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Montag, 9. Juni 2025

Sonntagskolumne Helga König, 8.6.2025

"Muss denn nicht jeder bittere Erfahrungen in der Welt machen, um die Welt kennen zu lernen?" Jakob Michael Reinhold Lenz
(1751 - 1792).

Diesem Zitat des Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz wird wohl jeder beipflichten, der schon einige Jahrzehnte auf dieser Welt lebt und mit den Abgründen von Mitmenschen in Berührung gekommen ist.

Über Abgründe nur zu lesen, genügt leider nicht, um sich zu wappnen. 

Täuschung und Enttäuschung sind jene Erfahrungen, die uns sensibilisieren für Verhaltensmuster unserer Mitmenschen, die wir vielleicht zuvor arglos übersehen haben und die unter Umständen zu großem seelischen Kummer oder materiellem oder gesellschaftlichem Schaden führten. 

Konnte Lenz von Anfang seiner Beziehung zu Goethe, sprich in Strasbourg, bereits erkennen, dass der Dichterfürst es nicht ertrug,- später in Weimar als Apoll der Stadt-, Götter neben sich zu dulden? 

Die Eitelkeit versteckt sich in sehr intelligenten Menschen geschickt, doch Gnade, wenn man diese Eitelkeit - nicht schmeichelnd - versehentlich berührt, dann lernt man Facetten der Persönlichkeit eines Menschen kennen, von denen man wünschte, sie wären im Verborgenen geblieben. 

Wir leben im Zeitalter den Narzissmus, sind hinsichtlich dieses Phänomens aufgeklärter als noch vor zehn Jahren. Wir erleben Trump, Musk, Putin etc. etc., wundern uns, dass ihnen ihr extrem selbstverliebtes Verhalten nicht peinlich ist, wissen zwischenzeitlich aber auch wie brandgefährlich deren Eitelkeit ist. Was tun? Den Kotau machen?

Was tun, wenn in unserem persönlichen Dunstkreis Eitle hofiert werden wollen? Was wenn wir einfach NEIN sagen und den Schaden, der uns dann blüht, als Preis für unsere Unabhängigkeit akzeptieren?

Alles, was eitel blendet, erkennt man rasch als problematisch und geht erst mal auf Distanz. Kompliziert wird es, wenn ein Gegenüber- nicht überheblich - unser Vertrauen erschleicht, um uns dann in geballter Hochmut extrem zu schaden. 

Hat man dies schon einmal erlebt und nur mit größten Schwierigkeiten den Schaden überwunden, bleibt eine Narbe, die sich letztlich als Geschenk erweist, im Hinblick auf Erkenntnis. Dieser kostbare Schatz hat seinen Preis. Immer. Man muss auf Manches verzichten, um ihn zu erwerben.

Helga König

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