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Sonntag, 27. März 2022

Sonntagskolumne Helga König, 27.3.2022

Fotonachweis:@Peine01

Die Widerstandsgruppe "Weiße Rose" kämpfte einst gegen die Diktatur des Nationalsozialismus und deren geisteskranken Anführer Adolf Hitler. 

Eine "gelbe Rose" auf blauem Hintergrund lässt in diesen Zeiten sofort an die Nationalfarben der Ukraine denken und an den dortigen Widerstand gegen den erbarmungslosen Aggressor Putin. 

Soll die gelbe Rose auf dem Foto daran erinnern, dass es zwischen ihr und der weißen Rose einen Zusammenhang gibt? 

Ist die gelbe Rose als Mahnmal zu begreifen oder als Aufruf zum Widerstand, egal wo auf dieser Welt?

Weshalb, so fragte ich bei näherer Bildbetrachtung, sind im Umfeld der gelben Rose auf dem Foto keine Fußspuren zu erkennen? 

Hat die Fotografin diese vor dem Ablichten der symbolträchtigen Blume bewusst beseitigt? 

Hat sie die gelbe Rose in den Sand gesteckt, um diesem Stillleben, eine politische Bedeutung zu geben oder hat sich an diesem See gar ein Wunder zugetragen? 

Hat sich die Rose etwa materialisiert, weil so viele Menschen in der Stadt, die im Hintergrund des Sees zu vermuten ist, immerfort an das Leid der ukrainischen Bevölkerung denken, deren Schmerz erfühlen und sich gerade bewusst machen, dass Putins Krieg überall tobt, auch dort, wo derzeit noch keine Bomben fallen, jedoch die Angst davor tagtäglich lähmt? 

Die symbolische Bedeutung gelber Rosen ist sehr widersprüchlich. Sie mit Optimismus in Verbindung zu bringen, finde ich am angebrachtesten, gerade auch, was die Zukunft des widerständischen ukrainischen Volkes anbelangt. 

Wir alle haben vergessen, was es bedeutet, keine liberalen Grundrechte zu haben, weil sie für uns  selbstverständlich sind. Sie zu verlieren, bedeutet u. U., sich  mit einem Unrechtsregime arrangieren zu müssen oder aber verfolgt zu werden, allein schon, wenn man ein weißes Blatt Papier auf der Straße hochhält. Das haben wir in den letzten Wochen gelernt.

Erzählt wird: Wenn vor jedem Haus auf dieser Welt eine gelbe Rose erblüht, wird der Aggressor, der aus Vernunftgründen nicht "Schlächter" genannt werden soll, den Weg alles Irdischen gehen, weil die Macht der Gedanken dies möglich macht. Die Macht der Gedanken kann  Berge versetzen, auch das wird erzählt.

Helga König

Sonntag, 6. März 2022

Sonntagskolumne Helga König, 6.3.2022

Immer mehr Menschen fliehen aus dem Land, das Putin derzeit offenbar vollständig zu verwüsten beabsichtigt. 

Was hat er von einem solchen Landzuwachs und was von Menschen, die ihn für diesen Akt der Zerstörung für immer hassen und  verachten werden? 

Was hat er davon, wenn unzählige Frauen und Kinder qualvoll bei Bombenangriffen sterben? Was hat er von seiner Schlacht, die nichts anderes ist als ein Abschlachten der ukrainischen Bevölkerung?

Befriedigung? Ist es die sexuelle Befriedigung eines alten, impotenten Mannes?  Nein, die ist es nicht.

Dennoch: Putins Handlungen basieren eindeutig nicht auf Vernunft, sondern entspringen einer zutiefst gestörten Persönlichkeit. Wenn Putin an einem abartig langen Tisch einen Gast empfängt, so etwa vor Kurzem noch E. Macron oder O.Scholz, dann schafft er so Distanz zwischen sich und dem jeweiligen anderen, nicht um zu zeigen, wie mächtig er ist, -man lasse sich nicht täuschen- sondern weil er Angst hat und sein Gegenüber seine pausenlos zappelnden Füße und seinen fliehenden Blick nicht sehen soll. 

Wäre Putin so stark, wie er es gerne sein möchte, würde er gelassen mit seinen Gesprächspartnern an einem runden Tisch sitzen und könnte den Blicken seiner Gegenüber standhalten. Das kann er aber nicht.

Bei einer Zusammenkunft vor einigen Jahren mit Angela Merkel hatte er sogar seinen bissigen Hund dabei. Ähnlich wie bei dem langen Tisch ging es nicht um Einschüchterung seiner Gesprächspartnerin, sondern um seine Angst vor ihr. 

Wer frei von Angst ist, hat solche Inszenierungen nicht nötig!

Jeder Bürger in "seinem" Land- er glaubt ja Russland gehöre ihm persönlich-  soll sein Denken und Handeln abnicken, darf seine eigene Meinung- sofern sie von Putins abweicht- nicht öffentlich äußern, wird inhaftiert, möglicherweise sogar gefoltert, weil Putin weiß, dass er recht bald alle Privilegien verlieren würde, wenn in Russland durch Fakten offengelegt werden könnte, wie er tatsächlich tickt und was er auf dem Kerbholz hat. 

Putins Gesicht beweist seine Emotionslosigkeit für jeden sichtbar, doch seine Kälte wird leider nicht therapierbar sein. Er weiß ganz gewiss, dass ihm etwas fehlt, was notwendig ist, das andere Menschen ihn wirklich lieben, nämlich Wärme und Herzlichkeit- und möchte genau deshalb alle, die es haben, vernichten. 

Helga König