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Sonntag, 2. Februar 2025

Sonntagskolumne Helga König, 2.2.2025

Der Monat Februar hat gerade erst begonnen, doch wir nehmen bereits zahlreiche, erschreckende Informationen aus dem Januar mit in die bevorstehend närrische Zeit. 

Focus schreibt am 27.1.25: "Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung war der durchschnittliche Alkoholkonsum in Deutschland 2019 mehr als doppelt so hoch wie im weltweiten Durchschnitt."

Wen wundert es da noch, dass nun  sechs Jahre später auf die Bremse getreten werden muss, nicht zuletzt, weil die Folgekosten von Alkoholmissbrauch erheblich sind. Alkohol, bereits in kleinen Mengen genossen, sei potentiell krebserregend! 

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung habe kürzlich ihre Linie verändert und empfehle nun nicht mehr, geringe Mengen Alkohol zu trinken, sondern gar keinen Tropfen mehr, so Focus und weiter: Es gebe keine potenziell gesundheitsfördernde und sichere Alkoholmenge für einen unbedenklichen Konsum, so das Credo jetzt. 

Was nun? Waren alle putzmunteren 90 und 100jährigen, die jahrzehntelang moderat Wein konsumierten, ein Versehen der Natur? 

Was ist mit den Menschen auf Kreta, was mit jenen in allen Weingebieten weltweit und was schließlich mit den biertrinkenden Bayern? Sollen diese Menschen nun alle ihren Alkoholkonsum einstellen und vor allem auch aufhören, alkoholische Getränke zu produzieren?

Sollen auf den Weinbergen zukünftig Photovoltaikanlagen positioniert werden? Wird es demnächst entsprechende Vorgaben der EU geben? Wer wird sich daran halten? Vermutlich in erster Linie die obrigkeitsgläubigen Deutschen. 

Wird man den Alkohol in flüssigen Medikamenten auch zur Disposition stellen? Krebsgefahr durch alkohol-enthaltende Medikamente? Bin gespannt wie die mächtige Pharmaindustrie darauf reagieren wird? 

Ganz wichtig! Verboten worden sind von der EU nun industriell hergestellte Raucharomen, schreibt die Frankfurter Rundschau. Betroffen seien Produkte wie Barbecue-Saucen, geräucherte Mandeln und Chips, sprich das, was so mancher Biertrinker beim abendlichen Fernsehen  mit Vorliebe zu sich nimmt.
Auch das macht offenbar krank. Wieso weiß man das erst jetzt? 

Produkte wie Suppen, Knabberzeug und Saucen dürften noch bis zum 1. Juli 2026 verkauft werden. Für Fleisch, Fisch und Käse, die mit Raucharomen behandelt wurden, gelte eine verlängerte Frist bis 2029. Wenn die Krankheitsgefahr, die von diesen Produkten ausgeht, so groß ist, dass sie verboten werden sollen, wieso nicht gleich? 

Süßigkeiten sind natürlich keine Alternative, Zigaretten ohne nicht! 

Im Grunde schadet alles der Gesundheit, hauptsächlich der Stress, den sich all jene machen, die hypochondrisch veranlagt sind oder es werden, wenn sie allabendlich zu googeln beginnen, was man alles nicht essen und trinken soll, wenn man 120 Jahre alt werden möchte und zwar bei bester Gesundheit. 

Helga König

Sonntag, 26. Januar 2025

Sonntagskolumne Helga König, 26.1.2025

Derzeit wird unser Land mit Wahlplakaten zugemüllt. Bildbearbeitete Gesichter, bunte Farben als Eyecatcher im Wintergrau und enervierende Werbeslogans, die man gerne überliest, weil man weiß, dass Wahlversprechen selten eingehalten werden, begegnen uns unaufgefordert, sobald wir unsere Wohnungen verlassen. 

Je größer die Plakate, umso mehr belästigt fühlt man sich, speziell, wenn man in seiner Wahlentscheidung nicht manipuliert werden will. 

Es genügt, wenn die Presse politisch unausgewogen berichtet und kommentiert, um ihrem jeweiligen Liebling einen Vorsprung zu sichern. Wer Bürger ernst nimmt, hat die Augenhöhe im Auge und versucht nicht, deren Hirn zu plätten. 

Die optische Medienpräsenz mancher selbstverliebter Politiker –das gilt für alle Parteien- sagt bereits viel über diese Personen aus, die letztlich nicht ein bürgerbezogenes, auf fairen Ausgleich bedachtes politisches Handeln, sondern ihre Egobesonnung in den Vordergrund stellen. 

Sehenswert war übrigens am letzten Freitag die Satiresendung "Heute-Show spezial" mit den Moderatoren Lutz van der Horst und Fabian Köster, die auf subtile Weise die Humorlosigkeit und Arroganz der Politiker Friedrich Merz und Robert Habeck vorführten. 

Olaf Scholz dürfte sein Auftritt in der Sendung aufgrund seines Humors und seiner Gelassenheit gewiss Pluspunkte einbracht haben. War das Absicht, wo die Heute-Show  doch  normalerweise eher grünlastig erscheint?

Die anderen drei Kanzlerkandidaten, die es ja auch noch gibt, schienen für die Satiresendung bereits nicht mehr zu existieren.  Gut, die Selbstironie ist bei diesen Kandidaten bekanntermaßen auch nicht sehr ausgeprägt. Vielleicht wollte man die Zuschauer mit einem Zuviel an Humorlosigkeit nicht überfordern.

Kurzum: Was hat man dazugelernt?  Bis auf Scholz gehen demnach alle, wenn sie lachen oder schmunzeln, in den Keller. Warum nur?

Nachdenklich macht die Sentenz von Ernst Ferstl: "Menschen mit einem sonnigen Gemüt gelingt es wesentlich leichter, über den eigenen Schatten zu springen." Über diesen Satz demnächst eine Kolumne zu schreiben, ist verlockend. 

Doch heute nur folgender Gedanke am Sonntagvormittag:

Wahlprogramme zu lesen, ist die Pflicht eines mündigen Bürgers, Pflicht aber auch ist es, sich die Protagonisten, die sich zur Wahl stellen, genau anzuschauen. Narzissten, smarte Dauerschwätzer und Karrieristen werden auch zukünftig unserem Land Schaden zufügen und Politiker, denen es an Selbstironie mangelt und damit auch an der nötigen Selbstkritik, werden nach wie vor  nicht auf andere hören, selbst wenn deren Vorschläge sinnstiftend sind, sondern starrsinnig ihr ideologisches Ding durchziehen, egal wie die Folgen ausschauen.

 Helga König

Sonntag, 19. Januar 2025

Sonntagskolumne Helga König, 19.1.2025

Ein Blick in die "Wahlumfrage zur Bundestagswahl von Institut Wahlkreisprognose" vom 18.1.2025 macht deutlich, dass die AfD prozentual erneut einen Stimmenzuwachs zu verzeichnen hat und das, obgleich in den Medien ununterbrochen Meinung gegen sie gemacht wird. 

Zwischenzeitlich ist der Stimmenanteil schon bei 21%, d.h. es fehlen noch 8%, um mit der CDU gleichzuziehen. Der Rest der Parteien ist bereits in die Knie gegangen, obgleich der visuelle Auftritt von Habeck und Baerbock den Anschein erweckt, als stünde demnächst deren Krönung bevor und Lindner keinen Millimeter seiner unerträglichen Arroganz zurückgenommen hat, zum Schaden der FDP, einer Partei, die einst Persönlichkeiten wie Theodor Heuss, Hildegard Hamm-Brücher, aber auch den großen Diplomaten Hans-Dietrich Genscher hervorgebracht hat. Der Niedergang der FDP ist bezeichnend für das, was sich insgesamt derzeit in der Parteienlandschaft abzeichnet. 

Ich bin keine AfD –Wählerin, verfolge allerdings mit großem Interesse deren Aufstieg und bin mir sicher, dass der reichste Mann der Welt, sprich Elon Musk, diesen nicht zu verantworten hat, sondern dass er der Misswirtschaft der Parteien auf allen Ebenen, sprich, Bund, Land, Kreis und Gemeinden, geschuldet ist und ein Teil der Bürger sich auf diese Weise ihrem Unmut Luft macht. 

Öffentlich wagt sich in unserer Demokratie kaum jemand mehr etwas Kritisches anzumerken, weil die Furcht vor empfindlichen Übeln seitens der Obrigkeit zwischenzeitlich riesengroß ist. 

Wenn in der Presse einseitige Berichterstattung erfolgt, dann kommt sie ihrer Aufgabe in einer Demokratie nicht mehr nach. 

Laut der jüngsten Forsa-Umfrage ist die Anzahl der Nicht-Wähler noch einmal um ein Viertel – auf nun 28 Prozent gestiegen. Auch dies ist ein klares NEIN gegenüber den Alt-Parteien, die mit Steuergeldern umgehen, als könne man diese bis in alle Ewigkeit den Bürgern aus den Rippen leiern, sich darüber nicht bewusst werdend, dass der Bürger nicht zur Schindmähre mutieren darf, wenn man seine Stimme noch längerfristig einsacken will, es sei denn, man schafft die Demokratie, so wie wir sie kennen, ab. 

Durch die extreme Verteuerung der Gas- und Strompreise aber auch durch die unerträglich aufgeblähte Bürokratie, ist unsere Wirtschaft erlahmt. Die vielen Milliarden für einen, sich endlos in die Länge ziehenden Krieg, der hierzulande seitens vormaliger Kriegsgegner indirekt augenscheinlich unterstützt wird, macht unser Land auch nicht wohlhabender.

Das Gesundheitssystem ist marode, Hausärzte kommen ihrer Aufgabe nicht mehr nach. Die Bürger werden auch hier immer mehr zur Kasse gebeten, weil die Gelder sinnlos verbraten und an erster Stelle die Lobbyisten befriedigt werden, wie es scheint.

Nun ist die Grundsteuer B unter fadenscheinigen Argumenten für einen Teil der Bürger immens erhöht worden, bei nicht wenigen ist sie 125% höher ist als im Vorjahr. Das ist unverhältnismäßig, das ist das Gegenteil von einkommensneutraler Hebesatzempfehlung und schlichtweg eine Unverschämtheit, die kein Gartenbesitzer, der ökologisch agiert, sprich ernsthaft etwas für die Umwelt unternimmt, verstehen und akzeptieren kann. Wer steckt hinter diesen Maßnahmen? Was soll eigentlich bezweckt werden? Fairness und Gleichbehandlung werden mit Füßen getreten. Dies ist nicht meine Vorstellung von demokratischem Handeln. Ich assoziiere dies mit Willkür. 

Die Grundsteuer ist übrigens nicht als Schuldentilgungssteuer in Gemeinden gedacht, auch nicht als Einnahmequelle für unnötige Prestigeprojekte.

Ab Mai soll der Bürger zur Kasse gebeten, wenn in seiner Biotonne ein Plastikbeutel entdeckt wird, hat man gestern der Presse entnehmen können. Das koste ihn dann 2500 Euro. Es ist zu vermuten, auch dann, wenn seine Fingerabdrücke nicht auf dem Beutel festzustellen sind. Auch so lässt sich Kasse machen. 

Überwachen und Abhören entsprechen ganz meiner Vorstellung von einem Staat, in dem ich leben möchte. Wo ich diesen Staat ideologisch ansiedeln soll, bleibt unklar, denn die Positionen Rechts- Mitte-Links scheinen ja nicht mehr zu gelten, seit "Pazifismus" zum Schimpfwort geworden und "Kriegstüchtigkeit" kein Unwort mehr ist, in einem Land, dass aufgrund des 2. Weltkrieges 70 Millionen Tote zu verantworten hat. 

Helga König

Samstag, 11. Januar 2025

Sonntagskolumne Helga König, 12.1.2025

Durch Zufall habe ich gestern ein Werk der Malerin Luise M. Wagner bestaunen dürfen. Das Bild soll viele Jahre hindurch verpackt in einer Scheune gestanden haben. Der Besitzer hatte es einst auf einem Flohmarkt erstanden, weil es ihm der Farben wegen gefiel. Von wem es stammte, hatte er vergessen, nicht zuletzt, weil der Name, der auf der Rückseite des Bildes zu lesen steht, ihm nichts sagte und er damals keinen Anlass sah, Näheres zu erkunden.

In einem Small-Talk über die Restauration alter Kunstwerke, das wir führten, erinnerte er sich an das fast schon vergessene Bild in der Scheune, erkundete wenig später dessen Rückseite und mailte mir den Namen der Künstlerin. Der Name sagte auch mir erst einmal nichts. Das mitgeschickte Foto vom Bild, zeigte ein Motiv, das der satten mediterranen Farben wegen nicht erahnen lässt, dass die Malerin am Ende ihres Lebens 15 Jahre hindurch schwer depressiv ihrer  künstlerischen Leidenschaft nicht mehr nachgehen konnte. 

Diese traurige und zahlreiche andere Information entnahm ich Google. Dort auch studierte ich eine Vielzahl von Gemälden, die die Eutinerin Luise M. Wagner geschaffen hat. 

Auf einem Plakat einer Ausstellung, die vom 19.11.2021-30.1.22 im Ostholsteiner Museum gezeigt wurde, ist ein Motiv zu sehen, das an das Bild erinnert, das unbeachtet, 30 Jahre in Verborgenen lagerte. Das gleiche Motiv, wohl aber eine andere Perspektive! 

Das Werk muss auf einer Reise entstanden sein, weil Wagner hier mit farbiger Kreide arbeitet und  sie dies, wie man erfährt, einst gerne auf ihren zahllosen Reisen tat. 

Was ich faszinierend finde, ist, dass die Künstlerin trotz aller Widerstände im Jahre 1900 nach Berlin ging, um dort in dem Privatatelier von Wilhelm Feldmann ersten Zeichen- und Malunterricht zu nehmen. Dem folgten Studien an der Münchner Privatschule für Graphische Künste bei Johann Brockhoff und Moritz Heymann und Unterricht bei Heinrich Linde-Walther in Travemünde sowie ein Semester an der staatlichen Kunstakademie in Weimar 1918. Dazu reiste sie viel im In- und Ausland. Die Reisen führten u. a. nach Japan, China, Russland und Korea. Ungewöhnlich für eine Frau in der damaligen Zeit..!

Louise M. Wagner soll eine ungemein produktive Künstlerin gewesen sein, die Hunderte von Gemälden, Zeichnungen und Skizzen hinterließ. Ihre schwere Depression blockierte ihre Begabung, so dass sie die letzten 15 Jahre, wie bereits erwähnt,  nichts Neues mehr schuf. 

Interessant wäre natürlich, herauszufinden, wer der Vorbesitzer des Werkes war, das ich heute sah und wie er in den Besitz des Bildes kam, auch wo  das Motiv verortet ist?  In Korea  vermutlich nicht!

Gefreut habe ich mal wieder mich, über all die vielen Infos, die Google interessierten Leser anbietet.

Kennt man die Lebensgeschichte eines Künstlers, sieht man seine Werke mit anderen Augen, so auch die Gemälde und Graphiken Luise M. Wagners, der Weitgereisten, die in ihren Werken  gewiss viele Reiseeindrücke verarbeitet hat.  Vielleicht sind die Farben ein Schlüssel dazu.

Helga König

Sonntag, 5. Januar 2025

Sonntagskolumne Helga König, 5.1.2025


Gefreut habe ich mich, als ich vorhin die Rollläden aufzog und mein neuer Nachbar den Schnee auf meinen Gehweg wegschaufelte. Hier im alten Teil des Pfarrgartens hilft man einander, solange ich zurückdenken kann, ohne die Hilfsbereitschaft der Einzelnen auszunutzen.  

Ein guter Umgang mit seinen Nachbarn setzt voraus, dass man Grenzen und vor allem unterschiedliche Lebensgewohnheiten akzeptiert, dass man sich aus übel nachredender Geschwätzigkeit raushält, die einem mitunter durch Dritte entgegengebracht wird. Nicht selten sollen Keile getrieben werden, von jenen, die Harmonie nicht ertragen können.

Gute Nachbarschaft setzt Freundlichkeit voraus. Man begegnet seinem Nachbarn liebenswürdig und bringt ihm aufrichtiges Interesse entgegen, das weit entfernt von penetranter Neugierde verortet ist.

Rücksichtnahme ist das oberste Gebot, im Umgang mit anderen. Ellenbogenmentalitäten erzeugen  stets Unfrieden.

Small Talk am Gartenzaun führt mitunter dazu, dass man interessante, neue Leute kennenlernt. So ergeben sich mitunter Bekanntschaften, ja auch Freundschaften mit Menschen, die in benachbarten Straßen, nicht zuletzt in Neubaugebieten wohnen. 

Dieses "Leben und leben lassen" ist ein wichtiges Prinzip, wenn eine gute Nachbarschaft langfristig funktionieren soll.  Es funktioniert natürlich nur, wenn jeder sich etwas zurücknimmt und grundsätzlich die Architektur einer guten Gemeinschaft akzeptiert, die Menschen, die das Sagen haben wollen, nicht gebrauchen kann, weil die Gemeinschaft durch sie zerbröselt. 

Das ist, wie jeder weiß, im Großen und im Kleinen so. 

Die Narzissten auf der Weltbühne führen es uns tagtäglich vor und lehren uns, was wir tunlichst unterlassen sollten, wenn wir ein friedliches Miteinander möchten.


Helga König

Mittwoch, 1. Januar 2025

Kolumne Helga König, 1.1.2025

Das Jahr 2025 hat begonnen. Es ist sinnlos zu orakeln, was es bringen wird. Fest steht: All die negativen Ereignisse des letzten Jahres sollte wir dort belassen, wo sie sind: in der jüngsten Vergangenheit. 

Worauf es ankommt? Auf gute nachbarschaftliche Beziehungen im Großen wie im Kleinen, auf Toleranz, auf Ab- und Zugeben, eben darauf, nicht stur zu beharren, wenn man glaubt, im Recht zu sein. Es geht nicht darum, klein bei zu geben, sondern darum, Stress zu mindern, der zwangsläufig entsteht, wenn man sich keinen Millimeter bewegen will, wohl wissend, dass Leben Bewegung bedeutet.

Zuhören, auch wenn wir genervt oder gelangweilt sind, wenn wir spüren, dass das Gegenüber mit einem Problem nicht fertig wird, keine Lösung findet und sich immerfort im Kreise dreht. Zuhören kann Menschenleben retten. 

Zuhören schenkt auch die Chance des Erkenntnisgewinns. Wir lernen beim Zuhören mehr über uns als über andere. Begreifen vielleicht auch, dass der andere unser Spiegel ist.

Sich nicht in Konflikte Dritter hineinziehen zu lassen, wissend, dass man in solchen Fällen am Ende stets der Dumme ist, dies dürfen wir niemals vergessen, wenn wir im Frieden leben wollen. 

Krankhaft neugierigen Menschen, die herumschnüffeln und einen belauschen keinen Raum bieten, deshalb auch in der Öffentlichkeit genau überlegen, was man schreibt oder sagt… Allzu oft wird man missverstanden oder bekommt das Wort im Munde herumgedreht. 

Hört man eine Person über eine andere übel sprechen, sollte man sofort den Kontakt zu dem Übelredner abbrechen, denn morgen wird man garantiert der nächste sein, nicht selten an den Pranger gestellt aus reiner Lust an Schadenfreude. 

Nie wurden positive wie negative Eigenschaften von uns Menschen so sichtbar wie in Internetzeiten. Niemals wurden wir mit schlechten Nachrichten so zugemüllt wie heute. So ist eine Schräglage entstanden, die Realitätsverlust bedeutet.

Was man lernen muss? In Gesichtern zu lesen. Je älter die Gesichter, um so mehr erzählen sie uns über den Charakter eines Menschen, denn alles, was gedacht, erlebt und gelebt wird, prägt die Mimik. Der wahre Charakter wird durch die Mimik entlarvt.

Gestern schrieb mir ein Freund "Wir leben in dunklen Zeiten". Sollte das tatsächlich so sein, liegt es an uns, sie zu erhellen. 

Die nächste Kolumne erfolgt am Sonntag, den 5.1.25

Helga König

Sonntag, 21. Juli 2024

Sonntagskolumne Helga König, 21.Juli 24

"Solange man lebt, wird man vermutlich nach dem Augenblick beurteilt, wenn man aber tot ist, dann nach seinem ganzen Leben von der Geburt bis zum letzten Atemzug…" H.G. Wells, Befreite Welt, V,3

Dieses Zitat las ich kürzlich auf Twitter und fragte mich, ob ich da problemlos zustimmen kann. Gerade in jüngster Zeit hörte ich einige Trauerreden und beschäftigte mich mit der Frage, ob man den Verstorbenen durch die Texte gerecht geworden ist. Man war es meines Erachtens nicht.

Muss der Streifzug durch eine Biografie zwingend eine Beurteilung zur Folge haben? Wer interessiert sich schon für das gesamte Leben eines Menschen, gerade in unserer Zeit, wo der Schwerpunkt auf Selbstbezogenheit liegt? Sind oberflächlichen Streifzüge nicht selten Ursache für ein endgültiges negatives Werturteil? Wer sind wir, die wir solche Urteile überhaupt fällen können? Hellsichtige, die alles, - auch das gesamte geheime Leben eines Menschen-, zu durchleuchten vermögen? 

Wonach soll man einen Menschen beurteilen? Danach, ob er stets edel, hilfreich und gut gehandelt hat? Und was, wenn Brüche im Leben eines Menschen ihn verbittert haben, ein vormals großzügiger Mensch mit allem geizt, zum Zyniker wird, auf dessen Grabstein nur ein schmallippiges R.I.P. zu lesen ist? 

Ich kannte einen Menschen, der allgemein als sehr geizig galt, den ich selbst aber als überaus großzügig erlebte, speziell im Umgang mit der Natur. Ein hilfsbereiter Mensch, mit vielen positiven Eigenschaften, die sein soziales Handeln bestimmten. Warum wollte man das nicht sehen, was  sein tägliches Tun zu etwas ganz Besonderem machte? 

Interessant finde ich stets Begegnungen mit Menschen, die man zuvor noch nicht kannte und hier die Kommentare von deren Freunden und Bekannten, die diese Menschen schon länger kennen. Sympathisch finde ich dann die Kommentare, die auf Beurteilung verzichten, weil man nur so, sich vorurteilsfrei auf zuvor uns unbekannte Menschen einlassen kann. 

Ob man möchte oder nicht, wird einem stets etwas "gesteckt", was die eigene, positive Augenblickbeurteilung eines Anderen untergraben soll. Mich ärgert das stets.

Lebt man schon etwas länger auf dieser Welt, kann man diese Pappenheimer rasch als das einschätzen, was sie sind: Menschen, denen man nichts anvertrauen darf, wenn es nicht sofort die Runde machen soll. 

Wer sich an vermeintlichen Fehlern anderer weidet, wird – wir erleben dies ja alle in den sozialen Netzwerken-, sich auf diese stürzen, um sie auszuschlachten. Warum? In erster Linie, um dem eigenen Ego zu huldigen, das natürlich fehlerfrei ist. 

Es wäre gut, wenn wir aufhörten, endgültig bewerten zu wollen und mit Steinen besser Brücken bauten, Brücken von Mensch zu Mensch, im Wissen, dass es kaum einer wirklich leicht hat und Aburteilen kein Weg zu diesen Brücken sein kann. 

Helga König

Sonntag, 14. Juli 2024

Sonntagskolumne Helga König, 14.7 24.

Allerorten Gewalt und in den Medien dann Bilder dieses unsäglichen Tuns… Ich mag nicht aufzählen, was allein in den letzten Wochen uns allen entgegengebracht wurde. Ein fortwährendes Blutbad, so als sei ein Großteil der Menschheit übergeschnappt. 

Jetzt: Trumps Ohr, dabei die gehobene Faust. Wahlkampf. Der Schmerz wird nicht gezeigt. 

Wir erinnern uns an den wichtigsten Wert in der Demokratie. Die Würde des Menschen. Wo bleibt diese Würde im Wahlkampf? Schlammschlachten finden statt und man darf sich nicht wundern, wenn Blut fließt. Nicht nur in den USA. 

Im Begriff "Wahlkampf" steckt das Wort "Kampf" und der wird ausgefochten, egal, was komme. Was auf der Strecke bleibt, ist die Würde des Menschen. 

"Wozu sollen wir Menschen mit einander kämpfen? Wir sollten uns neben einander setzen und Ruhe haben." - Georg Büchner- Danton's Tod II 

Ich liebe dieses Zitat und freue mich, es auf dem Gelände des Büchnerhauses in Riedstadt-Goddelau immer wieder lesen zu können. Gerade in der letzten Woche las ich es mit Bedacht als ich dort Schutz vor plötzlich hereinbrechendem Regen  fand, während ich mit dem Rad unterwegs war. Aber auch heute verweilte mein Blick lange auf den Zeilen als ich dort bei der Veranstaltung "Das Republikanische Café" zugegen war, worüber ich morgen berichten werde. 

"Wir sollten uns neben einander setzen und Ruhe haben." Das aber gelingt nur, wenn man aufhört, an der Rüstungsschraube immer fester zu drehen und  sich dadurch die Lage  immer als angespannter zeigt. 

"Alles, was möglich ist, wird früher oder später auch gemacht. Niedertracht ist die Schwester des Machbaren. Das sollte man nie vergessen", twitterte ich dieser Tage. 

Wer das nicht glaubt und nicht nach Einhalt ruft, darf sich nicht wundern, wenn es irgendwann in naher Zukunft anderes regnet als rote Rosen für Dich, für mich und für alle anderen auch. 

Helga König

Donnerstag, 30. Mai 2024

Kolumne Helga König, 30.Mai 2024


Seit gestern kreisen meine Gedanken um den Begriff  "Kaufrausch". Was sind die Ursachen? Was macht der Zwang, wenn es denn einer ist, immer mehr von etwas haben zu wollen, mit einem davon betroffenen Menschen? Kann er körperlich krank machen? 

In diese Thematik werde ich mich in den kommenden Wochen einlesen und dazu auch schreiben. Weshalb?

Ein alter Bekannter aus Schülerzeiten bat mich dieser Tage, mit ihm ein Haus aufzusuchen, das die kürzlich verstorbene Eigentümerin einer gemeinnützigen Stiftung vermacht hatte. Bevor das Haus verkauft werden und der Erlös in die Stiftung einfließen kann, muss es erst mal entrümpelt werden. Im Haus lagern geschätzte 10 000 Bücher. 

Der Schulfreund fragte mich, wie ich die Chance des Weiterverkaufs dieser Bücher einschätzte, dessen Erlös ebenfall der Stiftung zufließen soll.

Es handelt sich um Liebesromane und seichte, erotische Frauenromane, viele noch in Klarsichtfolie verpackt, also ungelesen, nicht wenige gebundene Bücher sind dabei, teilweise von namhaften Verlagen wie Krüger.

Neben den vielen neuwertigen Büchern, deren Inhalt ich an dieser Stelle nicht werten möchte, hat die Verstorbene noch eine Menge anderer Dinge im Haus angehäuft. Paletten von Toilettenpapier, Taschentücher, Kaffee, Tee, Hunderte von Fruchtsäften, Wasserflaschen, Wein und harte Spirituosen, obschon sie solche Getränke nicht konsumierte. Corona-Hamsterkäufe vermute ich mal…

Ach ja, nicht zu vergessen, nicht wenige handgemachte Schuhe, niemals getragen...! Wollte sie weglaufen vor all dem, was sie angehäuft hatte? Hat sie sich nicht getraut? 

Raum für Raum stand voll mit irgendwelchen unbenutzten Dingen. 

Das eigentlich geräumige, 2-stöckige Haus mit ausgebautem Speicher wirkte geradezu lichtlos und eng, so eng, dass ich glaubte, nicht mehr atmen zu können. Nicht zu vergessen, die Nippes-Figuren und in Brauntönen gehaltenen, vielen Landschaftsbilder an den Wänden… 

Über Geschmack sollte man sich nicht streiten, heißt es und genau daran halte ich mich. Ich staune stattdessen, noch immer!

Verschuldet hatte die Frau sich trotz der Kaufräusche nicht, wie man mir versicherte. Offenbar war der monatliche Geldzufluss ausreichend, um sich pausenlos mit Überflüssigen zu belohnen. 

Ob es Internetkäufe waren, weiß ich bislang noch nicht. Vermute es aber.

Die Frau starb übrigens an Unterleibskrebs im Alter von 65 Jahren. Ihre vielen Liebesromane konnten ihre Sehnsucht nach Liebe offenbar nicht stillen, sondern steigerten diese stattdessen. Ihre Sehnsucht war durch die unaufhörliche Lektüre offensichtlich nicht auflösbar. 

Hat genau diese Erkenntnis sie innerlich zerstört? 

Mehr zu dem Thema demnächst.

Helga König

Sonntag, 12. Mai 2024

Sonntagskolume Helga König bis auf Weiteres nicht möglich.

 


Aufgrund der schweren Erkrankung meines Mannes ist es mir nicht möglich, genügend Muse und Zeit zu finden, derzeit Sonntagskolumen zu schreiben. Meine Kraft ist nach 3 1/2 Jahren  nicht mehr die gleiche wie am Anfang dieser Horrorkrankheit und Ärzte kommen in diesem  verkommenen Gesundheitssystem ja nur noch selten, wenn überhaupt ins Haus.

Helga König