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Samstag, 9. September 2017

Helga König: Sonntagskolumne, 10.9.2017

"Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun." Molière (1622 - 1673), eigentlich Jean-Baptiste Poquelin, französischer Komödiendichter und Schauspieler.

Der französische Dichter Molière war der Sohn eines königlichen Kammerdieners, der eine humanistische Ausbildung erhielt und anschließend zunächst in Orléans Rechtswissenschaften studierte. Seine Komödien sind durch überzeitliche Züge gekennzeichnet und geben alles der Lächerlichkeit preis, was dem gesunden Menschenverstand und den Prinzipien von Natur und Vernunft zuwiderläuft.* 

"Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun" lautet eine Sentenz dieses begnadeten Stückeschreibers, deren Inhalt sich jeder bewusst machen sollte, nicht zuletzt auch Politiker und Wirtschaftsleute in Entscheider-Positionen. 

Verantwortlich handelt derjenige, der für seine Handlungen aber auch für sein Unterlassen und die daraus entstehenden Folgen gerade steht und dafür sorgt, dass durch sein Handeln und Unterlassen kein Schaden verursacht wird.

Seit geraumer Zeit verfolge ich die Tweets von Helmut Baltrusch und verlinke zahlreiche seiner klugen Gedanken und Botschaften, weil dieser Mann - für jeden gut nachvollziehbar - aufzeigt  wie gesellschaftliche Verantwortung praktisch umgesetzt werden kann. Der 76 jährige Diplomingenieur und Betriebswirt hat sich gemeinsam mit anderen verantwortungsbewussten Mitgliedern der "Agendagruppe Generationzukunft" der Nachhaltigkeits- und Demografieentwicklung zur Erhaltung unserer Zukunft verschrieben. 

Auf der Website der Akteure  wird man zugleich mit der Frage konfrontiert. "Sind wir nicht alle verantwortlich für eine lebenswerte - weil zukunftsfähige und nachhaltige - Entwicklung im Zeitenwandel mit weltweitem Klima-, Bevölkerungs-, demografischen und digitalen Wandel incl. gesellschaftlichen Veränderungen, Konflikten und (Flüchtlings-) Krisen? "**

Nicht alle werden nicken, denn es ist bequemer Verantwortung zu delegieren und sich auf diese Weise weg zu ducken. Machen wir uns aber nichts vor: Wegducken ist natürlich immer verantwortungslos. 

Ein Blick nach Übersee verdeutlicht, welche Schäden entstehen, wenn dem Klimawandel nicht Einhalt geboten wird. Nachrichten wie wir sie in den letzten Tagen vernehmen müssen, werden zukünftig noch viel krasser ausfallen und zwar weltweit, wenn man ökologischer Vernunft  aufgrund von materieller Gier weiterhin kein Gehör schenkt. 

Verantwortungslosigkeit findet man leider auch in vielen anderen Bereichen der Weltgemeinschaft. Das Forum Generation Zukunft gibt hier Denkhilfe zum Handeln: "Die Verantwortung für die künftigen Generationen wahrzunehmen heißt, Zukunft zu lernen und die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung als umfassendes gesellschaftliches Modernisierungskonzept zu verstehen. Maßgeblich und verpflichtend für diese Entwicklung sind ethische Prinzipien wie die schonende Nutzung der Naturressourcen, soziale Gerechtigkeit, Verantwortung für künftige Generationen, globale Partnerschaft, eine andere Steuerung des sozialen Verhaltens, z.B. beim Thema Gesundheit (siehe "Wohnen und Gesundheit", "Fachärztliche Ambulanz"), Berücksichtigung des Wertewandels und der Rolle der Frauen, Vernetzung der Zukunftsindikatoren einschließlich die der technologischen Entwicklung für die soziale gesellschaftliche Entwicklung u.a.“  ***

Das Erkennen des Sinns ethischer Prinzipien und das Begreifen langfristiger Nachteile sind Grundvoraussetzungen, dass Verantwortungsbewusstsein ein erstrebenswertes Ziel für alle wird. Solange man verantwortungslose Zeitgenossen mit Applaus in Ämter und Positionen hebt,  ihnen verheerende Macht verleiht, anstatt sie in die Wüste zu schicken, wird allerdings alles noch schlimmer. 

"Ferne entfernt nicht von der Verantwortung!“ formulierte der 2015 verstorbene Philosoph Manfred Hinrich. 

Aufmerksame Blicke in viele Regionen unserer Welt lassen uns erkennen, dass wir alle viel zu lange Verantwortung verantwortungslos an Menschen delegiert haben, die eines in erster Linie zu sein scheinen: hochgradig verantwortungslos gegenüber Folgegenerationen, genau wie wir selbst.

Helga König

* vgl: Der Brockhaus: Literatur

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