Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Modefarben nehmen stets den Zeitgeist vorweg und stimmen nicht nur "Modehühner"- schon Wochen bevor die neue Saison beginnt - durch Fotos und Textinfos auf das, was dann folgt, ein.
In diesem Herbst ist die
Farbe BRAUN angesagt, gottlob nicht SCHWARZ, GRAU oder LILA, obgleich die derzeitige politische Lage genau auf diese Farben abstellt. Gut, auf BRAUN ja letztlich auch!
Sieht man mal von der allseits bekannten politischen Assoziation der Farbe BRAUN ab, die sofort im Geist den Begriff "Rechtsradikalität" hochschwappen lässt, sagt BRAUN weit mehr aus, worüber es lohnt, Gespräche zu führen.
BRAUN symbolisiert in der Psychologie u.a. Sicherheit und Stabilität aber auch Wärme sowie Bodenständigkeit, mit einem Wort: Heimat. All das, was die wirtschaftliche und politische Weltlage derzeit nicht hergibt. Was also geschieht emotional, wenn man an einem kühlen, vielleicht dazu noch regnerischen Herbsttag, nachdem man bereits die Schreckensnachrichten der vorangegangen Stunden in der Tageszeitung kurz überflogen hat, wild entschlossen einen kuscheligen mokkabraunen Pullover anzieht, weil die Gemütsstimmung einen dazu auffordert?
Fühlt man sich dann beruhigt oder ärgert man sich eher darüber altbacken zu erscheinen? Das gilt es auszutesten. Schade, dass man Goethe nicht mehr fragen kann, was ein solcher Test bei ihm bewirkt hätte. Ausgelotet hätte er seine Gemütsstimmung ganz gewiss. Er war ja bis ins hohe Alter bekanntermaßen erfrischend neugierig!
BRAUN steht nicht im Ruf -wie etwa BEIGE- die Lieblingsfarbe älterer Damen zu sein, die nur noch über ihre Krankheiten beim Kaffeekränzchen reden, sondern wird auch mit Genuss assoziiert und damit keineswegs nur mit dem Genuss einer Tasse perfekt zubereitetem Cappuccino. Diese einseitige Art von Genuss nämlich führt vermutlich auf Dauer leider auch dazu, dass man die Farbe BEIGE präferiert.
BRAUN in Verbindung mit CREMEWEISS lässt an Italien und dort an elegant gekleidete Damen denken. Doch Freude suggeriert auch die Farbkombination nicht!
Goethe trug gelbe Brillengläser, auch John Lennon tat es, um so trübe Tage besser ertragen zu können. Vielleicht sollten Modemacher an besagtes Accessoire denken, damit die Lust am Leben - bei allen Dunkeltönen in der jetzigen Zeit- erhalten bleibt.
Helga König
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen