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Sonntag, 18. Mai 2025

Sonntagskolumne Helga König, 18.5.2025

Die Erde in Südhessen ist momentan staubtrocken und wird es wohl noch länger bleiben, wenn man den Wetternachrichten Glauben schenken darf. 

Landwirte berieseln derzeit ihre Felder und Gartenbesitzer sind froh, wenn sie einen Brunnen besitzen, um Bäume und Pflanzen mit der notwendigen Feuchtigkeit zu versorgen. Brunnenbesitzer wissen, das bei längerer Trockenheit und entsprechender Wasserknappheit nicht uferlos gegossen werden kann und ärgern sich über die vielen versiegelten Flächen, die bei Regen dazu führen, dass das Wasser im Kanal als Schmutzwasser wegläuft und nicht sinnvollerweise in der Erde versickert. 

Der neue Hype heißt "Swimmingpool im Garten“, um ein wie auch immer geartetes Hollywoodgefühl zu erzeugen. Früher tat dies die gleichnamige Schaukel. Mit zunehmendem Hüftgold änderten sich offenbar die Bedürfnisse. Man zeigt sich nicht mehr öffentlich im String-Bikini. 

Der englische Rasen war gestern. Wer ihn weiterhin pflegen möchte, benötigt Dauerberieslung oder es drohen Kahlstellen wie bei ihren Besitzern.

Wer erkannt hat, dass der Klimawandel eine andere Gartenbepflanzung notwendig macht, muss allerdings viel lesen und ausprobieren.  Nicht alles ist möglich, was man sich erträumt.

Auf meinem Weg zum Bäcker heute Morgen schaute ich mir den Wegesrand genau an. Dort hat die Stadt lobenswerterweise Wiesenblumen gesät, die nun trotz Trockenheit blühen. Einige Pflanzen scheinen sehr widerstandfähig zu sein, so etwa der Salbei, der Mohn und der Natternkopf, andere wirken bereits erschöpft durch die anhaltende Trockenheit. 

Um sich in einem naturnahen Garten trotz Trockenheit an sattem Grün mit bunten Blühelementen zu erfreuen, hilft die Pflanzen-App, um zu begreifen, was sich neuerdings neben selbst Gesätem und Gepflanztem ansiedelt und liebevoll oder eher bedrohlich anschmiegt. Kerbel, Spitzwegerich und wilder Fenchel zwischen Lilien sind bei mir derzeit akzeptiertes Programm. 

Auf meinem Weg zum Bäcker begegnete mir übrigens ein nachdenklich blickender Mann, der mit  Papierpicker und einem kleinen Karren ausgestattet, Papier, alte Flaschen und Plastikmüll einsammelte. Als ich ihn fragte, weshalb er hier aktiv sei, berichtete er mir, dass er dieser  freiwilligen Beschäftigung sonntagsmorgens seit Jahren schon nachgehe, aus Respekt vor der Natur, die sich in ihrem schönen Sommerkleid zeigen möchte. Er selbst sei Hobbygärtner mit Ökogarten und wundere sich über die unglaubliche Achtlosigkeit der Menschen, die bedenkenlos diese schönen Blumenbeete zumüllen. 

Ich dachte spontan an unsere Meere und an einen ganzen Kontinent, der derzeit  aufgrund von haltlosem Konsumrausch zugemüllt wird, dem "Nicht-mehr-wissen-wohin-damit" und wunderte mich nicht, plötzlich vor meinen Augen eine riesige Papiertüte von Peek-und Cloppenburg zu erblicken, obschon sich der nächste Laden dieser Art meines Wissens in Frankfurt befindet. 

Auch sah ich einen brennenden Zigarettenstummel, vermutlich von einem Autofahrer hirnlos auf den Straßenrand geschnickt. 

Bewusstsein zu schaffen, ohne als Oberlehrer sofort in die Wüste geschickt zu werden, ist nicht einfach, noch weniger einfach allerdings ist es, aus der Müll -Wüste, sprich unserer  Erde wieder ein Paradies zu gestalten.  Wir alle sollten uns bemühen.

Helga König

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