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Samstag, 28. November 2015

#Helga_ König: #Sonntagsgedanken, 29.11.2015

"Die Tugend des freien Menschen zeigt sich ebenso groß im Vermeiden wie im Überwinden von Gefahren." (Baruch de Spinoza,  24.11.1632 - 21.2.1677) 

In dieser Woche hat man den Geburtstagen zweier Persönlichkeiten gedacht, deren Werke ich sehr schätze. Es handelt sich dabei um den Philosophen #Baruch_de_Spinoza und um den Schriftsteller #Stefan_Zweig. 

De Spinoza wurde am 24. November 1632 in #Amsterdam geboren. Von ihm stammt das obige #Zitat, über das ich in den letzten Tagen nachgedacht habe.  

Die jüdischen Vorfahren des Philosophen waren aus religiösen Gründen von Spanien in die Niederlande geflohen. De Spinoza  galt als  hochgebildet,  kannte sich in jüdischer sowie arabischer #Philosophie aus, war zudem von der modernen, rationalistischen Philosophie und Wissenschaft beeinflusst und hier speziell von #Hobbes und #Descartes. 

Der holländische Gelehrte  galt als sehr integer, legte Wert auf intellektuelle Unabhängigkeit und war bereit, dafür materielle Einbußen hinzunehmen, wie seine Vita zeigt. Er sah es als fundamentale moralische Pflicht an, Wissen und Erkenntnis über alles, was man wissen kann, zu mehren und befasste sich vielleicht gerade deshalb vorrangig mit #Ethik, #Erkenntnistheorie und #Metaphysik. 

"Die #Tugend des freien Menschen zeigt sich ebenso groß im Vermeiden wie im Überwinden von Gefahren." (Baruch de Spinoza). 

Freiheit war für  de Spinoza von großer Bedeutung. Ein freier Mensch war für ihn ganz offensichtlich ein intellektuell unabhängiger Mensch, denn ansonsten hätte er die Professur in Heidelberg angenommen, die man ihm dort anbot oder hätte die Pension des französischen Königs nicht abgelehnt. Materiell wäre es ihm dann gewiss  besser gegangen.

Im Begriff "Tugend" steckt das Wort "taugen". Die Tugend des freien Menschen im Sinne de Spinozas soll, orientiert man sich an dessen eigenem Leben, demnach dazu taugen, sich nicht korrumpieren zu lassen und insofern intellektuell unabhängig zu bleiben. 

Spinoza besaß die Tugend eines freien Menschen. Das dokumentierte er durch sein nicht einfaches Leben, das nur 43 Jahre andauerte, weil er aufgrund seiner Arbeit als Linsenschleifer lungenkrank wurde und  an den Folgen des Einatmens von Glasstaub starb.  

Heute leben wir alle im Zeitalter übelster Korruption und dürfen uns täglich in den Medien über deren Konsequenzen in Politik und Wirtschaft einen Eindruck verschaffen. Wer sich in die Konsumwelt des Premiumbereiches verirrt, weiß um die Gefahren und die Versuchungen, denen man dort unterliegen kann. Die Luxus-Welt wird zu einer Nagelprobe für die Tugend des freien Menschen, denn Habenwollen ist bekanntermaßen ein Motor für Korruption. 

Wer intellektuell frei sein möchte, muss die  Gefahren, die in der Welt des schönen Scheins lauern, vermeiden oder überwinden können, muss dem Innen mehr wert als dem Außen beimessen, darf nicht gierig werden. Nur dann kann er der Welt die Fratze entreißen, die sie so hässlich macht, nur dann kann er wirklich der Arbeit eines Intellektuellen nachgehen und unbefangen analysieren.

"Erst im Unglück weiß man wahrhaft, wer man ist." (Stefan Zweig, 28.11.1881- 23.2. 1942) 

Der Schriftsteller Stefan Zweig hatte übrigens u.a. Philosophie studiert und war Baruch de Spinoza in vieler Hinsicht näher als man zunächst vielleicht annimmt. 

Zweig war ein kosmopolitischer Intellektueller und #Pazifist. Seine Werke verbinden hohe moralische Werte und ethische Ansprüche mit dem Bemühen um den Fortbestand alter geistiger Werte, wie Spinoza sie einst lebte. 1934 emigrierte  Zweig nach Großbritannien und bewies damit, dass er die Tugend eines freien Menschen besaß, von der Baruch de Spinoza schreibt. 

Emigration  war ein  Merkmal, das die geistige Welt beider Persönlichkeiten bestimmte und damit auch ihr Nachdenken im Hinblick auf geistige Freiheit als Wert, für den sie bereit waren, Opfer zu bringen. 

Nicht zuletzt aufgrund seiner Charakterstudien gelang es Zweig Seelenzustände moderner Menschen exemplarisch darzustellen und aufzuzeigen, dass man sich selbst erst in existentiellen Krisen, wirklich kennen lernt, und gerade dann erst wirklich feststellt, ob man korrumpierbar ist,  sich und andere verrät oder stattdessen Opfer bringt und auf vieles verzichtet, um die eigene geistige Freiheit zu retten. 

Wehe all jenen, denen dies nicht gelingt! 

"Man hasst immer die Menschen, denen man Unrecht tut." Stefan Zweig 

All diese verzweifelten Hasser ziehen ein Spur von Zerstörung nach sich, hassen jene, denen sie wegen materieller und anderer Vorteile Unrecht taten, weil sie den Hass auf sich selbst, aufgrund dessen, dass sie ihre geistige Freiheit verspielt haben, nicht ertragen können. Projektion ist das einzige, was ihnen bleibt, wenn sie in ihrem Unglück, auf keinen  Fall wissen wollen, wer sie sind: Menschen ohne Rückgrat. 

Helga König

Donnerstag, 26. November 2015

Helga König: #Sentenzen - Ende November 2015

Das Chaos bestimmt den Takt im diffusen Sein, das unser unerklärbares Leben ausmacht.

Sich so zu zeigen wie man ist, schenkt uns die Chance, Menschen kennen zu lernen, die ja zu unseren Schwächen und Fehlern sagen. 

Menschen, die sich verstellen, um auf diese Weise Vorteile zu erlangen, finden ihre Opfer bei den Arglosen und Unerfahrenen. 

Das Unheil dieser Welt basiert auf den Handlungen von Egomanen, die uneingebremst immer schlimmer werden. 

Weise Menschen sind dann glücklich, wenn sie Erkenntnisse vollständig transformiert haben. 

Wer nicht vom Baum der Erkenntnis isst, hat eine gute Chance, glücklich zu bleiben. 

Wer Glück erbittet und dessen Wunsch erfüllt wird, lebt leichter als jener, der Erkenntnis erbittet und dessen Wunsch erfüllt wird.

Erkenntnis ohne Mühsal gibt es nicht. 

Weisheitsresistent sind wir dann, wenn wir keine Erkenntnisse sammeln und aus diesen nicht lernen wollen. 

Die Weisheit der Erkenntnis heißt: Alles hat seine Zeit. 

Erkenntnis macht selten glücklich, oft aber gelassener. 

Nur das bringt uns weiter, was uns Erkenntnis schenkt. 

Projektion sollte unser Verhaltensmuster nicht bestimmen, sondern eher Selbstreflektion, denn nur diese bringt uns weiter. 

Wer uns selbst Flüchtigkeitsfehler nicht nachsieht, erwartet von uns, was er/sie sich selbst nicht sein kann. 

Das Schlimmste, was Menschen geschehen kann, ist sich dem Perfektionswillen Dritter beugen zu müssen, denn kein Mensch ist perfekt. 

Konventionen sind krampfhafte Versuche etwas zu ordnen, was nicht zu ordnen ist. 

Man muss sich von allem Konventionellen lösen, sofern man erkennen möchte, was sich dahinter als das Lebensbestimmende verbirgt.

Machtmenschen an Schalthebeln der Macht verursachen immer Verwüstung. Es ist dieser innere Antrieb, alles bezwingen zu wollen. 

Man muss warten können, wenn einem etwas wichtig ist, warten bis sich das Zeitfenster öffnet, denn alles hat seine Zeit. 

Wer in seinem gesamten Leben von Renitenzlingen umgeben war, freut sich auf einen Ja-Modus, nicht nur in der virtuellen Welt. 

Voneinander zu lernen heißt, zu erkennen, dass nicht alles rund ist, doch dass wir gemeinsam die Chance haben, eine Kugel zu gestalten. 

Wir müssen nicht perfekt sein. Stattdessen sollten wir uns bemühen, wir selbst zu sein und unsere Ecken und Kanten zu zeigen. 

Sich so zu zeigen wie man ist, schenkt uns die Chance, Menschen kennen zu lernen, die ja zu unseren Schwächen und Fehlern sagen.

Wer friedlich kommuniziert, trägt ein wenig zum Weltfrieden bei, denn dieser setzt sich aus vielen friedlichen Einzelhandlungen zusammen.

Samstag, 21. November 2015

Helga König: #Sonntagsgedanken, 22.11.2015

"Man kann die Menschen zur Vernunft bringen, indem man sie dazu verleitet, dass sie selbst denken. Voltaire (21.11.1694 -1778) 

Vernunft zeigt sich meines Erachtens am klarsten in der Bereitschaft, friedlich zusammen zu leben und gemeinsam für den Fortbestand aller Arten zu sorgen. Unvernunft zeigt sich folglich am deutlichsten in Krieg und Terror, aber auch in der Ausbeutung und Zerstörung der Ressourcen nachfolgender Generationen. 

An diesem Wochenende vor 321 Jahren wurde der französische Schriftsteller und Philosoph Voltaire geboren. Aus diesem Grunde habe ich an seinem Geburtstag eine Vielzahl seiner geistvollen Gedanken getwittert, um den Einen oder Anderen anzuregen, sich in die Werke dieses großen Aufklärers zu vertiefen, aber auch, um auf diese Weise seiner öffentlich zu gedenken. 

Meinen heutigen Sonntagsgedanken habe ich eine dieser von mir getwitterten Sentenzen Voltaires vorangestellt, weil ich meine, dass Politiker, Pädagogen und Eltern in Zeiten erneuten Rattenfängertums durch Drahtzieher von Terror seitens des IS  und der Rechtsradikalen sowie anderer bedenklicher Gruppierungen sich obiges Zitat besonders zu Herzen nehmen sollten. 

Stets selbst zu denken, bedeutet nicht, fremde Überlegungen nicht zu berücksichtigen, sondern diese im eigenen Denkprozess kritisch zu beleuchten. Stringentes Denken setzt die Schulung des Verstandes voraus. Nur der in gewisser Weise geschulte Verstand ist in der Lage, zu vernünftigen Ergebnissen zu gelangen und insofern Rattenfänger und ihren Methoden,  anderen ins Gehirn zu kriechen und dort Unsinn zu verzapfen,  rasch zu erkennen und nicht zuzulassen. 

Aufklärung ist heute so wichtig wie zu Zeiten Voltaires, Diderots und Kants. Die damaligen Aufklärer vertrauten auf rationales und kritisches Denken. Voltaire plädierte in seiner "Abhandlung über die Religionsduldung" gegen religiösen Fanatismus und setzte sich für Religionsfreiheit ein. Das ist lange her, doch wie sieht dies heute aus?

Leider müssen wir  zur Kenntnis nehmen, dass eine große Anzahl von Menschen  noch immer nicht so weit ist, Toleranz in ihrer gesamten Bandbreite zu begreifen und sie zu leben. Religionsvielfalt ist nach wie vor für viele ein Problem, besonders für jene, die nicht zur spirituellen Ebene des Glaubens vordringen und dort das Verbindende aller Religionen erkennen: Die Liebe. 

Voltaire und Rousseau haben zu ihrer Zeit die Zustände des absolutistischen Frankreichs kritisiert und politische sowie soziale Reformen diskutiert. Soziale Reformen in unserer Zeit  müssen immer global gedacht werden, denn in unserem  Jahrtausend gehört die Nationalstaatlichkeit, auch wenn es nicht alle wahrhaben wollen, dem Gestern an.  Die sozialen Probleme weltweit müssen durch komplexe soziale Reformen gelöst werden, die wohl eine Weltregierung erforderlich machen. 

Für Voltaire waren Kriege Raubzüge. Dieser Betrachtung kann man nur zustimmen, wenn man sich mit den Kriegen des Gestern und Heute befasst.  Mit diesen Raubzügen muss Schluss sein, denn sie sind Zeichen der Unvernunft, aufgrund ihres furchtbaren Zerstörungpotentials und der heillosen Ressourcenverschwendung.

1784, also 6 Jahre nach Voltaires Tod,  veröffentlichte Kant seine Abhandlung "Was ist Aufklärung?" Diese beginnt mit den Worten: "AUFKLÄRUNG ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung." 

Aufmerksame Leser sehen den Zusammenhang zu dem Eingangszitat Voltaires sofort: "Man kann die Menschen zur Vernunft bringen, indem man sie dazu verleitet, dass sie selbst denken" und verstehen, weshalb Ausbildung und daraus sich ableitende Perspektiven junge Menschen vor Fanatismus, der ihnen seitens Rattenfänger aller Art in den Kopf eingetrichtert wird, schützt und die Chance erhöht, stattdessen vernünftig  zu agieren.

Sich  bewusst darüber zu sein, dass die Schulung der Vernunft mehr zum Weltfrieden beiträgt als Aktionen, die die Gewaltspirale noch intensiver nach oben schnellen lässt, ist ein Indiz dafür, dass man die Aufklärer in ihrem Anliegen begriffen hat und sich ihrem großen  Projekt, das  nicht nur der Vernunft, sondern auch der Freiheit zweckdienlich ist, nicht verschließt. Vernunft und Freiheit bilden eine Einheit. Das ist ein Merksatz für alle.

"Es ist klug und weise, an allem zu zweifeln."  Voltaire

Qui, mon cher Monsieur Voltaire, es tut not speziell  am Sinn von Kriegen zu zweifeln, denn wie Sie es so treffend auf den Punkt bringen: "Alle vereinigten Laster aller Zeiten und Länder werden nicht dem Unheil gleichkommen, welches ein einziger Krieg verursacht."


Helga König

Helga König: Sentenzen November 2015

Vernunft zeigt sich in der Bereitschaft, friedlich zusammen zu leben und gemeinsam für den Fortbestand aller Arten zu sorgen. 

Die Demokratie braucht keine profilsüchtigen auf Stimmenfang ausgerichtete Politiker, sondern solche, die Probleme demokratisch lösen wollen 

Freiheit wird schnell brüchig, wenn sie nur in kleinen Oasen gelebt werden kann. 

Wer die Welt demokratisieren will, muss aufklären und Bereitschaft erzeugen, dass sie vollständig entwaffnet wird. 

Terror begegnet man nicht mit Rache, sondern mit Verstand. 

Die Befriedung der Welt kann nicht stattfinden, wenn demokratisch gewählte Volksvertreter Feldherren spielen. 

Ein starker Staat ist ein solcher, der durch auf Akzeptanz angelegte Strukturen so sehr überzeugt, dass er von keinem angegriffen wird. 

Ein starker Staat ist nicht ein solcher, der sich bis zu den Zähnen bewaffnet und seiner Bürger dauer überwacht. 

Toleranz, Weltoffenheit und Solidarität sind der größte Schutz vor all jenen, die den Zwiespalt provozieren wollen. 

Denunzianten dürfen nicht zum Hilfspersonal des Staates werden, weil ansonsten Hexenverbrennungen die Folge sind. Alles schon dagewesen. 

Mit Terror zu leben, verändert einen Menschen völlig. Am Ende steht Gelassenheit und Gottvertrauen. 

Sorge um die innere Sicherheit, darf nicht zum Abbau der Demokratie führen. Totalüberwachung ist mehr als bedenklich. 

Bezugnehmend auf Menschen, die man einst kannte, bemerkt man wie sehr man sich verändert hat.

Wer glaubt, er könne sich in einer globalen Welt abschotten, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. 

Wer Terror abstellen will, muss Perspektiven für junge Menschen schaffen, die ihr Dasein in Ghettos fristen. 

Je größer das Gefälle zwischen arm und reich, um so mehr muss man mit Terror rechnen.  

Terroristen bewerten Ideen oder Dinge höher als den Mensch. Deshalb auch töten sie hemmungslos.

Keiner möchte in einem Land leben, wo er dauerhaft Maskierten begegnet. Genau das aber gilt auch für das Internet. 

Den größten Schutz brauchen derzeit friedfertige Muslime. Sie sind das Hauptangriffsziel, der Terroristen des IS und der Rechtsradikalen. 

Die Drahtzieher des Terrors sind Meister bösartiger Psychologie. Solange man das nicht begriffen hat, ist man ihr Opfer. 

Vor den Drahtziehern des Terrors, keinen Millimeter weichen und sich bewusst machen, dass man es mit Machtbesessenen zu tun hat. 

Drahtzieher des Terrors sind niemals emotional, sondern kalt und berechend, um so ihre hyperegomanen Ziele (Macht und Einfluss) zu erreichen.

Wer andere unterdrücken will, hat eindeutig ein Persönlichkeitsdefizit und gehört nicht an die Schalthebel von Machtpositionen.

Eine Lebensregel lautet: Wer sein Glück nicht teilt, muss alsbald erfahren, dass Fortuna ihn verlässt.
Wer andere ausgrenzt, wird begreifen, was das heißt, wenn er eines Tages selbst ausgegrenzt ist.

Fremdenfeindlichkeit gepaart mit hanebüchenen Vorurteilen sind ein typisches Zeichen von Rechtsradikalismus.

Wer mehrfach eine Wand aus Lug und Trug erlebt hat, beginnt die Motive zu analysieren und begreift die Abgründe, die sich dahinter auftun.

Die Leistungsbereitschaft einer Gesellschaft sinkt, wenn Korruption und Vetternwirtschaft zur Methode wird.Lobbyisten sind eine große Gefahr

Eine Gesellschaft geht zugrunde, wenn man fairen Wettbewerb untergräbt durch Vetternwirtschaft und Korruption. 

Womit wir uns befassen sollten? Mit steinernen und erkalteten Herzen. Denn sie sind für das Leid auf dieser Erde zuständig. 

Je begüterter die Menschen sind, um so abweisender sind sie zumeist.

Nationalstaatlich zu denken ist kleingeistig und gestrig. Unsere globalisierte Welt wird das Gestrige abstreifen, wird sich gewiss häuten.

Wer mit Menschen von überall gerne kommuniziert, dem sind Grenzen und Mauern ein Gräuel.

Die sozialen Netzwerke haben die Menschen auf dieser Erde in eine solche Nähe zueinander gebracht, dass reale Abschottung nicht mehr geht.

Die neue Welt ist eine Welt der Chats. Es ist die Welt der Schrift, wenn auch mitunter noch nicht in ausgereifter Form.

Jede Minute, wo man sich mit interessanter Lektüre befassen kann, ist ein Moment, der glücklich macht.

Alle, die sich derzeit einmauern wollen, sind keine Problemlöser, sondern Angsthasen, Politschwätzer ohne Vision und Führungsqualitäten.

Ein Problem löst man nicht, indem man sich versteckt oder sich einmauert. Ein Problem löst man, indem man umsichtig handelt.

Unser Leben besteht aus einer Aneinanderreihung von Lernaufgaben, die der Persönlichkeitsentwicklung dienen.


"Alles hat seine Zeit" und dieser Umstand ist keineswegs immer negativ zu bewerten.

Samstag, 14. November 2015

Helga König: #Sonntagsgedanken 15.11.2015

Kann man an diesem Wochenende über etwas anderes schreiben als über den Terror in Paris in der Nacht vom Freitag auf Samstag?

129 Menschen starben inmitten von Paris bei den gestrigen Terroranschlägen, deren Bilder zurzeit auf der ganzen Welt zu sehen sind. Zudem sind 98 Schwerverletzte und 155 Verletzte zu beklagen. Alle Betroffenen sind Opfer hinterhältigster Willkür. 

Was treibt junge Täter zu solch unsäglich brutalen Handlungen? Welche Gehirnwäsche haben diese Leute hinter sich, die bereit sind, sich bei diesen Terrorakten sogar selbst in die Luft zu sprengen? 

Wir erinnern uns an die Terroranschläge vom 11. September 2001. Damals wurden 3000 Menschen getötet. Seither kam die Welt nicht mehr zur Ruhe. Vielleicht, weil man dem damaligen Terror mit den falschen Mitteln begegnet ist und dadurch die Gewalt noch schlimmer wurde. 

Paris ist für die meisten Menschen auf dieser Welt die Stadt der Freiheit und der Liebe, ist der Ort dessen Nennung allein ein Lächeln auf die Gesichter zaubert. Wer in dieser Stadt ideologisch oder religiös motivierte Attentate verübt, will die Werte der "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" angreifen, will statt ihrer archaische Zustande herbeiführen, wo jeder gegen jeden zu Felde zieht. Das  kann und darf niemals akzeptiert werden. 

Menschen, die sich in Frankreichs Hauptstadt an diesem Freitagabend in einem Café, einem Restaurant,  in einer Bar, in einem Musik-Club oder auch bloß auf der Straße aufhielten, wurden Opfer von verblendeten IS-Aktivisten, die mit ihren hinterhältigen Morden die Weltgemeinschaft angegriffen haben. 

Wie wird unsere Weltgemeinschaft nun antworten? Hoffentlich nicht mit Krieg in den Herkunftsländern des IS, denn dieser würde zu noch mehr Leid der Zivilbevölkerung dort führen. 

Wie man Spiegel online entnehmen kann, hat sich der IS zu den Anschlägen bekannt. Es waren also Personen, die geistig noch im Mittelalter leben, aber mit Waffen von heute ihre vorgestrigen Ideen umsetzen wollen, dieses in Syrien und anderswo bekanntermaßen tagtäglich tun und dabei das syrischen Volk so drangsalieren, dass es außer Landes flieht. 

Der muslimische Glaube wird seitens dieser Menschenschlächter zweckentfremdet und dient als Legitimation für ihr pervertiertes Handeln, das auf Machtzuwachs ausgerichtet ist.  Der IS strebt wie einst die Nazis Weltherrschaft an.

Bezweckt wird seitens der Terroristen offenbar, dass man in der westlichen Welt hier lebende friedliche Muslime  hasserfüllt ausgrenzt, weil man hofft, dass diese sich dann bereitwilliger der militanten IS-Bewegung  anschließen. 

Die "Willkommenskultur"  kommt dem IS nicht gelegen, das ist klar, gleichwohl aber Pegida und andere rechtsradikale Strömungen. 

Wenn Rechtsradikale Flüchtlingsheime anzünden  oder  beispielsweise in Dresden und Erfurt faschistische Brandreden gehalten werden, muss man sich allmählich auch die Frage stellen, ob die Akteure dort nicht vom IS dafür bezahlt werden? 

Terror ist bei Machtbesessenen ein beliebtes Mittel, um andere einzuschüchtern. Hier nun gilt es klug zu sein und aus der Vergangenheit zu lernen. Wenn wir keinen neuen Weltbrand wollen, müssen wir alles unternehmen, damit keine fatalen Bündnisse entstehen. Man darf dem IS keine neuen Anhänger zutreiben. Deshalb ist Solidarität und Aufklärung mit den friedliebenden Muslimen gefordert.Man muss jungen Menschen in den Herkunftsländern des IS Perspektiven bieten, damit sie Sinn in ihrem Leben sehen und sich nicht dieser menschenverachtenden Bewegung anschließen. 

Der bereits brüchige Weltfrieden steht auf dem Spiel.  Es gilt also besonnen zu handeln.

Helga König

Mittwoch, 11. November 2015

Helga König: #Sentenzen, Anfang November 2015

Lyrik ist der Beweis dafür, dass Emotionen Worte so für sich einnehmen können, dass diese in der Lage sind, zu lachen oder auch zu weinen. 

Mit  zunehmendem Alter werden sensible Menschen immer empfindsamer und deshalb wohl auch zurückhaltender in Herzensangelegenheiten. 

Schlechte Mittel ziehen nichts Gutes nach sich. 

Ein guter Mensch, sollte nicht zu schlechten Mitteln greifen,wenn er Gutes durchzusetzen beabsichtigt. 

Gier und die daraus entstehenden Handlungsmuster entseelen den Menschen und das zeigt sich im Alter optisch sehr deutlich.

Dass die Schere zwischen arm und reich sich in dieser Welt immer mehr öffnet, ist dem Turbo-Kapitalismus geschuldet, der reinen Gier also. 

Immer mehr haben zu wollen, heißt letztlich bereit zu sein, andere zu mobben und zu beklauen, ihnen nicht die Butter auf dem Brot zu lassen. 

Lug und Trug ist die Grundlage einer rein auf Materie ausgerichteten Welt. 

Aggression muss transformiert werden, wenn ihre Ergebnisse nicht destruktiv sein sollen. Dazu bedarf es der Ethik. 

Aggression dient selten dazu, sich zu verteidigen. Zumeist dient sie dazu, andere "platt zu machen" und sich über diese zu erheben.

Gierige Menschen erfinden immer Legitimationen für ihr habsüchtiges Handeln, das sie brachial durchsetzen, wenn sie keiner hindert. 

Gierige Menschen sind immer bereit Existenzen zu vernichten, um sich Hab und Gut anderer anzueignen. Ihre Vorteilsbezogenheit ist grenzenlos.

Die Folgen von Lug und Trug sind für die Opfer immer verheerend. 

Eine rein auf Materie ausgerichtete Welt, lässt Mitmenschlichkeit nicht zu, weil diese kontraproduktiv für hemmungsloses Raffen ist. 

Wir können unendlich viel Wissen aufnehmen, es transformieren und klug werden, doch unser Herz, bleibt nicht selten dabei dumm. 

Bunte Farben entfalten sich dort, wo man ihnen Raum schenkt und sich an ihnen erfreut. 

Manchmal benötigt es nur eines Ereignisses, um das innere Licht für lange Zeit zu vergessen und den grauen Trott nicht mehr anzuzweifeln. 

Wer seine Illusionen aufgibt, hat eine gute Chance, glückliche Momente zu erleben. Illusionen nämlich sind Glückskiller. 

Heiterkeit sollte nicht mit Skepsis beäugt, sondern als Zustand des Inneren bewundert werden, den man in der Antike bereits sehr begehrte. 

Solange man kommuniziert, bewegt man sich auf dem Weg der Erkenntnis.

Wenn Menschen uns fremd erscheinen, die wir einst gut kannten, dann haben sie oder wir uns verändert, vielleicht aber waren wir auch blind. 

Der neue Rechtsradikalismus ist eine Mischung aus dem faschistischen Geist des braunen Gestern und der Egomanie des Neoliberalismus.

Sonntag, 8. November 2015

Helga König: #Sonntagsgedanken, 8.11.2015

"Wahrscheinlich sieht sich jede Generation beauftragt, die Welt neu zu erfinden. Meine Generation aber weiß, dass sie die Welt nicht neu erschaffen kann. Unsere Aufgabe ist größer: die Welt davon abzubringen, sich selbst zu zerstören." Albert Camus 

Am 7. November 1913 wurde der französische Schriftsteller und Philosoph #Albert_Camus geboren. Er hatte einst in Algier Philosophie studiert und war ab 1937 als Journalist tätig. 1940 zog er nach Paris, hatte dort Verbindungen zur Résistance und arbeitete an deren Zeitung mit. 1944 lernte er den Philosophen #Jean_Paul_Sartre kennen. Die Freundschaft zu ihm endete 1952. Zwei Jahre später unternahm er mehrere Vermittlungsversuche im Algerienkrieg und im Jahr 1957 schließlich erhielt Albert Camus den Nobelpreis für Literatur. 

Über seine Romane, Dramen und Essays möchte ich an dieser Stelle nicht schreiben, obschon es dazu viel zu sagen gäbe. Beziehen möchte ich mich heute ausschließlich auf das oben angeführte Zitat jenes Mannes, der zu Beginn des 2. Weltkrieges 26 Jahre alt war. 

Ich weiß nicht, wann Camus die Sentenz verfasste, ob während seiner Zeit in der #Résistance oder später, vermute aber, dass er sie anschließend formuliert hat, zu einem Zeitpunkt also, als Europa bereits in Schutt und Asche lag und 70 Millionen Kriegstote zu beklagen waren. 

Camus´ Generation war ohne Illusionen. Nie zuvor hatte es so viel Unmenschlichkeit und Niedertracht gegeben wie in den 12 Jahren als in Deutschland die Nazis an der Macht waren. Man kann sich so viel Leid aber auch so viel Erbärmlichkeit eigentlich gar nicht vorstellen. Sie waren das Ergebnis der Idee, die Welt neu zu erfinden. Kein Miteinander, sondern der reine Egoismus war angesagt, legitimiert durch die  perfide Herrenmensch-Ideologie, zu deren Läuterung viel Demut aufgebracht werden muss.

Nie zuvor gab es eine solch extreme Gehirnwäsche, bei der nahezu ein ganzes Volk seine Empathie verlor, zumeist für immer. Härte wurden verherrlicht, weil durch sie Mitgefühl nicht nur verdrängt, sondern sogar vollständig überwunden werden kann.   

Spätestens seit den Nazis weiß man, dass sich die Welt nicht neu erfinden lässt, sondern man sich dafür einsetzen muss, die demokratische Grundordnung zu verteidigen, das bedeutet, dafür zu sorgen, dass deren Gesetze und damit die Menschenrechte eingehalten werden. 

Seit 1945 haben alle  Nachfolgegenerationen  vorrangig die  Aufgabe: "die Welt davon abzubringen, sich selbst zu zerstören." 

Die Nazis zeigten aller Welt, dass man Menschen zu blutrünstigen Monstern umformen kann, die selbst vor schlimmsten Gräueltaten nicht Halt machen, wenn man ihnen zusichert, dass es ihnen Vorteile bringt. 

Berühmte Friedensaktivisten im Alter von Camus gab es nach dem Nazidesaster  nicht nur wenige. Erinnern möchte ich in diesem Zusammenhang an den Menschenfreund Heinrich Böll, ebenfalls Nobelpreisträger und einer der bedeutendsten Nachkriegsschriftsteller hierzulande. Kein einziger, auch nicht der Friedennobelpreisträger Albert Schweitzer schaffte es allerdings, die Menschen wirklich zur Vernunft zu bringen, wie die Zeitläufte  bis zum heutigen Tag beweisen. 

Trotz der traurigen Bilanz des 2. Weltkrieges besteht die Gefahr nach wie vor, dass wir uns alle ad absurdum führen. Zivilisten werden ermordet,  Städte  und Dörfer werden zerstört. Menschen auf aller Welt sehen solche Bilder  täglich im Fernsehen, und dennoch wollen nicht alle den Flüchtlingen aus Kriegsgebieten helfen. Weshalb? Nur aus einem einzigen Grund: Weil ihr blanker Egoismus dagegen steht. 

Die Abgefeimesten unter ihnen wollen diese Menschen in schwerer Not am liebsten gleich an der Grenze erschießen und schreien bereits wieder nach Konzentrationslagern, diesmal für Muslime. Am rechten Rand unserer Gesellschaft ist die dreckige Nazibrühe erneut hochgeschwappt. Sie zeigt, dass die Geisteshaltung von Hitler und Konsorten nach 70 Jahren noch immer nicht überwunden ist und man das sehr, sehr Ernst nehmen muss.

60 Millionen Flüchtlinge gibt es derzeit auf dieser Welt. In Syrien ermordet Assad sein eigenes Volk, Zerstörung allerorten, auch in Deutschland, wo es seit Beginn des Jahres unzählige Übergriffe von Rechtsradikalen auf Flüchtlingsheime gegeben hat. 

Wenn wir unsere Welt retten wollen, müssen wir  uns in erster Linie mit Ethik befassen, sie an Schulen und Unis lehren und dürfen Politiker und Wirtschaftslenker ohne erkennbare ethische Verhaltensmuster nicht  mehr zulassen. 

Je materialistischer der Zeitgeist ist, umso mehr Kriege gibt es, umso mehr Familien zerbrechen durch Erbauseinandersetzungen. Eine Welt ohne ethischen, ohne spirituellen Überbau geht zu Grunde.

Das  ungebremste Habenwollen spitzt sich in der reinen Gier zu, der jedes Mittel recht ist, um sich alles einzuverleiben. Wer die Welt davon abzubringen will, sich selbst zu zerstören, muss einen Wertwandel herbeiführen. 

Spirituelle Lehrer wissen das seit ewigen Zeiten, doch sie finden selten Gehör. Anstelle mitzufühlen und zu lieben, wird der Knüppel herausgeholt und draufgehauen. Der Grund ist stets nur das Vorteilsdenken, das  sich  hinter tausenderlei Legitimationen geschickt zu verbergen weiß.  

Wer Wertwandel herbeiführen möchte, darf dem Götzen "Neoliberalismus" nicht dienen, muss für fairen Ausgleich überall in der Welt sorgen, darf nicht mehr auf Raubzüge gehen und sich der Ressourcen anderer bemächtigen, weder im kleinen familiären Rahmen, noch auf der politischen und wirtschaftlichen Weltbühne. Dahinter steht nämlich stets die gleiche Geisteshaltung, die auf Egoismus pur basiert und brandgefährlich ist. Das muss man erkennen. 

Wer Frieden will,  bekommt ihn nur, wenn er das Prinzip des Gebens und Nehmens begriffen hat und dabei niemand ausgrenzen will. 

Helga König