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Samstag, 21. Mai 2016

Sonntagsgedanken Helga König, 22.5.2016

Neues auszuprobieren und überschaubare Risiken einzugehen, gehört zu den Tätigkeiten erfolgreicher Menschen. Zu Grunde liegt diesem Tun das Wissen, dass nichts von Dauer ist und man sich keinen einzigen Tag auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen kann. 

Der Zeitgeist ändert sich pausenlos und mit ihm die Vorstellungen von dem, was wünschenswert ist und was man gerne hätte. Dinge auf den Weg zu bringen, die den momentanen Bedürfnissen entsprechen, ist nicht immer einfach und das gilt für alle Branchen. Auch das sogenannt  Klassische ist zeitgeistabhängig. Das darf nicht unerwähnt bleiben. Es gibt also kein Schlupfloch.

Mode nimmt oft vorweg, was sich später in der Waren- und Dienstleistungswelt facettenreich widerspiegelt. Dabei ist Farbe und Form an die Gefühlslage des Zeitgeistes gebunden, der mitunter so viel Angst in sich eingesogen hat, dass er alles Bunte verwirft und allein schon farblich das Wort "Lähmung" herausschreit. 

Der zur Unmündigkeit erzogene Mensch möchte nichts Neues ausprobieren und scheut auch Risiken. Er ist dem Wesen nach ein Bürokrat, der am liebsten das Gestern verwaltet und innovatives Tun, wenn überhaupt, von Dritten einfordert. Doch diese sind in der Regel ebenfalls gelähmt und zwar durch einen falsch verstandenen Freiheitsgedanken, der Pflichten weit von sich weist und nur vom Habenwollen dominiert wird. 

Berater aller Art finden sich dann rasch ein, um zum Tun zu motivieren. Doch all das erweist sich zumeist als bloßes Gesellschaftsspiel, um sich die Zeit kurzweilig zu vertreiben und so zu tun als sei man aktiv. Entertainment bis zur Unerträglichkeit frisst Ressourcen auf, die für Innovation so dringend notwendig wären.

Wer alles fortwährend intellektualisiert, hört zu handeln auf und redet nur noch ohne Unterlass. So herrscht  geschwätziger Müßiggang an allen Orten als Flucht vor dem, was zu nachhaltigem Erfolg führen könnte. Die Bühne ist in die Betriebe eingezogen. Dort darf nun gelacht werden. Doch folgt der durchs Lachen erzeugten Entspannung dann kreatives Tun?   Eher selten, wie man  vernimmt.

Weshalb? Vielleicht, weil die falschen Götter zu lange angebetet wurden. Vielleicht, weil verlernt wurde,  kreativ zu sein und bereits Geschaffenes des Neuen wegen bereitwillig zur  Disposition zu stellen.  Vielleicht, weil man am liebsten verwaltet und von Fernreisen träumt.

Sich mehr zuzutrauen, bedingt, selbstbewusster zu sein, bedingt, sich nicht endlos in Frage zu stellen, sondern einfach loszulegen und Fehler als Möglichkeiten zu begreifen, sein Tun immer wieder zu verbessern. Für Perfektionisten ist  eine solches Tun die Hölle. Ihr Ideal ist der preußische Beamte mit neuzeitlicher Besoldung. 

Das Paradies erfolgreicher Menschen ist nicht jenes des Müßiggangs, sondern der Ideen, die facettenreich in die Tat umgesetzt werden. Dazu  braucht man Ruhe und  kein Entertainment  und alles andere als Perfektionismus. Dazu benötigt man Mut zur Lücke und die Gewissheit, dass sie sich irgendwann  schon schließen wird, weil alles seine Zeit hat.

Helga König

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