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Sonntag, 2. Oktober 2016

Helga König: Sonntagsgedanken, 2.10.2016

"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

Antoine de Saint-Exupéry

Die obige Sentenz kennt die halbe Welt und nickt bejahend. Dabei bin ich mir nicht so sicher, ob die Aussage tatsächlich stimmt, denn Menschen, die sich unbeobachtet fühlen, zeigen in ihrer Haltung und Mimik oft mehr von sich als sie offenbaren wollen, nämlich Essentielles. Das sieht der aufmerksame Betrachter dann auch sogleich. Selbst auf Fotos kann man tief in die Seele eines Menschen blicken. Das sogenannte Pokerface gibt es nach meiner Erfahrung nicht, zumindest nicht für einen Menschenkenner.

Ein unechtes Lächeln lässt sich sehr rasch entlarven und schon bei einem Menschen in den mittleren Jahren erkennt man anhand des Gesichtsausdrucks auf Fotos welch Geistes  bzw. Herzens Kind er ist.

Dokumentiert das Antlitz Kälte, wissen wir zwar noch nichts über die Ursachen, aber wir werden vorsichtiger, denn zur Kälte gesellt sich leider allzu oft Berechnung, deren Opfer man ungern werden möchte.

Im Internet zeigt eine Vielzahl von Personen ihr Konterfei ganz bewusst nicht. Die Gründe hierfür sind sehr unterschiedlich, von Angst bis Berechnung  ist diesbezüglich alles drin. Deshalb sollte man nicht vorzeitig das Tarnkappen-Verhalten werten, sondern erforschen, welche Motive vorliegen.

Hier ist man dann gezwungen, mit dem Herzen zu sehen und zunächst einmal analysierend zu erspüren, weshalb sich jemand nicht zu erkennen gibt.

Arroganz, Ruppigkeit und ähnlich Unschönes im Rahmen von Texten deuten auf sehr unsichere Menschen hin. Wie geht man mit solchen Zeitgenossen um? Am besten mit Nachsicht.

Kommunikationsplattformen im Internet lehren uns, selbst mit den absonderlichsten Charakteren auszukommen, deren Verhaltensmuster zu studieren und dabei zu erforschen, welche Strategien greifen, um friedfertige Dialoge mit "schrägen Vögeln" möglich zu machen.

Beleidigungen und Kränkungen fordern uns heraus, unsere Schmerzgrenzen genau anzusehen und zu lernen, gelassen auf verbale Attacken zu reagieren. Wem es gelingt, stets zutiefst gelassen zu reagieren, befindet sich auf dem Weg der Weisheit und darf sich freuen.

Was ist das Wesentliche bei uns Menschen? Vielleicht unser Gütepotential und unsere innere Bereitschaft heiter und friedfertig zu sein. Dieses Wesentliche bei anderen zu erfühlen, ist eine Gabe, die voraussetzt, dass wir innerlich nicht erkaltet sind und liebend auf andere zugehen.  Alles spiegelt sich. Von daher schaffen wir uns die Welt, die wir sehen, sei es mit den Augen oder mit dem Herzen täglich neu.

Helga König

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