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Samstag, 6. August 2016

Helga König: Sonntagskolumne, 7.8.2016

Erst heute habe ich in der Onlineausgabe von DIE WELT den lobenswerten Kommentar von #Richard_Herzinger mit dem Titel "Auch Deutschland sollte die Burka verbieten" gelesen und ihn sofort in die sozialen Netzwerke verlinkt.

Auch ich finde, dass es sich um ein gutes Urteil handelt, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte  gefällt hat, indem er Frankreichs Burka-Verbot für rechtens erklärte. 

Natürlich verletzt die Vollverschleierung demokratische Prinzipien und die Rechte der Frauen. 

Ähnliches gilt nach meiner Ansicht auch für den Nikab, einem Gesichtsschleier, bei dem nur ein schmaler Schlitz für die Augen frei bleibt. 

Bei aller Toleranz muss man allmählich darüber nachdenken, welches Frauenbild wir langfristig in Europa etabliert sehen wollen. Es ist schon Ewigkeiten her, als hierzulande die Ratsherren der Stadt Nürnberg das "Nürnberger Regentuch" verboten haben. Diese riesigen Tücher, trugen dort nicht wenige Frauen aller Gesellschaftsschichten im 17. Jahrhundert. Sie wurden über den Kopf gelegt und unter dem Kinn zusammen gehalten und erinnerten entfernt an den Tschador. Nur das Gesicht blieb frei. Den Ratsherren war die Kleidung suspekt, weil sie befürchteten, dass ihre Trägerinnen mit der sonderbaren Umhüllung unmoralische Absichten verfolgten. 

Zu den gängigen Gepflogenheiten bei uns gehört, dass man sein Gesicht zeigt, sofern man nichts zu verbergen hat bzw. keine schlechte Absichten hegt. Dies dokumentiert obiges Beispiel aber auch der Satz "Das Visier hochklappen" der mittelalterlichen Ritter und daran hat sich bis heute nichts geändert. Vermummung ist für friedliche Menschen bei uns ein Tabu.

Die Emanzipation von uns Frauen in Europa war ein beschwerlicher Weg. Wir wissen um die Hexenverbrennungen, auch um die Tatsache, dass die Bildungschancen bis ins letzte Jahrhundert hinein sehr gering für uns waren. 

Erst in den 1920er Jahren des 20. Jahrhunderts war Schluss mit dem Tragen von schmerzhaft kneifenden Korsetts, riesengroßen, enervierenden  Hüten und langen Röcken. Die Mode veränderte sich mit dem neuen Selbstverständnis der Frau, die nun einen Beruf ausüben und Sport treiben wollte und das Selbstbewusstsein besaß, dieses Wollen auch optisch zum Ausdruck zu bringen. 

Joséphine Baker wurde damals zur Kultfigur und zwar mit ihrem Bananenröckchen. Sie zeigte, was Lebensfreude bedeutet, wenn sie mit hüpfendem Hinterteil den "Black Bottom" tanzte. Marlene Dietrich trug in jenen Tagen schon Männerkleidung und präsentierte sich ironisch als "femme fatale".  Alles war auf einem guten Weg, wie es schien.

Dann aber folgte die Zeit, in der Hitler ein Berufsverbot für Juristinnen verhängte und Frauen wieder an den Herd verbannt wurden. Es verwundert eigentlich, dass man ihnen damals keine Burka verpasst hat. Das Kleidungsstück hätte zum Frauenbild der braunen Kohorten gepasst.  

In den 1960ern entsetzte die Minimode speziell die spießige Nazigeneration und es sollte noch einige Jahre dauern bis die Frauen bei uns ein wirklich neues Körperbewusstsein entwickelt hatten. Nie hätte man damals daran geglaubt, dass in Europa die Burka ein Thema werden würde. Kaum eine Europäerin wusste , dass es ein solch hässliches Kleidungsstück für die Damenwelt überhaupt gibt.  

1979 protestierten 30 000 Iranerinnen in Teheran gegen den von Khomeini eingeführten Schleierzwang und die neue Einschränkung des Frauenrechts. Doch dann gingen dort Schlägertrupps gegen diese Frauen vor und man hörte nichts mehr von ihnen.  Das haben aufgeklärte, europäische Frauen nicht vergessen und sich deshalb bis heute solidarisch mit ihren unterdrückten orientalischen Schwestern erklärt.

Zwischenzeitlich haben sich die Zeiten geändert. Der radikale, islamische Fundamentalismus  beginnt selbst liberal denkende Menschen hierzulande zu entsetzen. Akzeptiert man noch gutmütig den Hidschab, sprich das islamische Kopftuch, wird man beim Tschador schon hellhörig und fragt sich allmählich wo das enden soll. Beim Burka-Zwang für uns alle?

Wenn wir die Burka nicht verbieten, wie Frankreich es  vorausschauend getan hat, werden junge mitteleuropäisch gekleidete Frauen offiziell zum Freiwild all jener Männer erklärt, die sich in Köln in der Silvesternacht  gegenüber Frauen wie Vandalen verhalten haben.  Die Akzeptanz der Burka ist die Rechtfertigungsgrundlage für all jene, die ein Problem damit haben, sich westlich gekleidete Frauen respektvoll gegenüber zu verhalten. Das muss uns bewusst werden.

Die Burka und der Nikab stehen für eine Ideologie- nicht Religion !!!-, die eindeutig sexistisch und frauenfeindlich ist und weltweit verboten gehört.  Frauen sind frei geboren und sollte nicht in eine Burka gezwängt werden.

Wenn Männer ein Problem damit haben, sich Frauen gegenüber höflich zu verhalten, müssen diese Männer diszipliniert, aber nicht die Rechte der Frauen beschnitten werden.

PS: Im Übrigen lehne ich Hochzeiten mit Kindern ab und begreife  diese als Vorbereitung zur Kinderschändung.  Dazu nachstehender Artikel,den mir vorhin Iris Caren von Württemberg auf FB hat zukommen lassen: "Türkei erlaubt Sex mit Kindern: Verfassungsgericht annulliert Missbrauchs-Gesetz".

 Helga König

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