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Donnerstag, 29. Januar 2015

Helga König: Gedanken zum Aufklärungsfilm "#Night_will_fall"


Ich verlinkte diesen Film auf Facebook und Twitter, damit er all meinen Freunden und Followern zugänglich gemacht werden konnte und hoffte, dass alle so handeln, damit der Aufklärungsfilm eine große Verbreitung findet.  Für diese sinnstiftetende Möglichkeit der Weiterverbreitung dieser wichtigen Dokumentation danke ich Twitter und Facebook.

Nachdem ich mir die Dokumentation über die Befreiung der KZs insgesamt dreimal angesehen hatte und nicht schlafen konnte, weil das gezeigte Gräuel es nicht zuließ, twittere ich tags darauf: "Unsere Hauptaufgabe besteht darin, unser Mitgefühl zu kultivieren. Nichts ist wichtiger."  Das ist meine gedankliche Quintessenz. 

Es bleibt mir nach wie vor unverständlich, wie Tausende von Nazi-Schergen in den Konzentrationslagern so unglaublich brutal und niederträchtig handeln konnten, auch wenn ein kürzlich von mir  rezensiertes Buch eines Soziologen mir verdeutlicht hat, worin die Ursachen begründet liegen können. Ein Blick auf die Leichen, die eingeschlagenen Schädel, die  gefolterten Körper und  ich weiß, dass  keine Begründung wirklich greift.

Ich dachte auch an Schlinks Protagonistin in  seinem Roman "Der Vorleser", die eine von diesen KZ-Wächterinnen, die auf den Bildern zu sehen waren, hätte gewesen sein können und sah das Unheil, dass diese Frauen angerichtet hatten, junge Frauen, die völlig harmlos wirkten. Wie war das möglich?

Sehen verdeutlicht mehr als das Lesen. Sehen ritzt sich in die Seele ein. Diese armen, geschundenen Menschen und die Leichenberge… ich frage mich immer und immer wieder, welche monströsen, seelenlosen Personen da am Werk waren und wie sie nach dem Krieg weiterlebten, so als wäre nichts geschehen. 

Sie spalteten ihr unsägliches Tun ab, gründeten Familien  und prügelten später ihre Kinder. Das Abgespaltene lebte in ihnen fort und  formte ihre Mimik, die sie entlarvte.

Ich vermute seit langer Zeit, dass der Herrenmenschgedanken der Schlüssel für all diese Gräueltaten ist. Nur, wer sich über einen anderen erhebt, will auch Herr über Leben und Tod des anderen sein. Dieser Herrenmenschgedanken geistert noch immer in den Köpfen  von Menschen herum. Das  ist das eigentliche Problem, das behoben werden muss.

Mangel an Selbstwertgefühl ist die Basis für den Herrenmenschgedanken.

Diese menschlichen Bestien, die die Gefangenen in den Konzentrationslagern folterten und sie schmerzvoll töteten, sind ein Mahnmal der Schlechtigkeit und Verdorbenheit von Menschen. 

Diese Schlechtigkeit muss man sich genau ansehen, weil sie in immer neuen Formen auf dieser Welt für Unheil sorgt. Die Ursache von allem Bösen  ist ein Mangel, den es aufzuspüren gilt.

Was bleibt ist der Gedanke: "Unsere Hauptaufgabe besteht darin, unser Mitgefühl zu kultivieren. Nichts ist wichtiger." 

Welche innere Größe muss dazu gehören, wenn ein Opfer, das dies alles ertragen musste, vergibt?

Darüber sollten all jene nachdenken, die  von sich glauben, sich über andere  erhöhen zu müssen, anstelle ihren Mangel zu beheben. 

PS: Ich weiß nicht, wie lange der Dokumentarfilm noch gezeigt wird bei ARD. Schauen Sie sich bitte an, wohin Fremdenfeindlichkeit führt. Es ist wirklich wichtig. 

Helga König

Montag, 19. Januar 2015

Helga König: Gedanken über den Schriftsteller #Imre_Török

Die Künstlerin Iris Caren von Württemberg, die auf "Buch, Kultur und Lifestyle" eine Lyrikseite betreibt, veröffentlicht dort nicht nur eigene Gedichte, sondern auch lyrische Texte von anderen Poeten, denen sie gedanklich nahe steht. Eines der Gedichte stammt von  Imre Török. 

Wenn Sie auf nachstehenden Link klicken, dann können Sie dieses Gedicht lesen: Kindesmörder. 

Der am 3. Februar 1949 geborene Literat verbrachte nach seiner Flucht aus Ungarn seine Jugend in Deutschland, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Tübingen und war dort Schüler des Philosophen Ernst Bloch. 

Der freie Schriftsteller lebt heute im Allgäu und in Berlin und ist neben seiner Schriftstellertätigkeit als Dozent, Journalist, Leiter des Städtischen Theaters aber auch als Ghostwriter tätig. 

Török hat eine große Anzahl von Büchern veröffentlicht: Romane, Kurzgeschichten, Märchen und Fabeln, Essays, poetische Prosa und Sachbücher. Zudem arbeitete er an dem Oscar nominierten Kinofilm "Sophie Scholl – Die letzten Tage" mit, den ich übrigens rezensiert habe und stets aufs Neue gerne empfehle, weil er sehr  berührt, aber hauptsächlich aufklärt. 

Nicht nur diesen Film, an dem Imre Török mitarbeitete, habe ich gesehen, sondern auch das wunderbare, reich bebilderte Buch „Historische Cafés in Europa“ gelesen und rezensiert, zu dem der Autor einen schönen Essay mit dem Titel "Tagträume im Kaffeehaus" verfasst hat. 

Imre Töröks Buch "Briefe aus dem Siebten Himmel" werde ich nun in naher Zukunft lesen, weil ich mehr über das Denken dieses humanistisch eingestellten Menschen erfahren möchte. 

Dieser Text sei ein "Manifest für ein Menschenrecht, das die Perspektive und die Seele von Kindern widerspiegelt. Ein Plädoyer für eine neue Weltsicht, die tiefgründiger als bisher erkennen lässt: Ein Aufwachsen aller Kinder in Würde wird die Neugestaltung unserer Zukunft erst ermöglichen. Ein Manifest gegen die Zerstörung, die wir derzeit auf diesem Planeten anrichten, der doch die Heimat ist, in der wir und unsere Kinder leben wollen“ kann man der Seite: Imre Török entnehmen. Das macht neugierig.

Auf Facebook postete der Autor dieser Tage:

"Der Ort der Hölle ist ein mickriger blauer Planet in der primitivsten Region des gesamten Universums."

Es liegt an uns,  dafür zu sorgen, dass der "Blaue Planet" zu dem wird, als  der er gedacht ist: Der Saphir  des Universums, der dem Guten, Wahren und Schönen  dienen soll.

Helga König

Mittwoch, 14. Januar 2015

Helga König: Gedanken zum 70. Geburtstag von Pater Dr. #Anselm_Grün OSB

 Pater Anselm Grün
Foto: Vier-Türme-Verlag
Werke des Benediktinermönchs Anselm Grün lese ich seit langer Zeit bereits. In den letzten Jahren habe ich diese Publikationen oftmals auch auf "Buch, Kultur und Lifestyle" in unterschiedlichen Rubriken rezensiert und zwar nicht nur auf den Seiten "Religion", "Philosophie" und "Zitate-Sammlungen", sondern auch in der Rubrik für "Wein und Weingüter". Pater Anselms Bücher sind stets eine wohltuende Bereicherung.

Gefreut habe ich mich über die Interviews, die ich mit dem Bestsellerautor realisieren durfte. Diese Interviews sind ebenfalls auf „Buch, Kultur und Lifestyle“ eingebunden. 

Für interessierte Leser hier die entsprechenden Links: 

Auf der Frankfurter Buchmesse 2012 traf ich  Anselm Grün erstmals persönlich. Dass es zu dieser Begegnung kam, verdanke ich dem Benediktinermönch P. Dr. Albert Schmidt OSB, den ich auf dem Weg zum Messegebäude kennenlernte und der mir davon berichtete, dass Pater Anselm sein Buch "Der Wein- Ein Geschenk des Himmels und der Erde" auf der Messe vorstellen werde. Er nannte mir den konkreten Termin und so hatte ich Gelegenheit den  erfolgreichen Autor und dabei bescheidenen gebliebenen Benediktinermönch live zu erleben. 

Vom ersten Moment an  war ich fasziniert von der Ausstrahlung dieses Menschen, von dem  sehr viel Freundlichkeit und innerer Frieden ausgeht. Man möchte eigentlich nicht mehr von seiner Seite weichen, wenn man das, was er vermittelt, erst einmal gespürt hat: Seelenbalsam pur.

Nach der Lesung zu diesem ungewöhnlichen Wein-Buch, das ich kurz darauf rezensierte, verteilten Mönche der Benediktinerabtei Münsterschwarzach Brot, das dort in der hauseigenen Bäckerei gebacken wird und boten den Gästen fränkischen Wein der Winzerkeller Sommerach eG an, mit deren Geschäftsführer Frank Dietrich mein Gatte und ich wenig später auch ein Interview auf "Buch, Kultur und Lifestyle" gemacht haben. 

2013 und 2014 zur Frankfurter Buchmesse dann hatte ich erneut  die Chance Pater Anselm live zu erleben und ihn zu Büchern, die ich unmittelbar zuvor rezensiert hatte, auch sprechen zu hören. Dass jeweils Fotos entstanden, auf denen wir beide zu sehen sind, freut mich der schönen Erinnerung wegen besonders. Der Anblick Pater Anselm schenkt  mir stets Kraft und Zuversicht, wenn die Tage mal nicht so sonnig sind...

Gestern nun habe ich das Geburtstagsbuch  "Anselm Grün begegnen" rezensiert, das ich jedem als Lektüre empfehle, der ein wenig mehr zu diesem sehr engagierten Mönch erfahren möchte. 

Übrigens ist  meines Erachtens eines seiner wichtigsten Bücher aus dem Herbst 2014 das Werk "Wertschätzung", die in Zeiten der Internettrollerei nicht genug thematisiert werden kann. "Wertschätzung ist Wertschöpfung", las ich dieser Tage auf Twitter. Das gilt für alle Bereiche des Lebens.

Aus Pater Anselms Buch „Ein Jahr voller Glück- Gute Gedanken für jeden Tag", das im Herbst im Vier-Türme-Verlag erschienen ist, möchte ich die beiden Sentenzen, die er für den 14. Januar bereit hält, zitieren: 

„Hindernisse 

Was uns an einem Neuanfang hindert, das ist oft das Nachgrübeln über das, was war. Wir reiben uns auf mit Schuldgefühlen. Wir überlegen, ob das Vergangene gut war oder ob wir Schuld auf uns geladen haben. Dann haben wir nicht den Mut, neu anzufangen. Wir sind noch zu sehr mit der Vergangenheit verhaftet.“

 „Deinem Urteil überlassen 

Gütiger Gott, ich halte dir meine Schuldgefühle hin. Ich verzichte darauf, mich selbst zu beschuldigen. Ich halte dir einfach hin, was in mir ist. Ich überlasse mich deinem Urteil. Doch ich vertraue darauf, dass du alles in mir annimmst, auch das, was nicht so gut war, wobei ich schuldig geworden bin."

Pater Anselm zeigt uns mit diesen Sentenzen die Liebe Gottes und erinnert uns daran, dass wir im Bewusstsein dieser Liebe immer wieder neu beginnen können, indem wir uns und anderen gegenüber nicht nachtragend, sondern verzeihend sind und uns  einfach nur bemühen sollten aus alten Fehlern in neuem Tun zu lernen, um so der Zukunft eine Chance zu geben. In Liebe und für die Liebe.

Dem Jubilar Pater Anselm wünsche ich noch viele gesunde, glückliche Jahre und immer wieder Inspiration für neue Bücher.


Helga König

Foto: 

Sonntag, 11. Januar 2015

Helga König: 23. Antwort auf Rolf Dobellis "Fragen an das Leben"

"Lügt, wer sich nachdenklich gibt, aber nicht nachdenkt" , Rolf Dobelli, S.70

Wikipedia definiert: "Eine Lüge ist eine Aussage, von der der Sender (Lügner) weiß oder vermutet, dass sie unwahr ist, und die mit der Absicht geäußert wird, dass der oder die Empfänger sie trotzdem glauben[1] oder auch „die (auch nonverbale) Kommunikation einer subjektiven Unwahrheit mit dem Ziel, im Gegenüber einen falschen Eindruck hervorzurufen oder aufrecht zu erhalten [sic]." 

Um die Frage für alle schnell nachvollziehbar beantworten zu können, habe ich bei Wikipedia recherchiert und die dort wiedergegebene Definition von Lüge (siehe oben) von Jeannette Schmid aus deren Buch "Lügen im Alltag. Zustandekommen und Bewertung kommunikativer Täuschungen. Münster 2000." hier begriffserläuternd eingebunden. 

Demnach handelt es sich also um eine Lüge, wenn man grüblerisch die Stirn in Falten zieht, und vorgibt über ein komplexes philosophisches Problem nachzudenken, aber in Wahrheit nur die Beschaffung einer Currywurst für den nächsten Imbiss im Sinn hat. Wer wird getäuscht? Zumeist der Lehrer, der Professor. der Vortragsredner.

Auch handelt es sich um eine Lüge, wenn man Zitate von Philosophen twittert, aber im Traum nicht im Sinn hat, über den Inhalt nachzudenken, sondern sich stattdessen lieber die Fußnägel lackiert oder TV berieseln lässt, dabei lieber Nüsse knabbert als diese knackt. Wer soll getäuscht werden? Eindeutig die Twittergemeinde. Weshalb? Auflösung siehe  Sentenz von Prof. Dr. Jürgen Quadbeck- Seeger weiter unten.

Wieso solche Lügen? Wikipedia definiert: "Lügen dienen dazu, einen Vorteil zu erlangen, zum Beispiel um einen Fehler oder eine verbotene Handlung zu verdecken und so Kritik oder Strafe zu entgehen. Gelogen wird auch aus Höflichkeit, aus Scham, aus Angst, Furcht, Unsicherheit oder Not („Notlüge“), um die Pläne des Gegenübers zu vereiteln oder zum Schutz der eigenen Person, anderer Personen oder Interessen (z. B. Privatsphäre,Intimsphäre, wirtschaftliche Interessen), "zwang-haft/pathologisch oder zum Spaß.“ 

Von ©Prof. Dr. Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger  stammt der Satz "Lügner halten die nackte Wahrheit für pervers.".  Das erklärt vielleicht am besten, weshalb  sich manche nachdenklich geben, ohne es zu sein...

Helga König

Freitag, 9. Januar 2015

Helga König: Auszug aus dem Buch "Die Heckenschützin", dessen Manuskript etwa in drei Monaten abgeschlossen sein wird.

Im Spätherbst 2002 hörte ich erstmals von Amazon. Meine Bücher bezog ich zu diesem Zeitpunkt noch bei einem Schreibwarenhändler vor Ort, der sie bei Libri bestellte. Zumeist äußerte ich meine Wünsche über Telefon und konnte den Lesestoff am nächsten Tag bereits abholen. Mit dem Service war ich zufrieden. 

Einer meiner Bekannten, ebenfalls ein Vielleser, berichtete mir während eines Telefonats von Amazon und der Möglichkeit, dort die gelesenen Bücher auch rezensieren zu können. Neugierig machte ich mich kundig und verfasste im November 2002 meine erste Rezension. Ende jenes Jahres hatte ich bereits sieben kleine Buchbesprechungen geschrieben und entschied mich in der damaligen Silvesternacht, die ich gemeinsam mit meinem Gatten in Dresden verbrachte, 5000 Rezensionen auf Amazon zu veröffentlichen, um im Anschluss daran, ein Buchprojekt zu beginnen.  

Mein Ziel war es, mich bei den Lesern und Verlagen bekannt zu machen. Die Amazon-Plattform schien mir geeignet, um diese Vorstellung zu realisieren. Meine Zielvorgabe hatte ich auf Amazon 2014 erreicht. Leider verschwanden achtzig meiner Texte bereits im August 2008 auf dubiose Weise, weitere 3546 Rezensionen fielen dem Anschlag im Mai 2014 zum Opfer. Von den insgesamt 5033 Rezensionen hat die "Heckenschützin", wie meine spätere "Feindin"  sich 2006 in einem Forum stolz nannte, immerhin noch 1407 Rezensionen als dürres Gerippe und Drohkulisse für alle anderen Rezensenten, die nicht spuren wollen, stehen gelassen. 

Seither geht die Angst auf der Amazon-Verkaufsplattform um. Einige langjährige Rezensenten, unter ihnen zwei evangelische Theologen verließen ähnlich wie ein pensionierter Juraprofessor die Rangliste, um vom Terror des "Teams" der Heckenschützin und ihres Freundes des Schweizers "Katzi" nicht behelligt zu werden. 

Mobbing, Stalking, Telefonterror und übelste Trollerei sind seit Jahren die Mittel, mit denen das "Team" auf Amazon gegen arglose Rezensenten zu Felde zieht. Alle TOP- TEN Rezensenten, die nicht dieser kleinen, verschworenen Gemeinschaft angehörten, bekamen in den letzten zwölf Jahren deren Terrormaßnahmen früher oder später zu spüren. Die meisten, besonders engagierten Hobbyrezensenten warfen freiwillig das Handtuch. 

Ein Psychologe aus Bayern und ein junger Dozent der Informatik aus der Pfalz löschten all ihre Rezensionen vor einigen Jahren bereits verärgert. Andere Rezensenten folgten ihrem Beispiel, nachdem sie sich vielmals in der zuständigen Abteilung bei Amazon beschwert hatten. Lange begriff niemand, weshalb Massenabklicks, später zudem übelste Mobbingthreads und anderes mehr überhaupt möglich waren. Unfraglich schadete dies  auch Amazon..........

............... Das Manuskript wird etwa 300 Seiten umfassen

Der  nächste Textauszug erfolgt in vier Wochen.

Helga König

Donnerstag, 8. Januar 2015

Helga König: Gedanken zum gestrigen #Massaker in #Paris

Seit es das Internet gibt, sind uns überall auf dieser Welt die Menschen näher gekommen. Wer sich häufig auf Twitter, Facebook oder in weltweit zugänglichen Foren aufhält, erlebt und lernt die Verschiedenheit kultureller Verhaltensmuster täglich ein wenig mehr kennen. 

Wir in Europa leben nicht mehr in einem kulturell hermetisch abgeschlossenen Raum, sondern müssen uns mit anderen kulturellen Gepflogenheiten auseinander setzen, die der Preis für Multi-Kulti sind, den wir ohne Murren zahlen sollten, sofern wir eine gut funktionierende Weltgemeinschaft anstreben, in der Nationalstaaten endlich kein Thema mehr sind und dauerhafter Frieden als Ergebnis winkt. 

Es ist kein Wegducken, wenn wir in Wort und Bild jede Form von Provokation unterlassen, uns stattdessen die Frage stellen, ab wann wir zu kränken beginnen und unnötigen Zorn oder unversöhnlichen Hass auslösen.

Auf unser altes demokratisches Meinungsfreiheitsrecht stets tausendprozentig zu pochen, ist nicht besonders klug. Weise ist, es so zu nutzen, dass der andere sein Gesicht nicht verliert. 

Das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen erfordert eine höhere Sensibilität, die wir alle erlernen müssen. Wir dürfen durch unser unüberlegtes Tun keinen Legitimationsgrund für das Treiben religiöser Fanatiker darstellen. Besonnenheit ist angesagt. 

Es muss uns klar sein, dass das Massaker der religiösen Fanatiker in Paris nun seitens der Rechtsradikalen sowohl in Frankreich als auch in Deutschland als Motiv für ihr zukünftiges Treiben herangezogen wird und es muss uns auch bewusst werden, dass nun seitens der rechten Agitatoren mit der Angst der Bevölkerung gespielt und auf diese Weise Fremdenhass geschürt werden wird.

Damit all dies nicht noch mehr eskaliert, ist Zurückhaltung angesagt. Wieviel Ironie, wieviel flappsigen Spott kann ich einem Menschen mit anderem kulturellen oder religiösen Backround zumuten? Was muss er aushalten? Wann kränke ich ihn? Wie reagiert ein hochgradig fanatischer Mensch, wenn er sich gekränkt fühlt? Wann beginnt er Amok zu laufen? 

Das sind die Fragen, die wir uns stellen sollten. Ignoranz kann in solchen Zeiten tödlich sein, wie wir gestern gelernt haben. 

Helga König

Mittwoch, 7. Januar 2015

Helga König: Gedanken zu Johann Philipp Reis, der heute vor 180 Jahren geboren wurde.

Heute Vormittag twitterte ich die Botschaft "Heute vor 180 Jahren wurde der Erfinder einer neuen Zeit geboren" und verlinkte mit Wikipedia. 

An den Erfinder des Telefons zu erinnern, scheint mir wichtig, denn durch ihn haben wir die Möglichkeit erhalten, mit Menschen auf der ganzen Welt zu plaudern und ihnen stimmlich nahe zu sein.

Der Erfinder des Telefons Johann Philipp Reis wurde in Gelnhausen im damaligen Kurfürstentum Hessen geboren. Seine Lebensgeschichte kann man bei Wikipedia nachlesen. Dort auch erfährt man, dass der Physiker am 6. 9. 1863 seine Erfindung im Goethehaus in Frankfurt Kaiser Franz Josef von Österreich vorführte und bei dieser Demonstration musikalische Töne übermittelt hat. Marktreif gemacht hat das Telefon allerdings erst der Brite Alexander Graham Bell. 

Wie hätte sich Goethe verhalten, wenn es zu seinen Lebzeiten bereits dieses Kommunikationsmittel gegeben hätte? Hätte er am Ende weniger geschrieben, weil er lieber zum Hörer gegriffen hätte? Hätte er in Rom bei Nacht  seiner geliebten Charlotte von Stein  poetische Worte ins Ohr geflüstert, anstelle mit Faustina die körperliche Liebe zu entdecken? Wir wissen es nicht. 

Ich verlebte meine Jugend in einer Zeit, wo man privat noch nicht pausenlos zum Hörer griff, stattdessen Brieffreundschaften pflegte. Man bemühte sich möglichst präzise zu formulieren und lernte beim Studieren der handgeschriebenen Texte, die man erhielt,  zwischen den Zeilen zu lesen. Die Handschrift ersetze die Mimik. Sie ersetzte aber auch den Klang der Stimme. 

Seit es das Internet gibt und man sich über Mail etc. mitteilt, ist der letzte sinnlich wahrnehmbare Ausdruck eines Menschen verschwunden. Eine private, getippte Mitteilung hat immer etwas Befremdliches. Wirkliche Nähe kann dadurch nicht entstehen. 

Das Telefon, das ich im Geschäftsleben für existentiell wichtig erachte, weil es die Kundenbindung erst ermöglicht, ist in Zeiten des Internets auch privat wichtiger denn je geworden. Die Erfahrung hat mich gelehrt, private Mail-Kontakte nicht zu intensivieren, wenn sie nicht von Telefonaten begleitet werden. 

Wer mit seinen Internetbekanntschaften partout nicht sprechen möchte, ist an ihnen faktisch nicht interessiert.

Gedenken wir also voller Dankbarkeit Johann Philipp Reis und seiner wunderbare Erfindung!


Helga König

Dienstag, 6. Januar 2015

Helga König: 22. Antwort zur Rolf Dobellis "Fragen an das Leben"

"Gibt es Gedanken, die sie nur einer Frau zutrauen? Welche?" (Rolf Dobelli, S.69)

Wikipedia schreibt: "Der Gedanke ist ein Ergebnis, ein Produkt des Denkprozesses in Form eines Urteils oder eines Begriffs, der im idealen Fall das Allgemeine in der Masse der Einzeldinge widerspiegelt oder das Wesentliche, das Gesetzmäßige in der Vielfalt der Erscheinungen der den Menschen umgebenden Welt fixiert."  

Nach mehrtägigen Überlegungen ist mir noch immer kein Gedanke eingefallen, der nicht ebenso dem Kopf eines Mannes entsprungen sein könnte.  

Es gibt allerdings auch keinen Gedanken, den ich ausschließlich einem Mann zutraue.

Sorry, da muss ich passen.

Geschlechterspezifisches Denken ist  anerzogen und insofern veränderbar. Es sagt nichts über den natürlichen Zustand aus,  aus dem Gedanken  hervorgebracht werden können. Nimmt man diesen zur Grundlage, so wird man m.E. nicht fündig.

Helga König

Helga König: Ankündigung meines Buches "Die Heckenschützin"

Daniel Kehlmanns "Die Vermessung der Welt" rezensierte ich am 16. Oktober 2005. Die Rezension wurde im Rahmen der Textzerstörung gemeinsam mit 3545 anderen meiner Rezensionen seitens einer intriganten Regensburger Amazon-Mitarbeiterin im Mai 2014 vernichtet. Ich konnte letztlich nichts dagegen unternehmen, denn Amazon darf  unbehelligt nach Gutsherrenart mit den Texten der Rezensenten auf ihrer Verkaufplattform  umspringen. Keiner kann sie daran hindern, willkürlich zu löschen.  Das ist den meisten neuen Rezensenten nicht bekannt. Wer sich unbeliebt macht, wird dort abgestraft. Ich beobachte dies gerade beim raschen Sturz eines weiteren langjährigen Rezensenten, wundere mich aber nicht. Unbeliebt machen sich alle, die die brachialen Machenschaften eines Marketingteams dort benennen.

Der langjährige TOP-TEN- Rezensent Thorsten Wiedau war der einzige, der sich in der Presse empörte. Vergeblich allerdings. Das war im Jahre 2012.

Nicht alle alten Rezensionen aus den Anfangsjahren meiner Rezensententätigkeit hatte ich gespeichert, so auch diese Kehlmann-Rezension nicht, wie ich gestern feststellen musste. Allerdings fand ich sie nach langem Suchen ausgedruckt in einem alten Ordner und band sie gestern auf der Roman-Seite von "Buch, Kultur und Lifestyle" ein. 

Etwa 1000 solcher Fälle gilt es noch abzuarbeiten. Darüber zu schreiben,  halte ich für wichtig, nicht zuletzt um andere aufzuklären, was geschehen kann, wenn in Firmen solche Personen wie diese Regensburger Mitarbeiterin unbehelligt ihr Unwesen treiben können. Die Frau versucht mir seit 2006 zu schaden. Damals bezeichnete sie  sich noch öffentlich  als "Heckenschützin". Was dies bedeutet, ahnte vor 8 1/2 Jahren aber  noch keiner.  

Besagte Berufs-Intrigantin, eine erklärte Kehlmann-Gegnerin, die dem Autor durch ihre Rezension zum Buch schaden wollte, hat offenbar noch andere positive Rezensionen aus 2005 zu diesem Roman verschwinden lassen, wie ich gestern ermitteln konnte.

Im Verschwindenlassen von Texten, Likes etc. ist und war sie immer weltmeisterlich. Dass sie es werden konnte, wundert mich allerdings nicht, denn ihre Machenschaften werden seit Jahren nicht aufgedeckt. Offenbar gelingt es ihr stets auf Neue sich entsprechend herauszulügen, vielleicht aber auch befürchtet man Ungutes, wenn die Sache in die USA vordringt. 

Sieht man sich die extremen Rangverschiebungen anderer Rezensenten nach unten  im Top-Bereich seit dem Anschlag auf meine Rezensionen im Mai 2014 an, so wird klar, was gespielt wurde und wer die Finger in diesem Spiel hat, nicht nur  die "Heckenschützin", sondern natürlich auch ihr  lieber Freund  "der Katzi" aus der Schweiz.

Bei den Analysen, die ich seit Monaten vornehme, staune ich täglich. All dieses nun zu Papier zu bringen, halte ich für meine Pflicht. Ich bin mir sicher, es wird sich ein Verlag finden, der das Buch drucken wird. Der Titel lautet: "Die Heckenschützin".

Die Verfilmung des Romans "Die Vermessung der Welt", die gestern Abend  im  Fernsehen  gezeigt wurde,  fand ich gelungen.  Die Filmemacher schafften es, die wesentlichen Gedanken  des Buches in die einzelnen Filmsequenzen  einzubinden.


Helga König, 6.1. 2014

Sonntag, 4. Januar 2015

Helga König: Gedanken zu den Filmen „#Eine_Liebe_für_den_Frieden“ und „#Wunderkinder“.

"Der nächste Krieg wird von einer Furchtbarkeit sein, wie noch keiner seiner Vorgänger." (Bertha von Suttner; 1843-1914) 

Dieser Satz der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner hat prophetischen Charakter. Die weitsichtige Pazifistin, deren Leben Gegenstand des Filmes  "Eine Liebe für den Frieden" ist,  starb wenige Monate vor dem 1. Weltkrieg. 

Es war Giftgas, das im 1. Weltkrieg die Kriegsführung prägte und für verheerende Folgen sorgte. 17 Millionen Menschen starben allein im Laufe von vier Kriegsjahren und weil der 1. Weltkrieg den Nährboden für den Faschismus in Italien und den Nationalsozialismus in Deutschland schuf, wurde er zum Vorläufer des 2. Weltkrieges. Dieser abscheuliche Krieg, bei dem direkt und indirekt in 60 Staaten 110 Millionen unter Waffen standen,   hatte 70 Millionen Tote zum Ergebnis. 

Bertha von Suttners Ruf  "Die Waffen nieder!" wurde von den Machthabern nicht zur Kenntnis genommen. Ergebnis: fast 90 Millionen Tote. 

Rezensionen zu den beiden Filmen, die gestern Abend im ARD-Programm gezeigt wurden, will ich nicht verfassen, mich also nicht über die Leistung der Schauspieler, über einzelne Sequenzen, über die Filmausstattung etc. äußern, sondern vielmehr den Filmemachern meine Anerkennung ausdrücken, dass sie sich endlich dem Leben Bertha von Suttners angenommen und die Lebensleistung dieser Frau, die heute nur noch wenigen bekannt ist,  thematisiert haben. 

Das Drama "Wunderkinder" gleich im Anschluss an den Film "Eine Liebe für den Frieden" zu zeigen, zeugt von einer klugen Programmgestaltung, weil hierdurch Suttners prophetischer Satz veranschaulicht und damit Aufklärung betrieben wurde. 

Bertha von Suttner hatte ihre Kriegserfahrungen 1877 im Russisch-Türkischen Krieg gesammelt und verfasste 12 Jahre später den pazifistischen Roman "Die Waffen nieder!", der übrigens in 12 Sprachen übersetzt wurde. 

Der Film zeigt ihr Engagement für den Frieden, auch ihre Freundschaft zu Alfred Nobel. Er thematisiert aber nicht alle Facetten ihres Lebens, was im Hinblick auf das beleuchtete Friedenengagement keinen zu kritisierenden  Mangel darstellt. Wer sich für alle Facetten interessiert, sollte Brigitte Hamann: Bertha von Suttner - Ein Leben für den Frieden. Piper Verlag GmbH, München 2002, ISBN 3-492-23784-3 lesen, eine sehr gute Biographie, die ich gerne weiterempfehle. 

Gestern Nachmittag habe ich einen Essay des österreichisch- französischen Philosophen Manés Sperber gelesen. 1983 wurde der Essayist mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.

Der Titel des Essays lautet "Über den Hass". Ich möchte an dieser Stelle eine Passage aus dem Essay zitieren, weil er verdeutlicht, weshalb die  hassbessenen Nazis allein 1,5 Millionen jüdische Kinder ermordet haben.

Das ermordete Wunderkind des Films, der im Anschluss an "Eine Liebe für den Frieden" gezeigt wurde, steht für alle jüdischen Kinder, nein, es steht für alle durch die Nazis ermordeten Juden.

Über den Essay gedenke ich in den nächsten Tagen eine Rezension zu verfassen. 

Sperber schreibt den Hass analysierend: "Nun kann man aber bei jedem vom Hass bessenen Menschen diese besondere Angst feststellen; sie treibt ihn dazu, die Schuld für jene Unsicherheit, welche das Zwielichtige seines Wesens bestimmt, in einem anderen zu suchen. Deshalb hasst er im anderen:

1. Die Eigenschaften und Merkmale, die er selbst nicht oder nur in ungenügendem Maße besitzt, was er als unerträglich empfindet. Daher auch entwertet er diese, indem, er sie in unheimlicher Weise verdächtig macht;

2. die Fehler, von denen er sich selbst befreien möchte. Es fällt ihm leichter, diese bei sich selbst zu entschuldigen und zu verbergen, wenn er sie beim anderen ins Groteske steigert;

3. die Überlegenheit des anderen auf Gebieten, auf denen er sich hoffnungslos unterlegen weiß; 

4. die Schwäche, den fehlenden Willen, oder im Gegenteil die Kraft, mit der sich der andere gegen seine Verfolger zur Wehr setzt. In allen drei Fällen findet der Hass die Bestätigung seiner sämtlichen Gründe, indem er bald eine unwürdige Heuchelei vermutet, hinter der sich eine verächtliche Feigheit versteckt, bald einen unergründlichen Hass;

5. Der Mut oder die Fähigkeit, sich Befriedigung zu verschaffen, von denen er zwar träumt, die er zu suchen aber nicht wagt oder die zu erlangen im nicht gelingt.

6. alles, was an den gehassten Menschen sympathisch, ehrbar oder bewundernswert macht, alles, wodurch er den Hass entwaffnen könnte, wird als Verstellung, als Verheimlichung, als verwerflicher Trick oder irreführende List entlarvt: der Hass aber findet in all dem einen zusätzlichen Beweis dafür, dass seine Opfer es "objektiv" verdient, der allgemeinen Verachtung ausgesetzt zu werden.(…)…" 

Durch diese Erläuterung wird deutlich, weshalb zu hassen,  nach Sperbers Ansicht  das größte Leid ist, was man sich selbst antun kann, denn Hass entmenschlicht. 

Sperber sagt auch: "Gleichgültigkeit ist die sicherste Stütze aller Gewaltherrschaften." Genau dies wird durch die Filme dokumentiert, aber es wird auch  gezeigt, was sich ereignen, wenn man  sich der Gleichgültigkeit verweigert. 

Wenn kollektive Gleichgültigkeit in ein kollektives Mitgefühl verwandelt wird, haben Gewaltherrschaften keine Chance. Von daher gilt es immer wieder an Liebe und Mitgefühl zu appellieren, so wie es Bertha von Suttner tat, die den wunderbaren Satz formuliert hat: 

"Nach "lieben" ist "helfen" das schönste Zeitwort der Welt."

Helga König

Samstag, 3. Januar 2015

Helga König: 21. Antwort auf Rolf Dobellis " Fragen an das Leben"

Müsste es in einer Welt ohne Hoffnung nicht weniger Enttäuschung geben? (Rolf Dobelli, S.157)

Wikipedia definiert "Eine Enttäuschung bezeichnet das Gefühl, einem sei eine Hoffnung zerstört oder auch unerwartet ein Kummer bereitet worden."

Folgt man der Definition, so muss man Ihre Frage mit "Ja" beantworten, lieber Herr Dobelli. Gleichwohl sollten wir aufgrund dieser Erkenntnis nicht zu früh frohlocken, denn ohne Hoffnung gäbe es zwar vielleicht weniger enttäuschte, aber leider auch weitaus mehr verzweifelte Menschen. 

Doch blicken wir zunächst einmal auf die Wikipedia-Definition von "Hoffnung", um danach abzuwägen, ob es wirklich sinnvoll ist, nicht mehr zu hoffen, um dadurch Enttäuschung zu minimieren. 

"Hoffnung (vgl. mittelniederdt.: hopen „hüpfen“, „[vor Erwartung unruhig] springen“, „zappeln“) ist eine zuversichtliche innerliche Ausrichtung, gepaart mit einer positiven Erwartungshaltung, dass etwas Wünschenswertes in der Zukunft eintritt, ohne dass wirkliche Gewissheit darüber besteht. Das kann ein bestimmtes Ereignis sein, aber auch ein grundlegender Zustand wie etwa anhaltende Gesundheit oder finanzielle Absicherung. Hoffnung ist die umfassende emotionale und unter Umständen handlungsleitende Ausrichtung des Menschen auf die Zukunft. Hoffend verhält sich der Mensch optimistisch zur Zeitlichkeit seiner Existenz.“ 

Hoffnung ist also  ein Lebenselexier, sozusagen ein natürliches Antidepressivum. Sie ist notwendig Durststrecken zu überstehen und impliziert eine positive Grundeinstellung, die dazu verhelfen kann, Berge zu versetzen. Schwerkranke, denen die Hoffnung genommen wird, sterben schneller. Das Gegenteil von Hoffnung ist nämlich Verzweiflung. 

Nicht grundlos zählt die Hoffnung neben "Glaube" und "Liebe" zu den drei christlichen Tugenden. Aber auch im Zentrum des Denkens des Philosophen Ernst Bloch steht das Prinzip der Hoffnungen, das sich in den sozialen, ökonomischen und religiösen Utopien, in der bildenden Kunst, in der Musik und in den Tagträumen offenbart. 

Hoffnungen sind der Motor für das "Gute, Wahre und Schöne". Mangel an Hoffnung hat eine triste Welt zur Folge, der es an bunten Ideen fehlt, die Folge jener innere Heiterkeit sind, die notwendig ist, um immer wieder aufzustehen und von Neuem zu beginnen und zwar mit einem zuversichtlichen als auch unverbrüchlichen "Packen wir es an" auf den Lippen, weil wir überzeugt sind, dass Goethe Recht hatte, als es sagte: "Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen." 

Von Goethe auch stammt das Gedicht, dass sich eindeutig für die Hoffnung ausspricht, mit der man der möglichen Enttäuschung wegen keineswegs zerstörerisch umgehen, sondern sie stattdessen zum Lebensprinzip machen sollte, ganz so wie  ein kluger Philosoph es einst empfohlen hat.

Hoffnung 

Schaff, das Tagwerk meiner Hände,
Hohes Glück, daß ichs vollende!
Laß, o laß mich nicht ermatten!
Nein, es sind nicht leere Träume:
Jetzt nur Stangen, diese Bäume
Geben einst noch Frucht und Schatten.

(Johann Wolfgang von Goethe) 


Helga König

Freitag, 2. Januar 2015

Helga König: Gedanken zum Künstler #Ernst_Barlach, der heute vor 144 Jahren geboren wurde.

"Kunst ist eine Sache allertiefster Menschlichkeit, eine Probe auf den Feingehalt von Geist und Seele.“ (Ernst Barlach) 

Dieses Zitat von Ernst Barlach (1870- 1938) lässt uns aufhorchen. Was meint er wohl damit und welch hoher Anspruch an die Kunst ist damit verbunden? 

Wer war Ernst Barlach? 

Seit die Mauer gefallen ist und Reisende problemlos nach Güstrow gelangen können, ist der Name Ernst Barlach nicht nur eingefleischten Kunstinteressierten ein Begriff.  In Güstrow nämlich befindet sich "Der Schwebende". Dieser Engel ist ein von Barlach gestaltetes Ehrendenkmal für die Opfer des 1. Weltkriegs. Im Jahre 1927 hat Barlach die Skulptur für den Güstrower Dom geschaffen. 

In Bezug auf den "Schwebenden" sagt er: "Für mich hat während des Krieges die Zeit stillgestanden. Sie war in nichts anderes Irdisches einfügbar. Sie schwebte. Von diesem Gefühl wollte ich in dieser im Leeren schwebenden Schicksalsgestalt etwas wiedergeben.“

Die Skulptur wurde seitens der Nazis zehn Jahre später eingeschmolzen, weil sie in deren ignoranten Augen "entartete Kunst" war. Freunde Barlachs ließen einen Zweitguss herstellen, der zwar einem Bombenangriff zum Opfer fiel, aber die erhaltene Gussform ermöglichte es, dass seit dem 8. März 1953 der Engel, dessen Gesicht das Antlitz  von Käthe Kollwitz  für die Ewigkeit festgehalten hat, erneut im Güstrower Dom an die Toten des 1. Weltkrieges erinnern kann. 

In Güstrow befindet sich zudem in der dortigen Getrudenkapelle eine Barlach-Gedenk- und Ausstellungsstätte, in der die Skulpturen des Künstlers  dauerhaft zu besichtigen sind. 

Wer in Zürich lebt, kann sich übrigens die Skulptur "Der Verzweifelte" im dortigen Kunsthaus vor Augen führen. Dieses Werk verkörpert in expressiver Form die Klage über das Leiden der menschlichen Existenz. 

Nicht uninteressant ist es,  Barlachs Bücher "Selbsterzähltes Leben" sowie "Frühe und späte Briefe" zu lesen.“ Dann versteht man noch besser, weshalb der Künstler durch seine vom Expressionismus beeinflussten Holz- und Bronzeskulpturen den leidvollen Erfahrungen menschlichen Schicksals einen symbolhaft überhöhten Ausdruck verliehen hat. 

Mehr als 400  von Barlachs Werken wurden als "entartete Kunst" seitens der Nazis aus öffentlichen Sammlungen entfernt. 1937 erhielt der Bildhauer Berufsverbot. Ernst Barlach starb an den Folgen dieser Schicksalsschläge an einem Herzinfarkt. 

Vor einigen Tagen schrieb ich eine Rezension zum Essay "Über das Verbrennen von Büchern" von Erich Kästner. Was im Hinblick auf die Zerstörung von Büchern gilt, gilt auch für die Malerei und die bildende Kunst: "Der Neid, der keinen Weg sieht, begibt sich auf den einzigen Ausweg: ins Verbrechen. Wer den Tempel der Artemis nicht bauen kann- aus gebürtigem Unvermögen, und da er schon in der Sonne schimmert, der ephesische Tempel-, der muss zur Fackel greifen und ihn anzünden.“, (Erich Kästner, Über das Verbrennen von Büchern). 

Leidvolle Erfahrungen unserer Mitmenschen lösen bei den meisten  von uns Mitgefühl aus. Das war auch bei Barlach so, der durch seine Werke an das Herz der Betrachter appelliert. Wir müssen alle unser Herz  ganz weit öffnen, weil nur dies dazu führt, dass der Feingehalt von Geist und Seele den Raum in uns  erhält, der Mitmenschlichkeit erst  möglich macht. Ich bin mir sicher, dass  dies die Botschaft ist, die uns Ernst Barlach vermitteln möchte.

Helga König

Helga König: 20. Antwort zu Rolf_Dobellis "Fragen an das Leben"

Warum ist es so kompliziert, sich einfach auszudrücken? (Rolf Dobelli, S.48)

Ist es das wirklich, lieber Herr Dr. Dobelli? Für Menschen, die eine universitäre Ausbildung genossen haben, sollte es kein Problem darstellen, ihre Gedanken in präzise Sätze zu gießen. Sollte dies nicht der Fall sein, so ist davon auszugehen, dass der Gedanke nicht genügend gereift ist.

Je klarer ein Gedanke zu Ende gedacht wurde, umso einfacher lässt er sich aussprechen oder zu Papier bringen, vorausgesetzt man kann sich problemlos des elaborierten Codes bedienen.

Wer sich im Rahmen von Linguistik mit dem Phänomen der elaborierten und restringierten Sprache befasst hat, weiß, dass Sprache nicht nur Kommunikationsbarrieren, sondern auch Denkbarrieren auslöst.

Mir sind  hin und wieder Menschen mit sehr hohem Intelligenzquotienten begegnet, die restringiert sprachen und ihre Gedanken erst wirklich zu Ende denken konnten als sie elaboriert zu sprechen gelernt haben. Das gab mir zu denken und  veranlasste mich,  bereits in  jungen Jahren Oevermanns diesbezügliches Grundlagenwerk "Sprache und soziale Herkunft" zu lesen. Das Phänomen machte mich neugierig. Das Buch ist übrigens  überaus erhellend.

Gleichwohl lernte ich auch viele minderintelligente Schwätzer kennen, die aufgrund ihrer gutbürgerlichen Herkunft den elaborierten Sprachcode erstaunlich gut beherrschten, aber keinen einzigen klugen, eignen Gedanken aussprechen konnten, weil ihr Denkvermögen dies einfach nicht zuließ. 

Möchten wir einen Gedanken kommunizieren, sollte man sich im Vorfeld  fragen: Was will ich sagen? Welche Worte sind notwendig? Wie ausgefeilt müssen meine Grammatikkenntnisse sein? Wenn möchte ich ansprechen? Wird er mich verstehen? 

Damit möglichst viele uns verstehen, sollten wir uns um Schnörkellosigkeit von Sprache bemühen. So hat der reine Gedanke die beste Chance, den ausgesprochenen Satz zu dominieren. 

Wenn die Sätze eines ausgebildeten Menschen zu einer Müllhalde von Worthülsen verkommen, dann gibt es dafür mindestens drei Gründe:

1. Überzogene Wortverliebtheit 
2. Mangelnde Denkfähigkeit
3.Täuschungsmanöver (sprich der Inhalt des Gesagten soll hinter einem Wortschwall verborgen werden. PS: Spannend für Analytiker)

Kurzum: Sich einfach auszudrücken setzt voraus, dass man  weiß, was man sagen will und  über das Handwerkszeug verfügt, es in unprätentiöse  Sätze  zu meißeln, aber es setzt auch voraus, dass man sich  tatsächlich für alle verständlich ausdrücken möchte. 
Helga König

Donnerstag, 1. Januar 2015

Helga König: 19. Antwort auf Rolf Dobellis "Fragen an das Leben"

"Gibt es Situationen, in denen Sie hoffen falsch verstanden zu werden?“ (Rolf Dobelli, S. 157)

Bewusstes Kommunizieren bedeutet, sich so präzise wie möglich auszudrücken. Mein Traum ist der, alle Wörter zumindest in einer Sprache stets präsent zu haben, um alles, was ich sagen will, wirklich exakt formulieren zu können, wann immer ich möchte. 

Die meisten Zwistigkeiten zwischen Menschen entstehen dadurch, dass der eine den anderen missversteht. Es ist insofern sinnvoll, nachzufragen, ob eine Botschaft, die man mittels eines verbalisierten Gedankens an einen Empfänger gesandt hat, dort auch tatsächlich angekommen und verstanden worden ist. 

Hüte man sich vor Schachtelsätzen. Zuhörer machen in diesem Falle schnell dicht und hören nur noch bedingt zu. 

Im Internet, wo der Dialog zwischen zwei Personen nur mittels geschriebener Worte stattfindet und Mimik sowie Gestik oder Wortklang keine Interpretationshilfen darstellen, sollte man immer und immer wieder nachfragen und nichts  als gegeben hinnehmen. 

"Habe ich Dich richtig verstanden?"  "Willst Du mich täuschen?" "Willst Du mich kränken?" "Was bezweckst Du  mit  Deinen Aussagen?  Solche Fragen zu stellen, ist sinnvoll, denn  sie  verhelfen zu schneller Klarheit und verhindern den Rückzug in die Schmollecke oder schlimmer noch ewige Feindschaft.

Für mich gibt es keine Situation, in der ich hoffe, falsch verstanden zu  werden, lieber Herr Dobelli, wohl aber Situationen, in denen ich hoffe, dass man Entschuldigungen annimmt,  so etwa wenn ich im Streitgespräch nicht höflich genug war oder aber mich  in der Hektik unklar ausgedrückt habe, Dem anderen die Chance einzuräumen, einen Fehler zu berichtigen, zeugt von einem kultivierten, großzügigen  Verhalten und ist ein Ausdruck kultivierter Kommunikation in einer zivilisierten Gesellschaft.

Heute Nachmittag formulierte und zwitterte ich den Satz "Ohne Kommunikation kein Verstehen" und verlinkte auf meine Facebookseite. Dort findet täglich Kommunikation statt und bringt Gesprächspartner einander nahe, weil  sie genau diesen kultivierten Weg gehen, fernab von archaischen Mustern.

Überall, dort  wo Kommunikation  nur   in  kryptischer Sprache  vollzogen wird, tun sich ungeheure Problemfelder auf. Deshalb auch  ist es notwendig, im Internet  neue Wortschöpfungen für alle zugänglich zu definieren, um auf diese Weise Missverständnisse im Vorfeld auszuräumen. Ein Engagement dieser Art  begrüße ich sehr, weil es einen Stressfaktor der Kommunikation  bei der Wurzel packt.

Zu dem zu stehen, was man ausspricht, zeugt von Persönlichkeit, aber es zeugt auch von Persönlichkeit, zu akzeptieren, dass der Mensch  als  emotionales Wesen manchmal wortentgleist. Dies bietet die Chance, uns in unserem Menschsein zu üben und  die "Goldene Regel" immer ein wenig mehr anzuwenden.


Helga  König

Helga König: 18. Antwort zu Rolf Dobellis "Fragen an das Leben"

"Wann haben Sie es aufgegeben, sich mit anderen Menschen zu vergleichen? Oder tun Sie es noch immer? "(Rolf Dobelli,  Fragen an das Leben,  S. 67)

Mir sind einige Male Menschen begegnet, die sich geradezu krankhaft mit anderen verglichen haben. Dieser Umstand war stets der Auslöser dafür, dass diese Personen sich und ihr Umfeld sehr, sehr unglücklich gemacht haben.

Wie ich feststellen konnte, wird selten die Persönlichkeit verglichen, sondern zumeist nur äußerliche Dinge: Aussehen, Status und damit einhergehend Statussymbole.

Eingefleischte Individualisten haben mit dem ewigen Vergleichen nichts am Hut, denn sie sind bestrebt, ein Unikat zu bleiben. Das ist in meinen Augen  ein wirklich attraktives Ziel, weit attraktiver als sich  als Duplikat zu entwerten.

Den Wunsch nach Individualität umzusetzen, ist nicht einfach, weil die Werbung die Vergleichsmentalität fördert und "schöner", "größer", "besser", "reicher", seltener jedoch "klüger" die Worte sind, um die sich alles dreht.

Individualisten sind wenig manipulierbar und eignen sich nicht als willige Schafe in  einer Konsum- Schafherde. Einstein formuliert das so: "Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein."

Es ist der Vergleich, der den Menschen Ruhe und Gelassenheit raubt bzw. sie erst gar nicht aufkommen lässt. Es ist der Vergleich, der  Individualität und  vor allem Selbstbestimmung  zunichte macht.

Alles, was sich in irgendeiner Form hervorhebt und bei dem einen oder anderen Neid auslöst, ist zumeist das Ergebnis von viel Arbeit und Disziplin oder aber die Folge von Zugeständnissen, die die Persönlichkeit des in irgend einer Form Privilegierten negativ beeinflusst haben.  Dies wird zumeist nicht bedacht.

Man muss seinen eigenen Stil finden, nicht nur in der Mode, sondern in allem und besonders in Durststrecken den vergleichenden Blick meiden, denn er raubt Energie, die wir dringend benötigen, um zu dem zu werden, als die/der wir gedacht worden sind  als wir  mit ganz bestimmten Gaben das Licht dieser Welt erblickt haben. 

Helga König

Helga König:Gedanken zu Dr. #Rüdiger_Safranski, der heute am 1. Januar 2015 seinen 70. #Geburtstag feiert.

Bücher von Dr. Rüdiger Safranski schätze ich sehr und habe einige davon auch rezensiert, zuletzt die bemerkenswerte Biographie mit dem Titel  "Goethe. Kunstwerk des Lebens". 

Ein Interview mit dem heutigen Geburtstagskind gibt es auf  "Buch, Kultur und Lifestyle" auch und zwar zu dem von mir rezensierten Buch  "Goethe und Schiller.  Ausgewählte Briefe".

Safranski befasste sich als Autor bislang nicht nur mit dem Leben und Wirken bedeutender Persönlichkeiten, wie Schiller,  Goethe und Schopenhauer, sondern auch mit philosophischen Fragen. Zu diesen schrieb er die Bücher "Wieviel Wahrheit braucht der Mensch? Über das Denkbare und das Lebbare." und  "Das Böse oder Das Drama der Freiheit.

Wer das "Philosophische Quartett" im Fernsehen verfolgt hat, erinnert sich gewiss an Safranskis Fähigkeit, Sachverhalte, die ihm entgegengebracht werden, subtil auszuloten und blitzschnell kluge Analyseergebnisse zu liefern. Diese intellektuelle Begabung macht seine  Texte so lesenswert. 

Wer die Bücher Safranskis rezensieren möchte, braucht Mut, denn seine Werke beinhalten das Wissen umfangreicher Bibliotheken. Wer sich hier vorschnell anmaßt zu werten, wird  rasch als Ignorant entlarvt, schlimm,  dass dies  Ignoranten in der Regel ziemlich wurscht ist...

Sein Buch "Romantik. Eine deutsche Affäre" habe ich mich nicht gewagt zu rezensieren, obschon ich es mit Freude gelesen habe und es wirklich sehr gut fand. Allerdings verdient der komplexe Inhalt eine Rezension, an der man einen Monat "brüten" und  die  mindestens 3000 Worte  umfassen  sollte. Dies ist eine Aufgabe für Feuilletonisten der großen Print-Medien, wie ich meine. Viele Rezensionen, die ich zu diesem Buch im Internet las, sind der Komplexität des Stoffes nicht gerecht geworden. Leider.

Safranski ist ein Querdenker, ein wenig unbequem... Er rüttelt auf und motiviert zum Nachdenken. Er ist ein Autor, den man nicht zur Erbauung liest, sondern um sich zu bilden und Erkenntnisse zu gewinnen. Kurzum er ist ein Aufklärer.

Seine Goethe-  und Schiller- Biographien haben mir zu einem umfassenderen Eindruck im Hinblick auf die Weimarer Klassik verholfen. Dafür ein Dankeschön.

Vielleicht schreibt der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller Dr. Rüdiger Safranski ja auch noch eine Monographie über Hegel.  Mich würde dies sehr freuen. 

Dem Geburtstagskind  alles Gute und  weiterhin viel Inspiration
wünscht.

Helga König