Impressum

Das Impressum finden Sie auf der Hauptseite von "Buch, Kultur und Lifestyle- Das Magazin für den anspruchsvollen Leser" wwww.rezensionen.co

Samstag, 9. Juni 2018

Helga König: Sonntagskolumne, 10.6.2018

"Ich halte es für extrem unfair und überaus verwerflich, einen unaufgeklärten Sexualmord für fremdenfeindliche Aktionen zu instrumentalisieren."(Tweet, 9.6.2018)

Diesen Satz postete ich heute Nachmittag, nachdem ich diverse Berichte in Zeitungen zum Fall "Susanna" gelesen hatte. 

Natürlich ist es sehr tragisch, was geschehen ist und  selbstverständlich ist jeder Sexualmord ohnehin einer zu viel. Wissen aber muss man, dass Sexualmorde hierzulande rückläufig, d.h. demnach keineswegs mit den Flüchtlingswellen der letzten Jahre angestiegen sind, (anbei die Statistik). Wer anderes verlautbaren lässt, der sagt die Unwahrheit. 

Die Hintergründe für die Tötung Susannas sind noch nicht bekannt. Bilder des dunkelhaarigen Mädchens wohl aber schon. Rein optisch könnte sie eine Irakerin oder Syrerin sein und eignet sich insofern vom Typ her eigentlich nicht für den rechtslastigen Feldzug zum Schutze der blonden, germanischen Frau, der gerade stattfindet. 

Selbst wenn die Aufklärung des Falls ergeben sollte, dass der Tatverdächtige diese Tötung begangen hat, wäre dies immer noch kein Anlass für fremdenfeindliche Aktionen. Sexualstraftäter gibt es auf der ganzen Welt. Leider! 

Untersuchungen zeigen, dass Psychopathen ihre Opfer instinktiv erkennen. Eine deutsche Schauspielerin schrieb dieses Jahr, dass sie von verschiedenen Männern in jungen Jahren vergewaltigt worden sei. Diese Frau war einst der Inbegriff einer Männerphantasie und dies scheint mir der springende Punkt zu sein. Wenn ein starker erotischer Ausdruck sich in einer Frau mit Naivität paart, dann kann das besonders für junge Mädchen problematisch werden. 

Bei allem sollte man aber wissen: Im Jahr 2017 wurden auf 100.000 Einwohner in Deutschland 13,7 Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung polizeilich registriert. Insgesamt wurden 2017 acht Fälle von Sexualmorden in Deutschland polizeilich erfasst. Die aktuelle Bevölkerung hierzulande besteht aus 81 373 514 Menschen. 

Natürlich ist es unerträglich, dass es immer noch Männer gibt, die Frauen sexuell nötigen und vergewaltigen oder sogar töten. Es ist aber wie die Statistiken zeigen eine verschwindende Minderheit und diese Minderheit den Fremden zuzuordnen, ist mehr als infam. 

Was man seit seiner Bevölkerungsumfrage des Justizministeriums der Vereinigten Staaten weiß, sind  99 Prozent aller Sexualstraftäter Männer. Deshalb nun alle Männer an den Pranger zu stellen, wäre auch nicht sehr fair, oder?

Nachtrag 10.6.2018: Zwischenzeitlich ist der geflüchtete, mutmaßliche Täter Ali B. nach seinem Fluchtversuch in den Irak nach Deutschland zurückgekehrt und befindet sich in Untersuchungshaft. Der Polizeichef der nordwestirakischen Stadt Dohuk, Tarik Ahmad, ließ gegenüber der Nachrichtenagentur AFP verlautbaren,  dass Ali B. ausgesagt habe, er sei mit der 14 jährigen befreundet gewesen, sei mit  ihr in Streit geraten und habe sie erwürgt  und zwar aus Angst, sie werde die Polizei  rufen. Drogen und Alkohol seien im Spiel gewesen.Was man von dieser  Aussage zu halten hat, werden die nächsten Tage zeigen und wohl auch unter welchen Umständen das Geständnis zustande kam. Fest steht, noch ist nicht wirklich geklärt, wer das Mädchen getötet hat und auch nicht, ob die Tötung Folge einer Vergewaltigung war. Klar scheint aber bereits zu sein, dass hier kein Vergewaltiger hinter irgendwelchen Büschen einem jungen Mädchen auflauerte, sondern der mutmaßliche Täter und das  Opfer sich kannten, vielleicht sogar recht gut kannten.

Nachtrag: 11.6.2018: Zwischenzeitlich hat Ali B. gestanden, Susanna getötet zu haben. Er bestreitet allerdings eine mögliche Vergewaltigung. Wenn dies stimmt-  gewiss lässt sich das durch eine Untersuchung des Körpers des Opfers feststellen- , dann  handelt es sich hier nicht um einen Trieb- sondern um einen Angsttäter.

Der Philosoph Friedrich Wilhelm Nietzsche sagte einst: "Drei Viertel alles Bösen, das in der Welt getan wird, geschieht aus Furchtsamkeit." Das sollte zu denken geben
  
Helga König

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen