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Montag, 17. September 2018

Sonntagskolumne Helga König, 16.9.2018

Es ist sehr lobenswert, dass letzte Woche nun endlich in der ZEIT die Haarer –Erziehungfibel  "Die deutsche Mutter und ihr Kind" zur Sprache gebracht wurde. Der Titel des Zeit-Artikels lautet: "Warum Hitler bis heute die Erziehung von Kindern beeinflusst". Diesbezüglich habe ich bereits 2012 das Buch "Die geprügelte Generation" rezensiert und ein Interview mit der Autorin Ingrid Müller-Münch realisieren können.  

Die Erziehung zu Hitlers Zeiten hatte zum Ziel, aus Kindern empathielose Menschen zu machen, die problemlos lügen, betrügen und morden konnten. Wer die Welt und seine Mitmenschen beherrschen will, kann sich kein Mitgefühl leisten, das wussten die Nazis sehr genau. 

In den Lesebüchern der NS-Zeit wurde Rassenhass gelehrt, der nicht hinterfragt wurde, weil die Kinder durch die Haarer-Erziehungsmethoden bereits seelenlos auf hochgradige Egomanie getrimmt waren. Rassenhass war die Grundlage für den millionenfachen Mord an Juden, Sinti und Roma und egomane Gier die Triebfeder für das Überfallen fremder Länder, um an deren Fleischtöpfe zu gelangen. Im Tausendjährigen Reich versuchte man durch Haarers Erziehungsmethoden Naziverhalten im Volk langfristig  festzuzementieren.

Empathielosigkeit ist die Basis dafür, dass man andere in jeder Beziehung abkochen oder gar kaltblütig töten kann, um an deren Habe zu gelangen. Die so "abgerichteten" Menschen versuchten nach dem Krieg ihre Kinder durch Kälte und emotionale Ablehnungsstrategien zu ähnlich "strammen Nazi-Deutschen" zu trimmen, was zur Folge hatte, dass es in der nächsten Generation, die gottlob auch andere Einflüsse hatte, eine ganze Reihe von depressiven Menschen gibt, doch auch unsäglich viele Psychopathen, die ihrem Umfeld die Hölle bereiten. Nicht grundlos wird immer wieder gesagt, dass mancher aus der 68er Generation der Vorgeneration nicht unähnlich sei, trotz anderer politischer Gesinnung.

Bei Menschen, bei denen die Haarer-Erziehung gefruchtet hat, die also nicht depressiv geworden sind, weil für sie eisige Kälte unerträglich ist, kristallisiert sich - je älter sie werden-, eine geradezu unbeschreiblich Egomanie und Niedertracht heraus, die genau dem entspricht, was die Nazis und ihre Ober-Erziehungsratgeberin  beabsichtigten. 

Je älter nach Haarer erzogene Menschen werden, umso mehr Kälte strahlen sie aus und wenn man sich genauer mit ihnen befasst, bemerkt man rasch, dass sie unberechenbar sind und man ihnen keinesfalls vertrauen kann. Ihr Handlungsziel ist stets der eigene Vorteil. Das muss man sich klar machen und auch, dass sie sich nicht ändern, man ihnen also nicht auf den Leim gehen darf.

Verantwortungsbewusstsein Dritten gegenüber ist ebenfalls nicht vorhanden, was auch die Folge der Empathielosigkeit ist. Gefühle werden generell nur gespielt,  um ein Vorteil für sich zu erlangen. 

Die Haarer-Erziehung ist in Zeiten des Neoliberalismus ebenso attraktiv für Vorteilsdenker wie zu Zeiten der Nazis, gemixt mit Rassenhass allerdings können -und das muss man sich auch bewusst machen - erneut Konzentrationslager entstehen. 

Stärke im Sinne der Nazis war und ist Gefühlskälte gegenüber Dritten. Daran hat sich nichts geändert. Der andere ist niemals Freund in dieser horriblen Wolfsgesellschaft, sondern  immer nur Feind  oder Spießgeselle.

Aufklärung in Schulen ist wohl der einzige Weg, um Haarers perfides Gedankengut  keinen Raum mehr zu geben.

Helga König

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