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Sonntag, 17. Februar 2019

Sonntagskolumne: Helga König, 17.2. 2019

#Abgrenzung hat, je intensiver sie vollzogen wird, #Isolation zur Folge. Ihr Gegenstück ist #Distanzlosigkeit. Nicht selten fällt auf, dass Menschen, die sich extrem abzugrenzen suchen, geradezu unverschämt mit anderen umgehen und die Distanz, die sie von anderen einfordern, diesen gegenüber auf keinen Fall zu wahren bereit sind. 

So werden Mauern und Eiserne Vorhänge unter fadenscheinigen Vorwänden errichtet und bestimmte Wohndistrikte als Festungen gestaltet, zugleich jedoch werden Menschen, ja ganze Völker von solch neurotischen Abgrenzern, sofern sie die Macht dazu haben, in all ihren Handlungen kontrolliert, überwacht und im schlimmsten Fall verfolgt, gefoltert oder gar getötet. 

Kontrollsüchtige Abgrenzer schufen nicht zuletzt in braunen Zeiten den Beruf des Blockwarts und am Eisernen Vorhang den Grenzsoldaten, der selbst auf seine flüchtenden besten Freunde oder Anverwandeten schießen sollte, um sie an ihrer freien Willensentscheidung, ihrer Wege zu gehen, zu hindern. 

Was kontrollsüchtige Abgrenzer demnächst in Übersee entwickeln werden, bleibt abzusehen. Manchmal gibt es ja eine Ausnahme von der Regel. Bleibt zu hoffen, dass es sich hier um eine Ausnahme handelt und man nicht restlos vergisst, dass jede Demokratie der Humanität verpflichtet ist. 

In Gesellschaften, in denen harsche Abgrenzung Programm ist, fällt #Diskriminierung als üble Begleiterscheinung sofort ins Auge. Wo diskriminiert wird, steht bekanntermaßen stets #Unfairness auf der Tagesordnung und ist  #Chancengleichheit niemals ein anstrebenswertes Ziel. 

"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern" lautet die Losung abgrenzender Eltern aus höheren Gesellschaftsschichten. Auf diese Weise wird sich bemüht, Durchlässigkeit in der Gesellschaftshierarchie oder gar deren Auflösung zu verhindern und alles dafür zu tun, dass nicht die Fähigkeiten Einzelner, sondern nur der festbetonierte Status der eignen Familien für die individuelle Wohlstandvermehrung von Bedeutung ist. 

Neurotische Abgrenzung hat viel Borniertheit und unglaubliche Arroganz im Rucksack, führt zu Parallelgesellschaften und bei immer krasseren Zuspitzungen zu Revolutionen, Bürgerkriegen, ja sogar zu Weltbränden. Die Belange anderer nicht sehen zu wollen und nur seinem dummen Ego zu frönen, zeugt von einer unterentwickelten Persönlichkeit.

Familien, in denen Abgrenzung die Norm ist, zerbrechen früher oder später ganz ähnlich wie sich neurotisch abgrenzende Gesellschaften. Was nicht gelernt werden kann, ist der vernünftige, spielerische Umgang mit Freiheit, die zwar auch Grenzen kennt, aber stets verhandel- und veränderbare, in denen für Rigidität  absolut kein Platz ist. 

Der aufgeklärte Mensch, weiß wie wichtig für den Fortbestand aller der Austausch von Kulturtechniken, die Vielfalt und die Nachhaltigkeit ist. Wer hier die Schotten dicht macht, hat das Leben an sich nicht begriffen und ist langfristig zum Untergang geweiht. Welcher, vor allem junge Mensch kann das wollen?

Helga König

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