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Sonntag, 28. November 2021

Sonntagskolumne Helga König: 28.11.2021

In den letzten Jahren wurde viel von Selbstliebe und leider zu wenig von Nächstenliebe gesprochen.

Selbstliebe wurde nicht selten der Legitimationsgrund für höchst egoistisches Verhalten, obschon damit eigentlich Selbstfürsorge gemeint ist, die im Gegensatz zum Egotrip der Nächstenliebe nicht im Wege steht, sondern diese vielmehr unterstützt. 

In Zeiten von #Corona, speziell in Monaten wie diesen, bedeutet Selbstfürsorge nicht zuletzt, sich möglichst nicht an Orten aufzuhalten, wo die Wahrscheinlichkeit an #Covid-19 zu erkranken, besonders hoch ist. 

Weihnachtsmärkte, Großveranstaltungen aller Art gilt es zu meiden, nicht nur seiner selbst wegen, sondern auch, um zu verhindern, dadurch andere mit dem Virus zu infizieren. Bewusste Selbstfürsorge  benötigt keine Verbote, sondern handelt aus Vernunft.

Die Nächstenliebe gebietet es, sich impfen zu lassen, primär der Alten, Kranken und Kinder wegen. Es kann nicht sein, dass über kurz oder lang Krankenhausärzte aufgrund von Betten- und Personalmangel darüber entscheiden müssen, welcher Schwerkranke medizinisch versorgt und welcher dem Tod übergeben wird, nur weil Impfgegner die Selbstfürsorge missverstehen und die Nächstenliebe nicht ernst genug nehmen. 

Jedes Mitglied einer Gesellschaft hat Rechte und Pflichten. Die Impfpflicht scheint mir eine angemessene Gegenleistung zum Recht auf medizinische Versorgung. Wer diese Pflicht als Zwang begreift, versteht die Grenzen von Freiheit in einer Demokratie nicht, die dort enden, wo das Recht auf Gesundheit und Leben eines anderen in Frage gestellt wird.

Zu glauben, das Virus könne einem nichts anhaben, ist nicht nur vermessen, sondern auch blauäugig. Wenn die Eindämmung des Virus einen Lock down erforderlich macht, dann sollte man nicht hadern, sondern unverzüglich handeln.

Die freiheitlichen Einschränkungen dienen in diesem Fall einem guten Zweck, das sollte jedem bewusst werden.

Gesundheit ist das höchste Gut. Wer dies bezweifelt, weiß nicht wie qualvoll Krankheit sein kann. Ideologische Bedenken sind  in der momentanen Notsituation unangebracht, wenn es um  staatlich verordnete Kontakteinschränkungen geht.

Helga König, 28.11.2021

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