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Sonntag, 22. Dezember 2019

Sonntagskolumne Helga König, 22.12.2019

In dem wunderbaren Übungsbuch "Wer bin ich", das das Team von "The School of Life" verfasst hat und das ich vor einigen Tagen rezensiert habe, findet man unter anderem die Fragen: "Was würden die folgenden Menschen als Erfolg ansehen? Auf welche positiven Dinge konzentrieren sie sich? 

Ein Großvater 
Ein Krebspatient 
Ein vierjähriges Kind 

Ein Großvater

Die Erfolgsvorstellung eines Großvaters im Hinblick auf seine Enkelkinder, denn darauf scheint der gewählte Begriff  "Großvater" hinzudeuten, sollte meines Erachtens deren charakterliche Entwicklung im Auge haben, ohne allerdings ins elterliche Erziehungsprogramm einzugrätschen.

Ein Großvater sollte seine Lebenserfahrungen seinen Enkeln nach Möglichkeit ungeschönt weitervermitteln, sie vor den Folgen von Unredlichkeit warnen, ihnen auch begreifbar machen, dass sie nur Glied einer langen Kette sind und sich generell allen Familienmitgliedern und darüber hinaus allen Mitmenschen gegenüber fair verhalten sollten. 

Er sollte seinen Enkeln im Speziellen auch verdeutlichen, dass man keine Keile in eine Familie treibt, weil man sich auf diese Weise Vorteile erhofft und dass die Vorstellung von Lieblingsenkeln in einer fairen Familie keinen Platz haben kann. 

Gerechtigkeit und Gleichbehandlung sollten das oberste Prinzip sein, das er und selbstverständlich auch seine Frau vorleben. Als seinen größten Erfolg sollte er begreifen, dass seine Kinder und Enkelkinder dank seines Vorbildes redliche und dabei selbstbewusste Erwachsene geworden sind. 

Ein Großvater sollte darauf achten, dass, sofern er selbst mehrere Kinder hat, diese gut miteinander auskommen, dass alle gemeinsam am runden Tisch, Probleme des Familienverbandes diskutieren und auf Augenhöhe die Probleme zu lösen versuchen. Enkelkinder sollten begreifen, dass sie Teil eines solchen Verbandes sind, in dem Konkurrenzdenken  und Mobbingsversuche nicht erwünscht sind.

Insgesamt sollte ein Großvater sich sehr bemühen, das Grundvertrauen seiner Enkel ins Leben zu stärken. Ein solches Vertrauen entsteht nur dann, wenn man ehrlich und offen zueinander ist. 

Ein Großvater sollte sich bei allem nicht als Patriarch produzieren, sondern seine liebevollen Seiten kultivieren.  Damit überzeugt er am meisten.

Ein Krebspatient 

Der Erfolg eines Krebspatienten besteht meines Erachtens darin, seine Krankheit anzunehmen und alle Möglichkeiten ausfindig zu machen, um wieder gesund zu werden. Ein Krebspatient sollte sich von allem trennen, was ihn krank gemacht hat und sofern noch möglich, neue Wege gehen. Die meisten körperlichen Krankheiten haben seelische Ursachen. Das sollte jedem bewusst sein. Deshalb gilt es für ein stabiles Immunsystem zu sorgen und  jene Menschen, die  schaden, aus seinem Leben zu verbannen.

Ein vierjähriges Kind 

Für ein Kind dieses Alters bedeutet Erfolg meines Erachtens, fröhliche Tage zu erleben, zu lachen, zu spielen und ungestört träumen zu dürfen. Ein vierjähriges Kind hofft, von seinen Urgroßeltern, Großeltern, Eltern und Verwandten bedingungslos geliebt zu werden und begreift es als Erfolg, wenn alle, natürlich auch seine Spielkameraden (m/w) gerne mit ihm zu tun haben. Um diesen Zustand zu erreichen, muss ein Kind lernen, freundlich und höflich zu sein. 

Wer Sandburgen zertritt, wird von keinem geliebt, wer sie mit aufbaut schon. 

Ein vierjähriges Kind bemüht sich, durch das, was es bereits erlernt hat, anderen Menschen Freude zu bereiten, so etwa zu singen, selbstgebastelte Dinge zu verschenken, eine Geschichte zu erzählen  oder einfach nur freundlich zu sein. 

Aufrichtige Freundlichkeit ist ohnehin ein Schlüssel zur Akzeptanz durch unsere Mitmenschen, die sehr genau spüren, ob jemand nur eine Grimasse schneidet oder tatsächlich Licht verschenken möchte. 

Helga König

Sonntag, 15. Dezember 2019

Helga König- Sonntagskolumne, 15.12.2019

Überbordende Egomanie ist der Motor für mangelnde Empathie und im Speziellen für mangelnde Hilfsbereitschaft. Neid und Missgunst gesellen sich zumeist im Laufe der Jahre bei Egomanen hinzu und machen den Kontakt mit ihnen nicht einfach. 

Da besuchte eine Frau, die von ihrem Ehemann weit mehr als 60 Jahre auf Händen getragen wurde, diesen in seinen letzten drei Lebenswochen nicht ein einziges Mal im Krankenhaus, weil sie ihn nicht mehr sehen wollte, nachdem er ihr sein gesamtes Vermögen vermacht und sie von ihm nichts mehr zu erwarten hatte. Seinen Kummer aufgrund dieses Verhaltens konnte sie nicht wahrnehmen, weil ihr die Sensoren dazu fehlten. 

Ein Vater von zwei noch kleinen Söhnen lachte vergnügt unmittelbar nach der Beerdigung seiner Frau beim gemeinsamen familiären Kaffeetrinken, weil die Verstorbene ihm im kranken Zustand lästig war und ihr Tod ihn nun frei für die bereits neue Bettgespielin machte. Das peinliche Berühtsein der Tischgesellschaft aufgrund seines Verhaltens konnte er nicht wahrnehmen, weil ihm die Sensoren dazu fehlen. 

Ein habsüchtiger, protestantischer Pfarrer nutzte sein Vertrauensverhältnis zu seinem hochbetagten, senilen Großvater aus, beeinflusste ihn, dessen millionenschweres Vermögen heimlich von dessen leiblichen Söhnen weg, zum großen Teil auf ihn zu verschieben und bekannte sich nach mehr als 1 ½ Jahrzehnten zu seinem Tun, nicht etwa weil er sich nun schämte, den Großvater zum Erbbetrug manipuliert zu haben, sondern, weil er sich ärgerte, dass seine Halbbrüder ihm später unverhofft seine Beute weggeschnappten. Auch ihm fehlen die Sensoren, zu erkennen, dass ein solches Verhalten wie er es an den Tag legte- noch dazu für ihn als Pfarrer- einfach abgründig ist. 

Ein anderer Ehemann schaffte es noch nicht einmal, auf der Beerdigung seiner geschiedenen Frau zugegen zu sein, weil er nicht begreifen konnte, dass er für ihren Tod mitverantwortlich ist. Auch ihm fehlen die Sensoren. 

Sein Sohn, der die Mutter zum Tod auf Verlangen hatte bewegen wollen, um sich der Probleme, die  ihre Krankheit mit sich brachten, entziehen zu können, wusste auch nicht, was er da offen propagierte, weil auch ihm die Sensoren fehlen. 

Ein weiterer habsüchtiger, großmäuliger Enkelsohn zog es vor, anstelle bei der Bestattung seines Großvaters zugegen zu sein, durch die Welt zu jetten und seine verblendete Großmutter später, nachdem er sie dazu bewogen hat, ihn zum Haupterben zu machen, in ein Pflegeheim zu verfrachten, um ungestört auf dem familiären Anwesen sein Luxuslotterleben beginnen zu können. Auch ihm fehlten die Sensoren, um zu fragen: Hallo, was mach ich denn da? Das kann doch nicht fair sein? 

Eine andere Frau, die sich ebenfalls jahrzehntelang von ihrem Mann auf Händen tragen ließ, empörte sich als ihr Mann mit einem Schlaganfall ins Krankenhaus kam, weil er nach ihren Aussagen ihr den Sommer kaputtgemacht hatte. Sie wollte keinen Pflegefall, so ihre Worte und war froh, dass er drei Wochen später die Augen für immer schloss. Dass sie ihren Bruder um dessen Erbe betrogen hat, hat sie schon lange verdrängt. Auch ihr fehlten die Sensoren, um so erkennen, dass ein solches Verhalten einfach unmenschlich ist. 

Zwischenzeitlich wundere ich mich nicht mehr, wenn Menschen ihr egoistisches Verhalten als Selbstverständlichkeit  nehmen, zudem schamlos offenbaren und die abgründigen Motive im Gespräch dann dazu noch mit liefern. Es ist zwecklos, solche Leute daran zu erinnern, dass es unredlich ist, sich so abgefeimt zu verhalten, denn sie begreifen nicht, wovon man spricht.

Den Kontakt zu solchen Personen abzubrechen, halte ich für sinnvoll, denn man kann sie nicht eines Besseren belehren. Es ist ihr Charakter, der sie so agieren lässt. Insofern darf ihnen keinen Raum geben. Man muss sie isolieren. So können sie am wenigsten Schaden anrichten.

Helga König

Sonntag, 8. Dezember 2019

Sonntagskolumne: Helga König, 8.12.2019

Dieser Tage postete ich als Beitrag zum Thema #zeigthereurehandschrift  nachstehenden Tweet:  

"Mit der Hand zu schreiben, ist eine alte Kulturtechnik, die es vermutlich bald nicht mehr geben wird. Wir sollten bedenken, dass wir dadurch ein wichtiges Dokument individueller Besonderheiten von uns Menschen verlieren. In der Schrift erkennt man noch nach Hunderten von Jahren wie ein Mensch gefühlt hat. Jetzt schaffen wir uns allmählich ab. Wollen wir das tatsächlich?" 

Dieser zeilenbegrenzte Tweet ließ weitere Gedanken zum Thema nicht zu. Es geht ja nicht nur ums Fühlen, sondern auch ums Denken, um gemachte Erfahrungen und den daraus entstehenden Ausdruck der Persönlichkeit.

#Klaus_Pohlmann  twitterte "In Maschinenschrift sehen alle Menschen gleich aus!“ 

Diesen Satz halte ich für bemerkenswert, weil er darauf aufmerksam macht, dass ein Text, der maschinengeschrieben ist, im Grunde keine weiteren Rückschlüsse auf den jeweiligen Verfasser zulässt, als jene, die dem Text zu entnehmen sind. Alles bleibt auf der gedanklichen Ebene. 

Vielleicht kann man sich ja so vorurteilsfreier auf den Inhalt von Texten einlassen und muss den Verfasser nicht zwingend skeptisch mitdenken. 

Kann ein Schüler oder Student mit einem bedenklich infantilen Schriftbild tatsächlich diesen hochgeistigen Text geschrieben haben, der einem Lehrer oder Dozenten zur Korrektur gerade vorliegt? Würde der gleiche Text in Maschinenschrift besser benotet werden? Wie beeinflussbar sind wir in unserer Bewertung überhaupt?

Bei einem Liebesbrief schwingt in handgeschriebenen Zeilen ohnehin etwas mit, was man im maschinengeschriebenen Text nicht erfassen kann. Es ist beinahe so als würde man einem Menschen gegenübersitzen und ihm in die Augen blicken. 

"In  Maschinenschrift sehen alle Menschen gleich aus!" Auf diese Weise werden persönliche Briefe beliebig, können wiederverwendet und an weitere Adressaten verschickt werden. Ein handgeschriebener Brief ist eine Momentaufnahme, weil das im Briefkuvert enthaltene über den reinen Text hinausgeht, im Schriftbild nämlich den wahren seelischen Zustand des Schreibers im Moment des Verfassens der Zeilen offenbart. 

Sein Schriftbild im Netz zu zeigen, ist ein Wagnis, denn es bedeutet ist in heutigen Zeiten weit mehr, als sich öffentlich nackt auszuziehen. Es ist eine Mutprobe der besonderen Art, die nicht nur beweist, dass wir die alte Kulturtechnik noch beherrschen, sondern auch, dass wir unverkrampft mit unseren Stärken und Schwächen umgehen können, sie anderen freundlich hinhalten und entspannt bekunden: "Schau her, das bin ich. Manchmal stark, mitunter schwach. Egal nun wie: Es gibt mich wirklich." 

Viele alte Kulturtechniken sind uns bereits verloren gegangen. Wir sollten unsere Schrift retten, denn  ohne sie verlieren wir einen wesentlichen individuellen Ausdruck unserer Persönlichkeit und können, wenn wir durch die Maschinenschrift nun alle gleich ausschauen, das Denken dann auch alsbald den Maschinen überlassen.  

 Helga König

Sonntag, 17. November 2019

Sonntagskolumne Helga König, 17.11.2019

Es gibt Menschen, deren Ego sie dazu veranlasst, andere pausenlos zu provozieren, sie kleinkrämerisch in allen Belangen zu kritisieren, ihnen übel nach- und sie kleinzureden, ihnen Steine in den Weg zu legen oder ihnen gar die Hölle zu bereiten, sofern sie die Möglichkeiten dazu haben.

Grund ist ein pervertiertes, rechthaberisches Größen-Ich, das sich auf Gedeih und Verderb durchsetzen und seinen Willen haben möchte. 

Da man solche Personen in Familien, in Vereinen, in der Wirtschaft und in der Politik, sprich überall antrifft, sollte jeder frühzeitig Strategien an die Hand bekommen, um mit diesen Leuten so umzugehen, dass der eigene Rücken nicht gebogen oder gar gebrochen wird. Die Gefahr bei Kindern ist diesbezüglich leider nicht gering. Das Ergebnis sind dann Duckmäuser, Speichellecker, aber vor allem Lügner. 

Immer wieder erlebe ich Familien, die seitens einer in vielen Belangen erschreckend unfähigen Person dominiert werden, wundere mich jedoch zwischenzeitlich nicht mehr, weshalb so selten Widerstand erwächst. Gerade bei im Beruf sehr erfolgreichen Männern ist die Gefahr groß, sich einer verblödeten Xanthippe - weil ausgepowert -  unterzuordnen, die in ihrer Ichsucht eine gesunde Entwicklung der Nachkommen unmöglich macht. Der Begriff "Bettvorleger" kommt nicht von Ungefähr. 

Widerstand lässt Haustyrannen (m/w) erst so richtig in Fahrt kommen und so wird der Hass auf widerständige Kinder hemmungslos ausgelebt. Selbst in banalen Angelegenheiten sollen alle sich dem Willen eines solchen "Hausdrachens" (m/w)  unterordnen. Geschieht das nicht, "hängt der Haussegen schief". Dann wird abgestraft. 

Meine soeben in Anführungsstriche gesetzten Wörter verdeutlichen, dass es dieses Phänomen seit Menschengedenken bereits gibt, die Problematik jedoch noch immer nicht gelöst worden ist. Bewusstseinserweiternde Pillen hierfür scheint es leider nach wie vor nicht zu geben. 

Mir sind eine ganze Reihe von Leuten bekannt, die ihre Väter oder Mütter nicht mehr besuchen, um sich den Konflikten, die dort sofort aufflammen, zu entziehen. Auch kannte ich Ehepartner (m/w), die durch solche Furien (m/w) krank wurden oder gar frühzeitig verstarben und Kinder, deren Stimme immer leiser wurde,  bis sie gänzlich verstummte. 

Es ist sinnlos, solche Despoten (m/w) auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen, denn man erreicht sie nicht. Ihr Ego ist viel zu groß, als dass Bewusstwerdungsprozesse in Gang gesetzt werden können. Reagiert wird als "beleidigte Leberwurst" oder mit bösartigen Attacken. 

Kinder solcher Erziehungsberechtigten müssen seitens von Verwandten und Nachbarn, die über Herzensbildung verfügen, emotional aufgefangen werden. Erwachsenen empfehle ich sofortigen Kontaktabbruch aus Selbstschutz.

Um den Familienfrieden zu wahren, solche "Furien" (m/w) jahrzehntelang auszuhalten, führt nur dazu, dass dieser Persönlichkeitstyp immer krasser agiert, weil "Aushalten" als Zugeständnis gewertet wird. Frieden entsteht in einem solchen Fall am ehesten durch freundlich herbeigeführte Distanz und sanfte Funkstille.

Was mir bei solchen "Furien" (m/w) übrigens auch stets auffällt, ist mangelnde Hilfsbereitschaft, große Habsucht und Geiz. All das ist dem überbordenden Ego geschuldet und insofern nichts Außergewöhnliches.

Je älter diese Menschen werden, umso mehr verdichtet sich das Größen-Ich und umso unangenehmer werden sie. Überall, wo sie sich breit gemacht haben, bleibt zum Schluss nur noch verbrannte Erde. Das ist das eigentlich Erschreckende.

Wie schön, dass es auch anders geht. Wer dieses Andere erleben darf, sollte  täglich dankbar sein und das sozial Erfreuliche und unbedingt Notwendige  an Andere-  so oft  es nur geht - weitergeben. 

Helga König

Sonntag, 3. November 2019

Sonntagskolumne Helga König, 3.11.2019

"Ich bin das Kind meiner Träume. Keiner hat es mir jemals austreiben können." (J. J. Cetonscher)

Wie entstehen Kindheitsträume? Sind es Sehnsüchte nach etwas, was man zu diesem Zeitpunkt vermisst, aber in der Zukunft zu realisieren hofft? Sind solche Träume im Nachhinein in Zeichnungen, die in jener Zeit entstanden sind, erkennbar, so etwa, wenn ein sechsjähriges Kind mit seinen Buntstiften das Paradies malt? Was ist ihm in solch einem Fall wichtig? Und wie würde dieser Mensch heute sein Paradies zeichnerisch gestalten?

Ändern sich die Träume mit zunehmendem Alter? Nehmen sie eine andere Richtung an?

Kann das, was man sich früh bereits ersehnt, später dann umgesetzt werden? Und was ist, wenn Träume sich nicht erfüllen lassen?

Sind Träume, die sich aufs Habenwollen beziehen, weniger wert als solche, die das Werden- und Tunwollen im Auge haben?

Was motiviert Menschen am meisten dazu, Träume auch wahr werden zu lassen? Die Aussicht auf Ruhm, Geld oder doch eher auf das innere Glück, dass der Traum sich realisieren ließ? Zum Beispiel der Traum der Befriedung einer Familie, einer Region, eines Landes, ja der ganzen Welt?

Wer Kind seiner Träume bleibt, hat eine gute Chance, sie auch umzusetzen, denn er schafft sich Zugang zu seinem Inneren und damit zu seinen Begabungen. Jeder Mensch hat spezielle Begabungen, die, sobald er sie für sich entdeckt und sich zu Nutze macht, eine gute Chance bewirken, glücklich zu werden.

Die Begabungen sind das Handwerkszeug, um seine Träume erfüllen zu können. Ich vermute jeder träumt genau das, wozu er auch die Fähigkeiten der Umsetzung besitzt und findet, wenn er nicht aufgibt, stets Mittel und Wege die Träume wahr werden zu lassen, sobald sich das entsprechende Zeitfenster öffnet.

Es liegt in der Natur des Menschen, seine Träume-  mit viel Energie-  verwirklichen zu wollen, denn die Realisierung bedeutet Freude, bedeutet die Götterfunken hell leuchten zu sehen. Kann es etwas Schöneres geben? 

Leider sind die Umstände im Leben eines jungen Menschen nicht immer so positiv, dass seine Begabungen gefördert werden, sei es weil die Mittel fehlen oder aber weil selbstverliebte Erziehungsberechtigte nur sich sehen und ihren Kindern die Entwicklung eigener Fähigkeiten rigoros verwehren, sich dann aber wundern, dass ihr Nachwuchs lethargisch ist und nichts anderes kann, als zu konsumieren.

Die Gier nach immer mehr Dingen ist im Grunde eine Ohnmachtserklärung, durch die bekundet wird, dass man seine wahren Träume nicht kennenlernen, insofern sein Inneres nicht glücklich machen durfte, aber auch nicht den Mut hatte, die Ketten zu sprengen und in der Folge dann zu einem Sauertopf geworden ist.

Neid, Missgunst, Hinterhältigkeit, all das und vieles Negative mehr sind Ergebnisse davon, dass Menschen, nicht Kinder ihrer Träume geblieben sind und es sich haben gefallen lassen, dass man sie ihnen irgendwann ausgetrieben hat. Das sollte man bedenken.

Helga König

Samstag, 26. Oktober 2019

Sonntagskolumne: Helga König, 27.10.2019

Das Ereignis für kleine Kinder hier vor Ort sind derzeit fünf Hühner, die ein Landwirt aus der Region an die hiesige katholische Gemeinde vermietet hat. Auf dem Gelände des katholischen Gemeindezentrums, auf dem sich auch der Kindergarten "Don Bosco" befindet, laufen die braunen Hühner- versteckt hinter einer grünen Hecke- unaufgeregt im Vorgarten auf und ab oder sonnen sich in Kuhlen, die sie vermutlich in den letzten Tagen gescharrt haben. 

Wenn ich meine Lebensmitteleinkäufe tätige, komme ich dort stets vorbei und beobachte für eine kleine Weile, was geschieht. Zumeist stehen Mütter oder Großmütter mit ihren kleinen Töchtern oder Enkelinnen am Zaun und schauen gebannt auf die Hühner. Jungs sieht man nur sehr selten dort.

Mutige Mädchen im Alter von vier oder fünf Jahren steigen auch schon mal über den Zaun, um die Tiere zu streicheln oder sie behutsam ein paar Meter zu tragen. Die Augen der Mädchen strahlen dann. Man fühlt wie glücklich sie in diesen Momenten sind. Es hat wohl etwas mit Tierliebe zu tun, doch auch mit dem Empfinden, dass alles miteinander zusammenhängt und der Wertschätzung bedarf. 

 Foto: Helga König
Als ich vorgestern Nachmittag den Weg nahm, begegnete mir zunächst eine Großmutter aus Bolivien mit ihrer 20 Monate alten Enkelin dort. Neugierig frage ich stets, woher die  einzelnen Menschen kommen und kommuniziere dann ein bisschen mit ihnen. Diese spannenden, kleinen Gespräche verdeutlichen, wie einfach ein Miteinander funktioniert, wenn man es möchte. 

Hier vor Ort leben weit mehr als 100 Nationen zusammen und das funktioniert seit Jahren sehr gut, weil man einander respektiert und wertschätzt. Die Nähe zum Airport Frankfurt/Main war diesbezüglich früh schon eine gute Lehrmeisterin.

Das bolivianische Kind hatte panische Angst vor den Tieren, die sie, wie ich erfuhr, noch nie gesehen hatte. Sie stürzte, als ich sie aufmunternd anlächelte, auf mich zu und klammerte sich furchtsam an meinen kleinen Finger. Ich war gerührt und versuchte sie, sehr sanft sprechend, zu beruhigen. Es klappte. Dann dauerte es nicht lange bis das Mädchen mich lächelnd an den Zaun zog, um eines der Hühner anzulächeln. Lächeln löst Angst auf, beobachtete ich. Kleine Kinder wissen das. Man vergisst es erst später, wenn das Leben uns zu viel Ernst abgefordert hat. 

Auf dem Nachhauseweg stand eine Mutter aus Bangladesch mit ihrem 2 1/2 jährigen Mädchen dort. Zudem war eine junge deutsche Mutter mit ihren beiden Kleinen anwesend, deren Vater aus Hongkong stammte, wie ich erfuhr. Die beiden Frauen, die sich dort gerade erst kennengelernt hatten, unterhielten sich bereits angeregt. 

Das hübsche Kind aus Bangladesch hatte noch große Angst vor den Hühnern, legte diese aber rasch ab, indem sie spontan die Bewegungen der Hühner nachahmte, was sehr witzig aussah. Die Bewegungen brachten ihr die Tiere offenbar näher, nahmen ihr die Angst. Eine interessante Beobachtung. 

Die beiden kleinen, skeptischen Halbchinesinnen mochten nicht glauben, dass Hühner Eier legen können und wollten immerfort von ihrer Mutter wissen, wie das funktioniert und weshalb die Hühner ihnen nicht jetzt den Gefallen täten, zu zeigen wie sie es machen. Das Gipsei im Hühnerstall konnte die Hühner leider nicht spontan dazu motivieren, zu demonstrieren, woher die Frühstückseier kommen. Doch zu wissen, dass sie aus dem Inneren der Hühner stammen, verändert bereits die Wertschätzung gegenüber dem Produkt.

Als ich gestern am Spätnachmittag  zum Hühnerhof ging, um einige Fotos zu realisieren, waren leider keine Kinder anwesend, aber zwei nette Frauen mit ihren kleinen Hunden, die sich – auch das war interessant - nicht für die Hühner zu interessieren schienen, im Gegensatz zu ihren Frauchen. Kein Gegackere, kein Gebelle, nur leise Stimmen. Die Tiere hatten sich  offenbar schon auf Sonntagsruhe eingestellt.

Eine der Frauen hatte sich in den letzten Tagen dafür eingesetzt, dass die Hühner nicht nur Körner, Haferflocken und frisches Wasser täglich bekommen, sondern auch Salat. Die Tiere sollen nicht nur bestaunt werden, sondern alle sollen erfahren wie man sie artgerecht hält, ließ man mich wissen. 

Wie wunderbar sich Dinge entwickeln können, wenn alle mitdenken und sich in einer guten Sache ein wenig engagieren!

Der kleine Hühnerhof ist ein Ort der Begegnung geworden, ein Ort, wo Menschen entspannt miteinander umgehen, wo Kinder unterschiedlicher Herkunft zueinander finden und durch die Erlebnisse mit den Tieren erkennen, dass andere Kinder ganz ähnlich fühlen wie sie selbst, fast alle Ängste haben, diese aber überwinden können.

Das Bewusstsein für die Wunder der Natur wird durch solche Aktionen gerade bei Stadtkindern subtil geweckt. Dieses Bewusstsein ist eine wichtige Basis für die  Wertschätzung der Natur, die in den letzten Jahrzehnten so sehr gelitten hat, vielleicht weil der Entfremdungsakt immer größer wurde durch entsprechende Nachlässigkeiten. 

Helga König

Sonntag, 13. Oktober 2019

Sonntagskolumne: Helga König, 13.10. 2019

Die Taschenuhr meines Urgroßvaters war in meinem Elternhaus jahrelang unauffindbar. Mein Vater hatte sie einst von ihm anvertraut bekommen und in Ehren gehalten. In meiner väterlichen Familie ist sie der einzige Gegenstand, der zwei Kriege überstanden hat. Wie man der Gravur entnehmen kann, stammt sie aus dem Jahre 1820. 

Schon der Großvater meines Urgroßvaters, ein Mühlenbesitzer in Böhmen, trug diese Uhr. Ob das täglich geschah oder nur zu sonntäglichen Kirchgängen und an Festtagen, lässt sich nicht mehr feststellen. Unklar auch bleibt, wo er die Uhr erworben hat und weshalb gerade mein Urgroßvater sie von ihm geschenkt bekam und nicht einer seiner der beiden Söhne. 

1820 gehörten die Napoleonischen Kriege bereits dem Gestern an. Goethe reiste ein Jahr später in das böhmische Marienbad zur Kur und verliebte sich 72 jährig in ein über 50 Jahre jüngeres Mädchen. Ob der Besitzer der Holzbachmühle je etwas von dem illustren Gast in Marienbad und dem damit verbundenen Skandal gehört hat, weiß ich nicht, wohl aber, dass mein Urgroßvater die Geschichte kannte, denn er war Baumeister in verschiedenen böhmischen Bädern und dort war der Skandal noch nach Jahrzehnten ein beliebtes Gesprächsthema, das nach wie vor Badegäste aus aller Welt anzuziehen vermochte. Klatsch gehört bekanntermaßen zum Kaffee und Caféhäuser sind ein wesentlicher Bestandteil von Badeorten.

Die Zeiten waren friedlich als mein Urgroßvater jung war, denn er wurde 1871 geboren. In Böhmen gab es seit 1866 keinen Krieg mehr und als der erste Weltkrieg begann, war Hannes bereits in einem Alter, wo er nicht mehr Soldat sein musste. 

Siebzehnjährig zeugte er seinen ältesten Sohn, der im 1. Weltkrieg noch jung an Jahren  auf einem Schlachtfeld in Galizien verstarb.  Die schöne Julia, die Mutter dieses Kindes,  - damals 15 jährig - heiratete den unkonventionellen Hannes  als dieser 21 Jahre alt war und zog später dann insgesamt vier gemeinsame Kinder mit ihm auf. 

Im Alter von 20 Jahren erbaute  Hannes in Böhmen das Haus, in dem seine junge Familie lebte, während er in den Jahren danach oft monatelang aus Berufsgründen nicht zuhause war. Der überdurchschnittlich intelligente, handwerklich begabte Mann wollte dazulernen und wusste, dass dies in den nahe gelegenen Bädern eher möglich war als anderenorts in Böhmen. 

Seine Taschenuhr begleitete ihn auf all seinen Wegen und mit ihr der Schutz seines Großvaters. 

Über den 1. Weltkrieg wurde in meinem Elternhaus selten gesprochen, weil das Leid des 2. Weltkrieges, das meine Familie zu ertragen hatte, die Erinnerungen  an 14/18 restlos überschattete. Nur meine Großmutter, die Tochter von Hannes, sprach davon, weil ihr Mann- mein Großvater väterlicherseits- an den Folgen einer Kriegsverletzung aus besagtem Krieg Mitte 1930 starb. Seine Vorfahren waren französische Hugenotten, die einst nach Böhmen geflüchtet waren. Sie wähnten sich und ihre Nachfahren dort in Sicherheit. Doch die Familiengeschichte beweist, dass man an keinem Ort sicher sein kann.

Von seinem Eisernen Kreuz, mit dem mein Großvater am Balkan ausgezeichnet wurde, konnte meine Großmutter ihre beiden Kinder nicht ernähren. Sie verfluchte den Krieg, der Ursache ihrer materiellen Schwierigkeiten war. 

Gottlob gab es meinen Urgroßvater, der diese Probleme auffing, für den Unterhalt der Familie sorgte und nicht nur das, er bewahrte meinen Vater auch davor, dass er 18 jährig kurz vor Kriegsende als Soldat im Osten verheizt wurde. 

Mein politisch interessierter Urgroßvater hielt von den Nazis nichts. Sie passten nicht in sein weltläufiges Denken. 

Als er, damals 74 jährig, 1945 aus seinem Haus in Böhmen vertrieben wurde, stellte er in einen Handleiterwagen eine verschließbare Kiste mit Dingen, die man für sein tägliches Leben benötigt. 50 kg seiner Habe durfte er mit auf den Weg nach Westen nehmen und zog sie auf diese Weise  hinter sich her. Einen guten Anzug mit weißem Hemd und Krawatte sowie seine Taschenuhr packte er selbstverständlich auch dazu. Er hielt diese Dinge für  sehr wichtig bei einem Neubeginn. 

Im Alter von 82 Jahren baute er letztmals ein Haus und zwar eigenhändig mit diversen Handlangern. In diesem Haus wurde ich geboren und bin meinem, von mir  geliebten Urgroßvater  sehr dankbar  ihn als Kind dort habe täglich erleben dürfen, weil er mich Dinge lehrte, die für mein Leben stets wichtig waren und es noch immer sind. 

Als ich zwei Tage nach dem Tod meiner Mutter zufällig die Taschenuhr bei der Suche nach dem Stammbuch wiederentdeckte, wusste ich, was nun meine Aufgabe ist und habe sie mit Freude angenommen, auch wenn sie  eine Menge Kraft, Zeit und anderes mehr kosten wird.

Dass mein Urgroßvater älter als 90 Jahre wurde, führe ich auf seine Wissbegierde zurück, denn er las noch im hohen Alter von morgens bis abends vor allem das von ihm sehr geschätzte "Darmstädter Echo" und die Wochenzeitschrift  "Der Spiegel", um mit anderen weitaus jüngeren Männern angeregt diskutieren zu können..

Helga König

Sonntag, 6. Oktober 2019

Sonntagskolumne: Helga König, 6.10.2019

"Man muss das Selbstbewusstsein der Männer stärken, denn selbstbewusste Männer haben keine Angst vor emanzipierten Frauen." #Julia_Dingwort_Nusseck 

Der Jurist und Sozialarbeiter #Klaus_Fenn@klausfenn  twitterte  vorhin  diesen klugen Satz der deutschen Wirtschaftsjournalistin Dr. Julia Dingwort-Nusseck, die heute ihren 98. Geburtstag feiert. Von 1976 bis 1988 war die Diplom-Volkswirtin übrigens die erste Präsidentin der Landeszentralbank Niedersachsen und in dieser Funktion die erste Frau im Präsidium der deutschen Bundesbank. 

Als emanzipierte Karrierefrau hat sie gewiss viele Erfahrungen mit angstbesetzten Männern sammeln können, die sie hinterrücks nicht selten meucheln wollten, denn dieses Verhaltensmuster ist bis zum heutigen Tag gängig, wenn es Männern an Selbstbewusstsein fehlt, auf Augenhöhe mit einer intelligenten, selbstbewussten Frau zu diskutieren, zu verhandeln oder gar zu arbeiten. 

Zu glauben, dass Intelligenz vor Angstbesetztsein starken Frauen gegenüber schützt, ist ein Irrtum. Oft findet man gerade unter intelligenten Männern wahre Luschen, die sich meisterlich im Manipulieren und Intrigieren auskennen und diese Mittel gezielt einsetzen, wenn sie fähige Frauen aus dem Feld schlagen möchten. 

Von dem Philosophen Friedrich Nietzsche stammt der Satz:" Drei Viertel alles Bösen, das in der Welt getan wird, geschieht aus Furchtsamkeit." 

Wer Angst hat, fängt an, andere zu bekriegen. Es sind bekanntermaßen nicht die Frauen, die von Alters her den Kriegsgott Mars anbeten. Das sollte zu denken geben. 

Männer mit mangelndem Selbstbewusstsein erkennt man häufig an ihrem narzisstischen Gebaren, erkennt sie auch daran, dass sie sich mit Vorliebe mit ihnen geistig nicht ebenbürtigen Frauen umgeben, weil sie sich nur so sicher fühlen und diese zunächst dominieren können.

Anfänglich von besagten Frauen angehimmelt, folgt im Alter dann die Retourkutsche wie man immer wieder beobachten kann. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, wo die Unvernunft fröhliche Urstände feiert. 

Die Angst vor intelligenten, selbstbewussten Frauen hat m. E. die Ursache in den Müttern besagter Memmen. Zumeist waren oder sind es zwar starke, dabei aber oft mittelmäßig intelligente Frauen, die ihren Söhnen zu wenig Zuwendung vermittelt, sie so verunsichert und ihnen viel Angst eingejagt haben. Als jegliche Vernunft verdrängende Übermutter thronen sie  dann auf dem Verstand ihrer Söhne und plätten diesen bis zu deren Lebensende.

Der uneingestandene Mutterhass, den die sich nicht befreit habenden Söhne oft ihr ganzes Leben mit sich herumschleppen, wird dann auf emanzipierte Frauen projiziert. Diese Jungs verstehen nicht, dass emanzipierte, intelligente Frauen nicht wie ihre Mama ticken, sondern befreite Mädels sind, die sie nicht einengen, sondern gemeinsam an einem Strang in eine Richtung ziehen wollen, eine Richtung, die man zuvor auf Augenhöhe ruhig diskutiert, abwägt und festlegt. 

Ein ethisch akzeptables Miteinander begründet  sich eindeutig auf Angstfreiheit. 

Helga König

Sonntag, 22. September 2019

Sonntagskolumne Helga König, 22.9.2019

#Despotie in der Politik, in der Wirtschaft, oft auch in Familien führt schlussendlich zu Zerwürfnissen, weil dort, wo Despotie Einzug gehalten hat, für #Gerechtigkeit keinen Platz mehr ist. #Gerechtigkeit aber ist die Basis für ein friedliches Miteinander. 

Spätestens seit Donald Trump weiß jedes Kind wie sich ein #Narzisst verhält und kann nun problemlos Vergleiche zu Menschen anstellen, die sich ähnlich gebärden. Das Muster ist stets verblüffend ähnlich. Erfahrene Menschen wissen sofort, was sie zu erwarten haben, wenn eine solche Person ihren Weg kreuzt. 

Frühzeitig jene Zeitgenossen zu erkennen und wenn möglich, sich rasch zu entfernen, erspart viel Ärger, denn dieser ist vorprogrammiert, sofern man sich nicht sogleich schweigend unterwirft oder zum Speichellecker mutiert. 

Wer sich als Sonnengott betrachtet, Narzissten tun es, für den gilt das Wollen und Wünschen eines anderen nichts. Die Lebensgewohnheiten anderer werden, weil sie fremd oder für das persönliche Wollen nachteilig sind, rigoros abgelehnt. Nur die eigenen Gewohnheiten haben Daseinsberechtigung, auch wenn diese anderen beispielsweise gesundheitliche Nachteile bringen. Rücksicht auf andere  gibt es  hier nicht.

Dabei ist das Verhaltensmuster dieser selbsternannten Sonnengötter oder -göttinnen geprägt von Unvernunft und mangelnder Nachhaltigkeit. Wer #Zuverlässigkeit von dieser Spezies erwartet, wird garantiert enttäuscht werden. Willkürentscheidungen und -handlungen ziehen sich als roter Faden durch das Leben dieser Menschen, die nicht selten pekuniär sehr erfolgreich sind, weil sie brachial ihre Interessen durchsetzen und sich keinen Kopf machen, um all jene, denen sie Schaden zufügten, um dorthin zu gelangen, wo sie dann eitel ihre Pfauenräder schlagen. 

Ihre Mitmenschen nutzen sie stets als Mittel, selbst ihre Lieblinge, die von heute auf morgen ausgetauscht werden können, wenn die Interessenlage oder die Tageslaune es verlangt. Wetterwendisches Verhalten ist bei Sonnengöttern (m/w) Programm. Abgehalfterte Lieblinge gucken dann zumeist verdutzt und können nicht begreifen, was ihnen geschehen ist. Jammern hilft dann nicht, denn den Despoten lässt dies kalt. Wieso? Weil er empathielos ist.

Despotische Eltern hatten nicht wenige Kinder hierzulande, deren Väter und Mütter stramme Nazis waren, denn Despotie war das Ideal jener Zeit.  Fast jeder wollte wie Hitler sein. Diese Eltern waren die Ursache für den Generationenkonflikt Ende der 1960er Jahre. 

Heute entwickeln sich aufgrund fragwürdiger Erziehungsmethoden erneut despotische Charaktere. Der Narzissmus ist auf dem Vormarsch und mit ihm leider auch die Despotie. Die Folgen werden alle zu spüren bekommen, denn das Ideal des friedlichen Miteinanders wird in weite Ferne rücken.

Miteinander zu reden, Konsens anzustreben, fair, ja mehr noch, gerecht zu sein, gelingt nur, wenn man bereit ist zur Selbstkritik, sich und seine Meinung nicht als das Maß aller Dinge betrachtet, wenn man  sich weder hochmütig, noch zynisch verhält, wenn man Ausgleich anstrebt und begreift, dass man ein Mensch unter Menschen ist und diese nur dann Sinnstiftendes voranbringen können, sofern sie sich auf Augenhöhe begegnen und Entscheidungen nach Gutsherrenart tunlichst unterlassen. 

Wer gerecht ist, hat die Chance weise zu werden, wer es nicht ist, geht, trotz aller möglichen weltlichen Ehrungen, als Tölpel ins Grab, als einer, der nichts vom Leben kapiert hat und  deshalb letztlich  nichts  als Chaos, Unfrieden und Zerstörung  hinterlässt, wie sich immer wieder zeigt. 

Wer nicht dialogbereit ist, lernt nichts dazu und begeht einen Fehler nach dem anderen, die dann leider all zu oft andere auszubaden haben, während der Despot sich aus dem Staub gemacht hat oder bereits zu Staub geworden ist.

Helga König

Sonntag, 30. Juni 2019

Sonntagskolumne Helga König-

Schreibpause in der Rubrik Sonntagskolumnen  aufgrund des derzeitigen Zustandes meiner  hochbetagten,  kranken Mutter, die momentan sehr viel Pflege braucht. 

Danke allen Lesern (m/w) für das Interesse an meinen Texten.

Herzlichst Helga König

PS: Am 18.August verstarb meine Mutter. Sie wurde von ihrem Leid erlöst. R.I.P.

Sonntag, 23. Juni 2019

Sonntagskolumne Helga König, 23.6.2019

Gesunde und dabei delikate Ernährung ist die Basis für körperliches, geistiges und seelisches Wohlbefinden. 

Seit ich meine 88 jährige, an Diabetes erkrankte Mutter bekoche und ihre Zuckerwerte nach einem Jahr sich erfreulich zum grünen Bereich hin stabilisiert haben, sie kein Insulin mehr braucht, sondern nur noch eine milde Pille, unternehme ich Tag für Tag bei meinen Einkäufen in hiesigen Verbrauchermärkten Studien, in welchen Produkten versteckter Zucker vorhanden ist, denn dieser ist der Feind aller Diabetiker.

Bereits Kinder werden mit Zucker und zuckerhaltigen Produkten und Lebensmitteln, die Fruktose, Glukose, Maltose etc. enthalten, seit vielen Jahren schon seitens der Lebensmittelindustrie vollgepumpt und müssen die Folgen der Fehlernährung oft schon in der Pubertät ausbaden. 

Zucker macht süchtig. Einmal an der Droge, will der Körper immer mehr davon. 

Das Zusammenwirken von Lebensmittelindustrie, Pharmaindustrie und Politik ist nicht nur in diesem Bereich skandalös und muss weitaus häufiger als bisher seitens der Medien kommuniziert werden. 

 Foto: Helga König
Dabei ist es nicht einmal besonders schwierig, so zu kochen, dass der Körper schon nach wenigen Wochen nicht mehr nach Zucker schreit. Die Lust auf Süßes gerät nach circa 8 Wochen in Vergessenheit, wenn man dem Gaumen etwas anderes anbietet, beispielsweise interessant gewürzte Speisen, wie etwa mediterran angemachte Salate und Gemüsegerichte, in denen Kräuter und spezielle Gewürze  für Aha-Erlebnisse sorgen.

Kochen mit kaltgepressten Ölen, ein moderater Umgang mit Butter lassen nach meinen Erfahrungen die Cholesterinwerte nicht hochschnellen, gleichwohl tun dies jedoch Transfette, die man tunlichst vermeiden sollte. Das meiste sogenannte Knabberzeug, Industriebackwaren, fertige Pommes frites und Co. sowie tausend andere Lebensmittel sind vollgesogen damit. Dazu enthalten sie versteckte Zucker und Geschmackverstärker, die auf Dauer krank machen können. #Glutamat gehört ähnlich wie #Zucker auf die Tabu-Liste.

Ein moderater Umgang mit Fleisch- und Wurstwaren senkt bekanntermaßen die Gefahr herzkrank zu werden oder #Darmkrebs zu bekommen. Den Tieren zuliebe sollte man zudem beim Kauf auf artgerechte Tierhaltung achten. Diese wird bei Bio-Fleisch garantiert. 

#Biofleisch aus #Manufakturen ist zwar etwas teurer, doch allemal besser und gesünder als die Produkte dubioser Herkunft in Verbrauchermärkten. Nicht ohne Grund stellen wir immer wieder auf "Buch, Kultur und Lifestyle" kulinarische Produkte aus sehr guten Manufakturen vor und ich poste zudem bewusst Fotos von den Zubereitungsergebnissen in den sozialen Netzwerken, um zu verdeutlichen, dass kreatives, gesundes #Kochen Spaß machen kann, man dadurch nicht zum Hausmütterchen mutiert. 

Sich ausgiebig mit Lebensmittel-Warenkunde zu befassen, ist das A und O, wenn man selbst kochen und nicht pausenlos hierzu ein Kochbuch zur Hand nehmen möchte. Diesbezüglich gibt es hervorragende Warenkundebücher, zudem kann man sich im Internet unter den einzelnen Stichworten mittlerweile bestens informieren.  Beispiel: Ingwer

Wer Probleme mit der Figur hat, sollte  ähnlich wie Diabeteserkrankte auf #Weißmehl, #Zucker und #Transfette gänzlich verzichten. Das kann man nicht oft genug wiederholen. #Kalorienzählen war gestern, Verzicht auf W/Z/T  ist der Tipp, der zu  wirklich guten Ergebnissen führt.

Eine #Pasta auf der Basis von #Hartweizengrieß (al dente gekocht) treibt die Zuckerwerte nicht hoch und macht ganz nebenbei auch nicht dick. Dazu ein Glas trockener Wein und der Genuss ist perfekt.

Das Geheimnis von #Genuss ist: "von allem nicht zu viel". Das weiß man eigentlich seit alters her, doch die Zuckerindustrie versucht dies  aus Eigeninteresse vergessen zu machen. 

Kinder in der Hitze mit Eis zuzustopfen, weil Discounter dies  gerade billigst anbieten und die Kleinen ruhig stellt, ist ein schwerer Fehler, der sich später rächt. 

Ein Dessert aus frischen, gekühlten Früchten und dazu ein Frage- und Antwortspiel über die Geschmacksnoten ist ein gelungener Beitrag zur #Esskultur, den Ihre Kinder Ihnen später danken werden.

#Esskultur findet man übrigens dort, wo die #Lebensmittelindustrie keinen Zugang hat.


Helga König

Sonntag, 16. Juni 2019

Sonntagskolumne Helga König: 16.6.2019

Ich begreife nicht, dass es keine Gesetze gibt gegen solche Abscheuliche, Unedle!« (Leo Tolstoi, Anna Karenina)

Alle, deren Denken, Fühlen und Handeln humanistisch ausgerichtet ist, begreifen Verhaltensmuster, die dazu dienen, sich auf unlautere Art Vorteile zu verschaffen oder abgefeimte Boshaftigkeiten auszuleben als unedel und abscheulich. 

Unedle sind niemals aus tiefsten Herzen hilfsbereit und Abscheuliche weiden sich am Unglück anderer.

Mir sind in meinem bisherigen Leben immer mal wieder besonders egoistische und dazu noch sehr boshafte Personen begegnet, die ihr Umfeld in eine Hölle verwandelt haben. Solche Menschen  haben eine auffallende Gemeinsamkeit: Sie werden mit zunehmendem Alter immer häufiger aus Gemeinschaften ausgeschlossen, dadurch vereinsamen sie immer mehr, lernen daraus aber nichts und werden stattdessen immer unausstehlicher. 

Unedlen und Abscheulichen gelingt es nicht selten, sich ein Leben lang am Rande der Legalität zu bewegen, sodass sie für ihr Verhalten gerichtlich nicht zur Rechenschaft gezogen werden können. 

Oft verhalten sich solche Menschen despotisch zu ihren Kindern oder vernachlässigen sie, weil ihr Eigeninteresse im Vordergrund steht. 

Boshafte Personen, die über andere gerne Lügen verbreiten, ihnen hinterhältig Schaden zufügen, sich ihr gesamtes Leben hindurch immer wieder neue Opfer suchen, bekommen im Alter fratzenhafte, hässliche Züge, auch unedler Hochmut entstellt im Laufe eines langen Lebens die Physionomie auf geradezu erschreckende Art. 

Vor ein paar Wochen sprach ich mit einer 95 jährigen Frau, die sich ihr gesamtes Leben karitativ betätigte und die mir vor vielen Jahren schon wegen ihres milden, liebevollen Lächelns aufgefallen war. Natürlich hat auch sie wie alle Menschen in diesem biblischen Alter Falten, dennoch verfügt sie nach wie vor  über eine  beeindruckende, wunderschöne, engelsgleiche Ausstrahlung. 

An Tagen, wo man auf sehr Unedle oder gar Abscheuliche trifft, ist es sinnvoll, sich solche  besonders liebevollen, uralten Menschen vor dem geistigen Auge zu vergegenwärtigen und sich bewusst zu machen, dass es nicht nur boshafte Egomanen auf dieser Welt gibt. 

Von Albert Schweitzer stammt das Zitat: "Mit 20 hat jeder das Gesicht, das Gott ihm gegeben hat, mit 40 das Gesicht, das ihm das Leben gegeben hat, und mit 60 das Gesicht, das er verdient." 

Seit ich im Alter von 20 Jahren Oscar Wildes Roman "Das Bildnis des Dorian Gray" gelesen habe, habe ich Menschen und ihre Veränderungen im Gesicht im Laufe ihrer Lebensjahre mit größtem Interesse beobachtet und bin  mittlerweile zum gleichen Ergebnis wie Albert Schweitzer gelangt. 

Dieser Humanist artikuliert in seiner Sentenz ein essentielles #Lebensgesetz und beantwortet damit den Gedanken Leo Tolstois unmissverständlich: Doch, doch, es gibt ein Gesetz, dem sich keiner entziehen kann.  

Helga König

Montag, 10. Juni 2019

Sonntagskolumne: Helga König, 9.6.2019

"Je mehr wir soziale Medien nutzen, desto weniger sozial verhalten wir uns!" sagte Papst Franziskus in seiner diesjährigen Pfingstpredigt. 

Ist das tatsächlich so? 

Obschon ich in vielen Belangen die Meinung des derzeitigen Oberhauptes der katholischen Kirche teile und ihn aufgrund seines Engagements in puncto Mitmenschlichkeit sehr bewundere, bin ich in diesem Fall anderer Ansicht. 

Welche Motive haben Menschen, die anderen übel nachreden, sie beleidigen, sich rüde verhalten, die hinterhältig und gemein sind, deren Tagesbeschäftigung im Mobben ihrer Mitmenschen zu liegen scheint? 

Ist es Langeweile? Missgunst? Neid? Wollen sie eventuell Aufmerksamkeit durch negatives Verhalten erheischen?

Es kann dieses oder etwas völlig anderes sein. Jeder Fall muss einzeln betrachtet werden. Ganz gewiss aber ist es nicht so, dass das häufigere Nutzen der sozialen Medien uns unsozialer werden lässt. Im Gegenteil. 

Sehr viel soziales Engagement entsteht erst, indem mittels bestimmter Accounts Bewusstsein geschaffen wird, sei es für Menschen- und speziell auch für Kinderrechte, für die Umwelt, den Tierschutz und so vieles andere mehr. 

Nicht wenige hochbetagte User finden in den sozialen Medien eine Chance mit jungen Menschen zu kommunizieren, die ihnen anderenorts verwehrt bleibt. Auch depressive User und Suizidgefährdete  werden, wenn sie sich outen, aufgefangen. Keineswegs nur von den vielen Pfarrern und Psychologen, die hier im Netz aktiv sind.

Will einer im Netz aus Konkurrenzgründen einen oder mehrere andere unsozial aus dem Feld räumen?

Nirgendwo habe ich online schlimmere #Mobber und #Stalker als auf der Verkaufsplattform von #Amazon erlebt. Die Ursache dort war ein krankhaftes Konkurrenzgebaren unter den Rezensenten aber auch unter Autoren, die teilweise keine Probleme hatten, mit sehr unlauteren Mitteln sich Vorteile zu verschaffen,  ganz so wie im nicht-virtuellen Leben, sei es im Beruf, in Vereinen oder in Familien. Im Netz wird ein solches Verhalten nur offensichtlicher. 

Die egoistischen Charaktere, die zu unsozialem Verhalten neigen, bilden sich allerdings nicht erst online heraus. 

In den sozialen Medien geht es jedoch nicht um Ränge, sondern, wenn überhaupt, um Meinungen, die ausgetauscht werden. Natürlich kann man - wie im normalen Leben-   auf einen Rechthaber (m/w) treffen, der einen Streit vom Zaun bricht, wenn er meint, das Gespräch nicht dominieren zu können. Wer klug ist, geht auf den Streithahn oder alternativ die Streithenne nicht ein, sondern bricht einen solchen Dialog charmant ab, ohne dass der Streitsüchtige (m/w) sein Gesicht verliert. 

Merke: Wer sein Gesicht verliert, kann im Netz  rasch zum Mobber mutieren. Deshalb auch Vorsicht mit Ironie.

Wer sich in den sozialen Netzwerken schon etwas länger aufhält, weiß wie er mit Trollen umzugehen hat und lernt das Gesetz der Anziehung zu begreifen. Wir sind es, die die Algorithmen füttern und als Ergebnis nette oder weniger freundliche Zeitgenossen serviert bekommen, mit denen wir in Resonanz gehen oder es alternativ lassen können. 

Die sozialen Medien zeigen uns Fehler in unserem Verhalten sehr rasch auf, lehren uns, wie man sich Feinde schafft, wie man Freund gewinnt, wie man ein geselliges Miteinander pflegt und was man tun muss, um in Isolation zu geraten. 


Helga König

Sonntag, 2. Juni 2019

Sonntagskolumne, Helga König, 2.6.2019

"Blumen sind das Lächeln der Erde" Ralph Waldo Emerson (1803 - 1882), amerikanischer Philosoph und Schriftsteller 

Jetzt im Frühling nimmt man allerorten dieses Lächeln wahr, wenn man aufmerksam den Blick auf die Natur lenkt. In einigen Gärten und auf Terrassen blüht es wie vor Jahrzehnten noch üppig, doch auf den Balkonen sieht man neuerdings seltener Blumenkästen, was möglicherweise der Fluktuation der berufstätigen Bewohner geschuldet ist. 

Mitunter blüht auch auf Gehwegen das ein oder andere Blümchen und an manchen Orten werden für die #Bienen im März bereits #Wildblumen gesät. Doch noch immer gibt es nicht wenige Ignoranten, die in ihren Gärten pflanzenundurchdringbare Planen auslegen und mit Kieselsteinen beschweren, weil ihnen gärtnerische Tätigkeiten zuwider sind und sie nicht wissen, was sie da eigentlich betreiben. 

 Foto: Stadtwurzel @stadtwurzel
Es fällt auf, dass immer weniger junge Menschen, wenn man sie spontan befragt, seltenere Blumen beim Namen kennen. Bei den Wiesen- und Feldblumen sind es zumeist der #Mohn, die #Margeriten und die #Kornblume, die ältere User posten und auf diese Weise noch ins Bewusstsein jüngerer Menschen rücken, doch #Wundklee und #Kartäusernelken findet man nicht gerade häufig als Post in den sozialen Netzwerken. Sie werden nicht beachtet, möglicherweise weil der Blick zumeist auf dem Smart- oder I-Phone haftet, wenn  ein Mensch auf der angeblichen Höhe seiner Zeit, sich zu Fuß außer Haus bewegt. 

Fragt man Leute, die an Samstagen auf dem Fußweg  vor ihren Häusern  oder Wohnungen kauern und von dort Pflanzen geradezu besessen entfernen oder diese abflämmen, ob sie wüssten, was sie da eigentlich zupften, erhält man entnervt die Antwort: UNKRAUT. 

Deutet man dann beispielsweise  schweigend auf das #Hirtentäschel, das gerade mit der Wurzel herausgerissen wurde und zeigt auf die herzförmigen Schötchen, schauen manche betreten auf die Erde, vielleicht ein Zeichen, dass sie das schlechte Gewissen plagt. 

Wertschätzung von Pflanzen und Blumen setzt voraus, dass man sie kennt und auch begreift, weshalb die Natur sie hervorgebracht hat. 

Britische Autoren legten bereits 2015 Beschwerde an der Oxford University Press ein, weil in diesem Verlag bei einer Überarbeitung des dortig herausgegeben Kinderwörterbuches Dutzende Wörter gestrichen wurden, die mit Natur und Landleben in Beziehung stehen, so etwa die "Butterblume", der "Klee" aber auch die "Brombeere" stattdessen wurden Wörter wie "Blog, "Chatroom" und "BlackBerry", das ist ein Mobiltelefon des gleichnamigen Herstellers, aufgenommen. 

Wie man bei Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer nachlesen kann, mangelt es heutzutage in der Literatur, auch in der Musik und im Kino an naturbezogenen Wörtern. Als Grund wird die Urbanisierung und Medialisierung genannt.*

Lobenswert sind Twitter-Accounts wie etwa der Schweizer Account "Stadtwurzel", eine Informationsplattform für '#Urban_Gardening" oder auf gut Deutsch, Gärtnern in der Stadt und mehr, dessen Posts man immer wieder verlinken sollte, weil sie Bewusstsein schaffen. 

Vielleicht wandert der Blick des ein oder anderen Smartphone-Users beim Gehen daraufhin doch auf #Blumen und  #Pflanzen und sei es auch nur, um sie abzulichten und zu posten. Die Entfremdung ist mit diesem Schritt jedenfalls durchbrochen und die Chance zur Kultivierung eines grünen Daumens gegeben. Eine solche Chance sollte sich keiner entgehen lassen.

Helga König

* Manfred Spitzer "Die Smartphone- Epidemie"

Samstag, 25. Mai 2019

Sonntagskolumne Helga König, 26.5.2019

Das Video zur #Europawahl_2019 von #Rezo habe ich mir zweimal angehört. Der Youtuber argumentiert sehr intelligent und belegt seine Aussagen wissenschaftlich, ist also kein Schwätzer. Pädagogisch vermittelt er sein Anliegen bestens, weil er locker und ironisch rüberkommt. Indem er die Sprache seiner Zielgruppe spricht, versteht diese ihn auch problemlos. Ohne gelangweilt zu sein, können junge Menschen ihm deshalb fast eine Stunde folgen.

Nun aber ist das Video in aller Munde. Rund zehn Millionen Seitenaufgriffe bislang sorgen für Aufregung. Wie wird sich die Analyse Rezos, die weit entfernt von Demagogie ist, hierzulande auf die Europawahl auswirken? 

Mit Staunen las ich in der FAZ "Das Werk des Youtubers "Rezo" reiht sich da nahtlos in die neue Form von Propaganda ein, die der rechtspopulistische Drang nach "Wahrheit" und "Freiheit" geschaffen hat. Nur handelt es sich in diesem Fall um ein links populistisches Machwerk – und schon heißt es, wie toll es doch sei, dass sich die Jugend in Deutschland mit Politik beschäftige."*

Das Video, ohne nachvollziehbare Begründung als "linkspopulistisches Machwerk" zu diffamieren, zeigt, dass der FAZ-Autor Probleme hat, inhaltlich den Aussagen Rezos etwas entgegenzusetzen. Rezo hat an keiner Stelle seines Videos Politiker pauschal als "dumm, inkompetent, korrupt und verlogen"** dargestellt. 

Er zeigt allerdings Widersprüchlichkeiten in deren Aussagen auf und belegt diese sorgfältig. 

Wieso ist die Aufregung also so groß?

Der Volksmund sagt: "Getroffener Hund bellt."

Weiter liest man in besagtem  FAZ-Artikel der Ton in den sozialen Netzwerken sei gnadenlos, unerbittlich, ohne Anstand und Hemmschwelle. Mit "Diskurs" habe das alles nichts zu tun. Es gehe ums Niedermachen, um Nachtreten und – um Zerstörung Argumente gegen das Video würden da nicht weiterhelfen – sie würden niedergebrüllt. ***

Argumente gegen das Video würden gewiss weiterhelfen, wenn sie hieb- und stichfest das Gegenteil beweisen könnten. Solche Argumente scheinen aber nicht auf die Schnelle aus dem Ärmel gezaubert werden zu können. Zaubern war halt noch nie einfach. So bleibt eben nur ohnmächtiges Schimpfen. 

Wer Unrecht und Fehlverhalten benennt, macht nicht nieder, tritt nicht nach, zerstört auch nicht, sondern möchte Zerstörung aufhalten, möchte aufrütteln, einen vernünftigeren Weg zu gehen. Dieser ist möglich, am runden Tisch mit kompetenten, nicht korrupten Wissenschaftlern, und ebensolchen Politikern, aber auch mit jungen, intelligenten Menschen, speziell wenn es um die Lösung von Problemen geht, die deren Zukunft betreffen. 

Einander ernst zu nehmen, ist oberstes Gebot. Arroganz ist kein guter Berater. Reife Menschen sollten das wissen.

Im digitalen Zeitalter ist es nur normal, wenn digital aufgeklärt wird, denn nirgendwo sonst erreicht man so viele Menschen wie im Internet. Dabei sind die Klickzahlen weniger aufschlussreich, als die  Seitenaufrufe.

Wer für ein friedliches Europa wirbt, in dem die Menschen langfristig noch atmen können und die Natur nicht zerstört ist, kann kein Demagoge sein, wohl aber ein Humanist und ökologisch denkender Mensch. Solchen Menschen vertraut man die Zukunft gerne an, mit ihnen setzt man sich doch gerne an einen runden Tisch, oder?

Helga König

Samstag, 11. Mai 2019

Sonntagskolumne: Helga König, 12.5.2019

Jährlich am 2. Sonntag im Mai wird der "#Muttertag" gefeiert. Dieser Brauch zu Ehren aller Mütter entstand Anfang des letzten Jahrhunderts in den USA. Dort ist dieser Tag seit 1914 Staatsfeiertag. 

In Deutschland feierte man den Muttertag erstmals im Jahre 1922. Damals wurde er als Tag der Blumenwünsche zelebriert. 

Dass die Nazis den Muttertag mit der Idee der "germanischen Herrenrasse" verbanden, gibt ihm noch heute einen ziemlich negativen Beigeschmack. Damals wurden besonders kinderreiche Mütter als Heldinnen des Volkes gefeiert, weil sie den "arischen Nachwuchs" fördern sollten. So manipulierte man die Frauen zum Kinderkriegen, um genügend "Menschenmaterial" in Kriegszeiten zum Verheizen zu haben. 

1933 wurde der Muttertag zum öffentlichen Feiertag erklärt und erstmals am 3. Maisonntag 1934 als "Gedenk- und Ehrentag der deutschen Mütter" mit der Einführung des Reichsmütterdienstes in der Reichsfrauenführung begangen. Diese "Mütterweihen" wurden in Konkurrenz zu christlichen Feiern auf sonntags um 10 Uhr angesetzt. 1938 dann wurde zudem das Ehrenkreuz der Deutschen Mutter eingeführt. Dieses wurde 1939 am Muttertag erstmals verliehen*

Dass man die kultische Verehrung der Mutter, wie in der NS-Zeit üblich, zwischenzeitlich ad acta gelegt hat, ist sehr lobenswert, doch dass der Tag weiterhin ein gewinnversprechendes Event für den Kommerz ist, lässt sich nicht gerade bejubeln, bei all dem Kitsch, der genau für diesen Tag produziert wird. Muttertagsherzen soweit das Auge reicht. 

Jeder weiß, dass die Herzform hauptsächlich als Symbol für die Liebe gilt, kleine Kinder deshalb bereits begeistert Herzchen malen und diese mit roten Strahlen zum Leuchten bringen wollen. Dass liebende Herzen leuchten müssen, ist im kollektiven Bewusstsein seit Jahrtausenden gespeichert.

Doch ein gekauftes Kuchenherz mit rotem Zuckerguss ersetzt keine innige Umarmung und um diese geht es doch schließlich am Muttertag, oder? 

Auf Twitter sind seit Freitag bereits immer wieder Kuchen in Herzform gepostet worden und auch rote Rosen ganz ähnlich wie am Valentinstag. LIEBE ist eben mehr als ein Wort. Doch LIEBE ist nicht Kuchen.

Kinder müssen sich sehr verändert haben, wenn sie ihren Müttern solche Geschenke als Dankeschön machen wollen. . 

Wie sehr hat der Kommerz  die  kleinen Mädchen und Jungs mittlerweile im Griff?

Ich entsinne mich noch sehr gut als meine Lehrerin im dritten Schuljahr uns Kindern davon erzählte, wie sie selbst als kleines Mädchen Wiesenschaumkraut zum Muttertag pflückte, den Stuhl ihrer Mutter mit den Blüten schmückte und ihr voller Freude einen dicken Strauß dieser selbstgepflückten Blumen zum Ehrentag schenkte.  Ihre Botschaft war eindeutig. 

Die Lehrerin war zu diesem Zeitpunkt hoch schwanger, ging wenige Tage später in Schwangerschaftsurlaub. Sie strahlte eine unvergessliche Ruhe aus. Ich bin mir sicher, dass aus ihr eine sehr gute Mutter geworden ist, die ihren Kindern das vermitteln konnte, worum es im Leben eigentlich geht: um Herzenswärme. 

Diese Grundschullehrerin  sah ich danach nie mehr, doch genau wegen dieser Geschichte ist sie in meiner Erinnerung verblieben, denn sie vermochte in wenigen Worten zu vermitteln, worum es am Muttertag geht:  Der Mutter Freude zu schenken und sich bei ihr zu bedanken. 

Kommerz sollte außen vor bleiben, wenn Kinder in Sachen Liebe fürs Leben etwas lernen sollen.

PS: Es gibt nicht wenige Kinder, die nicht das Ergebnis von Liebe, sondern stattdessen von bloßem Sex oder gar Berechnung sind. Kinder, die vom ersten Lebenstag Ablehnung verspürten und von ihren Müttern belogen und betrogen wurden. Dankbar am Muttertag? Ja, den liebenden Müttern.

Helga König

* Wikipedia Muttertag


Sonntag, 5. Mai 2019

Sonntagskolumne: Helga König, 5.5.2019

"Der Zustand der Dankbarkeit ist der Vorhof zum Paradies. Sagt er." 

Diese Sentenz von #Raimund_Schöll ließ mich gestern innehalten. Ich fragte mich: Wann befindet man sich im Zustand der Dankbarkeit? Wie schaut der Vorhof zum Paradies aus? 

Wikipedia definiert "Dankbarkeit* ist ein positives Gefühl oder eine Haltung in Anerkennung einer materiellen oder immateriellen Zuwendung, die man erhalten hat oder erhalten wird. Man kann dem Göttlichen, den Menschen oder sogar dem Sein gegenüber dankbar sein, oder allen zugleich."

Wenn man das Paradies als einen Ort der Glückseligkeit definiert, so dürfte der Vorhof dazu, ein Ort sein, der uns zumindest innere Zufriedenheit schenkt. 

Mir sind einige Male in meinem bisherigen Leben Menschen begegnet, die gänzlich undankbar waren und zwar tatsächlich allen ihren Mitmenschen gegenüber. Gemeinsam war allen eine unendliche Habgier, ein Phänomen, mit dem ich mich seither intensiv auseinandergesetzt habe. 

Alle betrachteten es als eine Selbstverständlichkeit, dass andere für sie ihren persönlichen Wohlstand mehrten, ihre Lebensenergie für sie verausgabten und ihnen immer und immer mehr zu Füßen legten. Allen gemeinsam war eine latente Übellaunigkeit, Hochmut und ein Mangel an Wertschätzung Dritten gegenüber

Keinen dieser armseligen Personen habe ich jemals wirklich herzlich lachen sehen und für alle war es undenkbar, aus tiefster Überzeugung DANKE zu sagen, weder im Hinblick auf kleine noch auf große Geschenke. Der Grund war, dass sie letztlich nicht verstanden haben, was eine Geschenk, bzw. eine Gabe ist, weder im materiellen noch im immateriellen Sinne. 

Von allem das größte Stück, möglichst natürlich alles, von allem das Allerbeste, davon möglichst immer mehr, dazu ewige Gesundheit und ewiges Leben als Selbstverständlichkeit für sie ganz allein, auch wenn der Rest sich völlig verausgaben und am Hungertuch nagen würde… Das ist das Prinzip dieser Haltung, das in unserer Gesellschaft übrigens häufiger vorkommt als man gemeinhin annimmt. 

Zufriedenheit gibt es bei diesem Personenkreis oder anders formuliert, bei dieser charakterlichen Deformation nicht, stattdessen ist ein nicht enden wollender Neid feststellbar. Genau dieser Neid  ist der Zustand im Vorhof der Hölle, wenn man die Hölle als Ort unstillbarer Süchte begreift, die die sich selbst dorthin Verbannten täglich erleiden müssen, dann dort allerdings andere dafür hassen, weil diese, gleichgültig wie viel sie ihnen schenken, ihre Süchte niemals befriedigen können. 

Die Erwartungshaltung dieser extrem infantilen Menschen ist riesengroß und ihre Dankbarkeit gleich Null. Wer je solche Charaktere erlebt hat, weiß um das Glück dankbar sein und wertschätzen zu können, weiß wie schön es ist, mit anderen im Dank verbunden zu sein, weiß wie zufrieden es macht, die Leistungen und Geschenke, z. B. ein gütiges Lächeln, anderer, sichtbar anzuerkennen, sich darüber zu freuen und sich dafür vor allem auch ehrlich zu bedanken. 

Nichts auf dieser Welt ist selbstverständlich. 

Paradiesische Zustände sind stets das Ergebnis einer Gemeinschaftsleistung. 

Egibt nur einen Grund, weshalb einige wenige oder gar nur ein Mensch annehmen können, dass sie das, was die Gemeinschaft oft über Generationen geschaffen hat, für sich alleine haben und sogar undankbar mit Füßen treten können, indem sie, sofern sich die Gelegenheit bietet, die Ressourcen aller sinnlos verbraten, um ihren Größenwahn und ihre Gier auszuleben. Dieser Grund ist ihre verantwortungslose Infantilität, ihre Unreife als Mensch, selbst im hohen Alter noch, ihre Verweigerung sich tatkräftig und verantwortungsbewusst in die Gemeinschaft einzubringen, kurzum ihre selbstverschuldete Unmündigkeit.

Wer nur nehmen und nicht geben will, selbst ein Dankeschön oder ein kleines Lächeln anderen versagt, hat vom Menschsein nichts begriffen, für den ist der Vorhof des Paradieses nirgendwo zu finden, er bleibt unzufrieden bis ans Ende seiner Tage. 


Helga König

Wikipedia:

Sonntag, 28. April 2019

Sonntagskolumne Helga König, 28.4.2019

Die Schwedin Alice Marianne twitterte vor ein paar Stunden ein Werk des Malers und Illustrators #Norman_Rockwell (*3. Februar 1894 in New York; †8. November 1978 in Stockbridge, Massachusetts). 

Der Titel des Bildes lautet "Girl Running with Wet Canvas". Gemalt hat es der amerikanische Künstler im Jahr 1930. Da ich über Norman Rockwell bislang nichts wusste, habe ich mich zunächst auf die Schnelle bei Wikipedia über ihn informiert und bei Google Bild einige seiner Werke angeschaut. 

Im Zeitraum von 40 Jahren hat Rockwell insgesamt 322 Titelbilder für die Wochenzeitschrift "Saturday Evening Post" kreiert und allein schon deshalb einen hohen Bekanntsheitsgrad in den USA erlangt. 

 Norman Rockwell | 1894-1978
Girl Running with Wet Canvas | 1930
Bildnachweis: https://twitter.com/_Emmet_Emmet
Mir geht es bei meiner heutigen Kolumne nicht darum, mich mit der Biografie des Künstlers zu befassen oder darüber zu befinden, ob viele seiner Bilder tatsächlich kitschig waren oder aber auch nicht, sondern ich möchte mich nur mit dem geposteten und hier eingebundenen Bild beschäftigen, das mich spontan sehr angesprochen hat und dazu bewegte, inne zu halten und mich mit der Geschichte, die das Motiv erzählt, ein wenig zu befassen. 

Wir sehen eine junge Frau mit Nickelbrille, vermutlich eine Kunststudentin, deren farblich wunderbar aufeinander abgestimmte Kleidung und die Schuhe auf die Jahreszeit verweisen, die auf ihrem gemalten Bild, das sie in der rechten Hand trägt, dokumentiert wird. Es ist Frühling. 

Die junge Frau hatte sich schon am Vormittag mit ihrem Malzeug und der Staffel für die Leinwand in die Natur begeben, weil sie das Blütenmeer in hellen Farben festhalten wollte. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie sich schon vorgenommen auf die Farbe Grün fast völlig zu verzichten, um auf diese Weise intensiv dem Licht zu huldigen, ganz so wie es einst die Impressionisten vor ihr taten. 

Norman Rockwell verrät durch die Rocklänge und die Frisur der jungen Malerin, dass  sie wenige Jahre  vor dem 1. Weltkrieg das Licht der Welt erblickte, in einer Zeit vollkommen anderer Stilrichtungen also aufwuchs.

Der Betrachter (m/w) vermutet vielleicht, dass die Künstlerin sich nun zu Anfang ihres Studiums in einzelnen Stilrichtungen üben wollte, um diese inhaltlich und von den Farben her im Detail besser nachvollziehen zu können und beginnt sich in die junge Frau und ihr Bild hineinzuversetzen.

Der zunächst sonnige Frühlingstag schien wie geschaffen für ein impressionistisches Bild, auf dem Azur und Weiß als Farben dominieren, unterbrochen von nur wenigen helllindgrünen Flächen. Das Werk war bereits vollendet als die junge Frau von einem Regenschauer überrascht wurde, denn wie man sieht, gibt es auf ihrem Gemälde noch keine grauen Wolken. 

Vielleicht wollte die Malerin ihr Werk noch ein wenig trocknen lassen und betrachtete es - in Künstlerträumereien versunken- verliebt, weil es ihr stilistisch sehr gut gelungen war. Damit konnte sie sich an der Kunstakademie sehen lassen.

Träumen kann gefährlich werden, wenn man dabei das, was um einen herum geschieht, vergisst. 

Als die junge Frau den Regen auf ihren Händen spürt, ist sie endlich erwacht und läuft mit der nassen Leinwand in ihrer rechten Hand im Eilschritt nach Hause, in der Hoffnung ihr Werk retten zu können. Ob es ihr gelungen ist, wissen wir nicht. 

Was wir aber  wissen,  ist, dass Norman Rockwell es für sie rettete,  indem er es in die Geschichte der jungen Künstlerin, die er auf seinem Werk erzählt, verewigt hat und sich auf diese Weise als Menschenfreund outet. 


Helga König