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Mittwoch, 31. August 2016

Helga König Sentenzen 10.- 31.8. 2016

Eine seelenlose Welt ergötzt sich am rein Materiellen.

Eine der wichtigsten Aufgaben in unserem Leben neben Mitmenschlichkeit ist es, Unabhängigkeit zu erreichen.

Nicht alles sollte man loslassen. Schöne Erinnerungen im Herzen zu bewahren, trägt uns über den Zeitenlauf, der stets unbeständig ist. 

Analysen verhelfen zur Klarheit.

Ein selbstbewusster Mensch hat kein Problem damit, Wissenslücken zu bekennen.

Möchtegernplatzhirsche benutzen aus Mangel an Grips ihre Ellenbogen.

Nichts verunsichert mehr, als wenn man keinen reinen Wein einschenkt. Wer bewusst verunsichert, handelt verantwortungslos.

Wer vertuscht oder verheimlicht, will in der Regel betrügen oder hat bereits betrogen und hat Angst abgestraft zu werden.

Einem bewussten Menschen fehlen oft die Worte, wenn er antichambrieren soll, um Dritte bei guter Laune zu halten.

Zwischen sensiblen Menschen gibt ein unsichtbares Band, das sie untrennbar verbindet.

Machtmenschen dulden nur Personen um sich, die mit Fleiß antichambrieren. Deshalb auch ist die Falschheit ihre Dauerbegleiterin.

Menschen, die im Herzen verhärtet, neigen zum Zynismus und kränken ihre Mitmenschen. Ich vermute,weil nur so sie spüren, dass sie noch sind.

Ein gutes Miteinander setzt gegenseitige Achtung voraus.

Wer im pausenlosen Vergleich mit anderen lebt, lebt auch im Zwang alles andere niedermachen zu müssen. Das krankes Ego fordert dies.

Krank sind jene, deren Obsession Macht heißt.

Wer der Jugend die Jugend neidet, hat sie selbst nicht ausgiebig genug gelebt und kann zudem nicht gönnen.

Wer sich für die Seele seiner Mitmenschen ohne Vorteilsdenken interessiert, dem wird Nähe zuteil.

In einer Welt des Vorteilsdenkens begegnen wir nicht selten Menschen, die nur in der Kategorie "Was bringt mir der andere" agieren.

Von Menschen, die in uns ein Mittel und nicht ein Ziel sehen, sollten wir uns trennen, sobald wir dies erkennen.

Für Karrieristen sind Menschen sowohl beruflich als auch privat "Austauschware". Sich von ihnen fernzuhalten, ist ein Akt der Klugheit.

Der Zweifel ist der Begleiter des Neuen, doch wenn der Zweifel konstruktiv ist, kann das Neue so stark werden, dass es sich etabliert.

Ich mag keine Sentimentalität, denn sie ist die tatsächliche Widersacherin im Hinblick auf wirkliche Gefühle.

Unsere Obsessionen sind die Schatten unverarbeiteter Kindheitsbeziehungen. Um das wirklich zu begreifen, muss man einige Höllen durchleben.

Etwas Entscheidendes verarbeitet zu haben, heißt nicht selten mitunter entschieden NEIN zu sagen, um zum eigenen Leben JA sagen zu können.

Keine Beziehung zu einem Menschen sollte obsessiv sein, denn dann ist der Mensch nicht Ziel unserer Bemühungen, sondern die Obsession.

Kontrollzwänge und Machtgier bilden eine Einheit.

Meriten von gestern zählen nicht.

Leben heißt, Steine aus dem Weg räumen und zu lernen sich nicht zu ärgern, wenn uns keine Verschnaufpausen vergönnt sind.

Verzweiflung entsteht, wenn wir zu sehr Unrecht empfinden und reflektieren.

Der Mangel an Wertebewusstsein in einer Gesellschaft führt zwangsläufig in eine Wolfsgesellschaft. Sie ist Ausdruck überbordender Egomanie.

Dieses Jahr zeigt uns, was Egoismus und in dessen Folge die Gier aus dieser Welt gemacht hat. Was noch droht, wage ich nicht auszusprechen.

Nichts zermürbt mehr als Erkenntnis. Erkenntnis hat heutzutage Weltekel zur Folge.

Es gibt keine religiösen, auch keine ideologischen Kriege, sondern nur solche, um Marktanteile und Ressourcen.

Kriege, ein Geschäft für Waffenhersteller und Tummelplatz für machtgeile Okkupanten.

Ein Perfektionist ist zutiefst gekränkt, wenn er Fehler bei anderen sieht. Ein Narzisst nutzt solche Fehler, um ein Fass aufzumachen.

Hochmut kommt vor der Isolation.

In Zeiten der Gottlosigkeit ist es Christenpflicht täglich an ihn zu erinnern.

Helga König

Sonntag, 28. August 2016

Helga König: Sonntagsgedanken, 28.8.2016

Heute vor 267 Jahren wurde Johann Wolfgang von Goethe geboren. Ein guter Grund zum Feiern, nicht nur in Frankfurt  und Weimar...

Die ersten Goethe-Gedichte, die man früher in der Schule erlernte, waren "Gefunden" und "Heideröslein". Sie vermittelten, wenn auch unbewusst, den kleinen Mädchen und Knaben eine gewisse Sehnsucht nach dem Paradies, an das sich Kinder zumeist eher zurückzuerinnern können als Erwachsene, denen in ihren  Tagesgeschäften mehr daran gelegen ist, den Ego-Höllen zu entkommen, denen sie immerfort ausgesetzt sind. 

Kein verstorbener Dichter, kein Schriftsteller, kein Philosoph ist so vielen Menschen in aller Welt so nachhaltig in Erinnerung geblieben wie Goethe, obschon nicht wenige, die seinen Namen hören, kaum einen Text von ihm kennen. 

Woran mag es liegen, dass sich dennoch so viele an ihn erinnern? Vielleicht ist es darin begründet, dass Goethe eines der letzten Universal-Genies war und diese Tatsache per se beeindruckt. Doch es hängt gewiss auch damit zusammen, dass er aus seinem Privatleben und hier vor allem aus seinen Ess- und Trinkgewohnheiten, seinen Liebschaften und seinen zahlreichen Vorlieben kein Geheimnis machte. Viele Menschen können über seine Gepflogenheiten reden, obgleich sie seine Texte nicht kennen, weil zahllose Anekdoten über ihn  nach wie vor  die Runde machen. 

Wir erleben diesen Geistesmenschen stets ganz nah, sei es wenn wir seine Gärten in Weimar besuchen, sei es wenn wir seine Liebesgedichte lesen oder uns über seine Vorlieben für bestimmte Weine und bestimmte Speisen erfreuen. 

Von Schiller und Büchner kennen wir keine kulinarischen Affinitäten, wissen nicht, welche Weine sie tranken und von Kant kennen wir nur seine Vorliebe für Senf. Das ist tröge. "Will keiner trinken? Keiner lachen?" ruft Goethe ihnen zu.

Auch über den Philosophen Friedrich Nietzsche wissen wir diesbezüglich nur wenig. Hat er überhaupt etwas gegessen und getrunken, vor allem hat er irgendwann mal gelacht? Lou Andreas- Salomé hat ihn bekanntermaßen abblitzen lassen. So kann man kein Liebling der Frauen werden und auch Kleist mit seiner Todessehnsucht eignet sich nicht dazu. 

Was allen offenbar fehlte, war das Ja zum Leben. Goethe besaß es bis ins hohe Alter. Tanzen, flirten, gut essen und Wein genießen sind die Dinge, die man mit ihm spontan verbindet und deshalb voller Neugierde und entspannt seine Texte liest. Ein Mensch, der so lebensbejahend ist, quält andere nicht mit öden Texten. Er bereichert stattdessen. Das ist die Botschaft seines Lebens.

"Will keiner trinken? Keiner lachen?" ist ein Satz aus seinem "Faust", den er trotz seiner tiefsinnigen Texte lebte und der ihm viel Sympathie über den Tod hinaus einbrachte. 

Person und Werk sind bei Goethe eine Einheit. Deshalb feiern wir voller Freude gemeinsam seinen 267. Geburtstag. 

Aber lassen wir  das Geburtstagskind selbst zu Wort kommen:

Die Lustigen von Weimar 

Donnerstag nach Belvedere, 
Freitag gehts nach Jena fort; 
Denn das ist, bei meiner Ehre,
Doch ein allerliebster Ort! 
Samstag ists, worauf wir zielen, 
Sonntag rutscht man auf das Land; 
Zwätzen, Burgau, Schneidemühlen 
Sind uns alle wohlbekannt. 

Montag reizet uns die Bühne; 
Dienstag schleicht dann auch vorbei, 
Doch er bringt zu stiller Sühne 
Ein Rapuschchen frank und frei. 
Mittwoch fehlt es nicht an Rührung, 
Denn es gibt ein gutes Stück; 
Donnerstag lenkt die Verführung Uns nach Belveder’ zurück. 

Und es schlingt ununterbrochen 
Immer sich der Freudenkreis 
Durch die zweiundfunfzig Wochen, 
Wenn mans recht zu führen weiß. 
Spiel und Tanz, Gespräch, Theater,
Sie erfrischen unser Blut; 
Laßt den Wienern ihren Prater; 
Weimar, Jena, da ists gut!

Johann Wolfgang von Goethe

Helga König

Samstag, 20. August 2016

Helga König: Sonntagsgedanken, 21.8.2016

In den sozialen Netzwerken bin ich mit einigen Nonnen und einem Mönch, auch mit katholischen und evangelischen Theologinnen und Theologen befreundet. Deren Posts schätze ich deshalb, weil sie für Mitmenschlichkeit werben und auf die Unfairness in dieser Welt immer wieder aufmerksam machen. Der Liedermacher #Konstantin_Wecker tut dies auf Facebook übrigens auch und steht in seinem Engagement für Humanität dort dem zuvor genannten Personenkreis in nichts nach.

Auch auf Twitter mehren sich die Tweets, die andeuten, dass eine neue Geisteshaltung der Ära der materiellen Gier in den nächsten Jahren ein Ende setzen wird. In der vergangenen Woche wurde sogar eine Landkarte, in der die Klöster in Deutschland eingezeichnet sind, getwittert und dies keineswegs von einem Geistlichen. Hocherfreut retweetete ich diese Karte, weil ich überzeugt bin, dass die Abkehr von der materiellen Gier nur möglich ist, wenn wir alle wieder einen spirituellen Zugang zu unserer Seele erhalten und eine Möglichkeit hierzu Exerzitien darstellen, die in den meisten Klöstern angeboten werden.

Eine seelenlose Welt ergötzt sich am rein Materiellen. Das wissen wir mittlerweile, weil wir es täglich beobachten können. Lassen wir uns davon  nicht schrecken, sondern beginnen wir endlich zu handeln, ganz so wie es Konstantin Wecker empfiehlt.

Vor vielen Jahren lernte ich einen Menschen kennen, der Hunderte von Klöstern besucht hatte. Er ging stets nur mit einem kleinen Boardcase auf Reisen, um weltweit diese Orte der Zurückgezogenheit kennen zu lernen. An diesen sehr freundlichen und dabei ausgesucht höflichen Mann musste ich spontan denken als ich besagte Kloster-Karte auf Twitter sah.

Ich weiß nicht, ob dieser sehr bescheidene Mensch noch lebt, mittlerweile müsste er gut 80 Jahre alt sein. Vielleicht hat er sich irgendwann in ein Kloster für immer zurückgezogen, um dort seine letzten Jahre zu verbringen. Ich vermute, dass dies ein Traum von ihm war. 

Obschon hochgebildet, war der Klosterreisende eher wortkarg. Von seinen Augen ging viel Ruhe und Erkenntnis aus. Er war übrigens der Sohn eines Mannes, der einst dem Vorstand einer Weltfirma angehörte. Er selbst hatte die halbe Welt gesehen und lange in Südamerika in einer leitenden Position gearbeitet, bevor er seine Familie verließ, weil er homosexuell war und es vorzog, ganz unspektakulär, fernab von deren Luxus, sein ureigenstes Leben zu leben und  dabei die Welt in ihrer Vielfalt zu bestaunen. 

Was suchte dieser Mann in all den Klöstern? War es die Ruhe und Abgeschiedenheit oder suchte er Trost, weil er die Gier in seiner Familie nicht länger ertragen konnte. Meditierte er an den Orten der inneren Einkehr? Er sprach nicht darüber. 

Die Medien berichteten später von einem seiner Verwandten, der ein typischer Stellvertreter der Welt war, die der Klosterreisende ablehnte, weil er stattdessen lieber Texte von Thomas von Aquin las und über Sätze wie: "Die geistige Schönheit der Seele ist darin gelegen, dass der Wandel und das Tun des Menschen gemäß und wohl angepasst sei der geistigen Klarheit der Vernunft" nachdachte. 

Jahre nach dieser Begegnung besuchte ich die Abtei Fontevraud in der Region Pay de Loire. Dort hatte sich einst im hohen Alter Eleonore von Aquitanien, die Königin der Troubadoure, zurückgezogen, um sich in der Stille von abgelebten Zeiten des Glanzes und der Macht zu erholen und zu verabschieden. Dieses Kloster kennenzulernen, ist ebenso beeindruckend wie beispielsweise die Klosterruine Disibodenberg zu besichtigen, die zwischen Nahe und Glan gelegen ist. Dort verbrachte die Heilige Hildegard von Bingen die ersten 39 Jahre ihres Klosterlebens. Doch lange vor ihrer Zeit war der mystische Ort eine heilige Stätte für die Kelten. 

Wer meditiert, erhält Zugang zu seinem Inneren, zu seiner Seele und dem Licht von dem ein französischer Moralist einst sagte, es sei der Diamant der Seele. 

Franz von Assisi wusste, dass ein kleines Lied schon viel Dunkel erhellen kann. Der in Umbrien geborene Kaufmannssohn aus sehr reichem Hause, lebte in seiner Jugend ausschweifend, bevor er sich von der Welt der materiellen Gier verabschiedete, einen Orden gründete, nach den Regeln der Armut lebte und Buße predigte. Wir wissen, dass Franz von Assisi ohne Scheu sogar Leprakranke umarmte, ganz ähnlich wie die Humanistin Stella Deetjen, mit der ich vor kurzem ein Interview auf "Buch, Kultur und Lifestyle" realisieren konnte, das begreifbar macht, worin  die eigentliche Aufgabe  von uns Menschen besteht: Uns einander zu helfen.

Wenn wir nachdenken, erkennen wir, dass all die Menschen, die die Liebe leben, über einen klösterlichen Innenraum der Stille verfügen, in dem sie Kraft schöpfen, um Licht in die Welt zu bringen, das jene Zeitgenossen, die der materiellen Gier verfallen sind, immerfort zu ersticken trachten, weil nur die Finsternis mit ihren Abgründen sie in Erregung versetzt. 

Hören wir auf Marc Aurel, der einst sagte:

"Es gibt für den Menschen keine geräuschlosere und ungestörtere Zufluchtstätte als seine eigene Seele. Halte recht oft solche stille Einkehr und erneuere so dich selbst."

Wer dies in seinem Umfeld nicht kann, sollte Klöster oder die Natur aufsuchen, um die Ruhe zu finden, die nötig ist, Marc Aurels Empfehlung in die Tat umzusetzen und so des Lebens Sinn zu erkennen, der ganz gewiss nicht in materieller Gier zu finden ist.

 Helga König

Sonntag, 14. August 2016

Helga König. Sonntagskolumne, 14.8.2016

"Die Stille ist ein reinigendes Bad für die Seele". (Anselm Grün) 

Wenn wir an Stille denken, assoziieren wir diesen Begriff mit unterschiedlichen Orten, am ehesten wohl mit einem Raum in einem Kloster, der dazu einlädt, zur Ruhe zu kommen, in sich hineinzuhören und dort möglichen Lärm zu besänftigen. 

Lärm in uns entsteht, wenn wir unserer inneren Stimme nicht immer Gehör schenken, speziell dann nicht, wenn wir Dinge tun, die wir eigentlich nicht tun möchten, weil sie beispielsweise unseren ethischen Vorstellungen widersprechen. 

Sehnsucht nach äußerer Stille kann sich entwickeln aufgrund von Großstadtlärm oder aber dem virtuellen Gebrüll, dem wir tagtäglich ausgesetzt sind, sobald sich eine gewaltige Nachrichtenflut  vor unseren Augen ergießt und uns mit dem Geschrei dieser Welt hemmungslos konfrontiert. 

Dann möchten wir uns am liebsten in der Natur aufhalten und träumen uns vielleicht für Momente auf eine Bergwiese voller duftender Blumen und Kräuter oder an ein ruhiges Gewässer, um dort unseren Blick in die Ferne schweifen zu lassen, um auf diese Weise zu vergessen bzw. abzuschalten. Sofern wir uns dann auf den vorgestellten Moment einlassen, erfahren wir Ruhe und entspannen uns.

Auch im Umfeld ausgeglichener Menschen ist es möglich, Stille zu erleben und sich nach kurzer Zeit schon erholt zu fühlen. Menschen dieser Art gibt es heutzutage allerdings nur wenige. Man findet sie noch nicht einmal in entlegenen Dörfern seit die Digitalisierung Einzug gehalten hat. 

Selbst alte Menschen, die um eine Dorflinde sitzend, Ruhe auf Vorübergehende ausstrahlen, sind eine Seltenheit geworden. Heute starren Jung und Alt auf ihre Handys oder ihre Smartphones, gestikulieren mehr oder minder wild, reden ununterbrochen und demonstrieren damit, dass Stille für sie ein Fremdwort geworden ist. 

Es gab sie einst, diese wortkargen Menschen mit nachsichtigen, geradezu weisen Blicken, die ohne Wehmut auf ein langes Leben zurückblickten, weil sie ihre Betagtheit als eine Gnade betrachteten und nicht als eine Herausforderung, ihr den Kampf anzusagen. Von diesen Menschen ging etwas aus, was einem Versprechen gleich kam, nämlich in späten Jahren einen Zustand der Stille erleben zu dürfen, der unser Inneres so weitet, dass wir dann eine Zufriedenheit erleben, auf die es sich lohnt, sich ohne diffuse Ängste hinzu zubewegen. 

Der Mensch hat verlernt, das zu bejahen, was ist, seit er ein Gott sein möchte und im Gestaltungswahn lebt. Seither erzeugen wir unerträglichen Lärm, haben die Klänge der Stille, - die Sphärenmusik - vergessen und sehnen uns nach einer Ruhe, wie wir sie auf unserer Erde nicht mehr finden werden, seit wir dieser unsägliches Leid angetan haben und sie schmerzerfüllt schreit und schreit und schreit und schreit. 

Ein reinigendes Bad für unsere Seele ist nun nicht mehr möglich und so stirbt sie lange vor uns, belastet von all dem, was  unsere Welt zu einem unwirtlichen Ort hat verkommen lassen. Das können wir nicht wollen.  Deshalb sollten wir aufhören, Lärm zu erzeugen, der uns allen schadet und dazu führt, dass innere Kälte unsere Augen nicht mehr leuchten lässt. Ohne den göttlichen Funken, der das Leuchten bewirkt, erlischt die Liebe nämlich  und mit ihr das Leben. Das sollten wir bedenken.

Helga König

Samstag, 6. August 2016

Helga König: Sonntagskolumne, 7.8.2016

Erst heute habe ich in der Onlineausgabe von DIE WELT den lobenswerten Kommentar von #Richard_Herzinger mit dem Titel "Auch Deutschland sollte die Burka verbieten" gelesen und ihn sofort in die sozialen Netzwerke verlinkt.

Auch ich finde, dass es sich um ein gutes Urteil handelt, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte  gefällt hat, indem er Frankreichs Burka-Verbot für rechtens erklärte. 

Natürlich verletzt die Vollverschleierung demokratische Prinzipien und die Rechte der Frauen. 

Ähnliches gilt nach meiner Ansicht auch für den Nikab, einem Gesichtsschleier, bei dem nur ein schmaler Schlitz für die Augen frei bleibt. 

Bei aller Toleranz muss man allmählich darüber nachdenken, welches Frauenbild wir langfristig in Europa etabliert sehen wollen. Es ist schon Ewigkeiten her, als hierzulande die Ratsherren der Stadt Nürnberg das "Nürnberger Regentuch" verboten haben. Diese riesigen Tücher, trugen dort nicht wenige Frauen aller Gesellschaftsschichten im 17. Jahrhundert. Sie wurden über den Kopf gelegt und unter dem Kinn zusammen gehalten und erinnerten entfernt an den Tschador. Nur das Gesicht blieb frei. Den Ratsherren war die Kleidung suspekt, weil sie befürchteten, dass ihre Trägerinnen mit der sonderbaren Umhüllung unmoralische Absichten verfolgten. 

Zu den gängigen Gepflogenheiten bei uns gehört, dass man sein Gesicht zeigt, sofern man nichts zu verbergen hat bzw. keine schlechte Absichten hegt. Dies dokumentiert obiges Beispiel aber auch der Satz "Das Visier hochklappen" der mittelalterlichen Ritter und daran hat sich bis heute nichts geändert. Vermummung ist für friedliche Menschen bei uns ein Tabu.

Die Emanzipation von uns Frauen in Europa war ein beschwerlicher Weg. Wir wissen um die Hexenverbrennungen, auch um die Tatsache, dass die Bildungschancen bis ins letzte Jahrhundert hinein sehr gering für uns waren. 

Erst in den 1920er Jahren des 20. Jahrhunderts war Schluss mit dem Tragen von schmerzhaft kneifenden Korsetts, riesengroßen, enervierenden  Hüten und langen Röcken. Die Mode veränderte sich mit dem neuen Selbstverständnis der Frau, die nun einen Beruf ausüben und Sport treiben wollte und das Selbstbewusstsein besaß, dieses Wollen auch optisch zum Ausdruck zu bringen. 

Joséphine Baker wurde damals zur Kultfigur und zwar mit ihrem Bananenröckchen. Sie zeigte, was Lebensfreude bedeutet, wenn sie mit hüpfendem Hinterteil den "Black Bottom" tanzte. Marlene Dietrich trug in jenen Tagen schon Männerkleidung und präsentierte sich ironisch als "femme fatale".  Alles war auf einem guten Weg, wie es schien.

Dann aber folgte die Zeit, in der Hitler ein Berufsverbot für Juristinnen verhängte und Frauen wieder an den Herd verbannt wurden. Es verwundert eigentlich, dass man ihnen damals keine Burka verpasst hat. Das Kleidungsstück hätte zum Frauenbild der braunen Kohorten gepasst.  

In den 1960ern entsetzte die Minimode speziell die spießige Nazigeneration und es sollte noch einige Jahre dauern bis die Frauen bei uns ein wirklich neues Körperbewusstsein entwickelt hatten. Nie hätte man damals daran geglaubt, dass in Europa die Burka ein Thema werden würde. Kaum eine Europäerin wusste , dass es ein solch hässliches Kleidungsstück für die Damenwelt überhaupt gibt.  

1979 protestierten 30 000 Iranerinnen in Teheran gegen den von Khomeini eingeführten Schleierzwang und die neue Einschränkung des Frauenrechts. Doch dann gingen dort Schlägertrupps gegen diese Frauen vor und man hörte nichts mehr von ihnen.  Das haben aufgeklärte, europäische Frauen nicht vergessen und sich deshalb bis heute solidarisch mit ihren unterdrückten orientalischen Schwestern erklärt.

Zwischenzeitlich haben sich die Zeiten geändert. Der radikale, islamische Fundamentalismus  beginnt selbst liberal denkende Menschen hierzulande zu entsetzen. Akzeptiert man noch gutmütig den Hidschab, sprich das islamische Kopftuch, wird man beim Tschador schon hellhörig und fragt sich allmählich wo das enden soll. Beim Burka-Zwang für uns alle?

Wenn wir die Burka nicht verbieten, wie Frankreich es  vorausschauend getan hat, werden junge mitteleuropäisch gekleidete Frauen offiziell zum Freiwild all jener Männer erklärt, die sich in Köln in der Silvesternacht  gegenüber Frauen wie Vandalen verhalten haben.  Die Akzeptanz der Burka ist die Rechtfertigungsgrundlage für all jene, die ein Problem damit haben, sich westlich gekleidete Frauen respektvoll gegenüber zu verhalten. Das muss uns bewusst werden.

Die Burka und der Nikab stehen für eine Ideologie- nicht Religion !!!-, die eindeutig sexistisch und frauenfeindlich ist und weltweit verboten gehört.  Frauen sind frei geboren und sollte nicht in eine Burka gezwängt werden.

Wenn Männer ein Problem damit haben, sich Frauen gegenüber höflich zu verhalten, müssen diese Männer diszipliniert, aber nicht die Rechte der Frauen beschnitten werden.

PS: Im Übrigen lehne ich Hochzeiten mit Kindern ab und begreife  diese als Vorbereitung zur Kinderschändung.  Dazu nachstehender Artikel,den mir vorhin Iris Caren von Württemberg auf FB hat zukommen lassen: "Türkei erlaubt Sex mit Kindern: Verfassungsgericht annulliert Missbrauchs-Gesetz".

 Helga König

Mittwoch, 3. August 2016

Helga König: Sentenzen. Anfang August 2016

Leben, zumeist eine Aneinanderreihung widriger Umstände. 

Wer das Leben zu Ernst nimmt zerbricht daran.

Eine Welt, in der die Ethik verbannt wird, ist ein Ort gierigen Ziehens und Zerrens, wo Mord, Raub und Totschlag die Normalität verkörpern.

Wer um Erkenntnis bittet, verliert, sofern sein Wunsch erhört wird, seine Lebensfreude.

Spielregeln können nur im Konsens mit allen Beteiligten verändert werden.

Eine Welt ohne Regeln ist ein Ort, in dem angeblich das Recht des Stärkeren, zumeist aber des Durchtriebeneren gilt.

Wenn es uns gelingt, für andere ein Rätsel zu bleiben, haben wir unser Geheimnis bewahrt in einer Welt der absoluten Transparenz.

Dankbar jenen gegenüber sein, die uns sprechen lassen, weil sie zuhören, um an unseren Gedanken teilzuhaben.Ihnen auch zuzuhören: Wichtig

Die Änderung seiner Meinung zu unterschiedlichen Sachverhalten, halte ich für positiv, denn sie beweist Lernfähigkeit. Beharren ist oft dumm.

Man kann die Anonymität des Netzes brechen, indem man einander zuhört, sprich über verfasste Inhalte nachdenkt und freundlich kommuniziert.

Unterschiedliche Meinungen regen den Geist an. Rüpeleien führen dazu, dass man nicht zuhört. Freundlichkeit hingegen macht gesprächsoffen.

Je mehr zu Erkenntnis umgeformtem Wissen Entscheider über sich und die Geschichte haben, um so größer ist die Chance, dass Frieden einkehrt.

Man muss viel erlebt haben im Leben, um tatsächlich zu begreifen, dass uns niemand kränken kann, wenn wir es nicht zulassen.

Die Gefahr, dass Machtidioten tatsächlich große Macht bekommen, ist groß, weil ihr unbändiges Streben danach, sie dahin trägt.

Transparenzsmangel ist fast immer ein Indiz dafür, dass es nicht mit rechten Dingen zugeht.

Machtbesessene sind gierige Egomanen, die alles ihrem kranken Willen unterjochen wollen. Man muss sie frühzeitig stoppen.

Werden Menschen verfolgt und gemobbt, die mangelnde Transparenz anprangern, wissen wir, was gespielt wird.

Zur menschenfreundlichen Kultur gehört, sich freundlich zu grüßen, nett zueinander zu sein, einander zu helfen, dass das Tagwerk gelingt.

Unrecht geschieht aus Egoismus,  Schwäche und/oder aus Unwissenheit.

Rüpel-Accounts dokumentieren die Einsamkeit eines Rüpels und den Schrei nach Kommunikation, der aufgrund der Rüpeleien verwehrt wird.

Um eine Liebesgeschichte in eine lang anhaltende Freundschaft zu verwandeln, bedarf es Reife und Klugheit.

Wer andere immer nur abstrafen möchte,schleppt ein Autoritätsproblem mit sich herum.

Gott und die Welt pausenlos abstrafen zu wollen,  hat viel mit Macht haben wollen und insofern mit einem inneren Mangel zu tun.

Unfairness ist oft da zuhause, wo man nicht mit dem Verstand, sondern aufgrund von dubiosen Bauchgefühlen Entscheidungen trifft.

Jeder hat seine eigene Wahrheit, die sich zwar an der Realität bemessen lässt, aber deshalb zumeist noch lange nicht als unwahr erkannt wird.

Sich wegen seiner eignen Blindheit zu hassen, verbittert.

Man kann Menschen mögen, weil sie Kluges sagen, aber man liebt sie, ihres Herzen wegen.

Wenn uns keiner mehr einen Schmerz zufügen kann, sind wir nicht zwingend erkaltet, vielleicht aber tot oder abgeklärt.

Als sensibler Mensch sollte man zumindest in seiner Privatsphäre darauf achten, sich mit herzlichen Menschen zu umgeben, sofern möglich.

Wenn wir frei von Erwartungshaltungen und Träumen auf Menschen zu gehen, wissen wir binnen weniger Sekunden, mit wem wir es zu tun haben.

Es gibt Tage, da weiß man einfach nicht weiter, trotz aller Ziele, die man hat. Dann muss man warten bis die Nebel sich lichten.

Die Informationsfülle, die man uns täglich entgegenbringt, macht erforderlich, Inhalte so zu kürzen, dass man rasch auf den Punkt kommt.

Warum lieben alle Einstein? Weil er komplexe Zusammenhänge in knappen Sätzen fast jedem verdeutlichen konnte.

Die meisten Menschen sind intellektuell aufnahmefähiger als hochmütige Pseudointellektuelle glauben. Alles eine Frage der Darbietung.

Traute haben, heißt auch, auf andere entspannt zu zugehen, zu lächeln, ein paar freundliche Worte zu sagen und zu fühlen: War ganz einfach.

Eine Familie zeichnet sich dadurch aus, dass die Familienmitglieder einander beistehen und man sich aufeinander verlassen kann.

Wer begreift, dass er mit anderen in einem Boot sitzt, wird alles tun, damit das Boot nicht untergeht, sondern erfolgreich das Ziel erreicht.

Einem Bootsführer, der einen Schwimmgürtel trägt, während die anderen Boots-Insassen ohne Absicherung rudern, ist nicht zu trauen.

Schreiben kann ein Bewusstwerdungsprozess sein und dazu führen, dass man zu schreien oder zu weinen beginnt für lange Zeit.

Verbitterung entsteht nicht aufgrund geplatzter Illusionen, sondern aufgrund von zu viel widerwärtiger Realität bei zu hoher Sensitivität.

Wenn man im fortgeschrittenen Alter resümiert, Vertrauen ist stets ein Fehler, muss viel falsch gelaufen sein.

Ich mag Menschen nicht, die nicht bereit sind, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und andere mit den Folgen belasten.

In unserer pervertierten Gesellschaft werden zumeist den Opfern und nicht den Tätern Schuldvorwürfe gemacht.Dieser ekelhafte Sophismus nervt.

Der Tod bedeutet das Ende allen Leids. Diese Tatsache macht ihn für nicht wenige attraktiv.

Es gibt Menschen im Leben eines jeden Menschen, die nur schaden, bösartigst, hinterhältigst, niederträchtigst und gemein. Solchen Menschen muss man das Handwerk legen.

Wer sich aus der Verantwortung stiehlt, dem mangelt es an Rückgrat.

Helga könig