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Samstag, 8. Juli 2017

Helga König: Sonntagskolumne, 8.7.2017

Die G20 Krawalle überschatteten die letzten Tage. Sie sind nicht nur das derzeitige Hauptthema in den Printmedien, sondern auch in den sozialen Netzwerken. Die bürgerkriegsähnlichen Zustände in Hamburg entsetzen friedliebende Bürger, die solche Aufmärsche hierzulande nur aus Dokumentationen über SA-Kohorten in der NS-Zeit kennen. 

Was denken sich die Vermummten in der Hansestadt, wenn sie Autos ihnen unbekannter Personen anzünden, Läden plündern und mit Steinen werfen? 

Wenn ich die Bilder sehe, denke ich sofort an den 9. November 1938 und frage mich, wer sich unter der Maskerade von Kapuzen, Mützen und Sonnenbrillen verbirgt. 

Wikipedia schreibt "Kennzeichen von Schwarzen Blöcken auf Demonstrationen ist neben der Kleidung ein entschlossenes bis aggressives Auftreten. Zuweilen gingen Personen aus dem schwarzen Block offensiv gewalttätig gegen Polizei und politische Gegner vor,[7][8][9][10] errichteten Barrikaden, warfen Farbbeutel und beschädigten Geschäfte. Darüber hinaus wurden von Teilnehmern des Schwarzen Blocks auch Brandstiftungen an Fahrzeugen und Gebäuden verübt.[11][12][13][14][15] 

Die einheitliche schwarze Bekleidung und Gesichtsbedeckungen wie Kapuzen, Mützen, Sonnenbrillen und Tücher sollen die Demonstranten insbesondere vor der Erkennung durch Polizei, Staatsschutz oder politische Gegner wie Neonazis sowie vor Tränengas schützen. Früher wurden auch Motorradhelme, Gasmasken und Sturmhauben verwendet; in Deutschland stellt dies jedoch nach geltendem Recht seit Einführung des Vermummungsverbots 1985 einen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz dar.“ *

Diese Umschreibung verdeutlicht, dass staatlichen Stellen nicht unbekannt ist, was man von der schwarzen Kohorte zu erwarten hat. Schaut man sich den Clip "Ein Hamburger Busfahrer und der Schwarze Block" an, wird klar, dass die Aggression, die von diesen Vermummten ausgeht, unberechenbar ist und Bedrohte oder Betroffene selbstverständlich in Angst und Schrecken versetzt. Deutlich wird aber auch, dass die angeblich politischen Motive kein Legitimationsgrund für den Vandalismus, das Brandschatzen und die Diebstähle sein können. 

Hier geht es um reine Zerstörungswut. Hier ist eine fatale Gruppendynamik enthemmter junger Männer im Spiel, mit denen man in Kontakt kommen muss, um ihnen bewusst zu machen, dass ihr Verhalten alles andere als konstruktiv ist. 

Der Neoliberalismus und seine Folgen werden nicht geringer, wenn man die Autos von Privatpersonen anzündet, Einzelhandelsgeschäfte plündert und ausraubt und ganze Straßenzüge verwüstet. Kein hungerndes Kind in Drittländern wird durch solche Aktionen satter. Das Einzige, was geschieht, ist,  dass man friedliebenden Demonstranten kein Gehör mehr schenkt, alle Protestler über einen Kamm schert und am Ende vielleicht sogar das Demonstrationsrecht einschränkt, weil die verursachten Sachschäden keiner mehr zahlen möchte. 

Die Demonstration "Grenzenlose Solidarität statt G20" am heutigen Samstag ist offenbar bislang friedlich verlaufen. Bleibt zu hoffen, dass Hamburg am heutigen Abend von dem Terror des Schwarzen Blocks verschont bleibt. 

Konstruktive Kritik benötigt keine Gewalt, um sich Gehör zu verschaffen. Konstruktive Kritik appelliert an die Vernunft und damit an die Fairness und je klüger sie dies tut, um so mehr Verbündete findet sie.

PS: Auch in der Nacht zum Sonntag kehrte auf den Straßen Hamburgs die Vernunft nicht ein, wie man den Nachrichten entnehmen kann. Die Randalierer scheinen noch sehr jung zu sein. Das wirft neue Fragen auf, die deren Eltern und Lehrer beantworten müssen.

Helga König

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