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Sonntag, 11. November 2018

Sonntagskolumne Helga König, 11.11.2018

Durch einen Artikel in der FAZ wurde ich in der letzten Woche auf eine Untersuchung aufmerksam, die sich mit dem dunklen Faktor der Persönlichkeit auseinandersetzt. Psychologen aus Ulm, Landau und Kopenhagen haben erforscht, dass Egoisten, Machiavellisten, Narzissten, Psychopathen und Sadisten mehr gemeinsam haben, als sie trennt. Die Universität Koblenz/ Landau schreibt, dass es Forschern gelang, zahlreiche dieser problematischen Persönlichkeitseigenschaften auf wenige grundlegende Prinzipien zurückzuführen: den "dark factor" (D-Faktor) der Persönlichkeit. Die Studie wurde in der international renommierten Fachzeitschrift Psychological Review veröffentlicht.

Kernbestandteil dieses dunklen Faktors der Persönlichkeit sei ein übertriebener Egoismus, der negative Auswirkungen auf andere oder die Gesellschaft im Allgemeinen hat. Dieser werde begleitet von Überzeugungen, die Schuldgefühle, Gewissensbisse und moralische Skrupel verhinderten, erläuterte Professor Morten Moshagen, Leiter des Abteilung psychologische Forschungsmethoden an der Universität Ulm. Er hat gemeinsam mit Professor Benjamin Hilbig von der Universität Koblenz-Landau und Professor Ingo Zettler von der Universität Kopenhagen diese Untersuchung durchgeführt. Befragt wurden mehr als 2500 Personen.

Wie die Uni Koblenz-Landau weiter schreibt, haben die Professoren bei ihren Analysen neun Persönlichkeitseigenschaften untersucht. Genannt werden: Egoismus, Gehässigkeit, Machiavellismus, moralische Enthemmung, Narzissmus, Psychopathie, Sadismus, Selbstbezogenheit und übertriebene Ansprüchlichkeit.

Die Forscher ermittelten, dass sich gewissermaßen alle diese Eigenschaften auf den D-Faktor als dunklen Persönlichkeitskern zurückführen lassen. Dies bedeute, dass beispielsweise Menschen mit einer hohen Narzissmus-Tendenz mit großer Wahrscheinlichkeit auch ausgeprägte machiavellistische und psychopatische Persönlichkeitszüge zeigen. "Außerdem ist bei Menschen mit einem starken D-Faktor statistisch gesehen die Wahrscheinlichkeit hoch, kriminell oder gewalttätig zu werden oder anderwärtig gegen soziale Regeln zu verstoßen", so die Forscher.

Dass überbordender Egoismus die Ursache allen Übels ist, ist mittlerweile nicht wenigen bekannt, die sich näher mit dem Neoliberalismus sowie Rechtsradikalismus und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft befasst haben. Noch immer aber wird nicht erkannt, dass überbordender Egoismus, geschürt durch die Medien und die Werbung, Wirtschaftsweisen wie den reinen Kapitalismus (Neoliberalismus) und gesellschaftliche Phänomene wie Rechtsradikalismus erst herausgebildet hat. 

Dass man von Narzissmus auf Gehässigkeit und sogar Sadismus schließen kann, wissen zwischenzeitlich zumindest all jene, die im Netz bereits mit Mobbern, Stalkern und Trollen zu tun hatten und deren Verhalten sehr genau analysiert haben, denn nirgendwo wird abgründiges Verhalten so  unverblümt sichtbar wie im Netz. 

Sobald ein hoch-aggressives, niederträchtiges, hinterhältiges, verlogenes Verhalten bei einem Menschen in unserem Umfeld erkennbar wird, muss man davon ausgehen, dass es uns früher oder später auch treffen kann, weil es Bestandteil dessen Charakters ist. 

Die Politik und Wirtschaft ist ein Sammelbecken egoistischer Zeitgenossen mit Ellenbogenmentalität. Vielleicht sollte man sich im Vorfeld die private Vita potentieller Anwärter für Führungspositionen genau anschauen, bevor man selbstverliebte Gockel in die nähere Wahl zieht, weil die negativen Auswirkungen des D-Faktors stets weit größer sind als das  fachliche Wissen und Können.

Merken muss man sich: Menschen mit überbordendem Egoismus kennen keine Rücksicht. Sie lügen und betrügen zu ihrem Vorteil ohne jegliches Schuldgefühl und erfinden immer Legitimationsgründe für ihr Verhalten. Gier ist die Haupteigenschaft solcher Personen. Dieser Gier wird alles untergeordnet. 

Meine Erfahrungen mit solchen Zeitgenossen haben mich gelehrt, hochsensibel zu regieren, wenn erste Anzeichen des D-Faktors hinter der Maske von Freundlichkeit sichtbar werden. Deshalb empfehle ich allen, die Untersuchungen der Professoren sehr Ernst zu nehmen.

Helga König

vgl dazu: Studie: Der dunkle Faktor

1 Kommentar:

  1. Ich denke, Rücksichtnahme auf andere ist die wichtigste Tugent in unsrer Zeit. Viele Grüße von Günther

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