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Freitag, 19. Februar 2021

Die Büchner-Linde der Wählerinitiative BfR- Bürger für Riedstadt in der 1255 Jahre alten fränkischen Gemeinde Leeheim

"Nichts kommt einem doch teurer in der Welt zu stehen als die Humanität."
Georg Büchner (1813 - 1837). 

Kommentar Helga König: Daran hat sich wenig geändert. Humanität und Ethik und mit ihr die Fairness sind rote Tücher für neoliberale Zeitgenossen, denn sie hindern sie eindeutig daran, Kasse zu machen.

Heute vor 184 Jahren starb der Dichter, Mediziner und Revolutionär Georg Büchner in Zürich in der Schweiz im Alter von 23 Jahren. Seine Werke erlangten bekanntermaßen Weltruhm und doch wurde er zu seinen Lebzeiten seitens der Obrigkeit aufgrund seines Engagements gegen die Unterdrückung der Landbevölkerung und für die Durchsetzung der Menschenrechte verschmäht und verfolgt. 

Seine Biografie kann man auf Wikipedia in Kurzform nachlesen, deshalb möchte ich sie an dieser Stelle nicht abermals skizzieren. 

Die Büchnerstadt- Riedstadt und hier der Ortsteil Goddelau ist der Geburtsort Georg Büchners. Anlässlich seines Geburtstags ist ihm in den letzten Jahren gottlob ein wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Das allerdings war nicht immer so, denn  die  Intrigen und Verleumdungen gegen ihn wirkten Ewigkeiten nach.

Dass heute an seinem Todestag im Ortsteil Leeheim eine Büchner-Linde seitens der neu gegründeten Wählerinitiative BfR Bürger für Riedstadt gepflanzt wurde, lässt aufhorchen, denn sie weist auf das kulturelle aber auch sozialpolitische Verständnis dieser Gruppierung hin und deutet an, wo die Gruppierung sich angesiedelt sehen möchte, nämlich dort, wo demokratischen und damit fairen Vorstellungen die Ehre gegeben wird. 

Die Linde gilt als ein Symbol für Gerechtigkeit, Liebe, Frieden und Heimat sowie als Platz der Gemeinschaft, lässt uns die Georg-August-Universität Göttingen wissen und merkt an, dass Martin Luther einst schrieb: "Wenn wir Reuter sehen unter der Linden halten, wäre das ein Zeichen des Friedens. Denn unter der Linde pflegen wir zu trinken, tanzen, fröhlich sein, denn die Linde ist unser Friede- und Freudebaum." (Laudert 2003) 

Die Wählerinitiative BfR – Bürger für Riedstadt hat demnach ganz bewusst eine Linde an Büchners Todestag in der 1255 Jahre alten Gemeinde Leeheim (der älteste Teil der Büchnerstadt)  gepflanzt und den Gedanken des Humanisten neues Leben eingehaucht. 

Möge der Geist Büchners in Riedstadt dafür sorgen, dass Fairness im Hier und Heute und in der Zukunft das oberste Gebot politischer Entscheidungen verkörpert und man genau abwägt, worin das Wohl aller Bürger besteht.

Danke den Aktivisten der BfR für dieses gesetzte Zeichen und dem damit einhergehenden Friedenssymbol.

Text: Helga König




Sonntag, 7. Februar 2021

Sonntagskolumne Helga König, 7.2.2021

"Immer das Schwerste: Ankommen; bei sich selbst", twitterte #miku dieser Tage.
 
Weshalb ist dies so schwer, fragte ich mich spontan. Hängt dies mit mangelnder Selbstliebe zusammen oder mit dem Gefühl nicht o.k. zu sein? Vor allen Dingen, wodurch wird ein solches Gefühl ausgelöst?

Wertschätzung seiner eigenen Person setzt voraus, dass das Selbstwertgefühl nicht brüchig ist. Erste Risse können bereits in der Kindheit entstehen, wenn Lob und Tadel im Ungleichgewicht sind.

Ankommen bei sich selbst, bedeutet seine Begabungen zu erkennen und sie zu nutzen. Doch es bedeutet auch zu akzeptieren, dass man nicht von allen geliebt werden kann und es nicht gut ist, wenn man Dinge tut, nur um anderen zu gefallen, aber nicht weil sie dem eigenen Empfinden oder Denken entsprechen. 

Das eigene Empfinden oder Denken zu erforschen, ist eine Grundvoraussetzung, um irgendwann bei sich selbst anzukommen und zu hinterfragen, was man tatsächlich braucht, um glücklich zu sein, vor allem seinem Leben Sinn zu geben. 

Bei sich selbst anzukommen, heißt auch, sich mit seinen Schattenseiten auseinanderzusetzen und zu erkennen, dass man diese nicht dadurch behebt, indem man sie anderen zuordnet. Sündenböcke helfen uns nicht bei der Reise zu uns selbst.

Ankommen bei sich selbst, erfordert ohne Ausreden auszukommen und nicht selten schmerzvoll, sich seiner Luftschlösser zu stellen, sie zu belächeln und als vielleicht notwendige Erfahrungen auf dem Weg zu sich selbst zu akzeptieren. 

Wer bei sich selbst ankommen möchte, für den wird Authentizität wichtig und nicht zuletzt auch gerade deshalb können Lebenslügen nicht mehr akzeptiert werden. Wer Lebenslügen nicht mehr akzeptiert, verändert seinen Blickwinkel, verändert sich und nicht selten das Umfeld, in dem er leben möchte. 

Bei sich ankommen heißt mithin auch, keine faulen Kompromisse mehr einzugehen, bedeutet fair zu sich und zu anderen zu sein, denn wer bei sich ankommen möchte, will entspannt in den Spiegel schauen können. Wie könnte er das, wenn er unfair wäre?

Wer bei sich angekommen ist, stellt keine Erwartungshaltungen mehr an Dritte, sondern lebt selbstgenügsam sein Leben, ohne sich mit anderen zu vergleichen. Das Du ist nicht Konkurrenz, das aus dem Feld geschlagen werden soll, sondern eine Bereicherung des eigenen Horizontes. 

Ankommen bei sich selbst heißt zunächst: Mut zur Wandlung. Mut zu haben, ist für Ängstliche natürlich kein Spaziergang, doch die Angst zu überwinden wird belohnt. Womit? Mit der Freiheit, seine Begabungen entfalten zu können und mit dem Glück endlich  man selbst zu sein.

Helga König