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Samstag, 26. Dezember 2015

Helga König: Sonntagsgedanken, 27.12 2015

"Wenn man einen fremden Ort besucht, lohnt ein Gang über den Friedhof und in die älteste Kirche stets, um den "Spirit" des Ortes zu erfassen.“ (H.K)

Als ich diesen Tweet vor einigen Stunden postete, dachte ich an bestimmte Kirchen und Friedhöfe, die ich zwischen Weihnachten und Neujahr im Laufe der letzten Jahrzehnte besucht habe, darunter auch an eine kleine Kirche in Rottach-Egern/Tegernsee und den Friedhof dort, auf dem u.a. die Schriftsteller Ludwig Ganghofer und Ludwig Thoma, der Operntenor Leo Slezak sowie der Maler Olaf Gulbransson begraben liegen. Sie ruhen hier mit unbekannten Menschen gemeinsam auf einem unspektakulären Gottesacker. 

Habe ich den "Spirit" des Ortes erfasst als ich sah, was ich in der Kirche und auf dem Friedhof wahrnahm, trotz oder wegen allem, weshalb die Schickeria sich heutzutage in Rottach-Egern so gerne aufhält? Ich denke schon. Den "Spirit" dort assoziere ich mit dem Wort "Idylle", das ich keineswegs abwertend. sondern neutral nutzen möchte. Idyllen sind beliebt, auch bei der Schickeria, die sich  hier von ihren Lebenslügen erholen möchte.

Orte, die alte Kirchen beherbergen, die dazu noch in Stand gehalten werden, ähnlich wie ihre uralten Friedhöfe, haben eine Zukunft, dass dokumentiert ihre Vergangenheit. Ihre Gegenwart schafft stets die Voraussetzung, dass Zukunft möglich ist. Das erklärt oft den nicht immer astreinen "Spirit" bzw. akzeptiert kommerzielle Komponenten ohne Widerspruch,  gewissermaßen völlig pragmatisch. 

Ich ließ uralte Kirchen und Friedhöfe in Frankreich an meinem geistigen Auge vorüberziehen, die ich zwischen den Jahren besuchte und dachte dabei vor allem an das Grab von Chagall in St. Paul de Vence, dachte an Weihnachtsbäume, Blumenschmuck und das Lichtermeer in alten katholischen Kirchen, die vor 700, mitunter gar vor mehr als 1000 Jahren bereits erbaut worden waren und an die vielen brennenden Kerzen auf den Friedhöfen, die an das "Ewige Leben" der dort Ruhenden erinnern sollen. "Licht. Mehr Licht. Noch mehr Licht..." 

Auch die Jakobskirche in Weimar kam mir in den Sinn. Dort wurden einst Goethe und Christiane Vulpius getraut. Auf dem dazu gehörenden Friedhof ruhen u.a. der Maler Lucas Cranach und der Dichter Friedrich Schiller. Ein Lichtermeer zu Weihnachten gibt es dort allerdings nicht, weil dies bei Protestanten eher unüblich ist. Goethe wünschte sich mehr Licht als er starb. Er wusste warum. "Licht. Mehr Licht. Noch mehr Licht." Man hatte Goethes Wunsch damals so wenig begriffen wie heute. 

Überall in den Kirchen stellt man sich vor, wie die Menschen, deren Gräber man zuvor aufsuchte, einst die Gotteshäuser betraten, dort beteten und um Hilfe baten. Dabei wollen wir nicht so genau wissen, worum sie Gott anflehten, sondern eher, dass es einst offenbar viele demütige Menschen gab, die ihre Grenzen kannten. Diese Menschen sind heute rar geworden und das hat fatale Folgen. Wir wissen es und können nichts tun…außer um Licht flehen. "Licht. Mehr Licht. Noch mehr Licht", für jeden. 

Allen alten Grabfeldern gemeinsam ist, dass man den Toten seit Jahrhunderten mit viel Respekt begegnet, auch jenen, die keinen bekannten Namen tragen. Man erkennt dies daran, dass die Gräber oft viele Jahrhunderte überdauern. So etwas geschieht überall dort, wo man ein gewisses historisches Bewusstsein hat, wenn auch oft nur im Hinblick auf die eigene Familie und  deshalb Tote nicht einfach bloß als Gebeine "entsorgt" werden. 

Familienruhestätten beherbergen oft Verblichene vieler Generationen. In heutigen Zeiten gilt dies mancherorts  als obsolet, weil der Zugang zur Seele fehlt. Dies ist dem Mangel an Licht geschuldet. 

"Wenn man einen fremden Ort besucht, lohnt ein Gang über den Friedhof und in die älteste Kirche stets, um den "Spirit" des Ortes zu erfassen.", so meine Eingangssentenz.

Gerade vorgestern sah ich einen Gottesacker, auf dem zur Weihnachtszeit kaum Lichter brannten und auf dem es keine uralten Gräber mehr gibt, obschon der Ort weit mehr als 1000 Jahre alt ist. Die Toten werden neuerdings nach 20 Jahren endgültig entsorgt und der alte Altar der dortigen Kirche kann in einem Museum in der nächst größeren Stadt bewundert werden.  

Es ist offenbar ein spezifischer Zeitgeist, der das, was Bedeutung hat, ausschließlich auf das Jetzt fokussiert und allem anderen keinen Wert mehr beimisst. 

Dort, wo dieser Zeitgeist sich manifestiert, finden wir keine liebevoll restaurieren Kirchen und Friedhöfe mehr und müssen den "Spirit" eines Ortes irgendwie anders erfassen, wenn wir ihn nicht unüberlegt spontan als seelenlos abtun möchten. 

Wir spüren eine unsägliche Trauer und wissen, dass ist das Ergebnis davon, dass man der Anderwelt keinen Raum mehr beimisst. Wir schauen, fühlen und flüstern leise "Licht. Mehr Licht. Noch mehr Licht", wissen um den eigentlichen Mangel unserer Zeit und weinen, weil wir trauern, um wieder lachen und erneut auf Lichtsuche gehen zu können. So sind wir Menschen eben. Unverbesserlich im Hoffen. Unverbesserlich im Vorteilsdenken.

Helga König

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Helga_König: #Sentenzen Dezember 2015

Was allen hilft ist Liebe. Diese gilt es zu verschenken bis ans Ende unserer Tage. 

De Gierigen des letzten Jahrzehnts schickten sich an, die Fairness zu Grabe zu tragen und stehen nun vor dem Unfrieden, den sie gesät.

Faire Menschen sind stets um einen fairen Ausgleich bemüht, weil sie wissen, dass dieser die Basis eines guten Miteinanders ist. 

Sich nicht von angehäufter Materie blenden lassen. Ihre Besitzer sind in den seltensten Fällen fair. 

Man muss nicht alles wegstecken können, man darf auch Schmerz empfinden und an zwischenmenschlicher Kälte leiden. 

Wer bedrängten Menschen oder solchen in Not hilft, fühlt sich selten in der Masse wohl. 

Wir alle sind mit feinen Sensoren ausgestattet und einem Frühwarnsystem für Gefahren aller Art. Man sollte es kultivieren. 

Von Menschen, die sehr angepasst sind, kann man in schwierigen Situationen keinen Beistand erwarten. 

Was wir lernen müssen: Das, was kommt, anzunehmen und uns bemühen, damit umzugehen. 

Wer das Jahr über nicht offen in Familien kommuniziert, erlebt irgendwann nur noch Stumme oder Schreiende beim Weihnachtsmahl. 

Wer von einer heilen Welt träumt, hat bereits verloren. Sie ist ein Ort fürchterlichster Kriminalität an dem Achtsamkeit oberstes Gebot ist.

Nicht die Idee eines Vereinigten Europas ist eine Träumerei, sondern Vorstellung mündiger Bürger, die demokratisch orientiert sind.

Sich für Schwingungen sensibilisieren, erspart uns viel Kummer und Ärger. 

Stärkeverherrlicher schaffen eine Welt von Untoten. 

Wenn die innere Alarmglocke sich meldet,wenn wir einem uns Unbekannten begegnen, dann sollten wir auf sie hören und auf Distanz gehen. 

Eine Gesellschaft ohne philosophischen und spirituellen Überbau geht zugrunde, weil der reine Materialismus den Urzustand herbeiführt. 

Das Gegenteil von Ablehnung ist Zuwendung. Sie ist der Motor dafür, dass Menschen gesund bleiben und Projekte gedeihen. 

Eine rüde Sprache verroht den Menschen. 

Menschen, die in anderen ein bloßes Mittel für ihre Interessen sehen, sollte man meiden, auch wenn sie charmant daher kommen. 

Sein Herz zu schonen, heißt auch, nicht auf die Poesie im Alltag zu verzichten, weil wir glauben, sie habe dort nichts verloren. 

Akzeptieren, dass unser Weg manches nicht zulässt, was wir uns wünschen, macht es einfacher, den Weg vergnügt zu beschreiten. 

Das Menschen am wenigsten ertragen ist Ablehnung. Sie ist die Hauptursache für vorzeitigen Tod. Als Krankheitsbilder werden andere genannt.

Gefühle vernebeln den Blick für Realitäten, aber zugleich sind sie Sensoren, um sich im Nebel zurechtzufinden. 

Beim Helfen sind Tränen hinderlich, Helfen erfordert den Einsatz tatkräftiger, sich emotional zurücknehmender, dabei mitfühlender Menschen. 

Durch Korruption ist Erfolg ohne Leistung möglich. Diese Art von "Erfolg" demotiviert die Gesellschaft und höhlt ihre Kreativität aus. 

Unheil entsteht überall dort, wo gierige Leute neidische und missgünstige für ihre Zwecke manipulieren und mobilisieren. 

Faire Menschen achten die Arbeit anderer, versuchen sie nicht um die Früchte ihres Tuns zu bringen oder das Tun gar zu zerstören. 

Sich nicht von angehäufter Materie blenden lassen. Ihre Besitzer sind in den seltensten Fällen fair. 

Wenn es einen Kampf gibt, den die Menschheit gemeinsam führen sollte, dann ist es der gegen Waffenhersteller. Dieser Kampf ist aber unblutig.

Und was bleibt Betrügern am Ende ihres Lebens, wenn sie oft einsam irgendwo in einem Krankenhaus nach Wochen der Qual sterben? Nichts. 

Das Böse ist letztlich ein Mangel an Bewusstsein. Jede Form von Arroganz und Ignoranz dokumentiert, dass ein Mensch nicht begriffen hat, dass er Staub ist und wieder zum Staub zurückkehrt. 

Wirkliche Kultur ist der Ausdruck der Herzensbildung vieler.

... und damit wir es nicht vergessen: Auf den Grund unserer #Seele liegt Sternenstaub und bedeckt dort die Poesie unserer Eigentlichkeit. 

Wer die Geschichte des Pyrrhus kennt, weiß, dass krankhaftes Siegenwollen letztlich das Gegenteil bewirkt. 

Ein Mensch, dem es an Herzensbildung mangelt, kann niemals gebildet sein, auch wenn er 10 000 Bücher in seinem Kopf gespeichert hat. 

Lesen schenkt uns Bewusstsein oder verändert es auf verschiedene Weise. 

Wichtig sind Aurastudien. Damit kann man nicht früh genug beginnen. Stimmen Worte mit der ausgestrahlten Energie überein? Das ist die Frage.

Samstag, 19. Dezember 2015

#Helga_König: #Sonntagsgedanken, 20.12.2015

Einige Tage vor #Weihnachten im Internet über die #Liebe nachzudenken, kann nicht verkehrt sein, selbst wenn man gerade dort in den sozialen Netzwerken das ganze Jahr hindurch #Reflexionen über die Liebe liest. Solche #Sentenzen finde ich übrigens überaus bereichernd, weil sie uns alle im Hinblick auf den Sinn von Liebe sensibilisieren. 

So las ich gestern Vormittag mehr oder weniger zufällig nachstehenden Satz: "Man kann Liebe nicht verlangen". Diese Sentenz stammt, wie ich mich später kundig machte, aus einem Stück des deutschen Dramatikers #Tankred_Dorst, der an diesem Tage seinen 90. Geburtstag gefeiert hat. 

Ohne das Stück zu kennen, fühlte ich mich spontan bemüssigt, zu kommentieren: "Liebe ist ein Geschenk, ähnlich wie ein ungekünsteltes Lächeln. Wer sie einfordert, haftet einer materialistischen Welt an" und stimmte auf diese Weise Tankred Dorst zu. 

Über die Liebe sind unzählige Bücher verfasst worden, doch im Grunde hat #Mahatma_Gandhi sie am anschaulichsten definiert "Du und ich- wir sind eins. Ich kann Dir nicht wehtun ohne mich zu verletzen." Das innere Band, das Menschen gewissermaßen zu einer Person werden lässt, ohne dass beide ihre Individualität verlieren, benötigt viel Pflege, damit es widerstandsfähig wird bzw. bleibt. 

Man pflegt es wohl am besten dadurch, dass man seinem Gegenüber nicht nachhaltig weh tut. Es geht bei solchen Verletzungen nicht um die üblichen Zwistigkeiten in Beziehungen, um  böse Worte, die man sich leicht verzeiht, sondern um Kränkungen, die beispielsweise durch Vernachlässigung entstehen oder solche, die einem Betrug geschuldet sind. 

Weil Liebe ein Geschenk ist, das man nicht einfordern kann, muss sich ein jeder seiner Verantwortung bewusst sein, diese nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen und sollte auch darüber nachdenken, welche Verantwortung ein Satz wie etwa  "Ich liebe Dich" nach sich zieht, mit dem man möglicherweise das Herz eines anderen öffnet und ihn dadurch verletzbar macht. 

Der Komponist #Kurt_Masur, der gestern verstarb, sagte irgendwann "Die größten Schäden, die entstanden sind, sind die Schäden in den Herzen und Köpfen der Menschen." Nicht selten entstehen solche Schäden dadurch, wenn vormals Liebende sich trennen, dabei einer der einst Liebenden meint, nicht mehr lieben zu können und der andere nicht verstehen will, dass Liebe sich nicht einklagen lässt.

So wächst Kälte und Verhärtung bei dem einen und Herzschmerz bei dem anderen als Bedingung dafür, dass das Band endgültig zerreißen kann, denn erst  wenn dieses vollständig zerfetzt ist, ist die Liebe zwischen zwei Menschen tot.  Wir alle wissen, dass bei diesem Vorgang  nicht selten einer der beiden vormals Liebenden zerbricht, manchmal sogar vor Kummer stirbt.

In einem meiner Tweets schrieb ich: 

Woran Menschen zerbrechen? 
An Lieblosigkeit, Respektlosigkeit und Niedertracht. 
Wodurch Menschen wachsen? 
Durch Liebe und Wertschätzung. 

Dieser Gedanken, dem täglich immer mehr Menschen zustimmen, steht nicht im Widerspruch zu der Sentenz von Tankred Dorst, gleichwohl verdeutlicht er, was geschehen kann, wenn wir Liebe verschenken oder aber es nicht tun. 

Der Philosoph Elbert Hubbard (1856-1915) sagte einst "Die Liebe, die wir verschenken, ist die einzige, die uns bleibt."

Dies ist ein guter Grund von keinem Liebe einzufordern, sondern immer wieder Liebe zu verschenken, weil dieses Verhalten allein uns zu einem liebenswerten Menschen macht, der sich niemals gezwungen zu fühlen braucht, Liebe einzufordern.

Helga König

Mittwoch, 16. Dezember 2015

#Sentenzen Helga König: Dezember 2015

Vernunft ist das, was nicht Leid von Mensch und Tier sowie verwüstete Erde zum Ergebnis hat.

Der Weg der Vernunft ist die Alternative zum Weg des Bösen. 

Das Wahre, Gute und Schöne gedeiht dort, wo man der Gier, dem Neid und der Missgunst keinen Raum lässt, um ihr Unwesen zu treiben. 

Alles, was Feindschaften fördert, hat seinen Ursprung im Bösen. 

Wer je dem leibhaftig Bösen in die Augen geblickt hat, weiß wozu es fähig ist. Zu jeder Schlechtigkeit, zu jeder Abgründigkeit. 

Hinter Unrechtshandlungen steht die Fratze des Bösen.Wo auch immer sie auftaucht, spielt sie Menschen gegeneinander aus, sorgt für Unfrieden.

Menschen werden nicht böse geboren. Aber es gibt Menschen, die vom Bösen besetzt werden. Wir nennen sie Psychopathen und wundern uns nur. 

Das Böse in dieser Welt ist der besessene Kampf um die Macht über Menschen und Materie. 

Menschen ohne Spiritualität klammern sich wie besessen an Materie und schlagen um sich, wenn sie glauben diese sei in Gefahr. 

Über die Konfessionen hinweg sollten Menschen, die sich dem Guten gegenüber verpflichtet sehen, für eine lebenswertere Welt einsetzen.

Die meisten Menschen auf dieser Welt sind der Schlechtigkeit müde, die die Gierhälse in dieser Welt verursacht haben. 

Auch das ist derzeit erkennbar: Der Zeitgeist hat sich spontan gegen den Tod entschieden. 

Die schönste Erkenntnis für einen Perfektionisten ist vermutlich jene, Fehler machen zu dürfen und sich dafür nicht hassen zu müssen. 

Die Leichtigkeit des Seins spürt man dann, wenn man sich an Schmetterlingen ein Beispiel nimmt, vor allem gedanklich. 

Wie verhindert man Zivilisationskrankheiten? Abschaffung von Industriemüll wie Weißmehl, Transfette, Zucker und Geschmacksverstärker. 

Was man sich nicht nur fest vornehmen, sondern auch konsequent beherzigen sollte: Sich nicht von den Launen anderer, beeindrucken zu lassen 

Die Aufgabe eines jeden Menschen besteht offenbar darin, aus dem, was ihm vom Schicksal vorgesetzt wird, das Beste zu machen. 

Christrosen sind Symbole der Hoffnung 

Merksatz: Dort, wo viel Geld im Spiel ist, tummeln sich immer Kriminelle. Diese muss man stets im Auge haben, ansonsten droht Schaden. 

Wer zu viel delegiert, verliert selbst die Minimal- Kontrolle und darf sich nicht wundern, wenn in seinem Umfeld sich Kriminelles ereignet.

Zu den wichtigen Dingen im Leben zählt, stets dialogbereit zu sein und zu versuchen, vorurteilsfrei mit Menschen zu reden. 

Wirtschaftskriminelle wähnen sich superschlau, tatsächlich sind es armselige Kreaturen, die Mein und Dein nicht unterschieden können . 

Eine Gesellschaft ohne Grundwerte verkommt. 

Wenn Ehrlosigkeit gesellschaftlich nicht mehr wirklich negativ beurteilt wird, überbordet die Korruption allüberall. 

Es ist unüblich geworden, auf ein gesprochenes Wort vertrauen zu können, selbst schriftliche Zusagen werden gebrochen. Ehrlosigkeit trumpft.

Wichtig sind Aurastudien. Damit kann man nicht früh genug beginnen. Stimmen Worte mit der ausgestrahlten Energie überein? Das ist die Frage.

Samstag, 12. Dezember 2015

#Helga_König: #Sonntagsgedanken, 13.12.2015

Zu Beginn dieses Jahres realisierte ich ein Interview mit der Buchhändlerin #Helga_Weyhe auf "Buch, Kultur und Lifestyle". Die rüstige Dame hat jetzt am Freitag ihren 93. Geburtstag gefeiert. Wie sie mir am Telefon berichtet hat, arbeitet sie noch immer in ihrer Buchhandlung in Salzwedel, deren 50 jähriges Inhaber-Jubiläum sie in diesem Jahr feiern durfte. Allerdings wurde die Buchhandlung vor 175 Jahren bereits gegründet. 

Man kann nur hoffen, dass das Fernsehen den 93. Geburtstag der ältesten Buchhändlerin Deutschlands zum Anlass nimmt, das Kulturgut "Buchhandlung" in den Mittelpunkt zu rücken, denn Buchhandlungen sind die Oasen des Geistes, speziell in Innenstädten, die bekanntermaßen immer mehr veröden.  

Salzwedel befindet sich in Sachsen-Anhalt, 44 km vom Uelzen entfernt und zählt rund 24 000 Einwohner. Von 1263 bis 1518 war diese Stadt Mitglied der Deutschen Hanse. Dieser Tatsache ist es geschuldet, dass Salzwedel seit 2008 den Namenszusatz "Hansestadt" tragen darf. 

Dem Telefonbuch kann man entnehmen, dass der Ort über insgesamt drei Buchhandlungen verfügt, die mit dem großen Onlinehändler, der vor einigen Jahren aus dem Nichts auftauchte, in unerquicklicher Konkurrenz stehen. Einfach werden diese Buchhandlungen es gewiss nicht haben, durch die dramatisch veränderte Marktlage.  24 000 Einwohner sind nicht die Welt.

Helga Weyhe, Ehrenbürgerin von Salzwedel, zählt zu den Menschen, die selbst im hohen Alter ein selbstbestimmtes Leben führen, indem sie nicht nur ihre Buchhandlung selbstständig betreibt, sondern auch ihren Privathaushalt eigenständig führt. 

Für die Hanseatin sind alte Kaufmannstugenden nicht nur Pflicht, sondern auch Kür und wie für alle kleinen, mittelständischen Betriebe der nachhaltigste Trumpf in der Hand, dem der Hai aus Übersee wenig entgegenzusetzen hat. Kaufmannstugenden sind dort augenscheinlich kein wirkliches Thema, denn bei ihm zählt offenbar einzig die Gier, immer mehr Dollars anzuhäufen. Reisen ins All haben eben ihren Preis... 

Seit dem 12. Jahrhundert wurde in Europa das Leitbild des "#Ehrbaren_Kaufmanns" in Kaufmannshandbüchern gelehrt und war das angesagte Verhaltensmuster im Städtebund der #Hanse. In der Neuzeit dann gab es eine Vielzahl praktischer Regeln für Kaufleute, die die Basis für Geschäftserfolg darstellten. Dazu zählten nicht zuletzt  Verhaltensmuster wie etwa Vertrauen zu schaffen, Toleranz, Friedensliebe, Höflichkeit, Klugheit, Ordnung, Kulturförderung und kaufmännische Solidität. Zu dieser gehört u.a. Pünktlichkeit, Wahrhaftigkeit, Treue und Ehrlichkeit.*

Pünktlichkeit allein also, macht demnach noch keinen ehrbaren Kaufmann aus. 

Neuerdings lassen sich nicht mehr so viele potentielle Buchkäufer durch den Bequemlichkeitsfaktor und die zugesagte Pünktlichkeit abwerben, weil der persönliche Kontakt, die erwähnten Kaufmannstugenden und das Gewissen gegenüber dem nach Luft japsenden Mittelstand an Gewicht gewinnen. 

Wer weit entfernt von Großstädten lebt, sollte Buch-Bestellungen direkt bei Verlagen vornehmen oder sich informieren, ob der örtliche Buchhändler zwischenzeitlich parallel zu seinem Ladengeschäft einen Internet-Shop betreibt, anstelle besagten mondsüchtigen Hai immer fetter zu machen. Auch Verlage und kleine Online-Shops liefern rasch, so meine Erfahrung.

Ein intensiveres Miteinander von Offline-Buchhändlern und Verlagen ist seit einiger Zeit erkennbar. Das finde ich sehr lobenswert, denn dies hat in diesem Jahr zu veränderten Zahlen im Offlinebuchhandel geführt.  Es ist eine kluge Strategie, die sicher auch in anderen Branchen Schule machen wird und letztlich die einzige Chance darstellt, den Mittelstand nicht noch weiter auszuhebeln, zugunsten einiger Milliardäre, die im Internet sichtbar eng zusammenarbeiten und sich die Bälle dreist zuspielen. 

Der Großmannssucht einiger weniger Unternehmen entgegenzuwirken, heißt keineswegs rückwärts gewandt zu sein, sondern lebenswerte Innenstädte auch für Folgegenerationen im Auge zu haben, in den Menschen Einkäufe tätigen und sich anschließend zu einem Cappuccino  oder einem Glas Wein mit Freunden treffen können und das tun, was das Menschsein ausmacht: Miteinander reden.

Angst vorm Älterwerden hängt mit Vereinsamung zusammen, die in einer Welt ohne Marktplätze und Cafés oder Bistros sich extrem verstärken wird. Das sollten alle bedenken, auch bei ihren Weihnachtseinkäufen jetzt. Bewusstsein ist gefragt.

Die Buchhändlerin Helga Weyhe ist ein Beispiel dafür, dass Kompetenzen, die man sich im Laufe seines Lebens erworben hat, im Alter noch vielen Menschen helfen können, wenn man ihnen die Plattform nicht entzieht.

Helga König

*vgl Wikipedia

Samstag, 5. Dezember 2015

Helga König: Sonntagsgedanken, 6.12. 2015

"Habe Geduld gegen alles Ungelöste in deinem Herzen und versuche, die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forsche jetzt nicht nach den Antworten, die dir nicht gegeben werden können, weil du sie nicht leben kannst. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Lebe jetzt die Fragen. Vielleicht lebst du dann allmählich, ohne es zu merken, eines Tages in die Antwort hinein." (Rainer Maria Rilke) 

Der Dichter Rainer Maria Rilke wurde am 4.12. 1875 in Prag  geboren. Deshalb auch postete ich an diesem Tage einige seiner Gedanken und eines seiner Liebesgedichte in die sozialen Netzwerke.

An einen Menschen wie Rilke sollte man immer wieder erinnern, denn er zählt zu den besten deutschsprachigen Lyrikern aller Epochen. Durch ihn lernt man wie kaum durch einen anderen die Welt der Poesie kennen.  Diese ist notwendig, um  die Welt der Seele zu begreifen, aber auch um  zu verstehen, weshalb Empfindung durch Sprache zur Kunst werden kann. 

Eine von Rilkes Sentenzen habe ich den heutigen Sonntagsgedanken vorangestellt, weil sich von ihr vermutlich viele Leser angesprochen fühlen und möglicherweise Rat und Trost erhalten. 

Rilke hatte einst Philosophie, Kunstgeschichte und Literatur in Prag studiert und lernte auf einer Reise nach Russland, die er mit seiner großen Liebe Lou Andreas –Salomé unternahm, den Schriftsteller Leo Tolstoi kennen. Von diesem stammt der Ausspruch: 

"Das wichtigste Ziel ist das Jetzt, der wichtigste Mensch ist der Nächste, mit dem ich jetzt spreche; die wichtigste Tat ist, dem Nächsten Gutes zu tun."

Wie  könnte  der Träumer Rilke mit diesem Satz umgegangen sein, welche Fragen könnten sich ihm dabei gestellt haben und welche Fragen überhaupt stellten sich ihm bei "Anna Karenina", der Protagonistin des gleichnamigen Romans von Tolstoi? 

Die Wesensunterschiede zwischen Anna und Lou war riesig, was sich nicht nur damit begründen lässt, dass Lou eine Intellektuelle war.  Hätte sie Annas Verhalten akzeptieren können?  Ich vermute eher nicht, aber sie hätte es verstanden aufgrund ihrer analytischen Fähigkeiten.

Rilkes Kontakte zur Kunstszene führten ihn einige Jahre nach seinem Russlandaufenthalt in die Künstlerkolonie nach Worpswede und von dort sogar nach Paris, wo er als Sekretär des Bildhauers Auguste Rodin zeitweilig beschäftigt war und von Mäzenen unterstützt wurde. "Rodin war einsam vor seinem Ruhme. Und der Ruhm, der kam, hat ihn vielleicht noch einsamer gemacht...", so beginnt der erste Teil des von Rilke 1902 verfassten Werkes "Auguste Rodin". Schon diese Zeilen lassen den feinfühligen Beobachter erkennen, der problemlos einen Charakter offenlegen konnte.

Doch ich möchte an dieser Stelle weder Rilkes  Leben ausbreiten, noch auf seine Werke eingehen, sondern mich der Eingangssentenz zuwenden: 

"Habe Geduld gegen alles Ungelöste in deinem Herzen und versuche, die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forsche jetzt nicht nach den Antworten, die dir nicht gegeben werden können, weil du sie nicht leben kannst. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Lebe jetzt die Fragen. Vielleicht lebst du dann allmählich, ohne es zu merken, eines Tages in die Antwort hinein." (Rainer Maria Rilke) 

Je länger ich diesen Gedanken auf mich wirken lasse, umso mehr muss ich an Salomos Worte denken "Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde". Das vergisst man leider all zu oft. Man lebt in Vorhaben hinein und dieses Hineinleben braucht Zeit. Dies hat Rilke in seinem Gedanken wunderbar formuliert und begreifbar gemacht.

In meiner 6 bändigen Rilke-Ausgabe aus Studienzeiten, suchte ich nach einem Gedicht, mit dem ich die heutigen Sonntagsgedanken abschließen möchte. 

Bist du so müd? Ich will dich leise leiten 
aus diesem Lärm, der längst auch mich verdross.
Wir werden wund im Zwange dieser Zeiten.
Schau, hinterm Wald, in dem wir schauernd schreiten,
harrt schon der Abend wie ein helles Schloss.

Komm du mit mir. Es solls kein Morgen wissen, -
und deiner Schönheit lauscht kein Licht im Haus ...
Dein Duft geht wie ein Frühling durch die Kissen:
Der Tag hat alle Träume mir zerrissen, 
du, winde wieder einen Kranz daraus.

 (Raine Maria Rilke "Sämtliche Werke", Insel Verlag, 1980) 

Wieso gerade dieses Gedicht? Weil es voller Poesie all das zum Ausdruck bringt, was Rilke in meinen Augen als feinsinnigen Dichter ausmacht und weil  es mich - aus welchen Gründen auch immer-  an den portugiesischen Dichter Pessoa erinnert, den ich gedanklich in der Nähe von Rilke sehe.

Helga König

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Helga König: #Sentenzen Ende November-Anfang Dezember 2015

Wer Lyrik liebt, dessen Herz schlägt zumeist in Moll. 

Auf dem Grund unsrer Seele liegt Sternenstaub, zum Beweis dafür, dass sie dem Universum angehört. 

Intellektuelle bitten immerfort um Erkenntnis, stattdessen sollten sie um Liebe bitten, denn nur durch sie ist Erkenntnis möglich. 

Je mehr wir die Natur im Geiste abstrahieren, um so mehr stellen wir fest, dass am Ende nur noch die Farbe und die Textur von Wasser bleibt. 

Wir wissen zu wenig. Doch je mehr wir wissen, um so trauriger werden wir. Wissen macht traurig, weil es nur Halbwissen sein kann. 

Lebenserfahrung: Kleine geltungssüchtige, wenig gelassen erscheinende Menschen muss man sehr ernst nehmen. 

Wer unsere Demokratie schützen will, muss aufklären.

Prognose: Der Fremdenfeindlichkeit folgt Intoleranz gegen Andersdenkende
, folgen Unrechtshandlungen, folgt Hass, immer mehr Hass und Gewalt 

In vielen deutschen Familien wabert der faschistische Geist der Großelterngeneration noch immer herum. Er wurde nur selten verarbeitet. 

Man hat - und das zeigt sich immer mehr in der derzeitigen Krisensituation- nicht genügend aufgeklärt über die NS-Zeit und wie es dazu kam. 

Die Charaktermischung arrogant, gerissen, wenig intellektuell, großmannsüchtig und dabei ehrgeizig führt meist zu fatalen Folgen. 

Das Leben birgt viele Fallen. Wer leben möchte, muss das Risiko eingehen, ab und an in eine solche zu treten. Das ist der Preis. 

Die erbarmungslose Diktatur des Neoliberalismus sieht in Menschen nur Mittel, niemals aber ein Ziel. 

Ohne ethische Grundwerte, die man auch wirklich lebt, geht eine Gesellschaft und schließlich die Weltgemeinschaft zu Grunde. 

Wer viel gesehen hat, den erfasst der Ekel. 

Waffenhersteller bedienen den Tod, um die so erworbenen Geldpakete an den Luxusorten unserer Welt großmannssüchtig zu verbrennen. Pervers 

Die Dritte Welt in die Steinzeit zu bomben, um sich weiterhin fett am Trog zu suhlen, nennen nur überbordende Egomanen Verteidigung. 

Die Geschichte hat bewiesen, dass man durch Kriege langfristig keinen Frieden schafft. 

Die Dritte Welt wird in Zeiten des Internets die wirtschaftlichen Schieflagen nicht länger dulden. Sie wird aufstehen und ihren Teil fordern

Samstag, 28. November 2015

#Helga_ König: #Sonntagsgedanken, 29.11.2015

"Die Tugend des freien Menschen zeigt sich ebenso groß im Vermeiden wie im Überwinden von Gefahren." (Baruch de Spinoza,  24.11.1632 - 21.2.1677) 

In dieser Woche hat man den Geburtstagen zweier Persönlichkeiten gedacht, deren Werke ich sehr schätze. Es handelt sich dabei um den Philosophen #Baruch_de_Spinoza und um den Schriftsteller #Stefan_Zweig. 

De Spinoza wurde am 24. November 1632 in #Amsterdam geboren. Von ihm stammt das obige #Zitat, über das ich in den letzten Tagen nachgedacht habe.  

Die jüdischen Vorfahren des Philosophen waren aus religiösen Gründen von Spanien in die Niederlande geflohen. De Spinoza  galt als  hochgebildet,  kannte sich in jüdischer sowie arabischer #Philosophie aus, war zudem von der modernen, rationalistischen Philosophie und Wissenschaft beeinflusst und hier speziell von #Hobbes und #Descartes. 

Der holländische Gelehrte  galt als sehr integer, legte Wert auf intellektuelle Unabhängigkeit und war bereit, dafür materielle Einbußen hinzunehmen, wie seine Vita zeigt. Er sah es als fundamentale moralische Pflicht an, Wissen und Erkenntnis über alles, was man wissen kann, zu mehren und befasste sich vielleicht gerade deshalb vorrangig mit #Ethik, #Erkenntnistheorie und #Metaphysik. 

"Die #Tugend des freien Menschen zeigt sich ebenso groß im Vermeiden wie im Überwinden von Gefahren." (Baruch de Spinoza). 

Freiheit war für  de Spinoza von großer Bedeutung. Ein freier Mensch war für ihn ganz offensichtlich ein intellektuell unabhängiger Mensch, denn ansonsten hätte er die Professur in Heidelberg angenommen, die man ihm dort anbot oder hätte die Pension des französischen Königs nicht abgelehnt. Materiell wäre es ihm dann gewiss  besser gegangen.

Im Begriff "Tugend" steckt das Wort "taugen". Die Tugend des freien Menschen im Sinne de Spinozas soll, orientiert man sich an dessen eigenem Leben, demnach dazu taugen, sich nicht korrumpieren zu lassen und insofern intellektuell unabhängig zu bleiben. 

Spinoza besaß die Tugend eines freien Menschen. Das dokumentierte er durch sein nicht einfaches Leben, das nur 43 Jahre andauerte, weil er aufgrund seiner Arbeit als Linsenschleifer lungenkrank wurde und  an den Folgen des Einatmens von Glasstaub starb.  

Heute leben wir alle im Zeitalter übelster Korruption und dürfen uns täglich in den Medien über deren Konsequenzen in Politik und Wirtschaft einen Eindruck verschaffen. Wer sich in die Konsumwelt des Premiumbereiches verirrt, weiß um die Gefahren und die Versuchungen, denen man dort unterliegen kann. Die Luxus-Welt wird zu einer Nagelprobe für die Tugend des freien Menschen, denn Habenwollen ist bekanntermaßen ein Motor für Korruption. 

Wer intellektuell frei sein möchte, muss die  Gefahren, die in der Welt des schönen Scheins lauern, vermeiden oder überwinden können, muss dem Innen mehr wert als dem Außen beimessen, darf nicht gierig werden. Nur dann kann er der Welt die Fratze entreißen, die sie so hässlich macht, nur dann kann er wirklich der Arbeit eines Intellektuellen nachgehen und unbefangen analysieren.

"Erst im Unglück weiß man wahrhaft, wer man ist." (Stefan Zweig, 28.11.1881- 23.2. 1942) 

Der Schriftsteller Stefan Zweig hatte übrigens u.a. Philosophie studiert und war Baruch de Spinoza in vieler Hinsicht näher als man zunächst vielleicht annimmt. 

Zweig war ein kosmopolitischer Intellektueller und #Pazifist. Seine Werke verbinden hohe moralische Werte und ethische Ansprüche mit dem Bemühen um den Fortbestand alter geistiger Werte, wie Spinoza sie einst lebte. 1934 emigrierte  Zweig nach Großbritannien und bewies damit, dass er die Tugend eines freien Menschen besaß, von der Baruch de Spinoza schreibt. 

Emigration  war ein  Merkmal, das die geistige Welt beider Persönlichkeiten bestimmte und damit auch ihr Nachdenken im Hinblick auf geistige Freiheit als Wert, für den sie bereit waren, Opfer zu bringen. 

Nicht zuletzt aufgrund seiner Charakterstudien gelang es Zweig Seelenzustände moderner Menschen exemplarisch darzustellen und aufzuzeigen, dass man sich selbst erst in existentiellen Krisen, wirklich kennen lernt, und gerade dann erst wirklich feststellt, ob man korrumpierbar ist,  sich und andere verrät oder stattdessen Opfer bringt und auf vieles verzichtet, um die eigene geistige Freiheit zu retten. 

Wehe all jenen, denen dies nicht gelingt! 

"Man hasst immer die Menschen, denen man Unrecht tut." Stefan Zweig 

All diese verzweifelten Hasser ziehen ein Spur von Zerstörung nach sich, hassen jene, denen sie wegen materieller und anderer Vorteile Unrecht taten, weil sie den Hass auf sich selbst, aufgrund dessen, dass sie ihre geistige Freiheit verspielt haben, nicht ertragen können. Projektion ist das einzige, was ihnen bleibt, wenn sie in ihrem Unglück, auf keinen  Fall wissen wollen, wer sie sind: Menschen ohne Rückgrat. 

Helga König

Donnerstag, 26. November 2015

Helga König: #Sentenzen - Ende November 2015

Das Chaos bestimmt den Takt im diffusen Sein, das unser unerklärbares Leben ausmacht.

Sich so zu zeigen wie man ist, schenkt uns die Chance, Menschen kennen zu lernen, die ja zu unseren Schwächen und Fehlern sagen. 

Menschen, die sich verstellen, um auf diese Weise Vorteile zu erlangen, finden ihre Opfer bei den Arglosen und Unerfahrenen. 

Das Unheil dieser Welt basiert auf den Handlungen von Egomanen, die uneingebremst immer schlimmer werden. 

Weise Menschen sind dann glücklich, wenn sie Erkenntnisse vollständig transformiert haben. 

Wer nicht vom Baum der Erkenntnis isst, hat eine gute Chance, glücklich zu bleiben. 

Wer Glück erbittet und dessen Wunsch erfüllt wird, lebt leichter als jener, der Erkenntnis erbittet und dessen Wunsch erfüllt wird.

Erkenntnis ohne Mühsal gibt es nicht. 

Weisheitsresistent sind wir dann, wenn wir keine Erkenntnisse sammeln und aus diesen nicht lernen wollen. 

Die Weisheit der Erkenntnis heißt: Alles hat seine Zeit. 

Erkenntnis macht selten glücklich, oft aber gelassener. 

Nur das bringt uns weiter, was uns Erkenntnis schenkt. 

Projektion sollte unser Verhaltensmuster nicht bestimmen, sondern eher Selbstreflektion, denn nur diese bringt uns weiter. 

Wer uns selbst Flüchtigkeitsfehler nicht nachsieht, erwartet von uns, was er/sie sich selbst nicht sein kann. 

Das Schlimmste, was Menschen geschehen kann, ist sich dem Perfektionswillen Dritter beugen zu müssen, denn kein Mensch ist perfekt. 

Konventionen sind krampfhafte Versuche etwas zu ordnen, was nicht zu ordnen ist. 

Man muss sich von allem Konventionellen lösen, sofern man erkennen möchte, was sich dahinter als das Lebensbestimmende verbirgt.

Machtmenschen an Schalthebeln der Macht verursachen immer Verwüstung. Es ist dieser innere Antrieb, alles bezwingen zu wollen. 

Man muss warten können, wenn einem etwas wichtig ist, warten bis sich das Zeitfenster öffnet, denn alles hat seine Zeit. 

Wer in seinem gesamten Leben von Renitenzlingen umgeben war, freut sich auf einen Ja-Modus, nicht nur in der virtuellen Welt. 

Voneinander zu lernen heißt, zu erkennen, dass nicht alles rund ist, doch dass wir gemeinsam die Chance haben, eine Kugel zu gestalten. 

Wir müssen nicht perfekt sein. Stattdessen sollten wir uns bemühen, wir selbst zu sein und unsere Ecken und Kanten zu zeigen. 

Sich so zu zeigen wie man ist, schenkt uns die Chance, Menschen kennen zu lernen, die ja zu unseren Schwächen und Fehlern sagen.

Wer friedlich kommuniziert, trägt ein wenig zum Weltfrieden bei, denn dieser setzt sich aus vielen friedlichen Einzelhandlungen zusammen.

Samstag, 21. November 2015

Helga König: #Sonntagsgedanken, 22.11.2015

"Man kann die Menschen zur Vernunft bringen, indem man sie dazu verleitet, dass sie selbst denken. Voltaire (21.11.1694 -1778) 

Vernunft zeigt sich meines Erachtens am klarsten in der Bereitschaft, friedlich zusammen zu leben und gemeinsam für den Fortbestand aller Arten zu sorgen. Unvernunft zeigt sich folglich am deutlichsten in Krieg und Terror, aber auch in der Ausbeutung und Zerstörung der Ressourcen nachfolgender Generationen. 

An diesem Wochenende vor 321 Jahren wurde der französische Schriftsteller und Philosoph Voltaire geboren. Aus diesem Grunde habe ich an seinem Geburtstag eine Vielzahl seiner geistvollen Gedanken getwittert, um den Einen oder Anderen anzuregen, sich in die Werke dieses großen Aufklärers zu vertiefen, aber auch, um auf diese Weise seiner öffentlich zu gedenken. 

Meinen heutigen Sonntagsgedanken habe ich eine dieser von mir getwitterten Sentenzen Voltaires vorangestellt, weil ich meine, dass Politiker, Pädagogen und Eltern in Zeiten erneuten Rattenfängertums durch Drahtzieher von Terror seitens des IS  und der Rechtsradikalen sowie anderer bedenklicher Gruppierungen sich obiges Zitat besonders zu Herzen nehmen sollten. 

Stets selbst zu denken, bedeutet nicht, fremde Überlegungen nicht zu berücksichtigen, sondern diese im eigenen Denkprozess kritisch zu beleuchten. Stringentes Denken setzt die Schulung des Verstandes voraus. Nur der in gewisser Weise geschulte Verstand ist in der Lage, zu vernünftigen Ergebnissen zu gelangen und insofern Rattenfänger und ihren Methoden,  anderen ins Gehirn zu kriechen und dort Unsinn zu verzapfen,  rasch zu erkennen und nicht zuzulassen. 

Aufklärung ist heute so wichtig wie zu Zeiten Voltaires, Diderots und Kants. Die damaligen Aufklärer vertrauten auf rationales und kritisches Denken. Voltaire plädierte in seiner "Abhandlung über die Religionsduldung" gegen religiösen Fanatismus und setzte sich für Religionsfreiheit ein. Das ist lange her, doch wie sieht dies heute aus?

Leider müssen wir  zur Kenntnis nehmen, dass eine große Anzahl von Menschen  noch immer nicht so weit ist, Toleranz in ihrer gesamten Bandbreite zu begreifen und sie zu leben. Religionsvielfalt ist nach wie vor für viele ein Problem, besonders für jene, die nicht zur spirituellen Ebene des Glaubens vordringen und dort das Verbindende aller Religionen erkennen: Die Liebe. 

Voltaire und Rousseau haben zu ihrer Zeit die Zustände des absolutistischen Frankreichs kritisiert und politische sowie soziale Reformen diskutiert. Soziale Reformen in unserer Zeit  müssen immer global gedacht werden, denn in unserem  Jahrtausend gehört die Nationalstaatlichkeit, auch wenn es nicht alle wahrhaben wollen, dem Gestern an.  Die sozialen Probleme weltweit müssen durch komplexe soziale Reformen gelöst werden, die wohl eine Weltregierung erforderlich machen. 

Für Voltaire waren Kriege Raubzüge. Dieser Betrachtung kann man nur zustimmen, wenn man sich mit den Kriegen des Gestern und Heute befasst.  Mit diesen Raubzügen muss Schluss sein, denn sie sind Zeichen der Unvernunft, aufgrund ihres furchtbaren Zerstörungpotentials und der heillosen Ressourcenverschwendung.

1784, also 6 Jahre nach Voltaires Tod,  veröffentlichte Kant seine Abhandlung "Was ist Aufklärung?" Diese beginnt mit den Worten: "AUFKLÄRUNG ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung." 

Aufmerksame Leser sehen den Zusammenhang zu dem Eingangszitat Voltaires sofort: "Man kann die Menschen zur Vernunft bringen, indem man sie dazu verleitet, dass sie selbst denken" und verstehen, weshalb Ausbildung und daraus sich ableitende Perspektiven junge Menschen vor Fanatismus, der ihnen seitens Rattenfänger aller Art in den Kopf eingetrichtert wird, schützt und die Chance erhöht, stattdessen vernünftig  zu agieren.

Sich  bewusst darüber zu sein, dass die Schulung der Vernunft mehr zum Weltfrieden beiträgt als Aktionen, die die Gewaltspirale noch intensiver nach oben schnellen lässt, ist ein Indiz dafür, dass man die Aufklärer in ihrem Anliegen begriffen hat und sich ihrem großen  Projekt, das  nicht nur der Vernunft, sondern auch der Freiheit zweckdienlich ist, nicht verschließt. Vernunft und Freiheit bilden eine Einheit. Das ist ein Merksatz für alle.

"Es ist klug und weise, an allem zu zweifeln."  Voltaire

Qui, mon cher Monsieur Voltaire, es tut not speziell  am Sinn von Kriegen zu zweifeln, denn wie Sie es so treffend auf den Punkt bringen: "Alle vereinigten Laster aller Zeiten und Länder werden nicht dem Unheil gleichkommen, welches ein einziger Krieg verursacht."


Helga König

Helga König: Sentenzen November 2015

Vernunft zeigt sich in der Bereitschaft, friedlich zusammen zu leben und gemeinsam für den Fortbestand aller Arten zu sorgen. 

Die Demokratie braucht keine profilsüchtigen auf Stimmenfang ausgerichtete Politiker, sondern solche, die Probleme demokratisch lösen wollen 

Freiheit wird schnell brüchig, wenn sie nur in kleinen Oasen gelebt werden kann. 

Wer die Welt demokratisieren will, muss aufklären und Bereitschaft erzeugen, dass sie vollständig entwaffnet wird. 

Terror begegnet man nicht mit Rache, sondern mit Verstand. 

Die Befriedung der Welt kann nicht stattfinden, wenn demokratisch gewählte Volksvertreter Feldherren spielen. 

Ein starker Staat ist ein solcher, der durch auf Akzeptanz angelegte Strukturen so sehr überzeugt, dass er von keinem angegriffen wird. 

Ein starker Staat ist nicht ein solcher, der sich bis zu den Zähnen bewaffnet und seiner Bürger dauer überwacht. 

Toleranz, Weltoffenheit und Solidarität sind der größte Schutz vor all jenen, die den Zwiespalt provozieren wollen. 

Denunzianten dürfen nicht zum Hilfspersonal des Staates werden, weil ansonsten Hexenverbrennungen die Folge sind. Alles schon dagewesen. 

Mit Terror zu leben, verändert einen Menschen völlig. Am Ende steht Gelassenheit und Gottvertrauen. 

Sorge um die innere Sicherheit, darf nicht zum Abbau der Demokratie führen. Totalüberwachung ist mehr als bedenklich. 

Bezugnehmend auf Menschen, die man einst kannte, bemerkt man wie sehr man sich verändert hat.

Wer glaubt, er könne sich in einer globalen Welt abschotten, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. 

Wer Terror abstellen will, muss Perspektiven für junge Menschen schaffen, die ihr Dasein in Ghettos fristen. 

Je größer das Gefälle zwischen arm und reich, um so mehr muss man mit Terror rechnen.  

Terroristen bewerten Ideen oder Dinge höher als den Mensch. Deshalb auch töten sie hemmungslos.

Keiner möchte in einem Land leben, wo er dauerhaft Maskierten begegnet. Genau das aber gilt auch für das Internet. 

Den größten Schutz brauchen derzeit friedfertige Muslime. Sie sind das Hauptangriffsziel, der Terroristen des IS und der Rechtsradikalen. 

Die Drahtzieher des Terrors sind Meister bösartiger Psychologie. Solange man das nicht begriffen hat, ist man ihr Opfer. 

Vor den Drahtziehern des Terrors, keinen Millimeter weichen und sich bewusst machen, dass man es mit Machtbesessenen zu tun hat. 

Drahtzieher des Terrors sind niemals emotional, sondern kalt und berechend, um so ihre hyperegomanen Ziele (Macht und Einfluss) zu erreichen.

Wer andere unterdrücken will, hat eindeutig ein Persönlichkeitsdefizit und gehört nicht an die Schalthebel von Machtpositionen.

Eine Lebensregel lautet: Wer sein Glück nicht teilt, muss alsbald erfahren, dass Fortuna ihn verlässt.
Wer andere ausgrenzt, wird begreifen, was das heißt, wenn er eines Tages selbst ausgegrenzt ist.

Fremdenfeindlichkeit gepaart mit hanebüchenen Vorurteilen sind ein typisches Zeichen von Rechtsradikalismus.

Wer mehrfach eine Wand aus Lug und Trug erlebt hat, beginnt die Motive zu analysieren und begreift die Abgründe, die sich dahinter auftun.

Die Leistungsbereitschaft einer Gesellschaft sinkt, wenn Korruption und Vetternwirtschaft zur Methode wird.Lobbyisten sind eine große Gefahr

Eine Gesellschaft geht zugrunde, wenn man fairen Wettbewerb untergräbt durch Vetternwirtschaft und Korruption. 

Womit wir uns befassen sollten? Mit steinernen und erkalteten Herzen. Denn sie sind für das Leid auf dieser Erde zuständig. 

Je begüterter die Menschen sind, um so abweisender sind sie zumeist.

Nationalstaatlich zu denken ist kleingeistig und gestrig. Unsere globalisierte Welt wird das Gestrige abstreifen, wird sich gewiss häuten.

Wer mit Menschen von überall gerne kommuniziert, dem sind Grenzen und Mauern ein Gräuel.

Die sozialen Netzwerke haben die Menschen auf dieser Erde in eine solche Nähe zueinander gebracht, dass reale Abschottung nicht mehr geht.

Die neue Welt ist eine Welt der Chats. Es ist die Welt der Schrift, wenn auch mitunter noch nicht in ausgereifter Form.

Jede Minute, wo man sich mit interessanter Lektüre befassen kann, ist ein Moment, der glücklich macht.

Alle, die sich derzeit einmauern wollen, sind keine Problemlöser, sondern Angsthasen, Politschwätzer ohne Vision und Führungsqualitäten.

Ein Problem löst man nicht, indem man sich versteckt oder sich einmauert. Ein Problem löst man, indem man umsichtig handelt.

Unser Leben besteht aus einer Aneinanderreihung von Lernaufgaben, die der Persönlichkeitsentwicklung dienen.


"Alles hat seine Zeit" und dieser Umstand ist keineswegs immer negativ zu bewerten.

Samstag, 14. November 2015

Helga König: #Sonntagsgedanken 15.11.2015

Kann man an diesem Wochenende über etwas anderes schreiben als über den Terror in Paris in der Nacht vom Freitag auf Samstag?

129 Menschen starben inmitten von Paris bei den gestrigen Terroranschlägen, deren Bilder zurzeit auf der ganzen Welt zu sehen sind. Zudem sind 98 Schwerverletzte und 155 Verletzte zu beklagen. Alle Betroffenen sind Opfer hinterhältigster Willkür. 

Was treibt junge Täter zu solch unsäglich brutalen Handlungen? Welche Gehirnwäsche haben diese Leute hinter sich, die bereit sind, sich bei diesen Terrorakten sogar selbst in die Luft zu sprengen? 

Wir erinnern uns an die Terroranschläge vom 11. September 2001. Damals wurden 3000 Menschen getötet. Seither kam die Welt nicht mehr zur Ruhe. Vielleicht, weil man dem damaligen Terror mit den falschen Mitteln begegnet ist und dadurch die Gewalt noch schlimmer wurde. 

Paris ist für die meisten Menschen auf dieser Welt die Stadt der Freiheit und der Liebe, ist der Ort dessen Nennung allein ein Lächeln auf die Gesichter zaubert. Wer in dieser Stadt ideologisch oder religiös motivierte Attentate verübt, will die Werte der "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" angreifen, will statt ihrer archaische Zustande herbeiführen, wo jeder gegen jeden zu Felde zieht. Das  kann und darf niemals akzeptiert werden. 

Menschen, die sich in Frankreichs Hauptstadt an diesem Freitagabend in einem Café, einem Restaurant,  in einer Bar, in einem Musik-Club oder auch bloß auf der Straße aufhielten, wurden Opfer von verblendeten IS-Aktivisten, die mit ihren hinterhältigen Morden die Weltgemeinschaft angegriffen haben. 

Wie wird unsere Weltgemeinschaft nun antworten? Hoffentlich nicht mit Krieg in den Herkunftsländern des IS, denn dieser würde zu noch mehr Leid der Zivilbevölkerung dort führen. 

Wie man Spiegel online entnehmen kann, hat sich der IS zu den Anschlägen bekannt. Es waren also Personen, die geistig noch im Mittelalter leben, aber mit Waffen von heute ihre vorgestrigen Ideen umsetzen wollen, dieses in Syrien und anderswo bekanntermaßen tagtäglich tun und dabei das syrischen Volk so drangsalieren, dass es außer Landes flieht. 

Der muslimische Glaube wird seitens dieser Menschenschlächter zweckentfremdet und dient als Legitimation für ihr pervertiertes Handeln, das auf Machtzuwachs ausgerichtet ist.  Der IS strebt wie einst die Nazis Weltherrschaft an.

Bezweckt wird seitens der Terroristen offenbar, dass man in der westlichen Welt hier lebende friedliche Muslime  hasserfüllt ausgrenzt, weil man hofft, dass diese sich dann bereitwilliger der militanten IS-Bewegung  anschließen. 

Die "Willkommenskultur"  kommt dem IS nicht gelegen, das ist klar, gleichwohl aber Pegida und andere rechtsradikale Strömungen. 

Wenn Rechtsradikale Flüchtlingsheime anzünden  oder  beispielsweise in Dresden und Erfurt faschistische Brandreden gehalten werden, muss man sich allmählich auch die Frage stellen, ob die Akteure dort nicht vom IS dafür bezahlt werden? 

Terror ist bei Machtbesessenen ein beliebtes Mittel, um andere einzuschüchtern. Hier nun gilt es klug zu sein und aus der Vergangenheit zu lernen. Wenn wir keinen neuen Weltbrand wollen, müssen wir alles unternehmen, damit keine fatalen Bündnisse entstehen. Man darf dem IS keine neuen Anhänger zutreiben. Deshalb ist Solidarität und Aufklärung mit den friedliebenden Muslimen gefordert.Man muss jungen Menschen in den Herkunftsländern des IS Perspektiven bieten, damit sie Sinn in ihrem Leben sehen und sich nicht dieser menschenverachtenden Bewegung anschließen. 

Der bereits brüchige Weltfrieden steht auf dem Spiel.  Es gilt also besonnen zu handeln.

Helga König

Mittwoch, 11. November 2015

Helga König: #Sentenzen, Anfang November 2015

Lyrik ist der Beweis dafür, dass Emotionen Worte so für sich einnehmen können, dass diese in der Lage sind, zu lachen oder auch zu weinen. 

Mit  zunehmendem Alter werden sensible Menschen immer empfindsamer und deshalb wohl auch zurückhaltender in Herzensangelegenheiten. 

Schlechte Mittel ziehen nichts Gutes nach sich. 

Ein guter Mensch, sollte nicht zu schlechten Mitteln greifen,wenn er Gutes durchzusetzen beabsichtigt. 

Gier und die daraus entstehenden Handlungsmuster entseelen den Menschen und das zeigt sich im Alter optisch sehr deutlich.

Dass die Schere zwischen arm und reich sich in dieser Welt immer mehr öffnet, ist dem Turbo-Kapitalismus geschuldet, der reinen Gier also. 

Immer mehr haben zu wollen, heißt letztlich bereit zu sein, andere zu mobben und zu beklauen, ihnen nicht die Butter auf dem Brot zu lassen. 

Lug und Trug ist die Grundlage einer rein auf Materie ausgerichteten Welt. 

Aggression muss transformiert werden, wenn ihre Ergebnisse nicht destruktiv sein sollen. Dazu bedarf es der Ethik. 

Aggression dient selten dazu, sich zu verteidigen. Zumeist dient sie dazu, andere "platt zu machen" und sich über diese zu erheben.

Gierige Menschen erfinden immer Legitimationen für ihr habsüchtiges Handeln, das sie brachial durchsetzen, wenn sie keiner hindert. 

Gierige Menschen sind immer bereit Existenzen zu vernichten, um sich Hab und Gut anderer anzueignen. Ihre Vorteilsbezogenheit ist grenzenlos.

Die Folgen von Lug und Trug sind für die Opfer immer verheerend. 

Eine rein auf Materie ausgerichtete Welt, lässt Mitmenschlichkeit nicht zu, weil diese kontraproduktiv für hemmungsloses Raffen ist. 

Wir können unendlich viel Wissen aufnehmen, es transformieren und klug werden, doch unser Herz, bleibt nicht selten dabei dumm. 

Bunte Farben entfalten sich dort, wo man ihnen Raum schenkt und sich an ihnen erfreut. 

Manchmal benötigt es nur eines Ereignisses, um das innere Licht für lange Zeit zu vergessen und den grauen Trott nicht mehr anzuzweifeln. 

Wer seine Illusionen aufgibt, hat eine gute Chance, glückliche Momente zu erleben. Illusionen nämlich sind Glückskiller. 

Heiterkeit sollte nicht mit Skepsis beäugt, sondern als Zustand des Inneren bewundert werden, den man in der Antike bereits sehr begehrte. 

Solange man kommuniziert, bewegt man sich auf dem Weg der Erkenntnis.

Wenn Menschen uns fremd erscheinen, die wir einst gut kannten, dann haben sie oder wir uns verändert, vielleicht aber waren wir auch blind. 

Der neue Rechtsradikalismus ist eine Mischung aus dem faschistischen Geist des braunen Gestern und der Egomanie des Neoliberalismus.

Sonntag, 8. November 2015

Helga König: #Sonntagsgedanken, 8.11.2015

"Wahrscheinlich sieht sich jede Generation beauftragt, die Welt neu zu erfinden. Meine Generation aber weiß, dass sie die Welt nicht neu erschaffen kann. Unsere Aufgabe ist größer: die Welt davon abzubringen, sich selbst zu zerstören." Albert Camus 

Am 7. November 1913 wurde der französische Schriftsteller und Philosoph #Albert_Camus geboren. Er hatte einst in Algier Philosophie studiert und war ab 1937 als Journalist tätig. 1940 zog er nach Paris, hatte dort Verbindungen zur Résistance und arbeitete an deren Zeitung mit. 1944 lernte er den Philosophen #Jean_Paul_Sartre kennen. Die Freundschaft zu ihm endete 1952. Zwei Jahre später unternahm er mehrere Vermittlungsversuche im Algerienkrieg und im Jahr 1957 schließlich erhielt Albert Camus den Nobelpreis für Literatur. 

Über seine Romane, Dramen und Essays möchte ich an dieser Stelle nicht schreiben, obschon es dazu viel zu sagen gäbe. Beziehen möchte ich mich heute ausschließlich auf das oben angeführte Zitat jenes Mannes, der zu Beginn des 2. Weltkrieges 26 Jahre alt war. 

Ich weiß nicht, wann Camus die Sentenz verfasste, ob während seiner Zeit in der #Résistance oder später, vermute aber, dass er sie anschließend formuliert hat, zu einem Zeitpunkt also, als Europa bereits in Schutt und Asche lag und 70 Millionen Kriegstote zu beklagen waren. 

Camus´ Generation war ohne Illusionen. Nie zuvor hatte es so viel Unmenschlichkeit und Niedertracht gegeben wie in den 12 Jahren als in Deutschland die Nazis an der Macht waren. Man kann sich so viel Leid aber auch so viel Erbärmlichkeit eigentlich gar nicht vorstellen. Sie waren das Ergebnis der Idee, die Welt neu zu erfinden. Kein Miteinander, sondern der reine Egoismus war angesagt, legitimiert durch die  perfide Herrenmensch-Ideologie, zu deren Läuterung viel Demut aufgebracht werden muss.

Nie zuvor gab es eine solch extreme Gehirnwäsche, bei der nahezu ein ganzes Volk seine Empathie verlor, zumeist für immer. Härte wurden verherrlicht, weil durch sie Mitgefühl nicht nur verdrängt, sondern sogar vollständig überwunden werden kann.   

Spätestens seit den Nazis weiß man, dass sich die Welt nicht neu erfinden lässt, sondern man sich dafür einsetzen muss, die demokratische Grundordnung zu verteidigen, das bedeutet, dafür zu sorgen, dass deren Gesetze und damit die Menschenrechte eingehalten werden. 

Seit 1945 haben alle  Nachfolgegenerationen  vorrangig die  Aufgabe: "die Welt davon abzubringen, sich selbst zu zerstören." 

Die Nazis zeigten aller Welt, dass man Menschen zu blutrünstigen Monstern umformen kann, die selbst vor schlimmsten Gräueltaten nicht Halt machen, wenn man ihnen zusichert, dass es ihnen Vorteile bringt. 

Berühmte Friedensaktivisten im Alter von Camus gab es nach dem Nazidesaster  nicht nur wenige. Erinnern möchte ich in diesem Zusammenhang an den Menschenfreund Heinrich Böll, ebenfalls Nobelpreisträger und einer der bedeutendsten Nachkriegsschriftsteller hierzulande. Kein einziger, auch nicht der Friedennobelpreisträger Albert Schweitzer schaffte es allerdings, die Menschen wirklich zur Vernunft zu bringen, wie die Zeitläufte  bis zum heutigen Tag beweisen. 

Trotz der traurigen Bilanz des 2. Weltkrieges besteht die Gefahr nach wie vor, dass wir uns alle ad absurdum führen. Zivilisten werden ermordet,  Städte  und Dörfer werden zerstört. Menschen auf aller Welt sehen solche Bilder  täglich im Fernsehen, und dennoch wollen nicht alle den Flüchtlingen aus Kriegsgebieten helfen. Weshalb? Nur aus einem einzigen Grund: Weil ihr blanker Egoismus dagegen steht. 

Die Abgefeimesten unter ihnen wollen diese Menschen in schwerer Not am liebsten gleich an der Grenze erschießen und schreien bereits wieder nach Konzentrationslagern, diesmal für Muslime. Am rechten Rand unserer Gesellschaft ist die dreckige Nazibrühe erneut hochgeschwappt. Sie zeigt, dass die Geisteshaltung von Hitler und Konsorten nach 70 Jahren noch immer nicht überwunden ist und man das sehr, sehr Ernst nehmen muss.

60 Millionen Flüchtlinge gibt es derzeit auf dieser Welt. In Syrien ermordet Assad sein eigenes Volk, Zerstörung allerorten, auch in Deutschland, wo es seit Beginn des Jahres unzählige Übergriffe von Rechtsradikalen auf Flüchtlingsheime gegeben hat. 

Wenn wir unsere Welt retten wollen, müssen wir  uns in erster Linie mit Ethik befassen, sie an Schulen und Unis lehren und dürfen Politiker und Wirtschaftslenker ohne erkennbare ethische Verhaltensmuster nicht  mehr zulassen. 

Je materialistischer der Zeitgeist ist, umso mehr Kriege gibt es, umso mehr Familien zerbrechen durch Erbauseinandersetzungen. Eine Welt ohne ethischen, ohne spirituellen Überbau geht zu Grunde.

Das  ungebremste Habenwollen spitzt sich in der reinen Gier zu, der jedes Mittel recht ist, um sich alles einzuverleiben. Wer die Welt davon abzubringen will, sich selbst zu zerstören, muss einen Wertwandel herbeiführen. 

Spirituelle Lehrer wissen das seit ewigen Zeiten, doch sie finden selten Gehör. Anstelle mitzufühlen und zu lieben, wird der Knüppel herausgeholt und draufgehauen. Der Grund ist stets nur das Vorteilsdenken, das  sich  hinter tausenderlei Legitimationen geschickt zu verbergen weiß.  

Wer Wertwandel herbeiführen möchte, darf dem Götzen "Neoliberalismus" nicht dienen, muss für fairen Ausgleich überall in der Welt sorgen, darf nicht mehr auf Raubzüge gehen und sich der Ressourcen anderer bemächtigen, weder im kleinen familiären Rahmen, noch auf der politischen und wirtschaftlichen Weltbühne. Dahinter steht nämlich stets die gleiche Geisteshaltung, die auf Egoismus pur basiert und brandgefährlich ist. Das muss man erkennen. 

Wer Frieden will,  bekommt ihn nur, wenn er das Prinzip des Gebens und Nehmens begriffen hat und dabei niemand ausgrenzen will. 

Helga König