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Mittwoch, 31. Dezember 2014

Helga König: Gedanken zu dem französischen Maler Henri Matisse, der heute vor 145 Jahren geboren wurde.

"Wir gelangen zu einer heiteren Ruhe durch die Vereinfachung der Ideen und der Form. Der Einklang ist unser einziges Ideal. Die Details stören die Reinheit der Linien, sie schaden der Intensität des Gefühls, wir verzichten auf sie." Henri Matisse (1869- 1954) 

Gestern Nacht  twitterte ich  ein anderes  Zitat des Malers Matisse, von dem ich bereits einige Werke im Original gesehen habe und der als der Begründer des Fauvismus gilt.  Diese Sentenz lautete: "Wer eine Rose malen will, muss zuerst alle Rosen vergessen, die jemals gemalt geworden sind."

Was für Maler gilt, gilt für Musiker und Schriftsteller gleichermaßen, denn nur so kann man jenseits vom Vergleich etwas Einmaliges auf den Weg bringen. 

Dass ich mich vor einiger Zeit  näher mit Matisse befasst habe, hängt damit zusammen, dass ich mehr über diesen Künstler in Erfahrung bringen wollte, der u.a. die Glasfenster und den Wandschmuck für die "Chapelle du Rosaire de Vence" gestaltet hat. 

Diese Fenster beeindruckten mich auf ganz besondere Weise und hier nicht zuletzt der abstrakte Lebensbaum als Symbol des goldenen Zeitalters.  Die Harmonie, die vom lichtdurchfluteten Innenraum der Kapelle ausgeht, bleibt mir unvergesslich.

Matisse äußert sich wie folgt zum Konzept dieses  wunderschönen Werks "In der Kapelle bestand die Hauptaufgabe darin, eine von Licht und Farbe erfüllte Fläche und eine blinde, nur von einer Grafik in Schwarzweiß belebte Wand ins Gleichgewicht zu bringen. Diese Kapelle ist für mich die Erfüllung eines Ganzen der Arbeit gewidmeten Lebens. In ihr kam eine ungeheure, aufrichtige und mühsame Anstrengung endlich zum Blühen.“ 

Weitere Arbeiten von Matisse sah ich in der "Fondation Maeght", einem Museum für zeitgenössische Kunst in St. Paul de Vence und im "Hotel Colombe d`Or"  am gleichen Ort. 

St. Paul de Vence ist ein Eldorado der Kunst. Matisse lebte ab 1917 in Nizza, nur wenige Kilometer von dem berühmten, idyllisch gelegenen  Künstlerort entfernt. 

Wer das Licht dort je gesehen hat, begreift die Farbenwelt der Künstler der Côte d`Azur besser. Matisse war kein Farbtheoretiker, sondern er setzte Farben nach seinen Empfindungen ein. Für ihn galt: "Die mit reinen Farben aufgebauten Bilder der Impressionisten bewiesen der nächsten Generation, dass diese Farben, die man zur Beschreibung von Naturerscheinungen verwenden kann, auch ganz unabhängig von diesen Erscheinungen, in sich selbst die Kraft haben, die Gefühle der Betrachter anzusprechen. Es ist sogar so, dass einfache Farben auf die Gefühle umso stärker wirken können, je einfacher sie sind. Ein Blau z. B., von seiner Komplementärfarbe gesteigert, wirkt auf das Gefühl wie ein energischer Gong. Dasselbe gilt auch für Gelb und Rot, und der Künstler muss fähig sein, sie zum Tönen zu bringen, so wie er es braucht." 

Heute, wo man mehr über Farbpsychologie weiß, nickt man sofort zustimmend, wenn man diese Sätze von Matisse liest. 

Wenn ich nachstehende Worte auf mich wirken lasse "Ich träume von einer Kunst des Gleichgewichts, der Reinheit, der Ruhe, ohne beunruhigende und sich aufdrängende Gegenstände, von einer Kunst, die für jeden Geistesarbeiter, für den Geschäftsmann so gut wie für den Literaten ein Beruhigungsmittel ist, eine Erholung für das Gehirn, so etwas wie ein guter Lehnstuhl, in dem man sich von physischen Anstrengungen erholen kann", dann denke ich in erster Linie an die "Chapelle du Rosaire de Vence"  deren künstlerische Gestaltung genau diesem Prinzip der Gleichgewichts folgt und freue mich, dass Matisse seinen Lebentraum umsetzen konnte. Menschen, denen es gelingt, Lebensträume zu verwirklichen, sind  Glückskinder.

Ohne Vorbehalte stimme ich Matisse  zu, wenn er sagt: "Wir gelangen zu einer heiteren Ruhe durch die Vereinfachung der Ideen und der Form. Der Einklang ist unser einziges Ideal. Die Details stören die Reinheit der Linien, sie schaden der Intensität des Gefühls, wir verzichten auf sie." 

Dieser Satz gilt meines Erachtens nicht nur in der Kunst. Wer heitere Ruhe anstrebt,  findet sie in der Vereinfachung der Ideen und Form, in der edlen Schlichtheit, in der sich das  Licht erst wirklich entfalten kann und allen, die es begreifen,  Frieden und Weisheit  schenkt.

Helga König

Dienstag, 30. Dezember 2014

Helga König: Gedanken zu #Theodor_Fontane, der heute vor 195 Jahren geboren wurde

"Das Menschlichste, was wir haben, ist doch die Sprache, und wir haben sie, um zu sprechen."  Theodor Fontane (1819 - 1898),

Heute vor 195 Jahren wurde Theodor Fontane geboren. Er gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller des #Realismus. 

Fontane selbst definierte diesen Realismus mit den Worten „Realismus ist die künstlerische Wiedergabe (nicht das bloße Abschreiben) des Lebens.“ Der Dichter war hugenottischer Herkunft. Als er geboren wurde, war Goethe 70 Jahre alt. Ob die beiden sich verstanden hätten? Wie hätte  der Weimarer Dichterfürst reagiert, wenn der kleine Theodor eine Birne aus seinem Garten hätte haben wollen?

Ich besuchte die fünfte Klasse als ich erstmals den Namen des in Neuruppin geborenen Schriftstellers bewusst wahrnahm, denn wir Schüler waren angehalten seine Ribbeck-Ballade auswendig zu lernen. Mir Balladen, Gedichte und Liedtexte genau einzuprägen, mochte ich sehr, weil ich schon damals Sprachmelodien liebte und die Inhalte  poetischer Texte  meine Phantasie anregten. So auch bei der Ribbeckballade, die mich früh mit einem Gedanken vertraut machte, den ich für wichtig halte: Großzügigkeit lässt Seelenadel erwachsen. 

Eine weitere Ballade, die ich in Schulzeiten erlernte, war "John Maynard". Ihr Inhalt beruht auf einer wahren Geschichte, die sich auf dem Eriesee abspielte. Dort brach auf einem Passagierschiff ein Feuer aus. John Maynard, der Steuermann rettete durch seine Standhaftigkeit das Leben aller um den Preis seines eigenen Lebens. 

Um die Realität erträglich zu machen, sind gute, verlässliche  Menschen absolut notwendig. Das ist die Botschaft des Dichters, die aus vielen seiner Texte zu entnehmen ist. 

Fontane war Apotheker wie sein Vater, entschied sich aber im Alter von 30 Jahren freier Schriftsteller zu werden, folgte also seiner Bestimmung. Seine Lebensgeschichte will ich an dieser Stelle nicht wiedergeben, man kann sie bei Wikipedia nachlesen.  Stattdessen möchte ich mich daran erinnern,  auf welche Weise ich mich seinen Texten näherte. Als Teenager  las  ich "Effie Briest" mehrmals, litt mit ihr, später litt ich mit "Grete Minde", ahnte aber noch nicht, dass es eine solch gierig- heimtückische Verwandtschaft wie Grete sie hatte, in allen Zeit gibt. Grete hätte früher loslassen müssen, nicht erst als sie mit ihrem Kind vom Kirchturm aus in die brennende Stadt Tangermünde sprang.  Wenn gierige Menschen Beute machen und  dazu noch unbehelligt das Recht gebeugt werden kann, ist es sinnlos zu kämpfen. Dann sollte man auf anderen Wegen eine neue Chance suchen. Sie ergibt sich immer.

Im Alter von 18 Jahren kaufte ich mir die Gesamtausgabe von Fontanes Werken und befasste mich später an der Uni im Rahmen eines Seminars intensiver mit einigen seiner Texte. Seither sind Jahrzehnte ins Land gegangen. Doch wie ich beim Schmökern in der alten Werksausgabe vorhin bemerkte, ist meine Neugierde auf verschiedene Romane wieder erwacht... 

Ich schätze diesen Schriftsteller sehr,  besonders weil er sich gegen Dogmatismus, Unrecht, Neid und Gleichgültigkeit aussprach und weil es ihm wichtig war, in seinen Werken, Gutes und Böses zu zeigen, - künstlerisch gestaltet-  Lebensrealität abzubilden und dem Leser dabei feinsinnig zu verdeutlichen, was Entscheidungsfreiheit bedeutet.

 Helga König 

Montag, 29. Dezember 2014

Helga König: Gedanken zur Literaturverfilmung #Der_Vorleser

Zum dritten Mal bereits befasse ich mich gedanklich mit dem Inhalt des Films "Der Vorleser", der gestern Abend abermals im ARD Programm gezeigt wurde. Es handelt sich um eine Literaturverfilmung des gleichnamigen Romans von Bernhard Schlink. Dieser Roman aus dem Jahre 1997 wurde in 40 Sprachen übersetzt. 

Zwischenzeitlich kann man sich bei Wikipedia hinreichend über die Romanhandlung kundig machen. Deshalb skizziere ich den Inhalt nicht noch einmal.

Mein Betrachtungswinkel gilt heute nicht Hannas Mangel, ihrem Analphabetismus, der ihr Minderwertigkeitsgefühl auslöste, sondern der pervertierten Pflichterfüllung, die sie und all die anderen KZ-Wärterinnen, die auf der Anklagebank saßen, zu monströsen, seelenlosen Täterinnen haben werden lassen. 

Die Banalität des Bösen wird durch die Dialoge bei Gericht im Film deutlich. Sie ist mir gestern Nacht erst wirklich klar geworden. Das Böse in seiner Banalität wird u.a. möglich, wenn es einem Täter an ethischem Bewusstsein fehlt und er ignorant oder unreflektiert das tut, was er meint tun müssen, um in einem System gut zu funktionieren. Solche Täter scheinen im Moment der Tat das Böse nicht zu erkennen. Sie agieren wie fremdbestimmte Roboter. 

Ich bin überzeugt, dass nicht wenige Personen in der NS-Zeit problemlos die gleiche "Pflicht" erfüllt hätten wie Hanna sowie die anderen Angeklagten und um  "Ordnung" zu schaffen, gebrandmarkte Menschen ins Gas geschickt hätten, sofern sie durch ethische Vorbehalte nicht daran gehindert worden wären, die sogenannte Pflicht und die Perversion des Ordnungschaffens zu überdenken.

Das Naziprogramm ist eine Zerstörungsideologie, die bis zum heutigen Tag nachwirkt und es noch immer schafft,  Menschen zu entseelen oft über viele Generationen hinweg. Überall, wo zerstört wird, gilt es  zu hinterfragen, inwieweit  die  besagte Zerstörungsideologie  noch am Werk ist.  Sie ist nicht immer als braune Ideologie erkennbar, so doch als zwanghaftes Vernichtungsprogramm.

Nur die Übermittlung von ethischem Gedankengut kann davor schützen, dass Menschen Zerstörungsideologie umsetzen, denn der Mensch ist des Menschen Wolf und handelt entsprechend, wenn er nicht erkennt, weshalb Humanismus unsere einzige Chance ist, uns als Menschheit nicht selbst zu zerstören. 

Deshalb muss der Humanismus-Gedanke von einer in die nächste Generation getragen werden. Geschieht dies nicht, beginnt Zerstörung. Wir sind vor dem, was war, weder im Jetzt noch in der Zukunft gefeit. Das muss uns klar sein. 

Auch willige Helfer müssen Verantwortung für ihr Tun übernehmen. Daran gibt es nichts zu rütteln. Doch Angst vor Strafe allein schreckt nicht ab, abschreckend ist einzig die Erkenntnis über den wahren Wert der Menschenrechte, über den man  nicht   nur in dunklen Zeiten sprechen sollte.

Der Vorleser Michael steht meines Erachtens für die Folgegeneration, die ihre Naziväter und -mütter zu lieben gezwungen waren  aus  der Eltern- Kind-Beziehung heraus und daran nicht selten zerbrochen sind, weil sie deren monströse Kälte nicht ertrugen. 

Helga König

Sonntag, 28. Dezember 2014

Helga König: Gedanken zu einem #Zitat #Marie_von_Ebner_Eschenbachs

Die deutsche Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach ist die Verfasserin des Zitats "Die Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins".

Ihre Erzählungen "Krambambuli" und "Die Spitzin" las ich als etwa elfjähriges Kind in der Schule. Leider kann ich mich an die Inhalte dieser Texte nicht mehr genau erinnern. Ich frage mich, wie sich Werke, die ich zu einem Zeitpunkt las, als ich deren tieferen Sinn noch nicht verstehen konnte, auf mein Denken nachhaltig ausgewirkt haben? 

Was machten die Werke Marie von Ebner-Eschenbachs, was jene von Theodor Storm, von Adelbert Chamisso und von Adelbert Stifter mit uns, die wir im Deutschunterricht in ganz jungen Jahren vorgesetzt bekamen, lange bevor wir Gedanken Schillers, Goethes, Fontanes, seltener Büchners  als Schulstoff kennenlernten? 

Wirkte sich ihr Inhalt auf unser Selbstbewusstsein aus, trugen die Gedanken nachhaltig zur Selbsterkenntnis bei, ohne die Selbstbewusstsein undenkbar ist? 

Marie von Ebner-Eschenbach wollte, wie man bei Wikipedia nachlesen kann, Sittlichkeit und Humanismus vermitteln und war Mitbegründerin eines Vereins gegen Antisemitismus. 

Wer die Würde des Menschen als einen wichtigen Wert betrachtet, -Humanisten tun es-,  ist bestrebt, allen Erdenbürgern dazu zu verhelfen, selbstbewusste Menschen zu werden, zu Personen also, die sich frei von Hybris ihrer Einmaligkeit bewusst sind, auch ihrer Möglichkeiten, die sie aufgrund ihrer Gaben besitzen, um damit ihren Beitrag für das Wohlergehen aller zu leisten. 

Gelassenheit ist eine Eigenschaft, an der jeder, auch der selbstbewussteste Mensch arbeiten sollte. Oft beginnt man erst in späteren Jahren deren umfassenden Sinn zu erkennen, speziell dann, wenn Alltagsstress uns mit der Zeit zur Maus im Rad hat werden lassen und wir aufgrund unserer vom preußischen Arbeitsethos geprägten Erziehung gelassene Umsicht wegen der mit ihr einhergehenden Entschleunigung als Indiz für Trägheit  beargwöhnt haben.

Man benötigt Gelassenheit besonders dann, wenn man schnell entscheiden und rasch handeln muss und unsere Emotionen in den Angstmodus geraten.  Doch wir müssen aufpassen, dass aus Gelassenheit nicht Gleichgültigkeit wird, denn diese macht uns handlungsunfähig, während Nervosität und Hektik uns zu Fehlern verleiten. Nur Gelassenheit  lässt  uns letztlich klug  und nachhaltig erfolgreich handeln.

Dass Gelassenheit zudem auch noch das Selbstbewusstsein anmutiger erscheinen lässt, ist  vom ästhetischen Standpunkt gesehen eine erfreuliche Beigabe.

Helga König

Samstag, 27. Dezember 2014

Helga König: Gedanken zu einem #Zitat #Dostojewskis

"Am fröhlichsten lebt der, der sich selber am besten betrügen kann." (Dostojewski)

Gestern schrieb ich zu Dostojewskis  obigem Zitat auf Twitter einen kleinen Kommentar als ich diese Sentenz als Tweet las  und sah wie oft man den Gedanken des russischen Schriftstellers gelikt hatte.  Dies überraschte mich, denn ich teile den Gedanken Dostojewskis nicht und verstehe nicht, wie man ihn gut finden kann.

Tiefe Fröhlichkeit ist Ausdruck innerer #Heiterkeit, die die #Griechen bereits schätzten und zu der, wie ich jetzt erst vernommen habe, auch Hegel sich geäußert hat. Es handelt sich  dabei keineswegs um die schenkelklopfende Fröhlichkeit von Karnevalisten,  bei der Selbstbetrug geradezu erwünscht ist. sondern um den Gefühlsausdruck, den man beispielsweise seinen Mitmenschen zu Weihnachten ans Herz legt, wenn man ihnen  ein "frohes Fest"  wünscht, dabei diesen Wunsch mit Bewusstsein und keineswegs als bloße Floskel verbalisiert.

Fröhlichkeit, die aus innerer Heiterkeit entspringt, benötigt keinerlei #Selbstbetrug, denn diese innere Heiterkeit weiß um das Leid auf dieser Erde, kennt den Tod und die Vergänglichkeit allen Seins, aber ihr ist auch klar, dass alles fließt und nichts so bleibt wie es ist, außer  dem #inneren_Licht, das es durch #Mitmenschlichkeit zu kultivieren gilt.

Die innere Heiterkeit, die sich in einem fröhlichen Gemüt offenbart, ist die Folge der inneren #Freude darüber, dass in uns etwas ist, das ewig lebt. Es ist die #Liebe und mit ihr die #Zuversicht, der wir Raum schenken sollten, nicht zuletzt weil sie uns auch über schwierige Zeiten hinweg hilft.

Das Gesicht #Albert_Einsteins und des #Dalai_Lama dokumentieren  genau besagte Fröhlichkeit, die ich meine und  die nur ohne Selbstbetrug ein Antlitz so intensiv erleuchten lässt.  Diesen Ausdruck habe ich bei einer sehr alten, bereits vor langer Zeit verstorbenen Frau schon einmal gesehen. Dieser aus tiefem Bewusstsein fröhliche, sehr gläubige Mensch hatte viel Leid im letzten und vorletzten Krieg erfahren, dabei nichts verdrängt, sondern diese Frau sprach ohne Schuldzuweisungen sachlich über ihre Erfahrungen und  hatte trotz allem ein dezent fröhliches Lächeln auf ihren  Lippen. Das faszinierte mich.

Diese tiefe Fröhlichkeit impliziert ein nachsichtiges, verzeihendes Wesen, dem Güte nicht fremd ist und dem es gelingt, sein Ego um seines heiteren Selbsts willen zu mäßigen, weil diese innere Heiterkeit eine Form von Fröhlichkeit in die Welt bringt, die viele glücklich machen kann.

Kleine Kinder haben ein besonders Gespür für  Fröhlichkeit, die der inneren Heiterkeit entspringt. Sie liebten Einstein wegen seiner Fröhlichkeit und schrieben ihm angstfrei Briefe. Aus gleichem Grund lieben sie auch den Dalai Lama, beides keine Selbstbetrüger, sondern sehr weise Menschen, mit realistischem Blick auf das, was war und ist.

Ob man einen fröhlichen Schenkelklopfer mit wenig heiterem Gemüt oder einen fröhlichen Menschen begegnet, den Erkenntnis innerlich heiter werden ließ, sieht man an  Gesichtszügen, denn die Mimikfalten lügen nie.

Ein Selbstbetrüger trägt eine Maske, die von Jahr zu Jahr unschöner anmutet. Das ist  ein Teil des Preises, den er zahlt,  der weitaus schlimmere ist die düstere Seele, die nach Licht schreit, das durch den Selbstbetrug vor langer Zeit schon ausgeblasen  worden ist. 


Helga König

Helga König: 17. Antwort zu Rolf Dobelli "Fragen an das Leben"

"Gibt es Menschen, die so penetrant glücklich sind, dass Sie ihnen am liebsten aus dem Weg gehen?" (Rolf Dobelli,  "Fragen an das Leben",S.111)

Es gibt nichts Wohltuenderes als glücklichen Menschen zu begegnen, denn der Zustand des Glücklichseins geht bekanntermaßen mit einem Lächeln oder einen Lachen, zumindest aber mit spürbarer Freundlichkeit einher.

Es tut unserer Seele gut,  einem glücklichen Kind beim Spielen zuzusehen oder das Glück eines verliebten Paares im Glanz ihrer Augen wahrzunehmen. Ist man neidlos und ohne Missgunst, dann freut man sich über das Glück der anderen und wünscht ihnen, dass es lange anhält, denn jeder glückliche Mensch bereichert diese Welt und macht sie friedvoller. 

Unleidlichen, seelenlosen Zynikern kommt es in den Sinn, sich vom Glück eines anderen belästigt zu fühlen und sofort verletzende Bemerkungen darüber zu machen, weil sie das kleine oder große Glück anderer nicht ertragen können und umgehend zerstören wollen, sei es durch verbale Kränkungsattacken oder durch kriegerische Maßnahmen, deren Ziel stets Vernichtung  des Glücks des anderen ist. 

Vor langer Zeit- irgendwann in den 1990er Jahren-   schrieb ich nicht ohne Anlass nachstehende Zeilen:

Bist Du glücklich, 
so verbirg Dein Glück 
Flüchtig berührt 
von des anderen Blick 
flieht es alsbald…

und ewig beklagen wir 
das Unabänderliche, 
ewig des Glückes Scheu. 

Sobald ein Mensch einen glücklichen Ausdruck eines anderen als penetrant empfindet, ist es nicht unwahrscheinlich, dass Neid und Missgunst die Kernmotive für seine ablehnde Haltung  sind. 

Da Glück immer nur als Glücksmoment für Dritte sichtbar wird, sind es genau diese Momente, die zerstört werden sollen.  Die Sandburg, die spielende Kinder beglückt,  wird von einem Neider zertreten, in der Hoffnung die Erbauer unglücklich zu machen. Ein junges Liebespaar, das einander glücklich in die Augen blickt, wird durch eine fiese Bemerkung eines Missgünstigen aus dem Glücksmoment vertrieben, in der Hoffnung, die beiden dadurch in den Streitmodus zu bringen.

Sein Glück zu zeigen, indem man sich erlaubt, glücklich zu strahlen, wenn man Lebensfreude empfindet, bedeutet stets auch, Zerstörer anzuziehen. Dennoch sollte man sich nicht von den  Neidern und Missgünstigen in ihrem Übelwollen beeindrucken lassen, denn  deren Ziel ist eine graue Welt, ohne Licht, die keinem gut tut, auch ihnen selbst nicht....

Insofern  habe ich meine Meinung, die ich vor 20 Jahren zu Papier brachte, geändert: Lebensfreude, - das wirkliche Glück- . braucht einen Ausdruck, um völlig zu erfüllen.  Zeigen Sie ihn stets ohne Scheu, angstfrei, trotz aller Gefahren, denn er hilft die Welt positiv zu verändern...   Dies ist wichtiger denn je.

Glück besteht aus vielen Glücksmomenten. Es sind die Glanzlichter unsres Lebens.  Ihrer Natur nach wollen sie strahlen und leuchten. Lassen Sie es zu und kümmern Sie  sich bitte nicht um jene, die dies als penetrant empfinden, denn  die glücksbekämpfenden Nörgler brauchen das Licht am allermeisten.

Helga König

Mittwoch, 24. Dezember 2014

Helga König: Gedanken am Heiligen Abend 2014

 Marienstatue im Innenhof
des Kapuzinerklosters  in Frankfurt
Heute am Heiligen Abend möchte ich ein wenig vom gestrigen Spätnachmittag berichten. Mein Gatte und ich verbrachten einige Stunden in Frankfurts Innenstadt, nicht um Einkäufe zu tätigen,  sondern um den Zeitgeist zu erspüren, der an solchen Tagen oft durch scheinbare Nebensächlichkeiten sehr deutlich auf sich aufmerksam macht. 

Inmitten von Frankfurts Geschäftszentrum befindet sich ein Kapuzinerkloster, in dessen Innenhof eine Marienstatue steht. Dort kann man Kerzen entzünden, für Momente innehalten und in Ruhe beten.

Am Eingang des Klosters nimmt man die Schaufenster einer Buchhandlung wahr. Hier werden primär religiöse und spirituelle Bücher zum Kauf angeboten. Nicht selten bleibe ich bei einem Besuch des Klosterinnenhofs erst einmal an diesem Schaufenster stehen, um zu ermitteln, welche Neuerscheinungen man dort gerade besonders bewirbt. 

An der Innenseite des Schaufensters klebte gestern eine fröhliche und zugleich zuversichtliche Information "Wir sind auch noch 2015 da!". Als ich die Worte las, begann ich mich für den Ladenbesitzer zu freuen, der es geschafft hatte, seinen Betrieb ins nächste Jahr hinüberzuretten. Manchem Buchhändler ist dies in diesem Jahr nicht gelungen, wohl aber auch einer 92 jährigen Frau in Salzwedel, die die älteste Buchhändlerin Deutschlands ist und an deren Durchhaltevermögen sich alle ein Beispiel nehmen sollten.  Die Zeiten ändern sich und mit ihnen öffnen sich neue Zeitfenster.

Vor dem Kapuzinerkloster sitzen zumeist Bettler, wie mittlerweile vor vielen Kirchen in der reichen Bankenmetropole Frankfurts  und lassen  das versteckte Elend in der Stadt sichtbar werden. Bilder dieser Art sah ich vor über 30 Jahren erstmals in Mexiko und  hätte es einst für unmöglich gehalten, dass solche Stadteindrücke auch bei uns Lebensrealität werden.

Die fünf Kapuzinerbrüder, die neben drei Missionsschwestern dort im Frankfurter Innenstadtkloster leben, das sich an die Liebfrauenkirche anschließt, sorgen für die obdachlosen und gestrandeten Menschen in der Stadt, sorgen dafür, dass auch sie an Weihnachten eine warme Mahlzeit bekommen und sich ein wenig freuen dürfen. 

Ich möchte genau diese Mitmenschlichkeit der Kapuzinerbrüder und der Missionsschwestern in Frankfurt heute hervorheben, weil sie das Licht, das Weihnachten tatsächlich ausmacht, liebevoll entzünden und deutlich machen, worin  gelebte Humanität besteht.

Vor der Marienstatue im Innenhof des Klosters  flackert das Licht von  Hunderten von Kerzen. Junge und alte Bürger Frankfurts kommen oft nach ihren Einkäufen an diesen Ort, um zu danken, dass sie die Chance bekommen haben, ein bürgerliches Leben zu führen und allen Versuchungen widerstanden haben, die sie hätten in große Schwierigkeiten bringen können. Dieses Lichterritual der Dankbarkeit halte ich für überaus wichtig, weil es  allen zuflüstert: "Sei stets ohne Hybris, sondern demütig und dankbar, denn nicht alles liegt in Deiner Hand."

Nicht weit vom Kapuzinerkloster entfernt,  befindet sich das Goethehaus. In den Straßencafés davor herrschte Trubel. Überall wurden "Bethmännchen" angeboten, eine kulinarische Frankfurter Weihnachtsspezialität, die angeblich Goethe bereits mit Vorliebe naschte. 

Direkt vor dem Goethehaus war es schon still, nur einige Japanerinnen machten noch Fotos. Als wir vor dem Haus standen, das ich vor einigen Tagen gerade besucht hatte, weil  dort derzeit die Ausstellung "Goethe und Rembrandt der Denker" gezeigt wird, nahm ich mir vor,  neben dem  durch das Kerzenlicht erhellte Marienbild ein weiteres Foto zu machen, das einen Gedanken Goethes visualisiert, der eine Welt zum Ziel hat, in der Menschlichkeit und damit  das  strahlende Licht für alle Wirklichkeit werden.

 Alte Oper in Frankfurt
Dieser Gedanke der Klassik handelt von der Erziehbarkeit des Menschen, deren Zweck die wahre Menschlichkeit, "das Schöne, Gute und Wahre" ist.

Die Worte "Dem Wahren, Schönen und Guten" sind am Dachfries der "Alten Oper" in Frankfurt eingemeißelt. Deshalb auch habe ich das Gebäude abgelichtet, bevor wir den Rundgang durch die Innenstadt mit einem Besuch im Operncafé abschlossen. 

"Dem Wahren, Schönen und Guten" sollte man sich nicht verschließen und nicht nur an Weihnachten Lichter anzünden von Mensch zu Mensch, sondern Tag für Tag, denn diese Lichter schaffen Erkenntnis für ein gutes Miteinander.

Ich möchte meinen Gedanken ein Weihnachtsgedicht  anfügen, das mich dazu veranlasste, heute Morgen den Text "Gedanken am Heiligen Abend 2014" zu verfassen.

Text: Helga König

Weihnachten begegnen.
Gedicht von © Anke Maggauer-Kirsche (*1948)


Allen Lesern von "Buch, Kultur und Lifestyle" ein schönes Weihnachtsfest. 

Helga König

Montag, 22. Dezember 2014

Helga König: Gedanken zum Tod von #Udo_Jürgens und #Joe_Cocker

Der Chansonsänger Udo Jürgens starb gestern und heute verstarb der Bluessänger Joe Cocker. Beide waren wunderbare Musiker, die zahllosen Menschen viel Freude schenkten.

Joe Cocker erlebte ich im Sommer 1982 auf der Loreley live. Damals trat dort auch der Liedermacher Wolfgang Ambross auf. An Einzelheiten allerdings  kann ich mich kaum erinnern, aber doch daran, dass alle hingerissen waren als Cocker sang. Ich war es auch. 

Udo Jürgens habe ich live nicht erlebt, aber seine frühen Chansons als Teenager im Radio gehört. Ich erinnere mich an "17 Jahr’ blondes Haar, so stand sie vor mir....", ein Song, der auch noch in den frühen 1970ern immerfort zu hören war, aber eigentich nicht für das wahre Können dieses Künstlers steht, sondern  für ein Klischee, dem man  unreflektiert nacheiferte.

Dass Udo Jürgens damals im Alter meiner Mutter war, realisierte ich nicht. Er wirkte zeitlos. Weibliche Teenager bestaunten ihn in  Jugendzeitschriften, obschon er ihr Vater hätte sein können. Auch jetzt  kurz vor seinem Ableben  mutete er noch immer zeitlos und damit unsterblich an.

Dass sein Herz bei einem Spaziergang versagte, will man sich nicht vorstellen, denn sein Erscheinungsbild suggerierte, das er gewiss so lange leben wird wie Johannes Heesters. Den Tod von Udo Jürgens  empfindet man als zynische Attacke auf unsere Vorstellung, dass vielleicht doch Hoffnung besteht, dass  das Leben  ewig dauern könnte, zumindest bei Menschen, die mit 80 Jahren noch dynamisch und jugendlich erscheinen.

Der britische Rock- und Bluessänger Joe Cocker  hatte  Lungenkrebs. Vermutlich hat er ähnlich wie Heinrich Böll, über den ich gestern schrieb, zu viel geraucht... 

Jürgens und Cocker erhielten  wegen ihres Könnens u.a. die Goldene Kamera, doch ihre Startchancen waren höchst verschieden. Während Udo Jürgens im elterlichen Schloss aufwuchs, machte das Arbeiterkind Joe Cocker eine Lehre als Gasiinstallateur. Beide hörten auf ihre innere Stimme,  gingen einen ihnen nicht vorbestimmten Weg und  schafften den Durchbruch in ihrem Metier.

Ich versuche mir vorzustellen, dass die beiden jetzt an einem paradiesischen Ort sich über ihre Musik unterhalten und Erfahrungen austauschen, vielleicht gemeinsam ein Stück komponieren und auch einen Text verfassen. 

Würde das funktionieren? Beide besaßen die innere Freiheit auch auf Menschen zuzugehen, die völlig anders waren als sie selbst. Diese Freiheit war ein Teil ihres Erfolgs. Deshalb werden  sie auch keine Probleme miteinander haben als Neuankömmlinge im Musikhimmel der  Spärenklänge, der nun mit Spektakulärem rechnen muss....Es hat gewiss einen Grund, dass diese beiden Musiker fast zeitgleich gestorben sind, denn nichts geschieht ohne Grund.

https://www.youtube.com/watch?v=VBSYVUOPQdA
https://www.youtube.com/watch?v=_wG6Cgmgn5U

Helga König

Helga König:Gedanken zum Spielfilm 'Dr._Schiwago, der heute vor 49 Jahren erstmals in #New_York gezeigt wurde.

Gestern Abend schrieb ich hier auf  "Buch, Kultur und Lifestyle" ein paar Zeilen zu dem Weihnachtskultfilm "Der kleine Lord".

Ein weiterer berühmter Spielfilm, der zu Jahresende stets aufs Neue gezeigt wird, ist "Dr. Schiwago". Diese Literaturverfilmung wurde heute vor 49 Jahren in New York City uraufgeführt. 

Man darf also in 2015 zur Weihnachtszeit mit vielen Übertragungen rechnen, möglicherweise sogar mit einer Neuverfilmung. In diesem Jahr  hat man sich erstaunlich zurückgehalten.

Der Roman des Nobelpreisträgers Boris Leonidowitsch Pasternak umfasst bei Weitem mehr als die Liebesgeschichte, die Hauptthema des unendlich berührenden Films ist, den ich immer wieder gerne sehe, weil es stets neue Facetten zu entdecken gibt. 

Die Figur des Dr. Schiwago hat Generationen  nicht nur junger Frauen dahinschmelzen lassen. Es ist dabei nicht die Persönlichkeit des Arztes, die im Vordergrund steht, sondern jene des Poeten, der die Welt stets staunend wahrnimmt. 

Denke ich an diesen Film, so erscheint sofort der staunende, leicht melancholische Blick Omar Sharifs vor meinem geistigen Auge. Kein anderer Schauspieler hätte die Figur Dr. Schiwagos so überzeugend spielen können. Seine Augen dominieren die gesamte Filmhandlung. 

Vor einigen Jahren bereits habe ich eine Rezension zu diesem Werk, das in den Wirren der russischen Revolution spielt, geschrieben und mir vorhin gerade vorgenommen "Dr. Schiwago" zwischen den Jahren abermals anzuschauen, weil sich mir neue Fragen zu einzelnen Personen gestellt haben. 

Dr. Schiwago, ein Liebender, hingerissen zwischen zwei Frauen, stirbt am Ende an einem Herzinfarkt, im Blick kein Staunen mehr, sondern unendliche Sehnsucht, möglicherweise nach Lara, vielleicht aber auch nach einem Ort, wo er frei und unbekümmert schreiben kann, über eine Liebe, die er im Gestern zurücklassen musste, um sie für  immer  für die Poesie zu bewahren. 

 Helga König

Sonntag, 21. Dezember 2014

Helga König: Gedanken zum #Weihnachtskultfilm "#Der_kleine_Lord"

Was fasziniert an dem englischen Spielfilm "Der kleine Lord" so sehr, dass Milllionen von Menschen vor Weihnachten Jahr für Jahr diesen Streifen immer wieder gerne anschauen und stets aufs Neue zu Tränen gerührt sind? 

"Der kleine Lord" ist nach 34 Jahren nach wie vor unendlich beliebt, ein wirklicher Weihnachtskultfilm, der jetzt im Dezember 2014 als Quotenphänomen bezeichnet wurde und allein am vergangenen Freitag 4,98 Millionen Fernsehzuschauer begeisterte. 

Nach gut 10 Jahren sah ihn vorhin im ARD-Programm abermals und war erstaunt, dass selbst dann, wenn man diesen Film mehrfach gesehen hat, doch nach einer gewissen Zeit Einzelheiten in der Erinnerung verblassen. 

In diesem Fall waren es die schönen Landschaftssequenzen. Vermutlich hängt es damit zusammen, dass man sich auf die Dialoge und Gestik der beiden Protagonisten konzentriert und auch das gezeigte Elend der Pächter des Earls in der Erinnerung mehr gewichtet wird, weil es mehr zu Herzen geht.

Der alte Earl, vortrefflich gespielt von Sir Alec Guinness und sein Enkel Little Lord Fauntleroy (Ricky Schneider) faszinieren  deshalb so sehr, weil sie zeigen wie Herzenbildung funktionieren kann, die man sich  bei seinen Mitmenschen  manchmal  so sehr wünscht, aber außer Kränkungen nichts entgegen gebracht bekommt.

Wir leben nicht im Zeitalter der Herzenbildung, sondern in der Ära der Kränkungen. Dies  müssen wir uns alle bewusst machen.

Die Filmhandlung will ich hier nicht wiedergeben. Wer Sie noch nicht kennt, kann sie bei Wikipedia nachlesen . Hier der Link dazu: Der kleine Lord. 

Man ist einfach angetan davon, dass das Gute und Liebenswerte, so wie es durch den kleinen Lord personifiziert wird, sofern es unbeirrt seinen Weg geht,  letztlich Kälte, Härte und Arroganz besiegen. 

Gerade zum bevorstehenden Fest der Liebe ist diese Vorstellung beruhigend und man möchte sie für Momente nicht in Zweifel ziehen, sondern sich vielleicht ein wenig  damit trösten, dass zumindest im Film etwas Realität ist, was das Leben selten bietet: Trotz aller Unwägbarkeiten am Ende dann doch Liebe und ein faires Miteinander.

Die Welt  tickt anders. Ich habe bislang noch nie ein versteinertes Herz weich werden sehen. Das Leben lehrte mich: Je älter die Menschen werden, um so verbiesterter und unnachgiebiger werden sie in der Regel und das ist wirklich tragisch für das Zusammenleben

Helga König

Helga König: Gedanken zu #Heinrich_Böll, der heute vor 97 Jahren geboren wurde.

"Dass Ketzer nicht mehr verbrannt werden, verdanken wir ja nur den paar Ketzern, die überlebt haben."  (Heinrich Böll) 

Der Nobelpreisträger Heinrich Böll (1917- 1985)  wurde heute vor 97 Jahren geboren. Der aus Köln stammende, kritische, überaus nachdenkliche und freiheitsliebende Schriftsteller ist leider nur 68 Jahre alt geworden. Nikotin ließ in so früh sterben. Die Folgen von Nikotingenuss waren in jener Zeit selbst im Bewusstsein ansonsten hellwacher Intellektueller  noch nicht angelangt. Damals  galten Zigaretten oder Pfeifen als Erkennungszeichen von  Linksintellektuellen. Kaum einer brachte Tabak mit dem Tod in Verbindung. Die Tabakwerbung hatte ganze Arbeit geleistet.

Viele von Bölls Büchern las ich in den 1970er Jahren. Ich liebte seine Texte, weil sie mich in mancher Beziehung aufklärten. Heinrich Böll, Hermann Hesse und Luise Rinser wirkten damals prägend auf mich. 

Als 17 jährige las ich, angeregt durch einen Brieffreund.  den Roman "Die Ansichten einen Clowns", der mich so sehr beeindruckte, dass ich mir alle Bücher von Böll kaufte, sie las und mich  in Briefen mit diesem Freund über den Inhalt auseinander setzte. 

Meine Abitursarbeit in Deutsch hatte die Erzählung "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" zum Thema. Wie ich nun bei Wikipedia erfahren habe, wurde das Buch in Deutschland bis 2007 sechs Millionen Mal verkauft, in über 30 Sprachen übersetzt und von Volker Schlöndorff verfilmt. 

Ich möchte an dieser Stelle nicht auf Textinhalte eingehen, sondern werde im kommenden Jahr das ein oder andere Buch nochmals lesen und dann rezensieren. Meine Absicht heute  besteht einzig darin, an den humanistisch denkenden Schriftsteller zu erinnern.

Heinrich Böll unterstützte die Friedenbewegung und zählt zu jenen Personen, die sich im Nachkriegsdeutschland nicht korrumpieren und verbiegen ließen, gehört der Gruppe von Menschen an, die fähig waren zu trauern und die Folgegeneration aufzuklären, damit wir in unserem Land endlich Humanismus leben und den Sinn sowie die Grenzen von Freiheit in einer Demokratie begreifen können. Lese ich die Worte "aufrecht" und "redlich", dann  muss ich sofort an Heinrich Böll denken.

Über die  hier  dem Text vorangestellte Sentenz und weitere Zitate von #Heinrich_Böll werde ich demnächst auf der Seite "Gedanken zur Ethik und Kultur" von "Buch, Kultur und Lifestyle" nachdenken.

Helga König

Samstag, 20. Dezember 2014

Helga König: 16. Antwort zu Rolf Dobellis "Fragen an das Leben"

"Angenommen, man käme zum Schluss, dass die Weltbevölkerung, um zu überleben, auf zwei Milliarden- den Stand von 1930- gesenkt werden müsste: Wie würden Sie die Welt entvölkern?"  (Rolf Dobelli, S.119)

Wenn die Untersuchungsergebnisse tatsächlich keinen anderen Schluss zuließen, dann: Durch strikte Geburtenkontrolle weltweit, einhergehend mit täglichen Aufklärungskampagnen,  um  allen bewusst zu machen, dass diese Kontroll- Maßnahme, die einzige Chance ist, zu überleben ohne Verteilungskämpfe, Kriege und Massenabschlachten zu provozieren.

Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Nachtrag: Oder vielleicht doch...

Ist es ethisch akzeptabel,  Individuen in ihrer Entscheidung Nachkommen auf die Welt zu bringen, einzuschränken? Ich  denke schon, wenn dadurch die Weltbevölkerung in ihrer Gesamtheit überleben kann.  Dann ist Solidarität gefragt.

Wer Gene weitertragen möchte, kann dies auch durch eins oder zwei Kinder tun. Die Vernunft verlangt  nach Lösungen, die von allen umgesetzt werden können, ohne  dass verbrannte Erde das Ergebnis ist.

Helga König 




Helga König: 15. Antwort auf Rolf Dobellis "Fragen an das Leben"

"Wie viel Leid muss man durchlebt haben, um Glück erfahren zu können? Wie viel Leid-Erfahrung, fehlt Ihnen noch, um richtig glücklich sein zu können? (Rolf Dobelli, S.177) 

Heute las ich einen Tweet mit folgendem Inhalt "…das Unglück liegt auch darin, dass wir nicht gründlich genug unglücklich werden“. 

Dieser Tweet scheint mit Ihren beiden Fragen zu korrespondieren, lieber Herr Dobelli. Dabei ist die besagte Tweetaussage vielleicht noch ein wenig  masochistischer angelegt, weil sie gewissermaßen indirekt extremes Unglück herbeiwünscht, um auf diese Weise das möglicherweise Unglücklichsein zu überwinden. 

Da aber bin ich ganz anderer Ansicht. Beobachtet man  selbstvergessene Kinder, auch Erwachsene, beim Spiel oder erlebt wie es ist, wenn man sich  selbst spielerisch mit etwas (möglicherweise sogar Intellektuellem) beschäftigt und absolut eins wird mit seinem Tun, dann sieht oder fühlt man Glück ganz ohne Leid. 

Glück entsteht nicht durch Leid, sondern dadurch, dass man in Jetzt völlig aufgeht. Künstler wissen das und sind beglückt in den Momenten schöpferischen Tuns. Jogger kennen das Phänomen des "Runner's_high"  und in vielen kreativen Berufen hofft man auf den "Flow-Zustand", der unendlich glücklich macht. All das ist möglich, wenn man  sich restlos dem Moment hingibt.

Nur der Mensch, der in der Lage ist, eins zu werden, mit dem, was er gerade tut, ist glücklich und umso glücklicher, wenn ihm etwas Gutes, Wahres oder Schönes gelingt. 

Unglück ist ein Zustand des Nicht-bei- sich- Seins. Man braucht ihn nicht als Steigbügelhalter für unser Glück.

Weisheitslehrer erscheinen uns deshalb so glücklich, weil sie erkennbar in ihrer Mitte angekommen sind und aus dieser Weisheit schöpfen. 

Wahres Glück entsteht  dadurch, dass wir fühlbar mit unserer Mitte verbunden sind und  dadurch auch mit dem Universum. Das Paradies ist in  uns und genau dort auch können wir immer glücklich sein und zwar ganz ohne zuvor auf einem Nagelbrett unsere Schmerzgrenze ausgetestet zu haben.  

Helga König

Helga König: Gedanken zu #Albert_Einsteins Zitat: "Wer sich nicht mehr wundern kann, der ist seelisch bereits tot."

"Wer sich nicht mehr wundern kann, der ist seelisch bereits tot." Albert Einstein (1879-1955),  Physiker (Relativitätstheorie), 1921 Nobelpreis. 

Die Sentenzen Albert Einsteins schätze ich besonders, weil sie immer einen bewundernswerten Mix aus herausragenden intellektuellen Fähigkeiten und Seelentiefe dokumentieren. Nicht selten muss man lange nachdenken, um zu erfassen, was er mit seinen Sätzen tatsächlich meinen könnte. 

Dies gilt speziell für das Zitat "Wer sich nicht mehr wundern kann, der ist seelisch bereits tot." Alles als gegeben hinzunehmen, sich durch nichts und niemand aus der Ruhe bringen zu lassen, ist für viele in unserer Zeit ein wünschenswertes Ziel, dass sie mit Fleiß anstreben. Dies verdeutlicht die entsprechende Ratgeberliteratur. Doch die vielgelobte Gelassenheit besitzt einen Schatten und der nennt sich Gleichgültigkeit. 

Wer gleichgültig ist, lässt nicht zu, sich zu wundern. Ist der Gleichgültige deshalb aber seelisch tot? 

Was geschieht eigentlich, wenn man sich wundert? Ist das Wundern eine Voraussetzung für Forschung und  Kreativität? Hat das Wundern mehr zur Folge, als dass spontan viele Fragezeichen den Kopf belasten? 

Wieso bringt Einstein, die Fähigkeit Sich- wundern- zu- können, mit der Seele in Verbindung? 

Ich vermute deshalb, weil man stets dann, lange bevor die Fragezeichen sich im Kopf melden und man zu analysieren beginnt, mit dem, was uns entgegengebracht wird und uns staunen lässt, für Momente auf Seelenebene eins wird, sofern  man nicht seelenlos ist und dieses unbewusste Einswerden letztlich den Motor für die Fragen, das Forschen  und Kreativsein in der Folge darstellt.  

Das Wundern und  unbewusste Einswerden lässt uns den fokussierten Gegenstand vollständig erfassen. Um ihn zu begreifen, beginnen wir in der Folge ihn analytisch zu zerlegen. 

Das unbewusste Einswerden als Folge des Wunderns setzt Seele voraus. Künstler und Erfinder wissen das. Sie kennen diese Sternstunden, die ohne Wundern und ohne Seele nicht möglich wären. Es ist die Seele, die uns Einblicke in das Universum gewährt und der Geist, der versucht dessen Bauplan zu entschlüsseln

Der dahinter stehende Gedanke ist vermutlich der, dass alles im Universum beseelt ist und  im Modus des Wunderns seelische Begegnungen stattfinden zwischen  dem beseelten Betrachter und  dem beseelten Gegenstand.

Ohne Seele kein Wundern, keine Fragen, keine  Kreativität und keine Erfindung. Ohne Seele Stillstand, Rückschritt und Tod. 

Helga König

Helga König: 14. Antwort zu Rolf Dobellis " Fragen an das Leben"

Muss ein guter Mensch intelligent sein, das heißt, muss seine Güte auf Absicht und Planung beruhen? Oder genügt Güte ohne entsprechendes Bewusstsein, damit Sie jemand als gut bezeichnen? (Rolf Dobelli, S.58) 

Es gibt einen Zusammenhang zwischen emotionaler Intelligenz und Güte, weil Güte ein Ergebnis von Herzensbildung ist und Herzensbildung emotionale Intelligenz erforderlich macht. 

Die Goldene Regel, negativ formuliert heißt: "Was du nicht willst, das man dir tu', das füg auch keinem andern zu."  Der intellektuelle Mensch weiß, dass er, sofern er diese Regel einhält, gut  handelt, der emotional Intelligente fühlt es, aber er muss es nicht wissen. 

Er handelt gut, weil es seinem Wesen entspricht. Ich vermute, dass das Fühlen im Hinblick auf die innere Bereitschaft, gut sein zu wollen und entsprechend zu handeln, eine Grundvoraussetzung für das Gutsein verkörpert. Sofern dazu noch intellektuelle Fähigkeiten kommen, die dazu genutzt werden, ethische Maximen sinnstiftend umzusetzen, umso besser. 

Gutsein entspringt letztlich der Seele und nicht dem Geist. Unser Geist kann dazu eingesetzt werden, Gutes auf den Weg zu bringen, wenn unsere Seele ihn dazu auffordert oder aber das eigene Vorteilsdenken  ihn antreibt. 

Ohne ein Gefühl für das Gute oder Böse agiert ein Mensch mit einem hohen Intelligenzquotienten einzig fatal vorteilsbezogen und begreift die Begriffe "das Gute" und "das Böse" als absurde Wertungen, die für das eigene Leben nur hinderlich sind. 

Der vom Guten beseelte Mensch handelt spontan gut. Er benötigt zum Gutsein keine Absicht oder Planung. Der vom Guten nicht beseelte Mensch hingegen  handelt u.U. manchmal auch gut, aber nur dann, wenn es für ihn Vorteile bringt. 

Helga König

Freitag, 19. Dezember 2014

Helga König: Gedanken zu einem Zitat von Sigmund Freud.

"Gegenwart kann nur naiv betrachtet werden, deren Inhalt wird gewürdigt, wenn sie zur Vergangenheit geworden ist"  (Sigmund Freud). 

Ist das wirklich so? 

Vielleicht, wenn man noch ganz jung ist und wenig Erfahrungen sammeln konnte, dann ist die Gegenwart wirkliches Neuland, dann gibt es nichts anderes als den naiven Blick auf alles, was uns entgegengebracht wird. 

Es fehlt noch an Möglichkeiten zu vergleichen und sich zu erinnern, dass man mit Schmerzen rechnen muss, wenn man die heiße Herdplatte anfasst. 

Später ist das anders, dann zieht man, wenn man klug sein möchte, stets die Vergangenheit heran, würdigt diese gewissermaßen, indem man sie zur Entschlüsselung der Gegenwart nutzt, um diese nicht mehr blauäugig betrachten zu müssen. 

Wer dem Vergangenen gegenüber ignorant ist, läuft in Gefahr im Hier und Heute stets aufs Neue verletzt und betrogen zu werden, sei es privat als auch geschäftlich, weil er zu offen und arglos auf Menschen zugeht, weil er wider besseren Wissens die Gegenwart naiv betrachtet. 

Spontan zu handeln und sich unbefangen auf Dritte einzulassen, wird mit zunehmend negativen Erfahrungen normalerweise schwieriger. 

Tiefes Misstrauen entsteht dort, wo ein Mensch mehrfach erleben musste, dass Vertrauen missbraucht wurde. Zumeist wird die misstrauische Gefühlslage zu einem generellen Handlungsmuster und bedingt, dass man manchmal wohlgesonnene Menschen durch skeptisches oder gar ablehnendes Verhalten kränkt,  ohne es eigentlich zu wollen. 

Die Erfahrungen der Vergangenheit vermögen uns dabei zu  helfen, die Gegenwart erfolgreich zu gestalten, aber sie können auch ein Bremsklotz für alles Neue sein, weil man ihm keine Chance gibt und vor lauter Panik abermals Katastrophen zu erleben, das Zeitfenster, das sich gerade öffnet und das möglicherweise eine positive Zukunft verheißt, nicht nutzt.  Das sollte man bedenken.

"Carpe diem" bedeutet nicht zu zaudern, sondern den Tag so zu nehmen, wie er sich zeigt. Ist er sonnig, dann sollte man nicht an den Regen von gestern denken. Sondern die Sonne  jetzt würdigen, so wie sie heute scheint und nicht erst morgen, wenn die Wetterlage sich möglicherweise  geändert hat.

Helga König


Donnerstag, 18. Dezember 2014

Helga König: 13. Antwort zu Rolf Dobellis "Fragen an das Leben"

"Glauben Sie, man hätte trotzdem mal genug von allem, selbst wenn es den Tod nicht gäbe?" ( Rolf Dobelli, S.127)

Gesetzt man würde ewig leben und würde dabei unendlich viele Erfahrungen sammeln, diese auch verarbeiten, dann wäre man nach Jahrhunderten vermutlich ein sehr abgeklärter Mensch, der sich wahrscheinlich mit Dingen auseinander setzten würde, von denen wir nichts wissen, noch nicht einmal etwas ahnen. 

Der unsterbliche Mensch würde seine Unsterblichkeit vermutlich in der gleichen Weise akzeptieren wie wir unsere Sterblichkeit, weil wir alle Pragmatiker sind, wenn es um Unveränderbares im Leben geht. 

Gewiss würde der ein oder andere jammern und klagen und sich im Affekt vielleicht von einem hohen Turm stürzen, dabei aber bloß entdecken, dass er fliegen kann, vielleicht würde er auch ins Wasser gehen, ohne zu ertrinken oder  in den Vesuv springen, ohne zu verbrennen. Diese Erfahrungen würden ihn stoisches Verhalten lehren.

Angst vor wilden Tieren wäre auch mehr kein Thema mehr.  Das Wort Todesangst würde aus dem Wortschatz  gestrichen,  dafür aber die  Begriffe  Lebenslust und Neugierde variiert. 

Die einzige Angst, die ein Mensch noch haben müsste, ist die Angst nicht kompatibel zu sein. 

Wer ewig lebt, würde sich möglicherweise um ein besseres Miteinander bemühen, denn er wüsste, dass es kein Entrinnen gäbe, man ewig mit anderen das Leben auf der Erde teilen müsste und als kommunikative Wesen alles tun sollten, um eine  gelungene Kommunikation  dauerhaft möglich zu machen und zwar im ureigensten Interesse. 

Ewiges Leben lehrt damit möglicherweise Harmonie, lehrt alles so zu lieben, dass es uns Kurzweil schenkt. 

Helga König

Helga König: 12. Antwort an Rolf Dobelli "Fragen an das Leben"

"Nach wie vielen Seiten legen Sie ein langweiliges Buch weg?" (Rolf Dobelli  "Fragen an das Leben", S. 129)

Gegenfrage. Wann ist ein Buch langweilig? 

Langweilig ist ein Buch für  mich dann nicht, wenn es mich erheitert und in vieler Hinsicht anregt. Dabei spielt Sprache selbstverständlich eine Rolle, aber vor allem der Inhalt. Oscar Wilde beispielweise hat mich noch nie gelangweilt

Langweilig ist ein Buch für mich ebenfalls nicht, wenn es mich wirklich geistig fordert und mir Konzentration abverlangt. 

Doch auch dann kann das Lesen ermüden, aber keineswegs so, dass man das Buch angeödet endgültig  in die Ecke verbannt, sondern eher auf die Weise, dass man sich eine Auszeit im Hinblick auf den Text gönnt. Die Auszeit kann sich Jahre hinziehen, bis man reif für das Werk ist.

Einige solcher Bücher stehen seit ewigen Zeiten angelesen in meiner Bibliothek. Ich weiß, dass ich sie noch irgendwann zu Ende bringen und eine Rezension dazu anfertigen werde. "Ulysses" gehört zu diesen Werken, auch Texte von Hegel. 

Langweilige Bücher sind für mich beispielsweise inhaltslose, aufgeblähte Monsterwerke. Ich lese sie an, 20 -30 Seiten maximal, lese kurz quer, lege sie zu Seite und schweige mich dazu in der Folge selbstverständlich aus. 

Das tue ich, weil ich über ein angelesenes Buch nicht urteilen möchte und auch nicht darlegen will, warum mich ein Text gelangweilt hat. Wieso einen anderen kränken, wenn er uns langweilt und die Zeit stiehlt? Weshalb mit gleicher Münze heimzahlen?


Helga König

Helga König: 11. Antwort zu Rolf Dobellis "Fragen an das Leben".

"Wollt ihr die totale Wahrheit?", Rolf Dobelli- "Fragen an das Leben", S.141 

Manchmal schon, Herr Dobelli. 

Folgt man einem Google-Eintrag von Amazon, "unsere Spitzenrezensenten haben mit ihren stets hilfreichen, hochqualitativen Rezensionen Millionen von anderen Kunden geholfen“ …. und damit Amazon im Laufe der Jahre vermutlich viele Millionen Euro kostenlos in die Tasche gewirtschaftet, dann wünsche ich mir die totale Wahrheit im Hinblick auf die Motive für das Verbannen all jener, die Amazon jahrelang  reich gemacht haben.

Sie und ich haben in abgelebten Zeiten die  "Hall of Fame" bei Amazon angeführt. Wir wurden beide wie viele andere langjährige Spitzenrezensenten mit brutalen Mitteln von den ersten Plätzen verdrängt und ins Nirwana geschickt. Sie schrieben zu diesem Zeitpunkt schon Bestseller und ich hatte bereits eine eigene Plattform.  

Andere standen  als  gebashte Rezensenten  mit leeren Händen da und mussten begreifen lernen, dass man sie gnadenlos abgezockt hatte, ihnen sogar  die Anerkennung  ihrer Leser  nicht mehr zubilligte, denn diese durften nicht mehr liken, wohl aber aufgrund der Rezensentenempfehlung kaufen. Ganz schön perfid, nicht wahr? 

Seit dem Anschlag auf meine Rezensionen wagt sich keiner der verprellten Schreiber mehr aufzumucken. Die Angst  geht bei Amazonrezensenten  um. Bei mir verschwanden im  Monat Mai dieses Jahres jeweils abends 3546 Rezensionen auf Amazon, um die Verbannung aus den Top 100 zu bewerkstelligen. Seither schreibe ich dort keine Rezensionen mehr.  Entsetzte Autoren riefen mich an und verdeutlichten mir wie wichtig die Rezensionen für sie sind. Ich möge sie doch bei "Buch, Kultur und Lifestyle" einstellen. 

Alte Texte aus den Anfangsjahren hatte ich nicht gespeichert. Sie waren für immer verschwunden. Neue Rezensionen  binde ich heute  in die einzelnen Rubriken von "Buch, Kultur und Lifestyle" ein und verlinke direkt zu den Verlagen.

Trotz der infamen Textzerstörung  bietet mir Amazon respektlos über Mail fast täglich Produkte zum Kauf an. So etwas nennt man dann wohl Kundenfreundlichkeit.

Zerstörung meiner jahrelangen Arbeit war das Ziel der Spätschichtmitarbeiterin von Amazon, von der man bis heute nicht weiß, ob sie im Auftrag Dritter agierte oder Psychopathentum unkontrolliert auslebte. 

Das Rezensionen den Verkauf bei Amazon erheblich fördern, wusste ich bereits aufgrund einer Untersuchung, die im Dezember 2006 in der FAZ veröffentlicht worden war und fragte mich an welchen Universitäten die zuständigen Amazonführungsleute in Regensburg Betriebswirtschaft studiert hatten, wenn sie diejenigen, die ihnen das Geld gebracht hatten, respektlos verprellten? Oder lag vielleicht doch Sabotage vor?

Wenn allerdings auf Anweisung der Geschäftsleitung Deutschland von Amazon die Top 100 für Vine-Werbung freigefegt wurde, dann wäre das legitim und es wäre deren Sache, wenn sie nun von ihren Vine-Geschäftspartnern ähnlich wie bei Fernsehwerbung viel Geld verlangten. Es wäre ein schlauer Schachzug diese Situation unter Zuhilfenahme fleißiger Crowds in den Anfangsjahren zu Wege gebracht zu haben, vielleicht nicht ganz die feine englische Art, aber durchaus im Rahmen dessen, was ein Unternehmen machen kann, um die Gewinne zu steigern. 

Gleichwohl spricht Einiges gegen eine solche Wahrheit, denn die anonymen Vine- Accouts, die dort jetzt  im oberen Bereich positioniert sind, liefern zumeist drittklassige Rezensionen, mit denen sich vermutlich kein nennenswerter Mehrwert erwirtschaften lässt. Es muss also um etwas anderes gehen. Dass es offenbar tatsächlich  um anderes geht,  zeigen die Trolle dort, die seitens zuständiger Mitarbeiter unter Naturschutz gestellt worden sind. 

Vielleicht haben Mitarbeiter eine interessante Einnahmequelle für ein Zweiteinkommen gefunden, was die Verwertung von hochwertigen Vine-Produkten anbelangt und entledigen sich der Kundenrezensenten im Top-Bereich, um Plätze für Fakes freizuschaufeln. Diese Wahrheit würde  ich keinem Geschäftsführer wünschen. 

Vielleicht auch hat eine dubiose Marktingfirma durch Korruption die Finger im Spiel. Auch eine unangenehme Wahrheit, die sich nicht kommunizieren ließe, hauptsächlich dem Eigentümer der Firma gegenüber nicht. 

"Nichts Genaues weiß man nicht". 

Die "totale Wahrheit" in dieser Sache würde mich insofern schon interessieren und andere gewiss auch.  Zum Jahreswechsel weiß man vielleicht  mehr....., vielleicht aber auch nicht.

Helga König

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Helga König: Gedanken zu einem Zitat der französischen Mathematikerin und Philosophin Émilie du Châtelet

"Um glücklich zu sein, muß man seine Vorurteile abgelegt und seine Illusionen behalten haben."―Émilie du Châtelet 

Heute vor 308 Jahren wurde Gabrielle Émilie Le Tonnelier de Breteuil, Marquise du Châtelet-Laumon, die Verfasserin obiger Sentenz geboren.

Ich erfuhr von ihrer Existenz erstmals als ich die Novelle "Sir ich eile- Voltaire bei Friedrich II" von Hans Joachim Schädlich las, denn sie war die hochintelligente Lebensgefährtin des französischen Philosophen Voltaire.

Émilie du Châtelet war Mathematikerin, Physikerin, Philosophin und Übersetzerin der frühen Aufklärung. Mit Voltaire verfasste sie die "Elemente der Philosophie Newtons".

Dass Voltaire eine solch intelligente, wissendurstige Frau zu seiner Lebensgefährtin machte, spricht für sein Selbstbewusstsein, aber auch für den Umstand, dass er sich ungern langweilte.

Ich möchte an dieser Stelle nicht Émilie du Châtelets  Lebensgeschichte erzählen, sondern diesbezüglich auf Kurzinformationen von Wikipedia verlinken und speziell  Schädlichs oben bereits erwähnte Novelle empfehlen.

Zuwenden möchte ich mich Émilies Worten: "Um glücklich zu sein, muss man seine Vorurteile abgelegt und seine Illusionen behalten haben."

Vorurteile lassen uns häufig  ablehnend  handeln und die Welt nicht so bejahen wie sie ist. Wer viele Vorurteile hat, neigt zu misanthropischen Kauzigkeiten, die nicht selten zu großen Verwerfungen in zwischenmenschlichen Beziehungen führen, sogar Kriege auslösen können.

Zu meinen, Menschen ohne Illusionen nehmen die Wirklichkeit  zwingend so wahr  wie sie sich ihnen zeigt, ist ein Irrtum. Oft nämlich sehen sie nur den Schein durch die Brille ihrer Vorurteile. Das kann allerdings Anlass dazu sein, zu verbittern oder gar um sich zu schlagen, sei es mit Worten oder mit der Faust.

Wer glücklich sein möchte, sollte seine Vorurteile abbauen und sich nicht aller Illusionen berauben, sie dienen dazu, Farbe ins Leben zu bringen, dorthin, wo möglicherweise noch keine ist.

Voltaire  fügte  den Glücksüberlegungen seiner  Lebensgefährtin nachstehende Sentenz hinzu: "Glück wird durch den Magen  bewirkt".   Deshalb sollten alle, die  in diesen Tagen  reichlich auf ihrem Teller haben, vorurteilsfrei  denen  etwas abgeben, die  hungern und frieren müssen,

denn:

"Willst du glücklich sein im Leben,
Trage bei zu andrer Glück, 
Denn die Freude, die wir geben, 
Kehrt ins eigne Herz zurück. 
Marie Calm (1832 - 1887)," 

Pseudonym Marie Ruhland, deutsche Schriftstellerin, Pädagogin und Frauenrechtlerin .


Helga König

Dienstag, 16. Dezember 2014

Helga König: Gedanken zu einem Zitat der Verlegerin #Aenne_Burda

"Man kann meist viel mehr tun, als man sich gemeinhin zutraut" (Aenne Burda )

Schaut man sich die Vita von Aenne Burda (1909- 2005) an, dann wird klar, was sie meint. Ob sie sich in jungen Jahren all das, was sie später entwickelte, bereits zugetraut hat, möchte ich bezweifeln. Ihre Herkunft und ihre Ausbildung ließen sie gewiss nicht  restlos vermuten, was in ihr steckte.

Diese Frau wuchs an ihren Aufgaben. Ihr Vater war Lokomotiv-Heizer, dennoch konnte das Mädchen die Realschule besuchen und die Mittlere Reife sowie in der Folge die höhere Handelsschule absolvieren. Das war in den 1930er Jahren, in einer Zeit also, wo  überhaupt nur eine geringe Anzahl von  Mädchen das Lyzeum besuchten, bei ihrer Herkunft eher ungewöhnlich.

Nach einer kaufmännischen Lehre heiratete Aenne Dr. Franz Burda und brachte drei Kinder zur Welt. In der Folge entschied sie sich während dieser Ehe zur beruflichen Eigenständigkeit, weil die Beziehung zu ihrem Gatten sich als  nicht einfach erwies. Sie ließ sich aber nicht scheiden, sondern lebte fortan in einer offenen Ehe mit ihm.

1950 erschien in einer Auflage von 100 000 Exemplaren die Zeitschrift "#Burda_Moden" der ab 1952 Schnittmusterbögen beilagen. Diese Geschäftsidee brachte ihr im Nachkriegsdeutschland einen Riesenerfolg. Das wird allein schon durch die Umsatzzahlen  ihres Verlages dokumentiert, die im Jahre 1994 schließlich auf 172 Millionen DM  anwuchsen. 

Aenne Burda hat eine Vielzahl von Orden und Ehrungen erhalten und durch die  Aenne-Burda-Stiftung Kunst, Kultur, Umwelt- und Denkmalschutz gefördert sowie die Altenpflege und hilfsbedürftige Menschen in Offenburg unterstützt.

Trotz oder  besser wegen ihres arbeitsintensiven Lebens wurde diese Frau 96 Jahre alt. Sie forderte sich stets und förderte dadurch ihr Können. 

Aenne Burda ist in meinen Augen ein wirkliches Vorbild für  alle Frauen, die ihren eigenen Weg gehen möchten und dabei Erfolg anstreben  und auch für jene, die vielleicht zunächst etwas zögerlich sind und noch nicht wissen, dass man kann, wenn man  wirklich will oder auch muss.

Helga König

Vgl.dazu auch Wikipedia u. dort das Literaturverzeichnis.