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Samstag, 25. Mai 2019

Sonntagskolumne Helga König, 26.5.2019

Das Video zur #Europawahl_2019 von #Rezo habe ich mir zweimal angehört. Der Youtuber argumentiert sehr intelligent und belegt seine Aussagen wissenschaftlich, ist also kein Schwätzer. Pädagogisch vermittelt er sein Anliegen bestens, weil er locker und ironisch rüberkommt. Indem er die Sprache seiner Zielgruppe spricht, versteht diese ihn auch problemlos. Ohne gelangweilt zu sein, können junge Menschen ihm deshalb fast eine Stunde folgen.

Nun aber ist das Video in aller Munde. Rund zehn Millionen Seitenaufgriffe bislang sorgen für Aufregung. Wie wird sich die Analyse Rezos, die weit entfernt von Demagogie ist, hierzulande auf die Europawahl auswirken? 

Mit Staunen las ich in der FAZ "Das Werk des Youtubers "Rezo" reiht sich da nahtlos in die neue Form von Propaganda ein, die der rechtspopulistische Drang nach "Wahrheit" und "Freiheit" geschaffen hat. Nur handelt es sich in diesem Fall um ein links populistisches Machwerk – und schon heißt es, wie toll es doch sei, dass sich die Jugend in Deutschland mit Politik beschäftige."*

Das Video, ohne nachvollziehbare Begründung als "linkspopulistisches Machwerk" zu diffamieren, zeigt, dass der FAZ-Autor Probleme hat, inhaltlich den Aussagen Rezos etwas entgegenzusetzen. Rezo hat an keiner Stelle seines Videos Politiker pauschal als "dumm, inkompetent, korrupt und verlogen"** dargestellt. 

Er zeigt allerdings Widersprüchlichkeiten in deren Aussagen auf und belegt diese sorgfältig. 

Wieso ist die Aufregung also so groß?

Der Volksmund sagt: "Getroffener Hund bellt."

Weiter liest man in besagtem  FAZ-Artikel der Ton in den sozialen Netzwerken sei gnadenlos, unerbittlich, ohne Anstand und Hemmschwelle. Mit "Diskurs" habe das alles nichts zu tun. Es gehe ums Niedermachen, um Nachtreten und – um Zerstörung Argumente gegen das Video würden da nicht weiterhelfen – sie würden niedergebrüllt. ***

Argumente gegen das Video würden gewiss weiterhelfen, wenn sie hieb- und stichfest das Gegenteil beweisen könnten. Solche Argumente scheinen aber nicht auf die Schnelle aus dem Ärmel gezaubert werden zu können. Zaubern war halt noch nie einfach. So bleibt eben nur ohnmächtiges Schimpfen. 

Wer Unrecht und Fehlverhalten benennt, macht nicht nieder, tritt nicht nach, zerstört auch nicht, sondern möchte Zerstörung aufhalten, möchte aufrütteln, einen vernünftigeren Weg zu gehen. Dieser ist möglich, am runden Tisch mit kompetenten, nicht korrupten Wissenschaftlern, und ebensolchen Politikern, aber auch mit jungen, intelligenten Menschen, speziell wenn es um die Lösung von Problemen geht, die deren Zukunft betreffen. 

Einander ernst zu nehmen, ist oberstes Gebot. Arroganz ist kein guter Berater. Reife Menschen sollten das wissen.

Im digitalen Zeitalter ist es nur normal, wenn digital aufgeklärt wird, denn nirgendwo sonst erreicht man so viele Menschen wie im Internet. Dabei sind die Klickzahlen weniger aufschlussreich, als die  Seitenaufrufe.

Wer für ein friedliches Europa wirbt, in dem die Menschen langfristig noch atmen können und die Natur nicht zerstört ist, kann kein Demagoge sein, wohl aber ein Humanist und ökologisch denkender Mensch. Solchen Menschen vertraut man die Zukunft gerne an, mit ihnen setzt man sich doch gerne an einen runden Tisch, oder?

Helga König

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