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Dienstag, 18. August 2015

Helga König: Gedanken zur Sentenz "Unglück macht Menschen. Wohlstand macht Ungeheuer"" (Victor Hugo)

"Unglück macht Menschen. Wohlstand macht Ungeheuer." (Victor Hugo)

Dieses Zitat ist mir heute auf Twitter begegnet. Bei dem Verfasser handelt es sich um den weltberühmten französischen Schriftsteller Victor Hugo (26. Februar 1802 in Besançon; † 22. Mai 1885 in Paris), dessen Werke "Die Elenden" und "Die letzten Tage eines Verurteilten" mich bereits in jungen Jahren sehr beeindruckt haben. 

Seiner Sentenz "Unglück macht Menschen. Wohlstand macht Ungeheuer" kann ich dann nicht zustimmen, wenn sie in ihrer Gesamtheit Allgemeingültigkeit besitzen soll. Da ich den Kontext nicht kenne, dem Hugos Zitat entnommen ist, versuche ich mich mit dem Sprachempfinden von heute an die Begrifflichkeiten heranzutasten. 

Zu definieren sind "Unglück", "Menschen", "Wohlstand" und "Ungeheuer"

Wahrig, das Wörterbuch der deutschen Sprache,   definiert: 

Unglück: 1 Geschehnis, Ereignis, das Schaden und Trauer hervorruft, Katastrophe, schweres Missgeschick, schwerer Unfall;  2 Pech 

Mensch: 1 Menschliches Wesen, das wie dann in 2 näher ausgeführt wird, bestimmte positive oder negative Eigenschaften besitzt. 

Wohlstand: Begütertsein,  gute Vermögenslage,   hoher Lebensstandard 

Ungeheuer: grausamer, roher verbrecherischer Mensch 

Übersetzt man mittels der Definitionen Hugos Sentenz, so wäre eine Definitionsmöglichkeit zunächst jene, zu sagen: 

Eine Katastrophe zeigt,  welche Charaktereigenschaften einen Menschen auszeichnen. (Dem kann ich zustimmen, weil sie Allgemeingültigkeit besitzt). 

Eine andere Definitionsmöglichkeit aber wäre, dass in Katastrophen Menschen eher Menschlichkeit zeigen. Diesen Gedanken möchte ich als allgemeingültigen Satz nicht gelten lassen, denn die einen helfen einander, die anderen aber trampeln einander tot.  

Der zweite Satz "Wohlstand macht Ungeheuer“ übersetzt mit eine gute Vermögenslage macht grausame, rohe verbrecherische Menschen hat zu keiner Zeit Allgemeingültigkeit besessen. 

Es ist nämlich wohl eher die Gier, die keineswegs abhängig ist vom Wohlstand, die solche Ungeheuer (grausame, rohe verbrecherische Menschen) hervorbringt. 

Menschen, die aufgrund täglich sinnstiftender Arbeit  zu einer guten Vermögenslage gekommen sind, sind in der Regel bereit, sich sozial zu engagieren, sind in der Regel ethisch gefestigt und von daher keine grausamen, rohen verbrecherischen Menschen.

Anders aber jene, die beispielsweise ihr ererbtes oder kriminell erworbenes Geld arbeiten lassen und ausschließlich kostspieligem Müßiggang frönen. Bei jenen regiert in der Regel die Gier, die sie tatsächlich nicht selten zu Ungeheuern mutieren lässt, die vor keiner Schandtat  zurückschrecken, wenn sie ihren Wohlstand mehren können, der ihnen die Möglichkeit verschafft, ihre vielen Begehrlichkeiten zu finanzieren, um den Müßiggang erträglich zu machen. Solchen "Ungeheuer" sind mir schon begegnet. Ja, es gibt sie tatsächlich immer noch. Schade, dass sie keine schwarze Augenbinde tragen und man sie nicht sofort erkennen kann.

Helga König

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