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Sonntag, 28. September 2025

Sonntagskolumne Helga König, 28.9.2025

"Wozu sollen wir Menschen miteinander kämpfen? Wir sollten uns nebeneinander setzen und Ruhe haben."
Georg Büchner (1813 - 1837).

Vorhin habe ich das neue Kulturprogramm der Büchnerstadt Riedstadt aus dem Briefkasten gefischt. Es umfasst das 4. Quartal dieses Jahres. Beigefügt ist dem Programm ein vierseitiges Faltblatt, das die Veranstaltungen für das genannte Quartal auf der Büchner-Bühne, dem Büchner-Haus, dem Büchner-Saal, dem Stadtsaal Burghausen und der Evangelischen Kirche in Goddelau enthält.

Zum Tag der Deutschen Einheit, am kommenden Freitag hat man Gelegenheit in Groß-Gerau im Büchner-Saal einem Uraufführungskonzert zu lauschen, das den Titel trägt "Wenn es Rosen sind, werden sie blühen." Um Näheres zu diesem Titel in Erfahrung zu bringen, habe ich mich im Internet kundig gemacht und ermittelt, dass es sich um den Titel eines Romans handelt, den der 1966 verstorbene Autor Kasimir Edschmid verfasst hat. 

Der Roman erschien von 1966 bis 2017 unter dem Titel "Georg Büchner-Eine Deutsche Revolution" und wird seither wieder- zwar überarbeitet- unter seinem ursprünglichen Titel vermarktet. Georg Büchner hat dieses aus Italien stammende Zitat übrigens vor seinem Ableben benutzt als er von der unklaren Zukunft seiner Texte #Woyzeck und #Aretino sprach. Man darf gespannt sein, was dem Zuhörer in Groß-Gerau entgegen gebracht wird. 

Die Veranstaltungen, die man in dem Faltblatt findet, machen im Grunde alle neugierig, natürlich auch die Gesellschaftskomödie "Der Vorname" von Mathieu Delaporte und Alexandre de La Patelliére.

Schade, dass die Büchnerbühne in Riedstadt-Leeheim gelegen ist, einem Ort, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln an Wochenenden bislang unerreichbar bleibt. Doch das könnte sich ändern, wenn die Büchnerbühne alternativ in den zumeist leerstehenden Kirchen von Riedstadt abwechselnd  gastiert. Ein Win-Win-Situation für alle Beteiligten!

Vielleicht wird ja schon ein wenig in diese Richtung gedacht und geplant, denn am 2. November wird die Evangelische Kirche Goddelau zur Theaterbühne! Hier gibt die Büchnerbühne ein Gastspiel mit Büchners "Lenz". Zuvor bereits, am 21. Oktober, findet in der in besagter Kirche ein Lesekonzert mit Britta Röder und Hans Werner Brun zu den Erzählungen "Fliehkraft"  statt. Darüber hinaus wird am 14. November in der Evangelischen Kirche in Wolfkehlen ein Konzertfilm über die Widerstandskämpferin Cato Bontjes van Beck gezeigt. 

Die Initiative, die nahezu leerstehenden Kirchen für kulturelle Veranstaltungen zu nutzen, finde ich begrüßenswert und sinnstiftend. Hier gilt es, offen für Neues zu sein. Dem Ruf der Kirchen wird es nicht schaden, im Gegenteil! Auch für eine Initiative dieser Art gilt letztlich: "Wenn es Rosen sind, werden sie blühen."

Helga König.

Montag, 22. September 2025

Sonntagskolumne Helga König, 21.9.2025

Wir leben im Zeitalter der üblen Nachrede und der bösen Gerüchte, die allerorten verbreitet werden, ganz zuvorderst in den sozialen Netzwerken. 

Besonders empörend sind die derzeitigen Unterstellungen im Hinblick auf Brigitte Macron, sei es, dass ihre Haarpracht in Frage gestellt wird oder gar ihre Geschlechtszugehörigkeit. Weshalb verbreiten Menschen solche üblen Gerüchte? Aus Neid, Missgunst oder reiner Boshaftigkeit? 

Der Gedanke, "etwas bleibt immer hängen", lässt dreiste Verleumder mit großem Fleiß am Lügenrad drehen. Der Erfolg ist ihnen- so gesehen - auf jeden Fall sicher. 

Im Grunde ist das Motiv unerheblich. Das Handeln an sich zählt und hier verhält es sich zumeist so, dass die Täter immer wieder durch das gleiche Handlungsmuster auffallen: Menschen anzuprangern, ihnen Unvorteilhaftes anzudichten, um sie auf diese Weise zu isolieren. 

Die Anonymität des Netzes erleichtert den Tätern ihr unbotmäßiges Verhalten. 

Früher nannte man ein solches Verhalten die Ehre abschneiden. Der Ehrabschneider, war ein Mensch, der andere verleumdete. 

Eine gewisse Geschwätzigkeit fällt bei Personen, die böse Gerüchte über andere in Umlauf bringen, ja fast immer auf. Doch sehr intelligente Intriganten verhalten sich eher zurückhaltend, um planvoller sowie unbeobachteter agieren und punktgenauer  "zustechen" zu können. 

Der Verleumder befindet sich im Krieg, auch wenn sein Gegner sich dieses Krieges nicht bewusst ist.

Zieht man aufs Land, weiß man sehr rasch, wer einen aushorchen möchte, aber auch, wer Unwahrheiten über Dritte verbreitet und dass man gut beraten ist, einen großen Bogen um solche Menschen zu machen, denn früher oder später steht man selbst im Fokus solcher Leute, was enervierend sein kann. 

Man lernt recht bald die Nuancen von Freundlichkeit kennen und weiß, wer eine ehrliche Haut ist.

In Städten geht es anonymer zu. Doch die Verhaltensmuster der Menschen sind auch da keine anderen.

Wer entspannt leben möchte, muss sich nicht wegducken, muss aber lernen, sich zu distanzieren, wenn es geboten scheint. Distanz ist das beste Schutzschild vor Rüpeln, die sich leider in allen Gesellschaftschichten herumtreiben und auf der Weltbühne aufgrund ihres Verhaltens für blankes Entsetzen sorgen.

Helga König

Sonntag, 7. September 2025

Sonntagskolumne Helga König, 7. September 2025

"Die Erfahrung lehrt uns, dass die einzelnen Farben besondere Gemütsstimmungen geben."

Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832) 

Modefarben nehmen stets den Zeitgeist vorweg und stimmen nicht nur "Modehühner"- schon Wochen bevor die neue Saison beginnt - durch Fotos und Textinfos auf das, was dann folgt, ein. 

In diesem Herbst ist die Farbe BRAUN angesagt, gottlob nicht SCHWARZ, GRAU oder LILA, obgleich die derzeitige politische Lage genau auf diese Farben abstellt. Gut, auf BRAUN ja letztlich auch!

Sieht man mal von der allseits bekannten politischen Assoziation der Farbe BRAUN ab, die sofort im Geist den Begriff "Rechtsradikalität" hochschwappen lässt, sagt BRAUN weit mehr aus, worüber es lohnt, Gespräche zu führen. 

BRAUN symbolisiert in der Psychologie u.a. Sicherheit und Stabilität aber auch Wärme sowie Bodenständigkeit, mit einem Wort: Heimat. All das, was die wirtschaftliche und politische Weltlage derzeit nicht hergibt. Was also geschieht emotional, wenn man an einem kühlen, vielleicht dazu noch regnerischen Herbsttag, nachdem man bereits die Schreckensnachrichten der vorangegangen Stunden in der Tageszeitung kurz überflogen hat, wild entschlossen einen kuscheligen mokkabraunen Pullover anzieht, weil die Gemütsstimmung einen dazu auffordert?

Fühlt man sich dann beruhigt oder ärgert man sich eher darüber altbacken zu erscheinen? Das gilt es auszutesten. Schade, dass man Goethe nicht mehr fragen kann, was ein solcher Test bei ihm bewirkt hätte. Ausgelotet hätte er seine Gemütsstimmung ganz gewiss. Er war ja bis ins hohe Alter bekanntermaßen erfrischend neugierig!

BRAUN steht nicht im Ruf -wie etwa BEIGE- die Lieblingsfarbe älterer Damen zu sein, die nur noch über ihre Krankheiten beim Kaffeekränzchen reden, sondern wird auch mit Genuss assoziiert und damit keineswegs nur mit dem Genuss einer Tasse perfekt zubereitetem Cappuccino. Diese einseitige  Art von Genuss nämlich führt vermutlich auf Dauer leider auch dazu, dass man die Farbe BEIGE präferiert. 

BRAUN in Verbindung mit CREMEWEISS lässt an Italien und dort an elegant gekleidete Damen denken. Doch Freude suggeriert auch die Farbkombination nicht! 

Goethe trug gelbe Brillengläser, auch John Lennon tat es, um so trübe Tage besser ertragen zu können. Vielleicht sollten Modemacher an besagtes Accessoire denken, damit die Lust am Leben - bei allen Dunkeltönen in der jetzigen Zeit-  erhalten bleibt.

Helga König