Alltagsorte des sozialen Zusammenhalts- auch in der freien Natur- zu gestalten, ist nicht erst seit heute ein Anliegen von nachdenklichen Menschen, die wissen, wie wichtig Begegnung für uns alle ist.
Wer sich schon mal im Süden Europas aufgehalten hat, hat dort gewiss die kleinen Stadtplätze mit Platanen bewundert, wo Menschen konzentriert Boule spielen oder auf den von der Stadt oder Privatleuten aufgestellten Bänken, mehr noch an Tischen in Straßencafés vergnügt miteinander plaudern, vielleicht auch engagiert diskutieren. Was begeistert, ist die Atmosphäre, vor allem das pulsierende Leben. Das ist die Kultur eines kommunikativen Miteinanders, wie sie hier nur im Badischen oder im Saarland, also in Gebieten, die an Frankreich grenzen, in ähnlicher Form zu finden ist.
Beim Googeln entdecke ich u.a. den Marktplatz in Kehl an einem heißen Sommertag, beschattet von Platanen, bestaune die 1000 Jahre alte Platane auf dem Agia Paraskevi Platz in Tsagarada, Griechenland, verliebe mich in einen kleinen Stadtplatz mit Platanen in Aix-en-Provence und denke etwas wehmütig an den schönen Boulesplatz unter den Platanen vor dem Café de la Place in St. Paul de Vence.
Eine Gemeinde, die Platanen besitzt, sollte pfleglich mit ihnen umgehen, denn die "Platane des Hippokrates" auf der griechischen Insel Kos ist mit geschätzten 2000-2500 Jahren der älteste Baum Europas. Sie gilt als Baum der Weisheit und zählt zu den heiligen Bäumen, die einst im Mittelmeerraum verehrt wurden.
Platanen haben also eine lange Zukunft, sofern man Ignoranten von ihnen fernhält. Diese Bäume können zu Naturdenkmälern werden.
Ich habe heute einige Platanen hier vor Ort abgelichtet, nachdem ich sie erneut lange bestaunt hatte. Es handelt sich um "ahornblättrige Platanen", die auf dem alten, verwaisten Marktplatz prachtvoll gedeihen. Würde man diesen Platz wiederbeleben, würde er gewiss viele Menschen erfreuen.
Ein solcher Platz darf nicht bebaut und versiegelt werden, denn er spendet Schatten an heißen Tagen, ist Nistplatz für Vögel, schützt die umliegenden Häuser davor, dass ihre Keller bei Starkregen volllaufen, ist Begegnungsort, dient der Sauerstoffzufuhr und verhindert Platzangst bei den Anwohnern.
Den kleinen Platanenhain zu schützen, ist also eine Notwendigkeit aus vielen Gründen, ihn zu verschönern eine Aufgabe an der sich alle Bürger beteiligen sollten.
Ein Vorlesenachmittag für Kinder an warmen Tagen, auch ein Telefonhäuschen für Bücher, die man ausleihen kann, würden bereits verdeutlichen, worum es geht: Um die Erhaltung von Kultur, die nur durch sinnstiftende Begegnung entsteht.
Schluss mit der Versiegelung und Zerstörung unserer Erde, die nur noch von Vorgestrigen gewollt sein kann!
Ganz zum Ende noch ein Zitat, dass ich zum Thema Platanen gefunden habe:
"Platanen sind die Gelehrten der Natur, die die Weisheit der Jahrhunderte in ihren Zirbeln tragen." (Autor unbekannt).
Helga König
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