Je mehr wir uns der Welt öffnen, umso weniger fürchten wir sie."

Menschen wie Tarek Bae  vermitteln  in einer Welt, die vielerorts wenig offen erscheint, Gedanken, die uns zeigen, dass Furchtsamkeit nicht weiterführt. 

Offensichtlich ist, dass der IS  nichts mit dem Glauben der aufgeschlossenen, europäischen Muslime zu tun hat, sondern dass er mittelalterliche Scharia- Vorstellungen instrumentalisiert, um weltweit Allmachtsfantasien auszuleben und zwar durch unsäglichen Terror.

Das ist  nicht akzeptabel.

Was noch zu sagen bleibt, lieber Tarek Bae: Ja, ich bete für den Frieden in Kamerun genau wie  Sie es tun.

Helga König

Dienstag, 12. Januar 2016

Helga König: Weitere #Sentenzen Januar 2015

Wir leben in einer globalisierten Welt, der man nicht mit Rechtsradikalismus, sondern grundsätzlich nur mit Weltoffenheit begegnen kann. 

Aufgabe von Intellektuellen ist es, die Untiefen der Gesellschaft auszuloten und sie mit klaren Worten allen aufzuzeigen. 

Eine Führungskraft darf vor allem eins nicht sein: entscheidungsschwach. 

Vetternwirtschaft und Korruption zerrütten deshalb die Gesellschaft,weil sie den Fähigen nicht die Chance gewährt,für sie das Beste zu tun. 

Jedem Handeln geht ein Entschluss voraus. Je bewusster ein Entschluss gefasst wird, um so nachhaltiger ist Handeln möglich. 

Das wohl Wichtigste im Leben ist, verzeihen zu können und dankbar zu sein.

Ein guter Mensch ist immer auch barmherzig und kann vergeben, weil er Demut besitzt. 

Vorurteile begründen sich in den Denkfaulheit gepaart mit Vorteilsdenken. 

Gegenseitige Schuldzuweisungen verhindern vernünftige Problemlösungen. Stattdessen entstehen Renitenz und dümmlicher Aktionismus. 

Die wirklichen Helden auf diese Welt sind Humanisten, die in unmenschlichen Zeiten, mutig ihren Weg gehen und Menschen in Not helfen. 

Aufgabe der Bürger von Staaten, die sich der Aufklärung verpflichtet sehen, ist, andere aufzuklären ohne besserwisserisch daher zu kommen. 

Wir können von unaufgeklärten Menschen nicht erwarten, dass ihre Verhaltensmuster unseren Maßstäben entsprechen. Aufklärung ist Pflicht.

Dem Rechtsradikalismus begegnet man am besten durch Permanent-Aufklärung. Man ist gut beraten, an die Vernunft von Menschen zu glauben. 

Menschen in Entscheider-Positionen in Politik und Wirtschaft sollten immer wieder geprüft werden, ob sie bestechlich sind. 

Die Lobbyisten zerrütten unser Staatswesen, weil durch ihre Beeinflussung keine Vernunftentscheidungen mehr getroffen werden. 

Wir leben in einer Gesellschaft, in der Korruption und Vetternwirtschaft das hoffnungsfrohe Engagement leistungswilliger Menschen aushöhlt. 

Wer seine Mitmenschen nur nach deren Besitz beurteilt und diesen mit ihren Fähigkeiten gleichsetzt, hat noch nichts begriffen. 

Menschen, die in guter Absicht handeln, stets etwas Unlauteres zu unterstellen, ist ein typisches Verhalten von Möchtegernintellektuellen. 

Wer seine Gefühle begreifen will, muss zunächst Abstand zu ihnen herstellen. 

Wir dürfen die Poesie nicht außer Acht lassen, denn sie ist der Motor alles Guten, Wahren und Schönen. 

Die Masse agiert immer kopflos, wenn die Masse sich als Mob erweist, agiert sie absolut unberechenbar und hirnlos.

Frieden in dieser Welt ist nur möglich, wenn man sich auf Augenhöhe entgegengeht und guten Willens ist, für ein Miteinander zu arbeiten. 

Wir wissen nie, was der nächste Tag uns bringt. Das Schicksal wird all zu oft unterschätzt. 

Man kann Psychopathen nicht zur Vernunft bringen. Aus dem Weg gehen oder Grenzen ziehen sind die einzigen Mittel, virtuell blockieren. 

Psychopathen sind generell unfähig sich friedlichen Mustern anzupassen. Sie entwickeln dann eine geradezu unglaubliche Renitenz. 

Psychopathen kommen in allen Gesellschaftsschichten vor. Ihr innerer Antrieb ist Destruktion. 

Wer Terror überstanden und daraus resultierende Traumata aufgearbeitet hat, weiß um die wahre Zerstörungskraft dieser Geisteskranken. 

Wer jahrelang im Umfeld von Psychopathen lebt und/ oder arbeitet benötigt nahezu übermenschliche Kräfte um dies heil zu überstehen. 

Terror ist das grundsätzliche Verhaltensmuster von Psychopathen. 

Wer sich mit dem Denken von Humanisten befasst, hat eine gute Chance, Essentielles im Leben zu begreifen. 

Vorurteilslastige Schuldzuweisungen führen unweigerlich in Auseinandersetzungen, Verdruss, ein Gegeneinander. 

Wer viel Unrecht gesehen und erlebt hat, bekommt ein feines Gespür für Unrecht, egal, wo es sich ereignet. 

Menschen, die immer nur separieren wollen, um sich auf diese Weise Vorteile zu verschaffen, finden immer tückische Erklärungen für ihr Tun. 

Wenn wir uns alle als Weltbürger begreifen - mit gleichen Rechten und Pflichten - wird sich die Welt mit Sicherheit positiv verändern.

Helga König

Helga König: Zum #unwortdesjahres "Gutmensch"

Das Unwort des Jahres 2015 lautet "Gutmensch". Das gaben die Sprachwissenschaftler aus Darmstadt heute bekannt. 

Das ZDF heute plus twitterte daraufhin: " #Gutmensch ist #unwortdesjahres. Mit diesem Foto antwortet @heuteplus immer, wenn wir damit beschimpft werden. (gb) 


Eine solche Antwort ist erfreulich, denn mittlerweile ist nicht mehr jedem bewusst, dass "Gutmensch" eine Wortschöpfung der Gier-Gesellschaft ist, die von ihrer Schlechtigkeit ablenken möchte, indem sie positives Tun lächerlich zu machen sucht. 

Wikipedia definiert "Gutmensch ist sprachlich eine entweder ironische, sarkastische, gehässige oder verachtende Verdrehung des eigentlichen Wortsinns "guter Mensch" in eine Verunglimpfung. Der Ausdruck gilt als politisches Schlagwort mit meist abwertend gemeinter Bezeichnung für Einzelpersonen oder Personengruppen ("Gutmenschentum"). Diesen wird vom Wortverwender eine Absicht bzw. Eigenschaft des – aus Sicht des Sprechers – übertriebenen "Gutseins" oder "Gutseinwollens" unterstellt, wobei diese angebliche haltungunterschwellig als übermäßig moralisierend und naiv abqualifiziert und verächtlich gemacht wird. In der politischen Rhetorik Konservativer und Rechter wird Gutmensch als Kampfbegriff verwendet.“ 

Im Jahre 2011 wurde diese hässliche Wortverdrehung  fast schon einmal zum "Unwort" des Jahres gewählt. Leider wurde dadurch damals keine Wort-Sensibilisierung bewirkt. Das Gegenteil  war der Fall. Seit der Flüchtlingskrise und der damit verbundenen Willkommenskultur wird seitens  der Egomanen in unserer Gesellschaft  das Wort  als verbales Wurfgeschoss gegen all jene verwendet, deren Haltung erkennbar humanistisch geprägt  ist.

Es ist begrüßenswert, dass dieser Begriff nun zum Unwort des Jahres erklärt worden ist, denn auf diese Weise wird zumindest verunsicherten guten Menschen klar, dass mit diesem Schlagwort nur jene agieren, die ein Problem damit haben, Goethes Postulat "Edel sei der Mensch, hilfreich und gut", in die Tat umzusetzen. 

Sie hoffen, indem sie ihren Zynismus versprühen, andere von Gutsein abhalten zu können. Den Gefallen sollte man ihnen nicht tun.

Helga König

Montag, 11. Januar 2016

Helga König: Zum Dokumentarspiel "#Der_gute_Göring"-#ARD #Dokumentarspiel

Die #ARD zeigte mit "Der gute Göring" am gestrigen Abend ein #Dokumentarspiel, mit dem bewiesen ist, dass selbst im engsten Umfeld von "Nazi-Größen"  wie Hermann Göring von 1933 an bereits Widerstand gegen dieses Terror-Regime erwachsen konnte und dass wirklich Gerechte wie dessen Bruder Albert durch nichts zu korrumpieren waren.

Sätze wie "Wir konnten nicht anders" werden durch die Zivilcourage von Albert als Worthülsen entlarvt.

Thematisiert wird im Historienspiel das ungleiche Bruderpaar Hermann und Albert Göring. Im Gegensatz zu dem wichtigtuenden #Naziverbrecher #Hermann_Göring war dessen Bruder Albert ein Regimegegner, der rund 1000 Nazi-Verfolgten, zumeist Juden, das Leben rettete und deshalb mehrfach in Gestapo-Haft landete. 

Ob sein Nachname ihn dauerhaft zu schützen vermochte, war für Albert immer ungewiss. Der morphiumsüchtige Hermann war allein schon seiner Sucht wegen unberechenbar. Albert konnte mit dessen brüderlichem Beistand nicht unbedingt rechnen. Er ging das Risiko dennoch ein, weil er ein edler Mensch war. 

Der Nazikritiker Albert Göring, ein studierter Maschinenbauingenieur und Geschäftsmann nahm aus Protest gegen das Terrorregime nach 1933 die österreichische Staatsbürgerschaft an und solidarisierte sich nach 1938 mit jüdischen Mitbürgern. So wird im Dokumentarspiel  erwähnt, dass er mit diesen gemeinsam in Wien die Straße schrubbte, ein Tun, bei dem die Nazis Juden misshandelten und demütigten. 

Albert Göring befreite u.a. seinen von den Nazis inhaftierten  jüdischen Chef #Oskar_Pilzer, den Inhaber der Tobis-Sascha Filmindustrie AG aus den Klauen des braunen Packs. Darüber berichtet Pilzners hochbetagter Sohn in der  Dokumentation ausführlich. Des Weiteren unterstützte Albert den tschechischen Widerstand und fälschte immer wieder die Unterschrift seines Bruders, um Menschen zu retten. 

Im Dokumentarspiel werden in den subtil angelegten Dialogen der beiden Brüder Göring deren Gegensätze deutlich. Hier trifft  das Gute auf das Böse, das sich am Beispiel von Hermann Göring in seiner ganzen Verderbtheit präsentiert. 

Obschon Albert Göring so viele Menschen vor dem Tode rettete, wurde ihm sein Nachname zum Verhängnis. Er wurde bei den Nürnberger Prozessen verhört. Man wollte nicht glauben, dass er mit dem Nazi-Terror nichts zu tun hatte.  Albert wurde zwar nicht verurteilt,  aber blieb weiterhin in Haft und wurde an die Tschechoslowakei ausgeliefert. Dort wollte man ihm wegen möglicher Kriegsverbrechen den Prozess machen. Er wurde gefoltert. Erst 1947 sprach man ihn frei, nachdem Zeugen, denen er geholfen hatte,  für ihn aussagten. 

Ähnlich wie Oskar Schindler starb auch Albert Göring sehr verarmt. Ursache seines Todes im Jahre 1966 war Bauchspeicheldrüsenkrebs, der immer zu einem besonders qualvollen Tod führt. 

Das Leben ist nicht fair. 

Eine sehr gutes Dokumentarspiel, mit dem Albert Göring  die Ehre erwiesen wurde, die ihm zweifelsohne zusteht. Natürlich fragt man sich, weshalb man dessen Zivilcourage-Handlungen hierzulande so lange unter den Teppich gekehrt hat.  Sicher  hat die Nazi-Mischpoke und ihre Mitläufer nach dem Krieg dafür gesorgt, dass  an seinem Beispiel nicht gezeigt werden konnte, was in ihrem Terrorstaat auch möglich war: Ein edler Mensch zu bleiben, hilfreich und gut.

Die Schauspieler #Barnaby_Metschurat (Albert Göring) und #Francis_Fulton_Smith (Hermann Göring) haben die Charaktere der beiden Brüder exzellent dargestellt. Dabei waren die Dialoge brillant und  in vieler Hinsicht berührend. 

Helga König

Samstag, 9. Januar 2016

Helga König: Sonntagsgedanken, 10. 1 2016

Am Freitagvormittag hat die in Düsseldorf lebende Schweizer Künstlerin #Milo_Moiré mit einer Nacktperformance zu den sexuellen Übergriffen am Kölner Hauptbahnhof Stellung bezogen.

Zehn Minuten lang zeigte Moiré sich bei vier Grad plus und starkem Wind vollkommen unbekleidet auf der so genannten Domplatte. Das ist der Platz direkt vor dem Dom, der seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Dabei hielt sie ein Plakat hoch, auf dem zu lesen stand: "Respektiert uns! Wir sind kein Freiwild, selbst wenn wir nackt sind!!!"

Ihr Plakat richtete sich augenscheinlich an alle Männer, egal, welcher Nation sie angehören. 

Ziel der Künstlerin war es offenbar, auf diese Weise begreifbar zu machen, dass man gleichgültig, ob Frauen entblößt oder angezogen sind, ihnen grundsätzlich Respekt entgegenzubringen habe. Moiré sagte zu Recht, dass es der falsche Ansatz sei, Frauen und Mädchen nun gewissermaßen zu maßregeln und ihnen Richtlinien für ein bestimmtes Verhalten an die Hand zu geben, damit es zu keinen weiteren Übergriffen komme. 

Durch solche Regeln entlastet man die Täter und gibt den Opfern eine Mitschuld. Diese argumentative Vorgehensweise kennt man seit langem, wenn es um Vergewaltigungen geht. 

Die Aussage der Kölner Oberbürgermeisterin "Es ist immer eine Möglichkeit, eine gewisse Distanz zu halten, die weiter als eine Armlänge betrifft" deutet auf eine gewisse Weltfremdheit der Politikerin hin. Man muss keine Kölner Silvesterfeier oder den dortigen Karneval besuchen, es genügt bereits die Buchmesse in Frankfurt, um zu wissen, dass bei Großveranstaltungen Tuchfühlung nicht zu verhindern ist. 

Diese Tatsache gewissermaßen als Einladung für sexuelle Übergriffe zu werten, wäre eine absurde Interpretation. Deshalb ist es so ungemein notwendig jedem begreifbar zu machen, dass nicht akzeptierte sexuelle Berührungen als sexuelle Nötigung und damit als Verbrechen gewertet werden Es sind keine Kavaliersdelikte, obschon einige Männer das gerne so sehen würden, nicht zuletzt speziell an Karneval. 

Gewiss ist es nicht immer einfach für junge Männer, deren Hormone in unmittelbarer Nähe von Frauen verrücktspielen, Contenance zu wahren, doch genau diese Selbstdisziplin müssen sie aufbringen und haben größtenteils seit den Zeiten des Minirocks gelernt, damit selbst in unserer freizügigen Gesellschaft umzugehen. 

Jeder Mann, der in unserem Lande leben möchte, muss sich an die Gepflogenheiten anpassen und an die Gesetze halten. Allerdings meine ich, man muss den jungen, teilweise wenig ausgebildeten Männern mit Migrationshintergrund dabei helfen, die hiesigen Regeln zu verstehen. 

Es genügt nicht, sie in Deutsch zu unterrichten, man muss, wenn man es mit der Integration ernst meint, sie beispielsweise mit den Gepflogenheiten Frauen gegenüber hierzulande vertraut machen. 

Ich erwähnte es bereits in meiner Kolumne vom letzten Sonntag, die pornografische Realität im Internet könnte verwirren, wenn man ihr Glauben schenkt, denn sie gaukelt ein Frauenbild vor, das sich mit der Lebenswirklichkeit hierzulande nicht deckt. 

Sexuelle Orgien vor dem Kölner Dom sind ein NOGO. Sie real inszenieren zu wollen, zeugt von großer Ahnungslosigkeit oder aber von einem Akt unbeschreiblicher Provokation. 

Die Mehrzahl der Flüchtlinge nun zu stigmatisieren, weil einige Männer mit Migrationshintergrund nicht begriffen haben, wie sie sich verhalten müssen, wäre ein großes Unrecht. 

Es gibt nur einen Weg und der heißt sexuelle Aufklärung zu betreiben, so wie in den 1960er  und 1970er  Jahren es hierzulande geschah und  wie es damals bei den Aufgeklärten zu einem entspannten, respektvollen Sexualverhalten führte.

Helga König

Donnerstag, 7. Januar 2016

Helga König: Zu den Gewalttaten in Köln

Die Gewalttaten von Köln am Silvesterabend werden uns alle noch lange beschäftigen. 1000 Männer führten am Kölner Bahnhof Krieg und zwar mit Feuerwerkskörpern und Gaspistolen gegen Kölner Bürgerinnen aber auch Bürger und nötigten offenbar Hunderte von Frauen sexuell, um sie auszurauben. 

Dass es sich dabei um eine neue Dimension von Gewalt handelt, dürfte jedem klar sein. Was treibt Menschen um, so respektlos zu handeln? Wir kennen seit Jahren das Hooligan-Problem, ebenso die vielen Gewalttaten von Rechtsradikalen. Auch dort gibt es das Phänomen "Zusammenrottung des Mobs" und entsprechend gewalttätige Ausschreitungen. 

Wie geht man mit der Gewaltbereitschaft des Mobs um?  Und vor allem: Wie geht man mit dieser neuen Form des Krieges, dem Terror gegen Zivilisten um? 

Mit Feuerwerkskörpern Krieg zu führen, ist eine neue Dimension, die - falls man das Feuerwerksspektakel- beibehalten möchte, härteste Sicherheitskontrollen erforderlich macht. Es muss möglich sein, unbehelligt öffentliche Verkehrsmittel benutzen zu können, ohne am Eingang eines Bahnhofs oder eines anderen öffentlichen Gebäudes von einem durch den Mob inszenierten Feuerhagel abgehalten oder gar verletzt zu werden. 

Zu glauben, es handelt sich hier um eine einmalige Aktion, die der Trunkenheit zu Silvester geschuldet ist, scheint mir blauäugig zu sein. Unzählige Frauen wurden sexuell genötigt, um sie auszurauben. War die Raubabsicht tatsächlich der Hauptgrund für all das, was sich vor dem Bahnhof Köln zutrug?

Dort wo Krieg tobt, werden immer Frauen sexuell genötigt. Dieses gehört zur Logik des Krieges. 

Wie will der Staat in diesem Land zukünftig die Frauen schützen? Indem er sie ins Haus an den Herd verbannt? 

Die 1000 Männer in Köln waren gewalttätig, haben zudem geraubt, darüber hinaus wollten sie offensichtlich den Landfrieden brechen. Die Polizei (sie hat die Gewalthoheit in unserem Staat) hat eindeutig versagt und dadurch dem Rechtsradikalismus Vorschub geleistet. 

Erneut müssen die ohnehin gepeinigten Flüchtlinge als Sündenböcke herhalten, - der rechtsradikale Mob tobt diesbezüglich schon im Netz-, weil man 1000 gewaltbereite Männer in Köln geradezu unbehelligt  im Terror gewähren ließ. 

Das war keine fröhliche Silvesterparty. Auf diese Weise nimmt unsere Demokratie Schaden. 

Helga König

Dienstag, 5. Januar 2016

Helga König: Sentenzen aus den ersten Januartagen 2016

Wenn Musik unsere Seele wie ein zarter Hauch berührt, dann hat sie uns mit ihrer Botschaft erreicht.

Zulassen, was uns seelisch gut tut und sich diesem öffnen, fördert die innere Heiterkeit. 

Geistesblitze kommen aus dem Universum. 

Der Zeitgeist ist nicht identisch mit Jetzt. Er ist die Summe einiger gerade erst vergangener Momente. Im Gegensatz zum Jetzt kommerzialisiert. 

Das Wichtigste und zugleich Schwierigste im Leben ist, sich nicht blenden zu lassen. 

Menschen, die über andere Macht haben wollen, legen ihre Hauptenergie darauf, zunächst den Selbstwert ihrer Opfer zu zerstören. 

Ungeliebte Kinder fühlen sich verletzt, ängstlich und wertlos. Genau darin liegt die Ursache der meisten Persönlichkeitsstörungen. 

Wer in der Kategorie "Unterwerfung" denkt und handelt, sollte nach seinem inneren Mangel forschen. 

Ein selbstbewusster Mensch kann niemals ein Machtmensch sein, weil Bewusstsein zu Demut führt. 

Machtmenschen bewegen sich auf einer niedrigen Schwingungsebene und finden deshalb keinen Zugang zu ihrem höheren Selbst. 

Wenn wir eine friedliche Welt wollen, müssen wir den Selbstwert aller stärken, denn er ist eine wesentliche Voraussetzung für Frieden. 

Wer sich von der Uhr hetzen lässt, macht unnötig Fehler. 

Persönlichkeitsstörungen sind die Geisel unserer Gesellschaft. 

Hüte man sich vor intriganten Menschen, denn egal wo sie auftauchen, sorgen sie für Zwietracht. 

Wer Neid und Missgunst schürt, will Zwietracht säen, zumeist aus egoistischen Motiven.

Wer begreift, dass kein Mensch nur von der Sonne beschienen ist, überdenkt eventuell seine Neid- und Mißgunsthaltung und entspannt sich. 

Menschen, die sich selbst hassen, legen ihre Hauptenergie darauf, andere zu verletzen. 

Zyniker sind weder witzig, noch haben sie Humor. Zynismus ist die Sprache der Verachtung. 

Kälte im Herzen ist die Voraussetzung, um niederträchtig zu handeln. 

Häme ist ein Mittel, um andere gezielt kränken zu wollen und lässt auf einen Charakter mit vielen Mängeln schließen. 

Verachtung ist ein Verhalten, das eine arrogante, dabei aber gekränkte Persönlichkeit voraussetzt, der es an Barmherzigkeit mangelt. 

Duldsamkeit ist eines der Mittel, um Toleranz Raum zu schenken. 

Gutes Netzwerken ist erst dann möglich, wenn man zu bewerten aufgehört hat. 

Menschen werden bitter, wenn sie ihren Idealen mehr Gewicht schenken als der Realität. 

Die Basis der Teilnahme an Aktivitäten in den sozialen Netzwerken ist das Ja zum Gegenüber, der Gedanke Du bist o.k. und ich bin es auch. 

Hochbetagten, unverbitterten Menschen zu begegnen, ist ein Geschenk, dass uns lehrt, zeitig alles zu tun, um später nicht verbiestert zu sein

Konfliktbereinigung erfordert offene Kommunikation fernab von Schuldzuweisungen. 

Wir sollten alle mehr auf unsere Projektionsversuche achten. Auf diese Weise tragen wir zu einer friedlicheren Welt bei. 

Es gibt Dinge, aber auch Menschen, die uns nicht gut tun. Sie zu bekämpfen, zu fliehen oder sich totzustellen verändert diese Tatsache nicht. 

Nichts was von relativer Dauer ist, ist ein Kind des Zwangs. 

Unfairness ist letztlich das Ergebnis eines Mangels an Persönlichkeit, was unfaires Verhalten allerdings nicht exkulpiert. 

Narzissten fressen sowohl in Betrieben als auch in Familien "Speichelleckern" aus der Hand. Das lässt sie zumeist unfair entscheiden.

Wer andere in Abhängigkeiten bringen möchte, lockt mit vermeintlichen Vorteilen. 

Mangel an Vernunft ist oft die Ursache für dubiose Befindlichkeitsentscheidungen mit großen Flurschäden. 

Wenn wir begreifen,dass Harmonie nur durch Ausgleich möglich ist,werden wir nicht mehr versuchen,unsere Werte anderen einfach überzustülpen.

Die Themen unseres Lebens zu erkennen, heißt, mit dem was uns schmerzt, besser umzugehen. 

Nicht unreflektiert auf Reize von außen zu reagieren und im Sinne Dritter zu funktionieren, lehrt uns innerlich frei zu werden.

Worum wir uns alle bemühen müssen, ist inneres Wachstum. Es schafft die Voraussetzung für ein friedliches Miteinander. 

Die wahre Größe eines Menschen zeigt sich in der Art seiner Problembewältigung.

Die Themen unseres Lebens zu erkennen, heißt, mit dem was uns schmerzt, besser umzugehen. 

Die veränderte Bevölkerungsstruktur benötigt eine Werteanpassung, damit das zukünftige Zusammenleben harmonisch ablaufen kann. 

Wir sollten aufhören zu suchen, denn alles ist bereits da und zeigt sich früher oder später ohnehin. Wissen wir doch "Alles hat seine Zeit". 

Wer Friede mit sich selbst schließt, möchte Frieden auch für alle anderen.

Wenn Werte nicht kompatibel erscheinen, muss man sich Gedanken über neue Werte machen.
Ziel ist, alles unter einen Hut zu bringen. 

Der Weg der Erkenntnis führt uns zum Frieden. 

Solange man in den Kategorien Sieg und Niederlage denkt, hat man keine Chance, den Weg der Erkenntnis zu beschreiten. 

Die Achtung vor allen Gegenübern ist die Grundlage für eine gut funktionierende Gemeinschaft.

Chronischer Neid macht Menschen sehr krank und veranlasst sie zu fortwährenden Zerstörungshandlungen. 

Kulturleistung in Zeiten der allgemeinen Beschleunigung? Der Austausch von Tweets anstelle von Briefen.

Samstag, 2. Januar 2016

#Helga_König: #Sonntagsgedanken 3.01. 2016

Vor einigen Stunden twitterte ich im Vorfeld meiner Überlegungen zu meinen Sonntagsgedanken einige Sentenzen. Zwei davon möchte ich, damit in mein heutiges Thema- es geht dabei um Werte-  einstimmend, der Kolumne voranstellen: 

"Wenn wir begreifen, dass Harmonie nur durch Ausgleich möglich ist, werden wir nicht mehr versuchen, unsere Werte anderen einfach überzustülpen."

"Die veränderte Bevölkerungsstruktur benötigt eine Werteanpassung, damit das zukünftige Zusammenleben harmonisch ablaufen kann."

Ein wesentlicher Wert in der westlichen Welt ist die Freiheit. Diesem Wert wird fast alles untergeordnet. Freiheit in ihrer Komplexität wird aber auch immer häufiger in Frage gestellt, seit man die Grenze der Freiheit vielerorts zu achten aufgehört hat. Diese Grenze ist stets die Freiheit des Andersdenkenden, wie Rosa Luxemburg uns parteiübergreifend ins Stammbuch geschrieben hat. 

Wie gehen wir mit den Werten anderer Ethnien um, die diese seit Jahrhunderten für sich als richtig und lebenswert empfinden? Können wir ihnen einfach unsere Werte überstülpen, nur weil diese Bevölkerungsgruppen hierzulande in der Minderheit sind? Wohl eher nicht. Machen wir uns klar, dass wir unser Freiheitsideal verraten, sobald wir die Grenze der Freiheit missachten. 

Bevor ich über Werte wie Gastfreundschaft, Familie und Ehre nachdenke, möchte ich einen Blick auf den Wert der "Keuschheit" werfen. Es handelt sich dabei um ein ethisches Konzept im Hinblick auf den mäßigen Umgang mit Sexualität. Seit der sexuellen Revolution der 1968er  Jahre ist dieser Wert in der westlichen Welt nur noch eingefleischten Katholiken ein Begriff, obschon es lohnenswert ist, sich mit diesem Begriff näher zu befassen, der als Ideal das Verhalten einer Person bezeichnet, "sich aufgrund eines erworbenen Schamgefühls oder kraft eines bewussten Grundsatzes schamhaft zu verhalten und das Unschamhafte und Verstöße gegen die Sittlichkeit zu meiden."* 

Beim Einkaufen begegnen mir immer wieder junge Musliminnen, die ihr Haar unter einem Kopftuch verbergen und nicht selten sogar Kleidung tragen, die ihre Figur kaschiert, um nicht zuletzt Schamhaftigkeit zu dokumentieren. Oft sind die Frauen gut ausgebildet und durchaus in der Lage, sich den Vorgaben ihrer Eltern zu entziehen. Sie tun es dennoch nicht, weil sie sich zu einem mäßigen Umgang in der sexuellen Darstellung entschlossen haben. Kann man es ihnen verdenken? 

Gibt man auf Twitter den Suchbegriff "Porno-Gifs" ein, gelangt man in einen  für alle zugänglichen Bereich der westlichen Welt, in der  der Umgang in  der sexuellen Darstellung alles andere als mäßig ist. Studiert man diese Gifs, so stellt man fest, dass Frauen zumeist als bloße Objekte männlicher Begierde fungieren und der Wert ihrer Würde nicht selten in Frage gestellt wird. Auch die zur Keuschheit erzogenen jungen Musliminnen können sich dort ein Bild machen und entscheiden, ob sie diese Welt für sich wollen, in der der Männerblick auf sie solchen Vorlagen geschuldet ist. 

Stelle ich diese beiden Eindrücke einander gegenüber, so beginne ich zu begreifen, weshalb die jungen Musliminnen an ihrer Verhüllung festhalten möchten, unabhängig davon, dass es muslimische Männer gibt, die aus diesem Festhalten religiöses oder politisches Kapital schlagen wollen, was ich alles andere als billige. 

Ein nicht zwanghafter Keuschheitswillen ist eine wichtige Grundlage für die Liebe zwischen Mann und Frau mit all ihren romantischen Facetten, die in einer Welt der bloßen sexuellen Begegnung keinen Platz hat. Hier positioniert sich der Körper als austauschbar. Der Mensch ist gesichtslos. Die Augen spielen keine Rolle und damit auch die Seele nicht. 

Beide anskizzierten Verhaltensmuster sind nicht mittig, beide müssen überdacht werden. Der Konsens kann dort gefunden werden, wo man die Würde der Freiheit als Gefährtin zur Seite stellt, dann können auch bedenkenlos die Hüllen fallen.

Kommen wir zur Ehre. Es handelt sich um einen wichtigen Begriff nicht nur in der islamischen Welt. Sich hier entgegenzukommen, dürfte in mancher Hinsicht schwierig werden, weil der muslimische Ehrbegriff viel auch mit Kontrolle seitens der Männer Frauen gegenüber zu tun hat. Diesem Kontrollverhalten kann nicht zugestimmt werden, weil Mann und Frau sich hier nicht auf gleicher Augenhöhe begegnen. Hier sollten unsere Wertvorstellungen als Geburtshelfer für mehr Toleranz fungieren, wobei diese mit Sicherheit schwere Geburt keineswegs mit der Zange herbeigeführt werden darf. 

Sich jedoch generell untadelig zu verhalten, sollte als Wert an sich in der ganzen Gesellschaft an Bedeutung gewinnen. Wir wissen nur als zu gut, wie eine Gesellschaft ausschaut, in der die Kaufmannsehre mit Füßen getreten wird, haben wir doch in 2015 einen Wirtschaftsskandal nach dem anderen erlebt. Wenn wir achtungswürdig sein wollen, dürfen wir uns nicht auf Kosten anderer bereichern, dürfen Potentaten in Drittländern keine Waffen liefern und müssen für fairen Ausgleich sorgen.

In der westlichen Konsumwelt ist es für manchen schwer begreifbar, dass die Ehre, das Geachtet-Werden moralisch höher angesiedelt ist als durch Betrug erworbener Luxus. Dies hängt damit zusammen, dass man Moral mit Zynismus entgegentritt, um ungestört weiterbetrügen zu können. Die Ergebnisse sehen wir in einer immer mehr auseinander brechenden Gesellschaft. 

Ein wenig über Ehre anderer Ethnien in Erfahrung zu bringen, könnte heißen, sich generell mit dem Begriff der Achtungswürdigkeit auseinanderzusetzen, die voraussetzt, dass man den Grundregeln der Gesellschaft mehr Bedeutung zumisst und erkennt, dass Regelbrecher zumeist keine schlitzohrigen Helden sind, sondern fast immer vor nichts zurückschreckenden Gierhälse, die maßgeblich zum Untergang einer Gesellschaft beitragen. 

Der Wert der Familie hat in der westlichen Gesellschaft unendlich an Bedeutung verloren. Falsch verstandene Freiheit und das Augenmerk auf das rein Materielle hat viele Familien zerrüttet. Der Warencharakter des Menschen in unserer materialistischen Gesellschaft  macht uns alle austauschbar. Alt wird gegen jung, materiell unbegütert  gegen begütert, minder intelligent gegen intelligent, krank gegen gesund und hässlich gegen schön getauscht, sofern man die pekuniären Mittel dazu hat. 

Kinder werden im Dunstkreis solcher Betrachtungen hochneurotisch und gehen restlos traumatisiert in eine Zukunft, die sie nicht begreifen können, weil man ohne das Rüstzeug von Werten, die Welt mit ihren vielen Facetten nicht wirklich erfassen kann.    

Kommen wir zur Gastfreundschaft. An vielen Plätzen der Welt wird sie gepflegt, wird man mit offenen Armen empfangen. Viele, die in unser Land gekommen sind, können uns lehren wie schön Gastfreundschaft sein kann und oft sind es jene, die am wenigsten besitzen, die den Wert der Gastfreundschaft besonders hoch halten, weil sie ihnen eine Ehre ist.

Eine Portugiesin erzählte mir, dass in ihrer Heimat, selbst ganz arme Menschen unerwarteten Gästen mit viel Freude ein Stück Brot und ein Glas Wein anbieten, um ein wenig mit ihnen zu plaudern und anzuzeigen, dass ihre Gäste willkommen sind. Im letzten Jahr hat sich bei uns etwas entwickelt, was man nicht mehr für möglich gehalten hat: Eine Willkommenskultur. 

Sie dokumentiert, dass die gelebte Gastfreundschaft der in den letzten Jahrzehnten aus fremden Ländern zu uns Gekommenen etwas bei uns ausgelöst und bewirkt hat. Wir haben etwas gelernt.
Ein Wert wurde wiederentdeckt, der in unserer Gesellschaft des reinen Vorteilsdenkens in Vergessenheit geraten war, wie so viele andere Werte, die in ihrer Gesamtheit den Wert der Würde des Menschen schützen. 

Freiheit ohne Würde führt zu all jenem, was sich uns in 2015 als  Ansammlung von Skandalen  und Schrecken offenbart hat und was wir in 2016 nicht mehr akzeptieren wollen. 

Helga König

#vgl: wikipedia 

Freitag, 1. Januar 2016

Sentenzen Helga König: Ende Dezember 2015- Anfang Januar 2016

Das Hüpfen, Springen und Schaukeln sind Glücksmomente unserer Kindheit, weil diese Art der Bewegung Freiheit erahnen lässt. 

Unser Wohlbefinden hängt entscheidend davon ab, von welchen Menschen man umgeben ist, auch im Internet. Der Mensch, ein kommunikatives Wesen 

Veränderungen machen uns dünn- oder aber dickhäutiger. Ob zum Überleben Dünnhäutigkeit wünschenswert ist, sei dahingestellt. 

Wenn wir uns verändern, werden wir mit neuen Situationen, neuen Lebensumständen und anderen Menschen konfrontiert. 

Verzicht lässt Mangelgedanken entstehen. Die Erkenntnis etwas nicht zu brauchen, führt zur inneren Freiheit. 

Unfriede ist die faule Frucht des Habenwollens. 

Wer Friede mit sich selbst schließt, möchte Frieden auch für alle anderen. 

Melancholie ist das Grundgefühl einer Seele, die in den Mooren Masurens zu lange auf ihre Wiedergeburt gewartet hat. 

Die wahre Größe eines Menschen zeigt sich in der Art seiner Problembewältigung. 

Wenn man im Laufe der Jahre aufgrund von Erfahrungen fast alle Glaubenssätze seiner Kindheit verliert, hat man viel gesehen u. erlebt. 

Dankbar sollten wir sein für jedes Buch, das uns mehr Erkenntnis schenkt. 

Worum wir uns alle bemühen müssen, ist inneres Wachstum. Es schafft die Voraussetzung für ein friedliches Miteinander. 

Wir lieben die Bücher nicht nur ihres Inhalts wegen, sondern auch, weil sie uns teilweise mit Menschen verbinden, die lange vor uns lebten. 

Die wichtigste Erkenntnis meines bisherigen Lebens: Menschen sind aufgrund von Habsucht zu allem fähig. Nicht alle verfügen über Herzensadel.

Es genügt nicht über ein gewisses Können zu verfügen und fleißig zu sein, um Erfolg zu haben. Fortune ist notwendig aber auch Achtsamkeit. 

Die Tiefe eines Menschen dokumentiert sich in seinen Augen. Tiefe ist nicht spielbar, analog zu einem erkennbar echten Lächeln. 

Nicht alles, wonach man sucht, ist wieder auffindbar. Manches entzieht für immer, nachdem man es stiefmütterlich behandelt hat. 

Je mehr negative Erfahrungen wir im Leben machen, um so achtsamer müssen wir unser Herz hüten, damit es nicht erkaltet. 

Wer viel gesehen und erlebt hat, weiß, dass das Böse stets dem überbordenden Egoismus geschuldet ist und in ihm der Kern allen Übels liegt.

So viele Liebesbeziehungen und Freundschaften gehen sinnlos in die Brüche, weil man versucht, Kindheitsbeziehungen in ihnen abzuarbeiten. 

Unsere Verlassenängste sind nicht selten die Folge von Gefühlsentzug, die Mütter oder Väter als Erziehungsmittel einst eingesetzt haben. 

Erst wenn wir den Stress und die Ablehnung aus unserer Kindheit verarbeitet haben, beginnen wir frei zu werden. 

Viele Kinder von Eltern, die in der Nazi-Zeit sozialisiert wurden, haben emotionale Kälte als fragwürdiges Rüstzeug im Gepäck. 

Sich nicht zu getrauen, Freunde spontan und herzlich zu umarmen, ist oft einer unterkühlten Erziehung geschuldet. 

Der Werteverfall zeigt sich in allen Bereichen des Lebens und ist das eigentlich fatale Handlungsergebnis der Wegwerfgesellschaft. 

Augenmerk und Aufmerksamkeit sind die Stichwörter für ein Tun oder Unterlassen, das selten ohne Folgen bleibt. 

Zu fühlen, dass andere empfinden wie man selbst, macht begreifbar, woran unsere Welt krankt. An Missverständnissen. 

Probleme verlieren ihre Bedeutung, wenn wir sie gelöst haben oder einfach aufhören, uns für die Lösung zu interessieren. 

Alles, was nicht fließen kann, ist zum Sterben verurteilt. 

Manchmal wünscht man sich ein klärendes Gespräch, doch es wird uns versagt. Dies sind die Momente, wo unser Herz zu altern beginnt. 

Wer auf Krawall gebürstet ist, kann kein konstruktiver Gesprächspartner sein. Hier hilft nur, frühzeitig die Reißleine zu ziehen. 

Das Schöne ist so faszinierend, dass ich einfach nicht begreifen kann, dass es Leute gibt, die es zerstören, auch wenn die Motive klar sind.