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Montag, 17. August 2015

Helga König: Gedanken beim Anblick des Fotos "Souvenir, Muscat, Oman" des Fotographen Christian Voigt

Auf dem Schmuckbasar in Muscat im Oman 

Es duftete nach Patchouli als der Basiri  die Chinesin sah und sie spontan mit einem Reif aus Jade krönte. 

Sie lächelte den Orientalen flüchtig an und hätte gerne ein langes Gespräch mit ihm begonnen über den Stein, der nun ihr Haar schmückte, doch sie sprach seine Sprache nicht. Deshalb überlegte sie schweigend. 

Kannte er Yu Di, den Jadekaiser? Wusste er um den magischen Aspekt von Jade? War ihm bekannt, dass man einst in China den grünen Stein mit der Vorstellung von Reinheit, Schönheit und Erhabenheit verband und Jade ein Symbol für Lebenskraft seit alters her war? Wusste er um den Satz: "Der Edle vergleicht seine Tugend mit Jade" ? 

Der junge Basari hatte eine alte Seele, das entnahm die schöne Chinesin seinen Augen, denen sie immer wieder flüchtig lächelnd begegnete. Woher kannte sie ihn?

Er hatte ihr Haupt mit Jade gekrönt und sie zu seiner Jadekaiserin gemacht. Das geschah inmitten des orientalischen Schmuckbasars, der nun nicht nur nach Patchouli, sondern auch nach Weihrauch und Amber duftete. 

Der Raum atmete Poesie, von der sie beide berührt, schweigend für Minuten in ein Paradies abtauchten, das Jadegrün an die Ewigkeit erinnerte. 

Er verneigte sich, einem Edelmann gleich, während seine Jadekaiserin den Basar - noch immer lächelnd-  verließ. 

Sie hatten kein Wort miteinander gesprochen als die Magie des Moments sie in das Jadeparadies längst vergangener Zeit entführte und  ihnen einen Traum für immer schenkte.


Helga König


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