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Samstag, 21. April 2018

Helga König, Sonntagskolumne, 22.4.2018

Es ist unendlich wichtig, an die Schandtaten der Nazis zu erinnern, denn erneut haben wir Nazis in diesem Land. Sie werden wieder morden und rauben, wenn man ihnen keinen Einhalt gebietet, weil es ihrer Natur entspricht. Sie sind unverbesserlich. #noNazis, #noAfD 

Diesen Tweet postete ich heute Morgen, nachdem ich einige Artikel in den großen Tageszeitungen zu dem Aufstand im Warschauer Ghetto, der gestern vor 75 Jahren begann, gelesen hatte. Die Nazis erschossen damals Tausende von jüdischen Ghettobewohnern oder deportierten sie in die Todeslager. 

Woher kommen diese unsägliche Niedertracht und die Kälte, die der Motor für solche kollektiven Schandtaten ist? 

Wie entseelt sind Menschen, die anderen furchtbares Leid zufügen, sie foltern und ermorden aus ideologischen oder religiösen Motiven oder aber weil sie grenzenlos habsüchtig sind? 

Die Publizistin Gräfin Dönhoff, eine Zeitzeugin des Nationalsozialismus,  sprach davon, dass das deutsche Volk damals auszog, die Fleischtöpfe Europas zu erobern und verweist mit dieser unmissverständlichen Aussage auf das Phänomen der Habsucht, die all diesen Schandtaten zu Grunde lag. 

Über Massenpsychologie ist es möglich, die Schattenseiten des Menschen  immer und immer wieder erneut hervorzuholen und dafür zu nutzen, dass eine kleine Clique von machtbesessenen, habsüchtigen, ideologisch oder religiös verwirrten Personen sich für eine gewisse Zeit unglaubliche Privilegien sichert und in der Regel ihren Größenwahn auslebt, indem sie der Masse Mangel einredet und aus ihr eine reisende Bestie macht. 

Das Gefühl nicht genug zu haben, um sich und seine Familie ernähren zu können, lässt Menschen, denen ethische Werte systematisch abtrainiert oder ausgeredet worden sind, zu allen inhumanen Mitteln greifen, um sich Dinge anzueignen. Es wird diffamiert, es werden die Ellenbogen ausgefahren, es wird gefoltert und ermordet, um zu rauben und sich gewissermaßen maßlos zu "sättigen". 

Dabei sind es nicht die Ärmsten, die sich  einreden lassen,  aufgrund von Mangel den Bruder  töten zu müssen, sondern  jene, die, sofern sie im Konsumrausch leben,  meinen,  eigentlich nie genug zu haben und deshalb berechtigt zu sein,  zu rauben und zu killen. 

Es ist das gefräßige Ego, was sich immer extremer auszuleben beginnt und selbst dann noch glaubt, im Mangel zu leben, wenn es sich Millionen oder gar Milliarden angeeignet hat. 

Niedertracht und Kälte nehmen in dem Maße zu, je mehr die Raubzüge eingebracht haben und selbst das letzte Hemd wird dem ausgeguckten Feind noch entrissen, um das habsüchtige Ego zu befriedigen. 

Neoliberalismus und Rechtpopulismus bilden leider ein ideales Paar, das sich, was die Schattenseiten der Menschen anbelangt, gegenseitig erfolgreichst befruchtet und zu immer brutaleren Mitteln greift, um diese auszuleben. 

So bleibt festzuhalten, dass man sich mit diesen Schattenseiten dringendst und ernsthaft befassen muss, um sie in ihrer Wirkung unschädlich zu machen und vor allem genau beobachten sollte, welche Absicht jemand verfolgt, wenn er Mangel predigt. Oft genug geht es nur darum, sich grenzenlos zu bereichern und selten darum, Menschen, die in Not sind, zu helfen. 

Helga König

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