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Sonntag, 19. Oktober 2025

Sonntagskolumne Helga König, 19.10.25

"Was ist besser, gut sein oder gut handeln?" (#Kleist *18.10.1777) 

Das obige Zitat des Dichters Heinrich von Kleist regt zum Nachdenken an. Was bezweckte er mit dieser Frage? Steht es uns Menschen überhaupt an, zu werten? Wann ist ein Mensch gut? Doch dann, wenn er nach ethischen Gesichtspunkten handelt, Vernunft und Mitgefühl sein Tun bestimmen, oder? 

Ich habe heute Morgen, bei einer Tasse Tee- noch in meinem Bett-, einen Text von Rainer Maria Schießler gelesen, der darin von seinen Eltern, speziell von seinem Vater berichtet, dessen Haltung ihn stark beeinflusst hat. Dieser Vater hat von früher Jugend an, sich gegen das Hitlerregime positioniert, wurde angefeindet, von seinen eigenen Eltern denunziert und hat, wie durch ein Wunder, die Nazi-Zeit und mit ihr den Krieg überlebt. 

Auch seine Mutter verließ den Pfad des Gutseins während der NS-Zeit und danach nicht. 

Schießler verdeutlicht in seinem Text, dass seine Eltern, die sich in den 1950er Jahren kennenlernten, dem Leben gedient und Leid im Vertrauen auf das Gute ertragen hätten. Sie hätten das Leben neu aufgerichtet und alle Liebe ihres Herzens gegeben. 

Diese beiden Menschen zeigen, dass gut zu sein also  bedeutet, alle Liebe ihres Herzens zu geben, während sie handeln. Gut zu sein und gut zu handeln, klaffen nicht auseinander. 

Kann ein Mensch überhaupt gut sein, ohne gut zu handeln? Ich denke, nein. 

Wer ein vermeintlich tadelloses Leben führt, sich ernsthaft für Mitmenschlichkeit ausspricht, aber sich für diese nicht wirklich einsetzt, sondern sich aus "Selbstfürsorge" stets weg duckt, wenn ihm Nachteile drohen, ist dies noch ein guter Mensch oder doch eher nur ein Gutmensch? 

Wie schaut es mit Menschen wie Oskar Schindler aus? Er war korrupt, ein Lebemann, der alles andere als ein moralisch begrüßenswertes Leben führte. Dieser Mensch aber rettete 1 200 Juden vor dem Tod in der Gaskammer. Yad Vashem erkannte ihn 1967 für die Rettung der Zwangsarbeiter als "Gerechten unter den Völkern" an. 

Gerecht zu handeln, bedeutet, sich dem Guten verpflichtet zu sehen. Gut zu sein, bemisst sich am guten Handeln. 

Wer Menschenleben rettet, kann kein schlechter Mensch sein, wohl aber ein Mensch mit Fehlern wie wir alle. 

Wer Kriege vom Zaun bricht und aus Machtgründen unzählige Zivilisten, darunter viele Kinder, töten lässt, dem ist Gerechtigkeit fremd, er handelt unmenschlich und damit mehr als nur verwerflich. Ein solcher Mensch ist und handelt schlecht. Er hat durch sein Tun die Völkergemeinschaft verlassen  Seine Seelenlosigkeit hindert ihn sogar daran, sich selbst zu beweinen,

Sonntag, 28. September 2025

Sonntagskolumne Helga König, 28.9.2025

"Wozu sollen wir Menschen miteinander kämpfen? Wir sollten uns nebeneinander setzen und Ruhe haben."
Georg Büchner (1813 - 1837).

Vorhin habe ich das neue Kulturprogramm der Büchnerstadt Riedstadt aus dem Briefkasten gefischt. Es umfasst das 4. Quartal dieses Jahres. Beigefügt ist dem Programm ein vierseitiges Faltblatt, das die Veranstaltungen für das genannte Quartal auf der Büchner-Bühne, dem Büchner-Haus, dem Büchner-Saal, dem Stadtsaal Burghausen und der Evangelischen Kirche in Goddelau enthält.

Zum Tag der Deutschen Einheit, am kommenden Freitag hat man Gelegenheit in Groß-Gerau im Büchner-Saal einem Uraufführungskonzert zu lauschen, das den Titel trägt "Wenn es Rosen sind, werden sie blühen." Um Näheres zu diesem Titel in Erfahrung zu bringen, habe ich mich im Internet kundig gemacht und ermittelt, dass es sich um den Titel eines Romans handelt, den der 1966 verstorbene Autor Kasimir Edschmid verfasst hat. 

Der Roman erschien von 1966 bis 2017 unter dem Titel "Georg Büchner-Eine Deutsche Revolution" und wird seither wieder- zwar überarbeitet- unter seinem ursprünglichen Titel vermarktet. Georg Büchner hat dieses aus Italien stammende Zitat übrigens vor seinem Ableben benutzt als er von der unklaren Zukunft seiner Texte #Woyzeck und #Aretino sprach. Man darf gespannt sein, was dem Zuhörer in Groß-Gerau entgegen gebracht wird. 

Die Veranstaltungen, die man in dem Faltblatt findet, machen im Grunde alle neugierig, natürlich auch die Gesellschaftskomödie "Der Vorname" von Mathieu Delaporte und Alexandre de La Patelliére.

Schade, dass die Büchnerbühne in Riedstadt-Leeheim gelegen ist, einem Ort, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln an Wochenenden bislang unerreichbar bleibt. Doch das könnte sich ändern, wenn die Büchnerbühne alternativ in den zumeist leerstehenden Kirchen von Riedstadt abwechselnd  gastiert. Ein Win-Win-Situation für alle Beteiligten!

Vielleicht wird ja schon ein wenig in diese Richtung gedacht und geplant, denn am 2. November wird die Evangelische Kirche Goddelau zur Theaterbühne! Hier gibt die Büchnerbühne ein Gastspiel mit Büchners "Lenz". Zuvor bereits, am 21. Oktober, findet in der in besagter Kirche ein Lesekonzert mit Britta Röder und Hans Werner Brun zu den Erzählungen "Fliehkraft"  statt. Darüber hinaus wird am 14. November in der Evangelischen Kirche in Wolfkehlen ein Konzertfilm über die Widerstandskämpferin Cato Bontjes van Beck gezeigt. 

Die Initiative, die nahezu leerstehenden Kirchen für kulturelle Veranstaltungen zu nutzen, finde ich begrüßenswert und sinnstiftend. Hier gilt es, offen für Neues zu sein. Dem Ruf der Kirchen wird es nicht schaden, im Gegenteil! Auch für eine Initiative dieser Art gilt letztlich: "Wenn es Rosen sind, werden sie blühen."

Helga König.

Montag, 22. September 2025

Sonntagskolumne Helga König, 21.9.2025

Wir leben im Zeitalter der üblen Nachrede und der bösen Gerüchte, die allerorten verbreitet werden, ganz zuvorderst in den sozialen Netzwerken. 

Besonders empörend sind die derzeitigen Unterstellungen im Hinblick auf Brigitte Macron, sei es, dass ihre Haarpracht in Frage gestellt wird oder gar ihre Geschlechtszugehörigkeit. Weshalb verbreiten Menschen solche üblen Gerüchte? Aus Neid, Missgunst oder reiner Boshaftigkeit? 

Der Gedanke, "etwas bleibt immer hängen", lässt dreiste Verleumder mit großem Fleiß am Lügenrad drehen. Der Erfolg ist ihnen- so gesehen - auf jeden Fall sicher. 

Im Grunde ist das Motiv unerheblich. Das Handeln an sich zählt und hier verhält es sich zumeist so, dass die Täter immer wieder durch das gleiche Handlungsmuster auffallen: Menschen anzuprangern, ihnen Unvorteilhaftes anzudichten, um sie auf diese Weise zu isolieren. 

Die Anonymität des Netzes erleichtert den Tätern ihr unbotmäßiges Verhalten. 

Früher nannte man ein solches Verhalten die Ehre abschneiden. Der Ehrabschneider, war ein Mensch, der andere verleumdete. 

Eine gewisse Geschwätzigkeit fällt bei Personen, die böse Gerüchte über andere in Umlauf bringen, ja fast immer auf. Doch sehr intelligente Intriganten verhalten sich eher zurückhaltend, um planvoller sowie unbeobachteter agieren und punktgenauer  "zustechen" zu können. 

Der Verleumder befindet sich im Krieg, auch wenn sein Gegner sich dieses Krieges nicht bewusst ist.

Zieht man aufs Land, weiß man sehr rasch, wer einen aushorchen möchte, aber auch, wer Unwahrheiten über Dritte verbreitet und dass man gut beraten ist, einen großen Bogen um solche Menschen zu machen, denn früher oder später steht man selbst im Fokus solcher Leute, was enervierend sein kann. 

Man lernt recht bald die Nuancen von Freundlichkeit kennen und weiß, wer eine ehrliche Haut ist.

In Städten geht es anonymer zu. Doch die Verhaltensmuster der Menschen sind auch da keine anderen.

Wer entspannt leben möchte, muss sich nicht wegducken, muss aber lernen, sich zu distanzieren, wenn es geboten scheint. Distanz ist das beste Schutzschild vor Rüpeln, die sich leider in allen Gesellschaftschichten herumtreiben und auf der Weltbühne aufgrund ihres Verhaltens für blankes Entsetzen sorgen.

Helga König

Sonntag, 7. September 2025

Sonntagskolumne Helga König, 7. September 2025

"Die Erfahrung lehrt uns, dass die einzelnen Farben besondere Gemütsstimmungen geben."

Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832) 

Modefarben nehmen stets den Zeitgeist vorweg und stimmen nicht nur "Modehühner"- schon Wochen bevor die neue Saison beginnt - durch Fotos und Textinfos auf das, was dann folgt, ein. 

In diesem Herbst ist die Farbe BRAUN angesagt, gottlob nicht SCHWARZ, GRAU oder LILA, obgleich die derzeitige politische Lage genau auf diese Farben abstellt. Gut, auf BRAUN ja letztlich auch!

Sieht man mal von der allseits bekannten politischen Assoziation der Farbe BRAUN ab, die sofort im Geist den Begriff "Rechtsradikalität" hochschwappen lässt, sagt BRAUN weit mehr aus, worüber es lohnt, Gespräche zu führen. 

BRAUN symbolisiert in der Psychologie u.a. Sicherheit und Stabilität aber auch Wärme sowie Bodenständigkeit, mit einem Wort: Heimat. All das, was die wirtschaftliche und politische Weltlage derzeit nicht hergibt. Was also geschieht emotional, wenn man an einem kühlen, vielleicht dazu noch regnerischen Herbsttag, nachdem man bereits die Schreckensnachrichten der vorangegangen Stunden in der Tageszeitung kurz überflogen hat, wild entschlossen einen kuscheligen mokkabraunen Pullover anzieht, weil die Gemütsstimmung einen dazu auffordert?

Fühlt man sich dann beruhigt oder ärgert man sich eher darüber altbacken zu erscheinen? Das gilt es auszutesten. Schade, dass man Goethe nicht mehr fragen kann, was ein solcher Test bei ihm bewirkt hätte. Ausgelotet hätte er seine Gemütsstimmung ganz gewiss. Er war ja bis ins hohe Alter bekanntermaßen erfrischend neugierig!

BRAUN steht nicht im Ruf -wie etwa BEIGE- die Lieblingsfarbe älterer Damen zu sein, die nur noch über ihre Krankheiten beim Kaffeekränzchen reden, sondern wird auch mit Genuss assoziiert und damit keineswegs nur mit dem Genuss einer Tasse perfekt zubereitetem Cappuccino. Diese einseitige  Art von Genuss nämlich führt vermutlich auf Dauer leider auch dazu, dass man die Farbe BEIGE präferiert. 

BRAUN in Verbindung mit CREMEWEISS lässt an Italien und dort an elegant gekleidete Damen denken. Doch Freude suggeriert auch die Farbkombination nicht! 

Goethe trug gelbe Brillengläser, auch John Lennon tat es, um so trübe Tage besser ertragen zu können. Vielleicht sollten Modemacher an besagtes Accessoire denken, damit die Lust am Leben - bei allen Dunkeltönen in der jetzigen Zeit-  erhalten bleibt.

Helga König

Sonntag, 31. August 2025

Sonntagskolumne Helga König, 31.8.25

"Seit 2005 wird Empathie an dänischen Schulen und Kindergärten unterrichtet. In unserem Nachbarland lernen die Kinder so soziale Kompetenzen wie Toleranz, Respekt, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt. Mit Erfolg: Dänemark ist neben Schweden und Finnland eines der europäischen Länder mit den niedrigsten Mobbingraten."

Diese Information konnte man vor über einem Jahr bereits der Tagesschau entnehmen. Nun kreist sie - etwas verkürzt- auf Facebook und regt die Leser hoffentlich zum Nachdenken an.

Der Mangel an Empathie ist m. E. nicht selten das Ergebnis einer Erziehung, in der "Abhärtung" und Egoismus im Elternhaus bereits eingeübt werden, weil man glaubt, das führe zu einem erfolgreichen Leben. 

Im Ergebnis finden dann die so gedrillten Menschen nicht nur keinen Zugang mehr zu anderen, sondern es mangelt ihnen auch an Selbstliebe, so meine Beobachtung. Diese – nicht zu verwechseln mit Narzissmus – ist notwendig, um andere wirklich zu verstehen, aber auch um Grenzen zu ziehen, wenn wir mit empathielosen Menschen konfrontiert oder gar von ihnen attackiert werden. 

Die NS-Erziehungsberaterin Johanna Haarer, deren Erziehungsvilbel noch in den 1960ern von jungen Müttern gelesen wurde, führte fast zwangsläufig und vor allem gewollt in die Empathielosigkeit. Aus diesem "Material" sind Gierhälse und Zeitgenossen gemacht, deren Hilfsbereitschaft, wenn überhaupt vorhanden, an der Haustür endet. Typischer Satz solcher Leute in Südhessen: "Mir gewe nix, mir wolle bloß ho".

Mobbing in der Familie, Schule, im Beruf oder sonst wo im realen Leben, aber auch Mobbing im Netz sind Ausdruck unserer Ellenbogengesellschaft, in der selbstsüchtige Mitglieder körperlich oder verbal nach anderen treten, wenn sie etwas haben oder sich behaupten wollen. 

Wir erleben auf der politischen Weltbühne, eine ganze Reihe dieser Rüpel, wissen, dass beispielsweise in Russland junge Soldaten zur emotionalen Kälte trainiert werden, um problemlos ihre Gegner abschlachten zu können und wissen nicht, wie wir all dem begegnen sollen, außer mit stillem Protest.

Wäre allerorten Empathie oberstes Lernziel, könnte "Heckler und Koch" mit seinen Bajonetten einpacken, gemeinsam mit der gesamten Rüstungsindustrie auf dieser Welt.

Helga König

Sonntag, 10. August 2025

Sonntagskolumne Helga König: 10.8.25


Der einzige Lichtblick heute in den Medien war die Dokumentation in "terra x- Giganten der Kunst" über den Maler Gustav Klimt. Seine traumhaft schönen Gemälde lassen für Minuten all die Kriegsgräuelbilder vergessen, die man in politischen Sendungen im Fernsehen oder als Posts in den sozialen Netzwerken entgegengebracht bekommt. 

Es gibt Tage, da lähmen mich diese Kriegsbilder so sehr, dass ich kaum eine Zeile schreiben oder lesen kann. Ich möchte dann nichts als Ruhe, wünsche mir andere Bilder im Kopf, doch ich sehe nur hungernde Menschen oder solche, die von Schmerz und Angst gezeichnet sind. 

 Ein Spaziergang in der Natur bringt mich immer seltener auf andere Gedanken. 

Seitdem das Wort "Kriegstüchtigkeit" durch die Medien geistert und der beliebteste Politiker in unserem Land derjenige ist, der dieses Unwort wiederbelebt hat, frage ich mich, ob die Ursache allen Übels die Trägheit des Herzens ist. 

Sie kam mit der Beliebigkeit, die die Fülle im Internet im Schlepptau hatte und setzt seither fast allen zu.

Street Art hat sich breit gemacht auf menschlichen Körpern. Sich verletzen zu wollen, bevor die herbeigewünschte Wehrtüchtigkeit jeden so fit gemacht hat, dass er andere punktgenau verletzen und das Wort Friede nur noch geröchelt werden kann, das scheint unser Zeitgeist zu sein. 

Was kann man ihm entgegensetzen? Mitmenschlichkeit? Hilfsbereitschaft?

Ich muss am Elsa Brandström denken.

Was hätte sie wohl zu dem unsäglichen Zeitgeist, der  uns heute peinigt, gesagt? 

Vielleicht: "Die größte Vergeudung unseres Lebens besteht in der Liebe, die nicht gegeben wird"? Dieser Satz stammt jedenfalls von ihr.

Helga König

Sonntag, 3. August 2025

Sonntagskolumne Helga König: 3.8.2025

Die Bilder des Leids und der Zerstörungen im Gazastreifen und in der Ukraine, die man tagtäglich in den Medien zur Kenntnis nehmen muss, machen deutlich wie recht Willy Brandt doch hatte, als er sagte: "Der Krieg darf kein Mittel der Politik sein. Es geht darum, Kriege abzuschaffen, nicht nur, sie zu begrenzen. Kein nationales Interesse lässt sich heute noch von der Gesamtverantwortung für den Frieden trennen."

Derzeit werden die Drohkulissen immer schlimmer und das Leid in den Kriegsgebieten nimmt kein Ende. Was uns bleibt, ist gegen die unsäglichen Massaker zu demonstrieren und nach Lösungen zu suchen. 

Frieden ist eine Sache des Herzens und der Vernunft zugleich. Der Mangel an beidem, ausgelöst durch Egomanie, hat zu dem Drama in diesem Jahrzehnt geführt.

Kein Leid, wie schlimm es auch sein mag, rechtfertigt Hassattacken, deren Opfer nicht selten Kinder sind. Was notwendig ist, sind besonnene Politiker, die sich nicht provozieren lassen, Politiker die im Geist des Friedensnobelpreisträgers Willy Brandt agieren. 

UNICEF Deutschland fordert im Hinblick auf Gaza: 
-eine Waffenruhe 
-die Öffnung aller Grenzübergänge 
-den ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe 
-den Schutz der Kinder 
-und die Freilassung aller Geiseln 

Diesen Forderungen sollten sich alle Länder ohne Wenn und Aber anschließen, das gebietet die Mitmenschlichkeit. 

Ich bitte alle darum, dem Link zu folgen, der zu einem Artikel der ZEIT führt und diesen zu lesen, um sich darüber klar zu werden, dass es notwendig ist, hier Stellung zu beziehen: 


Keiner stellt sich gegen den friedliebenden Teil der Bevölkerung Israels, der einfordert, mit diesen menschenverachtenden Maßnahmen aufzuhören, wohl aber gegen jene Politiker, die dies zu verantworten haben. 

Gaza kann nicht befriedet werden, solange solche Maßnahmen kein Ende finden. Sie entfachen nur weiteren Hass. 

Der Krieg in der Ukraine wurde trotz der vielen Waffenlieferungen nicht beendet, sondern die Gewaltspirale hat sich weiter gedreht. Ein Ende ist nicht abzusehen.

"Kein nationales Interesse lässt sich heute noch von der Gesamtverantwortung für den Frieden trennen." Dieser Satz Willy Brandts gilt heute mehr denn je und sollte zur Maxime des politischen Handelns auch in Zeiten des Herrn Merz in Deutschland werden, aber nicht nur hier, sondern  sie  sollte in allen Ländern  gelten.

Helga König.

Sonntag, 27. Juli 2025

Sonntagskolumne Helga König, 27.7.25

Kürzlich wurden quasi direkt vor meiner Haustür in Riedstadt-Wolfskehlen mehr als ein Dutzend alter Bäume gefällt, weil ein Gebäude, das der Kirche gehört,- der evangelische Kindergarten-, mit großer Hilfe von Steuergeldern vergrößert wurde. Man hätte das Projekt architektonisch gewiss naturfreundlicher gestalten können, stattdessen wurde der Schwerpunkt auf Volumen gelegt, getreu nach dem Motto "größer, breiter, aufmerksamkeitserheischender." Man kennt das von dicken Autos etc. und sollte wissen, dass diese Ideale in Zeiten der Verschlankung (hoffentlich auch der Bürokratie!)vorgestrig sind. 

Für neue Bäume ist nun auf besagtem Grundstück kein Platz mehr, obschon dieses Blattwerk doch wichtig ist, wie wir spätestens durch die Begründung für die Bepflanzungen in der Oppenheimer- und der Heinrich-Heine-Straße in Riedstadt-Wolfskehlen gelernt haben. Bäume und Pflanzen helfen dabei, an heißen Tagen die Temperaturen herunter zu kühlen. Was für die beiden Straßen, über die ich in meiner vorletzten Kolumne schrieb, gilt, gilt natürlich nicht nur dort. Abholzen ist demnach ein Frevel. Das sagt uns die Logik. Logik ist leider nicht jedermanns Sache! 

Die angedachte Abholzung der Platanen auf dem alten Marktplatz in Riedstadt-Wolfskehlen (auch darüber schrieb ich in einer meiner letzten Kolumnen) scheint mittlerweile offensichtlich kein Thema mehr zu sein. Hoffentlich! 

Jetzt geht es um 10 Bäume, die ein oder mehrere Unbekannte in der Gemarkung von Riedstadt-Goddelau angebohrt und mit dem Herbizid "Glyphosat"  vergiftet haben. Unter diesen stattlichen Bäumen befindet sich die rund 200 Jahre alte, 23 Meter hohe "Karl-Spengler-Eiche", die auf der "Fürstenwiese" genügend Platz hatte, sich prachtvoll auszudehnen. 

Ob der schwer gelitten habende Baum durch Bewässerung gerettet werden kann, bleibt zu hoffen, denn die böse Tat scheint bereits im Mai dieses Jahres begangen worden zu sein. Sie wurde damals von der hiesigen Fachgruppe Umwelt zwar gesehen, jedoch im Hinblick auf die Ursache fehlinterpretiert. Das kann, sollte aber nicht passieren! 

Dass ein "Baumhasser" am Werk war, ist ebenso absurd wie die Vermutung, dass Umweltaktivisten, die auf die Schäden durch Glyphosat aufmerksam machen wollten, sich an den Bäumen versündigt haben. Auch eine Nachahmungstat überzeugt als Motiv nicht wirklich. 

Mich selbst treibt die Frage um: Könnte das Gebiet, wo die vergifteten Bäume stehen, in Zukunft Bauerwartungsland werden und falls ja, wären dann diese Bäume und wenn ja welche im Speziellen störend? 

Als ich las, was in Riedstadt-Goddelau geschehen ist, dachte ich sofort an das Chanson der vor langer Zeit verstorbenen Sängerin Alexandra und an das Motiv für den Tod ihres Freundes, dem Baum. Anbei der Link zum Song:  "Mein Freund der Baum".

Die "Karl-Spengler-Eiche", auf der "Fürstenwiese", spendete bereits Menschen zu Lebzeiten von Goethe und Büchner Schatten. Das sollte jedem bewusst sein. Es würde mich nicht wundern, wenn das Motiv dieses Kulturbanausen merkantilen Interessen geschuldet ist. Deshalb dürfen an dem Ort der Tat, niemals Baugenehmigungen erteilt werden, auch in 100 Jahren nicht!

Bleibt zu hoffen, dass der Fall geklärt wird. 

Helga König

Sonntag, 20. Juli 2025

Sonntagskolumne Helga König: 20. Juli 2025

Heute vor 81 Jahren verübte der Berufsoffizier Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg ein Attentat auf den Kriegsverbrecher und Massenmörder Adolf Hitler. Das Attentat misslang bekanntermaßen. Von Stauffenberg wurde noch am gleichen Tag hingerichtet. Seine Vertrauten Albrecht Mertz von Quirnheim, Friedrich Olbricht und Werner von Haeften wurden tags darauf standrechtlich erschossen. Ihnen folgte der Kreis um den totgeweihten Attentäter. Merksatz: Despoten dulden keinen Widerstand!

Stauffenberg gilt als Widerstandkämpfer, war aber alles andere als ein Pazifist. Als Mitglied der Wehrmacht nahm er u.a. an dem Überfall von Polen und Russland teil, gehörte also offensichtlich  zunächst zu denen, die sich an den Fleischtöpfen dieser Länder gütlich tun wollten. 

Wie man bei Wikipedia nachlesen kann, schreibt er an seine Frau in einem Frontbrief aus Polen: "Die Bevölkerung ist ein unglaublicher Pöbel, sehr viele Juden und sehr viel Mischvolk. Ein Volk welches sich nur unter der Knute wohlfühlt. Die Tausenden von Gefangenen werden unserer Landwirtschaft recht gut tun. In Deutschland sind sie sicher gut zu brauchen, arbeitsam, willig und genügsam." * 

Im Laufe der Kriegsjahre erkannte der Berufssoldat und seine adeligen Freunde des Widerstandkreises offenbar, dass der Krieg nicht zu gewinnen war. Hitler und Co. brachten nur noch Schaden und keinerlei Nutzen mehr. Sich seiner zu entledigen, hätte bedeutet, dass unzählige Menschenleben hätten gerettet, dass vermutlich der unsinnige Krieg hätte beendet werden können. Dies war ja auch Hauptziel des Widerstandskreises: die Beseitigung Hitlers und des NS-Regimes, um den Krieg zu beenden und eine politische Neuordnung Deutschlands zu ermöglichen. 

Vielleicht hätte sich in der Bevölkerung durch die gelungenen Tat der Widerstand gegen die unzähligen Nazischergen wirklich maßgeblich verstärkt. Allerdings: Die Ideologie war bei der Mehrheit nach wie vor in den Köpfen. Vielleicht war die totale Niederlage mit der Zerstörung der Städte Deutschlands letztlich doch notwendig, damit ein Erkenntnisprozess einsetzt und man begreifen lernte, dass "Deutschland über alles" kein akzeptabler Denkansatz war. 

Für mich als humanistisch denkender Mensch ist dies allerdings keine hinnehmbare Schlussfolgerung! 

Geblieben ist der Gedanke, dass ein Unrechtsregime im Grunde nur schwer durch inneren Widerstand von einzelnen Gruppen beseitigt werden kann. Soziopaten wie Hitler oder Putin beweisen dies und provozieren den Tod von Millionen durch ein perfides Kontrollsystem, das sie geradezu unverwundbar macht. Dieses System zu durchbrechen, heißt die "Achillesferse" zu finden. Möglicherweise hilft zukünftig KI dabei. Nur so kann man solchen dissozialen Machtmenschen den Garaus machen. Heutzutage heißt der Garaus übrigens: Den Haag.

Das Volk in einem Terrorregime davon zu überzeugen, dass sie einem Rattenfänger hinterhergelaufen sind, ist eine Arbeit für Menschen mit Herkulesformat. 

Deshalb bleibt der Satz "Wehret den Anfängen!" noch immer gültig. 

Mit einem Wort: Geschäfte mit Massenmördern sind Tabu. 

Helga König

Sonntag, 13. Juli 2025

Sonntagskolumne Helga König, 13.7.25

"Schilda", alias Riedstadt-Wolfskehlen, hat jetzt auch eine Schlossallee und demnächst eine Parkstraße. Monopoly lässt grüßen! 

Dieser Tage las ich mit großer Neugierde einen Artikel der Hofberichterstatterin des Stadtoberhauptes von "Schilda" über das vom Bund geförderte Klimaprojekt mit dem schönen Projektnamen "Aus Grau wird Grün". 

Ein in die Irre führendes Foto, das dem Bericht beigefügt ist, veranlasste mich, mir noch am Freitagabend die wundersame Mutation der Heinrich-Heine-Straße zur Schlossallee selbst vor Augen zu führen.

Die neue Pflasterung
Als Befürworterin von Bienenweiden- ich habe meinen Garten aus gutem Grund vor 4 Jahren eigenhändig zu einer solchen Oase umgestaltet-, wollte ich natürlich sehen, was die Versiegelungsspezialistin von "Schilda" sich haben einfallen lassen, um ihren vielen Bausünden zu konterkarieren, nicht zuletzt, weil vor Kurzem noch 20 schattenspendende, alte Bäume - direkt vor meiner Haustür- einem Bauprojekt, das man architektonisch klüger, sprich Grünflächen erhaltender, hätte gestalten können, abgeholzt worden sind. 

Die Gesamtkosten für das neue "Schilda-Projekt" belaufen sich auf  € 1,325 Millionen, erfuhr ich in besagtem Bericht vom Freitag und begann mich zu wundern, denn der Preis für den Samen von einem Kilo Bienenwiese beträgt derzeit € 21.95. Mit 100 KG dieses Insekten erhaltenden Samens hätte man so manchen Golfrasen in der Heinrich-Heine-Straße gleich noch mit transformieren können. 

Merke: Die Transformation von "Grau zu Grün" macht natürlich Sinn, wenn man sie wirklich begriffen hat! Nicht aber dann, wenn man den ökologischen Plan des Bundes durch Betonstein-Pflasterung und durch Versiegelungsorgien in der gesamten City unterläuft. 

Die neuen Pflanzenbeete, die für viel Geld entstehen sollen, damit sie die Temperaturen des Asphalts in der Prachtstraße nachts bis zu 15 Grad senken und natürlich auch Bienen und Co am Leben erhalten werden, müssen durch die nicht wirklich hippen Betonsteine selbstverständlich Turboleistungen erbringen. Man darf bei Messungen gespannt sein! 

Ein Pflanzenbeet für Riedstadtgrün.
Gartenbesitzer, die für das Klima und die Tierwelt durch Entsiegelung ihrer Flächen und mit Begrünung durch Blumenwiesen und schattenspendende Bäume sinnstiftend handeln, haben in "Schilda" in diesem Jahr schon 3 Grundsteuererhöhungen hinnehmen müssen, damit weitere Beton- und Asphaltwüsten entstehen können. 

Die versiegelte Großfläche vor dem Rathaus spricht Bände, was die wahre Geisteshaltung der Polit-Betonfreunde, nicht zu verwechseln mit Betonköpfen, anbelangt. 

Wenn man wirklich etwas für das Klima in "Schilda" tun möchte, dürfen keine Gärten in dieser Stadt mehr zugebaut, muss Begrünung mit bienenfreundlichem Pflanzen für alle Gärten Pflichtprogramm werden. Solche Projekte verdienen dann natürlich die Förderung durch die Stadt. 

Solange zur vermeintlichen Sauberkeit und Ordnung gedrillte Blockwarte (Fossilien aus der NS-Zeit ?) in "Schilda" beim hiesigen Ordnungsamt Gehör finden, wenn er darum geht, den Nachbarn anzuschwärzen, weil ein paar Wiesenblumen am Gehweg blühen, hat die Obrigkeit nichts kapiert, sind die Pflanzbecken in der Schlossallee leider nur eine superteure Augenwischerei. 

Biologie? Setzen!  Sorry, noch immer Sechs!

Helga König