Impressum

Das Impressum finden Sie auf der Hauptseite von "Buch, Kultur und Lifestyle- Das Magazin für den anspruchsvollen Leser" wwww.rezensionen.co

Samstag, 13. Dezember 2014

Helga König Gedanken zu einer Sentenz Heinrich Heines (geb. am 13.12 1797)

"Welche Gründe haben wir, anzunehmen, dass unseren Vorstellungen von Dingen auch Dinge außer uns entsprechen?"1) (Heinrich Heine) 

Als Gründe könnten in Frage kommen: das Wissen über Dinge, das man sich in der Schule, im Studium, durch Bücher oder mittels anderer Informationsquellen angeeignet hat, vielleicht auch noch der rege Gedankenaustausch unserer diesbezüglichen Vorstellungen mit Dritten, um dadurch auszuloten, wie andere die fokussierten Dinge betrachten. 

Doch selbst, wenn die Vorstellungen vieler Betrachter übereinstimmen, heißt das noch lange nicht, dass sie den Dingen wirklich entsprechen.

Denken wir an unsere Erde, so wissen wir, dass die Vorstellung von ihr die einer flachen Scheibe war. Das nahm man schon in frühen Kulturen an und obgleich bereits Autoren in der Antike diese Annahme kritisierten und durch die Vorstellung der Erde als einer Kugel ersetzen wollten, galt die Scheibenidee noch im europäischen Mittelalter als die vorherrschende Lehrmeinung.2) 

Dem antiken Philosophen Sokrates wird das Wort zugeschrieben "Ich weiß, dass ich nichts weiß" Dabei führte er mit seinem Wissen um das Nichtwissen einen Gedanken des Vorsokratikers Xenophanes von Kolophon weiter, der einst sagte:

"...und das Genaue freilich erblickte kein Mensch und es wird auch nie jemand sein, der es weiß (erblickt hat) in Bezug auf die Götter und alle Dinge, die ich nur immer erwähne; denn selbst wenn es einem im höchsten Maße gelänge, ein Vollendetes auszusprechen, so hat er selbst trotzdem kein Wissen davon; Schein (meinen) haftet an allem.“3) 

Es war Søren Kierkegaard, der 1841 mit der Dissertation  "Über den Begriff der Ironie mit ständiger Rücksicht auf Sokrates" promovierte. Bei Sokrates ist laut Kierkegaard Ironie nicht nur ein Mittel, sondern sie nimmt Bezug zur Existenz. Sie setzt das Wissen über das Nichtwissen  um und ist insofern die Ausdrucksform besagter Einsicht.  Die Ironie, so Kierkegaard, kehre die Bedeutungslosigkeit der Dinge für das Selbst hervor. Sokrates lasse den Spalt zwischen Wissen und Nichtwissen, Endlichkeit und Unendlichkeit offen. Gerade dies macht das Eigentümliche der Existenz aus.4)

Platon, der Schüler von Sokrates glaubte einst in den Ideen das wahre Wissen über die Dinge zu erlangen, doch: 

"Der platonische Ideenhimmel erwies sich dem Skeptiker als Dogmenhölle.“ (Rainer Glüting) 

Wahre Kenntnis über Dinge zu erlangen, ist demnach alles andere als einfach, denn es gilt noch immer die Floskel "Nichts Genaues weiß man nicht." Vielleicht ist der Schöpfer ja ein Geheimniskrämer, vielleicht aber sind wir einfach nur zu ungebildet, um  die Dinge an sich, von ihrer inneren Wahrheit her zu begreifen.

1) Zur Geschichte der Religion & Philosophie in Deutschland
2) vgl: Wikipedia " Flache Scheibe
3+4) Wikipedia " Ich weiß, dass ich nichts weiß"
Helga König

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen