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Samstag, 23. Juli 2016

Helga König: Sonntagskolumne, 24.7.2016

Solange in den Kategorien Freund-Feind gedacht wird, wird es Massaker, wie wir sie jetzt gerade in München, Würzburg, Nizza und in der Türkei entgegen gebracht bekommen haben, geben.

Je mehr Hasstiraden im Netz das Freund-Feind-Denken schüren, umso schlimmer wird der Zustand auf dieser Welt. Dabei dienen religiöse, politische oder gesellschaftliche Motive als Legitimation für extrem aggressives Handeln, um dann mittels Freund-Feind-Denke seinem Selbsthass freien Lauf lassen zu können und Mitmenschen zu verletzen oder gar zu töten. 

Der Feind wird gedanklich zum Unmenschen umgeformt, um ihn terrorisieren zu können. Ob nun mit Messern, Gewehren, Baseballschlägern, Beilen, Autos, LKWs oder gar Flugzeugen Blutbäder angerichtet werden, ist für die Frage "Was treibt einen Täter an?" unerheblich. 

Klar sein muss, dass solche Psychopathen, denn um diesen Personenkreis handelt es sich, nach Möglichkeit sehr viele "Feinde" töten wollen, weil nur das ihnen Befriedigung verschafft. Sie wollen Macht über ihre "Feinde" haben, weil es ihnen an Selbstbeherrschung fehlt und sie sich nur von ihrer Aggression treiben lassen. Was stattfindet ist eine Ersatzhandlung, die die Unfähigkeit zur Selbstdisziplin  vertuschen soll.

Extrem aggressive Psychopathen machen selbst vor Kindern nicht halt, wie wir gerade jetzt in Nizza gesehen haben. Sie scheinen die Verbundenheit mit der Außenwelt verloren zu haben und gänzlich ohne Mitgefühl zu sein. KZ-Personal tickte einst bekanntermaßen genau so. Für Machtmenschen sind solche Leute ideale Erfüllungsgehilfen in ihrem Rausch, die Welt zu erobern, wie die Geschichte aber auch die Gegenwart eindeutig zeigen. 

Was kann man tun, damit nicht Woche für Woche weitere Massaker für Angst und Schrecken sorgen? 

Gewaltvideos, "Baller-Spiele" und Hass-Accounts sollten umgehend rigoros gelöscht werden. Gewalt darf nicht verherrlicht werden, denn so lange dies geschieht, wird es Menschen geben, die genau darin, eine Legitimation sehen, Blutbäder im tatsächlichen Leben anzurichten, um ihrem Aggressionstrieb hemmungslos nachzugehen. 

Hass zu minimieren, beginnt damit, dass man genau darauf achtet, wie man etwas sagt. Deeskalation ist der einzige Weg, um Psychopathen zu coolen. Jede Form von Konfrontation bringt diesen Menschentyp zu Raserei. Narzisstische Wutanfälle  lösen diese furchtbaren Blutbäder letztlich aus. Das kann nicht oft genug gesagt werden.

Friedliche Kommunikation und Achtsamkeit sind geboten. Im anderen nicht den Feind sehen, sondern den Menschen, der vielleicht vor sich selbst geschützt werden muss, nur das kann der Weg sein, das Risiko zu minimieren, dass unschuldige Menschen Opfer von geisteskranken Tätern werden. 

Mein Mitgefühl gilt den Opfern und deren Angehörigen.

Helga König

2 Kommentare:

  1. dass diese "täter" von aussen manipuliert oder von innen getrieben werden, spielt eigentlich keine rolle: im fokus steht immer dieser mensch, der in seinem empfinden plötzlich an macht gewinnt, macht, weil er töten kann, und dies treibt ihn regelrecht zu seiner tat.
    ich habe mir das video bei bild angeschaut, gegen 20.30h gestern abend, wie "stolz", von der körperhaltung her, der täter schoss, und wie fast verloren er offenbar etwas später auf dem flachdach des einkaufzentrums herumlief, wobei man spürte, wie gleichsam "unschlüssig" er war.
    psychisch angeschlagene menschen hat es und wird es immer geben, und gewalt, egal in welcher form, ist stets ein ventil, um diesen innerlichen druck abzulassen...
    verantwortung für dieses tun kennt der täter nicht, denn er weiss sehr wohl, dass er sich dieser nicht stellen muss: weder sich selbst noch einer urteilenden instanz gegenüber, denn das ende seines machtbeweises ist der gewollte, aber feige selbsttod, seine einzige antwort auf die verantwortung...

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  2. Danke, lieber Peter für Deinen Kommentar. Kann Dir nur zustimmen. Wir können uns nur bemühen, mit unseren Mitmenschen auf gleicher Augenhöhe zu sprechen, sie ernst zu nehmen und sie dies auch spüren zu lassen. Vielleicht entspannt solche selbstwertkranken Personen dies ein wenig.

    Sehr lobenswert fand ich übrigens gestern die Kommunikation der Polizei in den sozialen Netzwerken. Es hat gezeigt, wie aktiv dann alle mithelfen, noch mehr Unheil abzuwenden.

    Das Lernziel der nächsten Jahre heißt: Friedfertige Kommunikation. Hier auch sind die Schulen gefragt.

    Dir liebe Grüße nach Paris
    Herzlich Helga

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