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Sonntag, 8. Januar 2017

Helga König: Sonntagskolumne, 8.1.2017

"Wenn Du bereit bist, das Verhalten anderer Dir gegenüber als eine Reflexion ihrer Beziehung mit sich selbst anzusehen, und nicht als eine Aussage über Deinen Wert als Mensch, dann löst Du Dich von dem Verlangen, darauf reagieren zu müssen!" (Verfasser unbekannt) 

Anfang dieses Monats twitterte ich obigen Gedanken, der gerade auf Facebook die Runde machte. Offenbar fühlen sich sehr viele Leser von dem Tweet angesprochen, wie die Anzahl der Impressionen zu erkennen gibt. 

Oft ist es unsere Eitelkeit und/oder unsere Unsicherheit, die uns dazu veranlasst, auf ein Verhalten Dritter spontan heftig zu reagieren und sich auf diese Weise zum Narren unserer Empfindlichkeiten zu machen oder sich gar von Dritten für deren Persönlichkeitsprobleme instrumentalisieren zu lassen. 

Um entspannt zu bleiben, ist es nötig, an uns zu arbeiten, ist es unumgänglich, unsere narzisstischen Anteile zu überdenken und uns vor allem in Achtsamkeit zu üben. 

Jeder hat schon erlebt, dass Termine nicht eingehalten worden sind, weil einfach etwas dazwischen kam, man aus irgendwelchen Gründen aufgehalten wurde. Selbstunsichere und/oder narzisstische Menschen neigen dazu, die Begründungen für ein Zuspätkommen sofort in Frage zu stellen und sind tödlich beleidigt, weil sie sich nicht genügend wertgeschätzt fühlen. In einem solchen Fall helfen zumeist auch keine Erläuterungen und Entschuldigungen. Nichts geht mehr.

Natürlich gibt es - speziell im Geschäftsleben- hin und wieder auch Personen, die sich daran weiden, andere warten zu lassen, um die eigene Wichtigkeit zu unterstreichen. Hier sollte man gelassen reagieren, die Verhaltensschwäche großzügig übersehen und sich bewusst machen, dass eine solche Person stets auf Neue versuchen wird, Machtspiele zu inszenieren. Soll man darauf eingehen, wird der ein oder andere sich fragen und auch, ob die Demütigungsversuche früher oder später etwas Unerwünschtes in uns bewirken? Sich diese Fragen zu beantworten, halte ich für wichtig. Der Vorteilsbezogene wird  hingegen Strategien entwickeln, wie er dem Machtbesessenen das Gefühl vermittelt, dass dieser Herr im Ring ist und wird versuchen, aus dem Persönlichkeitsdefizit des Bedeutungserheischenden möglichst hohen Profit zu ziehen. 

Beschimpfungen und Verleumdungen, Entwertungen aller Art sind weitere Verhaltensmuster von Personen, die große Persönlichkeitsdefizite aufweisen, oft sehr neidisch und missgünstig sind und sich an Mitmenschen abarbeiten, die Fähigkeiten besitzen, die sie gerne hätten. 

Wird man von einer solchen Person attackiert, muss man sich genau anschauen, was diese sagt und sollte möglichst keine Reaktion zeigen. Da kann man dem Verfasser obiger Sentenz nur zustimmen.

Allerdings erfordert  das oft viel Selbstdisziplin, solange wir unsere wunden Punkte noch nicht völlig geheilt haben. Jeder sollte sich dieser empfindlichen Stellen annehmen, sie genau unter der Lupe analysieren und  an deren Heilung arbeiten.

Im Internet hat das Sich-nicht- zur Verfügung-Stellen ähnlich wie im nicht-virtuellen Leben zumeist zur Folge, dass der Entwerter erst einmal richtig aufdreht, sich aber dann desinteressiert anderen zuwendet, wo er sein Problem mit sich selbst besser ausleben kann. Was uns bleibt ist, diesen Attackierten beizustehen, sie nicht alleine zu lassen. Einen "Hater" zu ändern allerdings, ist vergebliche Liebesmühe.  

Dabei zeugt die Sucht andere zu entwerten, stets von einem kranken Selbst, das sich im anderen attackiert, um  seine eigene Existenz zu retten. 


 Helga König

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