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Mittwoch, 11. Februar 2015

Helga König: Gedanken zu der deutschen Dichterin Else Lasker-Schüler, die heute vor 146 Jahren geboren wurde.

"Ich weine - meine Träume fallen in die Welt." Else Lasker-Schüler 

Dichterinnen haben in vergangenen Jahrhunderten, ganz ähnlich wie Malerinnen selten einen größeren Bekanntheitsgrad erlangt. Die Ursachen lagen in den gesellschaftlichen Gepflogenheiten, wonach Frauen zwar durch ihr Aussehen, nicht aber durch ihr Können auffallen durften. 

Elke-Lasker Schüler  (11.2.1869- 22.1. 1945), die Enkelin des Großrabbiners von Rheinland-Westfalen hatte einen Architekten und Bankier zum Vater, dennoch verstarb sie sehr arm, denn sie war ein Opfer der Nazis. 

Lange lebte sie in Berlin und verkehrte dort im Intellektuellen-Kreis des "Romantischen Cafés". Zu ihren Freunden zählten die Dichter Gottfried Benn und Georg Trakl, der Essayist Karl Kraus und der Maler Franz Marc. 

Die Nazis verwiesen Lasker-Schüler als "morbide Kaffeehausliteratin" außer Landes. Sie emigrierte in die Schweiz und von dort über Ägypten nach Israel, wo  sie mittellos im Jahre 1945 verstarb. 

Verarmung mit den entsprechenden gesundheitlichen Folgen war das Schicksal vieler emigrierter Juden, die von den Nazis um ihre Habe bestohlen, zu Beginn der zwölf  Jahre andauernden braunen Pest Deutschland verlassen mussten.

Gottfried Benn nannte Else Lasker Schüler 1945 "die größte Lyrikerin, die Deutschland je hatte".

Anlässlich ihres Geburtstages möchte ich eines ihrer Gedichte hier zitieren, um auf diese Weise an das Können dieser begnadeten Lyrikerin zu erinnern, die uns alle mit wundervoller Poesie beschenkte und dafür von den Nazis mit Hohn übergossen wurde. 

Mein blaues Klavier 

Ich habe zu Hause ein blaues Klavier 
Und kenne doch keine Note. 

Es steht im Dunkel der Kellertür, 
Seitdem die Welt verrohte. 

Es spielten Sternenhände vier – 
Die Mondfrau sang im Boote. – 
Nun tanzen die Ratten im Geklirr. 

Zerbrochen ist die Klaviatur. 
Ich beweine die blaue Tote. 

Ach liebe Engel öffnet mir –
Ich aß vom bitteren Brote – 
Mir lebend schon die Himmelstür, 
Auch wider dem Verbote. 

Quelle: Else Lasker-Schüler: Werke und Briefe. Kritische Ausgabe.

Helga König

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